Literatur und Dichtung im MOSAIK

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*[[Unsere Abenteuer]] erzählen die Abenteuer von Dig und Dag.
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*[[Abrax]] liest in den [[Abrafaxe-Onepager|Abrafaxe-Onepagern]] verschiedene [[Abrax' Comiclektüre|Comics]].
*[[Abrax]] liest in den [[Abrafaxe-Onepager|Abrafaxe-Onepagern]] verschiedene [[Abrax' Comiclektüre|Comics]].
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*Der frankobelgische Comiczeichner [[André Franquin]] schnitzt seine [[Franquinus' Bildergeschichten|Comics]] in proto-frankobelgische Bäume.
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*Der frankobelgische Comiczeichner [[André Franquin]] schnitzt als [[Franquinus]] seine [[Franquinus' Bildergeschichten|Comics]] in proto-frankobelgische Bäume.
*[[Bücher über zukünftige Abenteuer der Abrafaxe]]
*[[Bücher über zukünftige Abenteuer der Abrafaxe]]
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*Michael Klamp: Der Ritter von der traurigen Gestalt; In: Sammelband 16 - Der Schatz des Don Alfonso, S. VIII-IX.
*Michael Klamp: Der Ritter von der traurigen Gestalt; In: Sammelband 16 - Der Schatz des Don Alfonso, S. VIII-IX.
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*Alles wird gut! (über die Figur Dimitri Karamasow), in: Sammelband 87 (2004/3) - Auf Weltreise.
== Literatur als Quelle ==  
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*Die Reiseerzählung [[Il Milione]] von [[Marco Polo]] war eine indirekte Inspiration für die [[Runkel-Serie]]; anstatt der Polos schlüpfen die Digedags in die Rolle der Reisenden, [[Digedag]] schafft es sogar bis zum Hof des Großkhan in Kambaluk und hat dort eine dem Marco Polo ähnliche Stellung. Die Geschichte wurde [[Willi Meinck]] in seinen Romanen ''[[Marco-Polo-Romane|Die seltsamen Abenteuer des Marco Polo]]'' und ''[[Marco-Polo-Romane|Die seltsamen Reisen des Marco Polo]]'' verarbeitet, die für die Darstellung im Mosaik Pate standen.
*Die Reiseerzählung [[Il Milione]] von [[Marco Polo]] war eine indirekte Inspiration für die [[Runkel-Serie]]; anstatt der Polos schlüpfen die Digedags in die Rolle der Reisenden, [[Digedag]] schafft es sogar bis zum Hof des Großkhan in Kambaluk und hat dort eine dem Marco Polo ähnliche Stellung. Die Geschichte wurde [[Willi Meinck]] in seinen Romanen ''[[Marco-Polo-Romane|Die seltsamen Abenteuer des Marco Polo]]'' und ''[[Marco-Polo-Romane|Die seltsamen Reisen des Marco Polo]]'' verarbeitet, die für die Darstellung im Mosaik Pate standen.
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*[[Ludas Matyi]] und andere Figuren der [[:Österreich-Ungarn-Serie]] gehen auf die Ballade ''Lúdas Matyi'' von Mihály Fazekas zurück.
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*[[Ludas Matyi]] und seine Gegenspieler in der [[:Österreich-Ungarn-Serie]] gehen auf die Ballade ''Lúdas Matyi'' von Mihály Fazekas zurück.
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*[Don Quixote]] und [[Sancha Pansa]] aus der [[Don-Ferrando-Serie]] sind die Hauptfiguren in Miguel de Cervantes' [[Don Quijote]].
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*[[Don Quixote]] und [[Sancha Pansa]] aus der [[Don-Ferrando-Serie]] sind die Hauptfiguren in Miguel de Cervantes' [[Don Quijote]].
*Einer der Begleiter der Abrafaxe [[Dimitri Karamasow]] in der [[Weltreise-Serie]] ist eine der Hauptfiguren in [[Fjodor Dostojewski]]s ''[[Die Brüder Karamasow]]''.
*Einer der Begleiter der Abrafaxe [[Dimitri Karamasow]] in der [[Weltreise-Serie]] ist eine der Hauptfiguren in [[Fjodor Dostojewski]]s ''[[Die Brüder Karamasow]]''.
*Der Häftling [[Edward Hyde]] aus der [[Australien-Serie]] ist der Novelle ''[[Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde]]'' von [[Robert Louis Stevenson]] entlehnt.
*Der Häftling [[Edward Hyde]] aus der [[Australien-Serie]] ist der Novelle ''[[Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde]]'' von [[Robert Louis Stevenson]] entlehnt.

Version vom 10:30, 14. Feb. 2025

Manch einer, welcher dichtet, wird von der Kritik vernichtet - so auch Nixus Talentus

Literatur und Dichtung im MOSAIK als eine Form der schönen Künste umfasst die Gattungen Epik, Dramatik und Lyrik. Daneben stehen Prosatexte wie Sagen und Märchen, Mythen und heilige Schriften, Chroniken, Tagebücher und Comics, die Hybride zwischen Literatur und anderen Textgattungen darstellen. Reine Sach- und Gebrauchsliteratur wird in diesem Artikel nicht behandelt. Schriftsteller und Dichter und ihre literarischen Werke wie Romane und Gedichte tauchen im MOSAIK an verschiedenen Stellen auf, oft wird von bzw. aus ihnen zitiert. Vor allem aber waren Werke der schönen Literatur Grundlage und Quelle für das Mosaik. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem MOSAIK als Literatur erfolgte vor allem im Hinblick auf ihre Zuordnung zur Jugendliteratur.

Inhaltsverzeichnis

Der Literaturbegriff seit der Aufklärung

Der Begriff Literatur leitet sich von latein. littera, "Buchstabe", her und bezeichnet schriftliche Erzeugnisse des Menschen, seit dem 19.Jahrhundert auch im engeren Sinne ästhetisch ansprechende Literatur. Die sogenannte schöne Literatur (Belletristik) umfasst die Gattungen Epik, Lyrik und Dramatik, zudem wird zwischen hoher, das heißt thematisch oder sprachlich anspruchsvoller Literatur auf der einen und vorwiegend der Unterhaltung dienender Trivialliteratur auf der anderen Seite unterschieden; von Letzterer wurden manche Werke verschiedentlich als "Schund- und Schmutzliteratur" abgelehnt. Prägend für das Verständnis von Literatur nach der Goethe-Zeit war zudem die Entstehung eines Kanons, das heißt einer Auswahl an Werken, die von Literaturkritikern als sprachlich und inhaltlich besonders wertvoll befunden wurde und daher in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen bevorzugt vermittelt und untersucht wurde. Neben der Ästhetik spielte auch der Aspekt der Fiktionalität der beschriebenen Ereignisse in den literarischen Texten eine Rolle, was aber nicht auf alle literarischen Texte zutrifft. Auch die Frage der Autorschaft und des literarischen Genies als Erzeuger von Literatur spielte in der Literaturdiskussion eine Rolle. Durch den Einfluss des Poststrukturalismus kam es ab Ende der 1960er Jahre zur einer Erweiterung des Literaturbegriffs, der freilich schon vorher nicht ganz undurchlässig war. Ab den 1970er Jahren begann die Diskussion, ob auch Comics Literatur und eine eigene Kunstform darstellen.

Märchen und Sagen im Mosaik

Märchen und Legenden und Figuren daraus finden immer wieder Eingang ins Mosaik. Damit befasst sich eingehend der Artikel Märchen und Sagen im Mosaik.

Märchen und Sagen als Teil der Epik sind eine sehr alte Textgattung, die von wundersamen und/oder altehrwürdigen Begebenheiten erzählt und die zuerst mündlich in vielen verschiedenen Versionen überliefert wurde. Historische Sagen wurden bereits in der Antike und auch im Mittelalter verschriftlicht und hinfort literarisch ausgeschmückt und weiterentwickelt - z.B. die sogenannte Kyklische Epik rund um Ilias und Odyssee, die Karlsepik mit Karl dem Großen und dem rasenden Roland oder die Artusepik mit König Artus, Parzival, Lohengrin und dem Zauberer Merlin.

Auch Märchenmotive fanden bereits in alter Zeit Eingang in die historische oder schöne Literatur - z.B. das Märchen vom Schatzhaus des Rhampsinit in den Historien des Herodot, die märchenhafte Sage von Hero und Leander oder das Märchen von Androklos und dem Löwen in den Attischen Nächten von Aulus Gellius. Doch erst mit dem 18. Jahrhundert begann die systematische Sammlung und Verschriftlichung von Märchen, in Deutschland durch die Gebrüder Grimm (Kinder- und Hausmärchen), bei den orientalischen Märchen durch Antoine Galland (1001 Nacht). Analog zu den Sagen trat bald neben die Sammlung von anonym weitergegebenen Volksmärchen die von einem Schriftsteller verfassten, im Stil an die Volksmärchen angelehnten Kunstmärchen - z.B. von Wilhelm Hauff und Hans Christian Andersen. Doch auch bei der Sammlung und Niederschrift von traditionellen Märchen machte sich, zumeist aus moralisch-pädagogischen, aber auch aus textkritischen Erwägungen heraus, die redigierende Hand der Herausgeber bemerkbar.

Religiöse und magische Literatur

Romane, Novellen und ihre Schriftsteller

Lyrik und Dichter

Sophokles im MOSAIK
Der Lobdichter in der Erfinder-Serie
Auch die Sonne hoch im Äther
grüßt dich, Vater aller Landesväter...
...und die Sonne sagt's den Palmen,
die da stehn auf grünen Almen,
und die Palmenblätter rauschen,
wo Schimpansen gierig lauschen...“


In Nebenuniversen:

Comics und Bildgeschichten

Darüber hinaus treten oft Comicfiguren aus anderen, mosaikfremden Comics im MOSAIK als Cameos auf.

Tagebücher und Chroniken

Auch Tagebücher und Chroniken können unter Umständen literarische Qualität aufweisen, wenn sie Geschehnisse erzählend festhalten, zum Beispiel:

Redaktionelles zur Literatur

Beiträge in Sammelbänden:

  • Michael Klamp: Der Ritter von der traurigen Gestalt; In: Sammelband 16 - Der Schatz des Don Alfonso, S. VIII-IX.
  • Alles wird gut! (über die Figur Dimitri Karamasow), in: Sammelband 87 (2004/3) - Auf Weltreise.

Literatur als Quelle

„Der schwarze Korsar“ könnte Inspiration für Don Manuel di Tornados sein.

Am ausführlichsten hat sich bisher der Germanist Dr. Thomas Kramer mit den literarischen Quellen des MOSAIK von Hannes Hegen beschäftigt. Diese liegen in der Märchen- und Abenteuerliteraturlektüre der beiden Comicautoren Hannes Hegen und Lothar Dräger. Kramer geht davon aus, dass die Romane von Karl May direkte oder indirekte Inspiration für die Handlung des Mosaik von Hannes Hegen waren, unter anderem der Orientzyklus, der Schatz im Silbersee und Das Waldröschen. Einflussreich waren aber auch die Abenteuerromane Emilio Salgaris.

Für den Comicautor Jens-Uwe Schubert waren unter anderem Umberto Ecos Romane Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel, Die Insel des vorigen Tages, Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana und Baudolino und der Barock-Zyklus von Neal Stephenson , wie Gilbert Schwarz herausgefunden hat.

Eine Übersicht über als Quelle verwendete Literatur findet man unter: Romane und Gedichte sowie Märchen und Sagen.

Viele Handlungsbögen und Hauptfiguren basieren auf, zum Beispiel:

Das MOSAIK als Werk der Literatur

Als Comic vereint das MOSAIK Elemente der Bildende Kunst im MOSAIK und der Literatur, insofern es narrative Texte enthält. Im Kontext der Schund- und Schmutz-Debatte der 1950s lehnte der Schöpfer Hannes Hegen den damals negativ besetzten Begriff Comic ab und sprach vom MOSAIK als einer Bildergeschichte in der Tradition von Wilhelm Busch. Dazu trug ab der Weltraum-Serie] bei, dass die Dialoge und narrativen Texte als Fließtext unter den Panels statt in Sprechblasen angeordnet waren und, wie Petra Kock vermerkte, auch ohne die Bilder eine kohärente Geschichte ergaben. Die Einbindung der Dialoge in narrativen Text durch Lothar Dräger prägten einen eigenen Stil im MOSAIK. Ab der Orient-Serie kehrte man zur Sprechblase zurück. Die ZEIT sprach daher auch Hegens und Drägers Konzept des "großen humoristischen Bildromans". Der Journalist spricht vom Mosaik von Hannes Hegen als " antimilitaristischen Bildungsroman, entzückend illustriert".

Neben der Bildergeschichte entstanden im Umfeld verschiedene Romane zu Ritter Runkel aus der Feder Lothar Drägers.

Die Fanszene schuf darüber hinaus Fanfiction in Form längerer Romane oder Kurzgeschichten.

Sekundärliteratur

Wissenschaftliche Studien

Fanzines

  • Sven-Roger Schulz: Bergkönig und Hauptmann Tempesta - Irrungen und Wirrungen um Einflüsse Emilio Salgaris auf das Mosaik von Hannes Hegen; In: Mosa.X 6, Dresden 2008.
  • Derselbe: Im Schatten des Schwarzen Korsaren. Die Geschichten des Emilio Salgari als mögliche Quelle für das »MOSAIK von Hannes Hegen«, Berlin 2008.

Zeitungen

  • Christoph Dieckmann: 'Ein Märchenkönig der DDR - Johannes Hegenbarth, Schöpfer der "Mosaik"-Hefte, ist gestorben, Die ZEIT Nr. 48/2014.

Externe Verweise

Persönliche Werkzeuge