Literatur und Dichtung im MOSAIK
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Literatur und Dichtung im MOSAIK als eine Form der schönen Künste umfasst die Gattungen Epik, Dramatik und Lyrik. Daneben stehen Prosatexte wie Sagen und Märchen, Mythen und heilige Schriften, Chroniken, Tagebücher und Comics, die Hybride zwischen Literatur und anderen Textgattungen darstellen. Reine Sach- und Gebrauchsliteratur wird in diesem Artikel nicht behandelt. Schriftsteller und Dichter und ihre literarischen Werke wie Romane und Gedichte tauchen im MOSAIK an verschiedenen Stellen auf, oft wird von bzw. aus ihnen zitiert. Vor allem aber waren Werke der schönen Literatur Grundlage und Quelle für das Mosaik. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem MOSAIK als Literatur erfolgte vor allem im Hinblick auf ihre Zuordnung zur Jugendliteratur.
Der Literaturbegriff seit der Aufklärung
Der Begriff Literatur leitet sich von lat. littera, "Buchstabe", und bezeichnet schriftliche Erzeugnisse des Menschen, seit dem 19.Jahrhundert auch im engeren Sinne ästhetische ansprechende Literatur. Die sogenannte schöne Literatur umfasst die Gattungen Prosa, Lyrik und Dramatik, zudem wird zwischen hoher, das heisst thematisch oder sprachlich anspruchsvoller auf der einen und vorwiegend der Unterhaltung dienende Trivialliteratur auf der anderen Seite, von denen manche Exemplare als "Schund- und Schmutzliteratur" abgelehnt wurden. Prägend für das Verständnis von Literatur nach der Goethe-Zeit war zudem die Entstehung eines Kanons, das heisst einer Auswahl an Werken, die von Literaturkritikern als sprachlich und inhaltlich besonders wertvoll befunden wurde und daher in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen bevorzugt vermittelt und untersucht wurde. Neben der Ästhetik spielte auch der Aspekt der Fiktionalität der beschriebenen Ereignisse in den literarischen Texten eine Rolle, was aber nicht auf alle literarischen Texte zutrifft. Auch die Frage der Autorschaft und des literarischen Genies als Erzeuger von Literatur spielte in der Literaturdiskussion eine Rolle. Durch den Einfluss des Poststrukturalismus kam es ab Ende der 1960er Jahre zur einer Erweiterung des Literaturbegriffs, der freilich vorher schon nicht ganz undurchlässig war. Ab den 1970er Jahren begann die Diskussion, ob auch Comics Literatur und eine eigene Kunstform darstellen.
Märchen und Sagen im Mosaik
Märchen und Legenden und Figuren daraus finden immer wieder Eingang ins Mosaik. Damit befasst sich eingehend der Artikel Märchen und Sagen im Mosaik.
Märchen und Sagen sind eine sehr alte Textgattung, die von wundersamen Begebenheiten erzähtl, und die zuerst mündlich in vielen verschiedenen Versionen überliefert wurde. Mit dem 18.Jahrhundert begann die Sammlung und Verschriftlichung von Märchen, in Deutschland durch die Gebrüder Grimm, bei den orientalischen Märchen durch Antoine Galland. Schnell trat neben die Sammlung von anonym weitergebenen Volksmärchen die von einem Schriftsteller verfassten Kunstmärchen. Auch bei der Sammlung und Niederschrift von Märchen machte sich der redigierende und ausschmückende Hand der Sammler bemerkbar.
Religiöse und magische Literatur
- Bibel
- Der Koran ist in Reimprosa verfasst und wird an verschiedenen Stellen zitiert oder paraprasiert.
- Buch des Priesterkönigs
- Buch mit den sieben Siegeln
- Göttliche Komödie
- Fausts Zauberbuch
- Max' gruseliges Buch
- Plotters Zauberbuch
- Zauberbücher des Hofzauberers
- VMBRA
Romane, Novellen und ihre Schriftsteller
Lyrik und Dichter
- Nixus Talentus dichtet Lüri Lüri und im Duett mit Bombastus Kalbskeule mit Vergißmeinnicht.
- Professor Fidibus von der Universität Marburg zitiert mit "Quos ego: Euch werd ich!" aus der Aeneis, Buch I, Vers 135.
- Eierpflaumen-Gedicht
- Herbsttag
- Lobgedicht auf Friedrich August vom Lobdichter
- Homer
- Zitat Ovids "Aber utendum est aetate, man muss die Zeit nützen [...]" in Heft 211.
- Zitatas Fersis
- Yamato
- Archipoeta
- Sophokles
- Natsume Soseki
- Abu Nuwas
- Angilbert
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In Nebenuniversen:
- She Walks in Beauty ist ein Gedicht von Lord Byron. Es wird im Nebenuniversum Die kleinen Detektive recht frei zitiert.
- Die Zeilen Von draußen, vom Walde komm ich her ... aus dem Gedicht Knecht Ruprecht von Theodor Storm wird im Onepager Weihnachtsfreuden des Nebenuniversums Spaß mit den Abrafaxen rezitiert.
- Das epische Gedicht Paradise Lost steht auch in der Bibliothek von Minimaritta im Nebenuniversum "Die ABRAFAXE".
Comics und Bildgeschichten
- Unsere Abenteuer erzählen die Abenteuer von Dig und Dag.
- Abrax liest in den Abrafaxe-Onepagern verschiedene Comics.
- Franquinus' Bildergeschichten
- Bücher über zukünftige Abenteuer der Abrafaxe
Tagebücher und Chroniken
Auch Tagebücher und Chroniken können unter Umständen literarische Qualität aufweisen, wenn sie Geschehnisse erzählend festhalten, zum Beispiel:
- Zwei chinesische Papierrollen erzählen die Legende von der Königin Himiko.
- ein Altes Buch von Plutarch
- die Alexias von Anna Komnene
- die Tagebücher der Digedags
- das Tagebuch des Nikodemus Federbusch
Redaktionelles zur Literatur
- Im Mosaik 218 - Barfuß ins goldene Zeitalter wird Sophokles im Artikel Wer war wer in Griechenland? zusammen mit anderen bedeutenden griechischen Dichtern genannt.
- In der redaktionellen Rubrik Achtung Antike! im Heft 476 wird er auch mit anderen bedeutenden Dichtern aus Athen genannt. Dazu gehören Aischylos, Aristophanes und Menandros, die mit den ersten Tragödien und Komödien die Grundlagen für das moderne Theater schufen.
Beiträge in Sammelbänden:
- Michael Klamp: Der Ritter von der traurigen Gestalt; In: Sammelband 16 - Der Schatz des Don Alfonso, S. VIII-IX.
Literatur als Quelle
Am ausführlichsten hat sich bisher der Germanist Dr. Thomas Kramer mit den literarischen Quellen des MOSAIK von Hannes Hegen beschäftigt. Diese liegen in der Märchen- und Abenteuerliteraturlektüre der beiden Comicautoren Hannes Hegen und Lothar Dräger. Kramer geht davon aus, dass die Romane von Karl May direkte oder indirekte Inspiration für die Handlung des Mosaik von Hannes Hegen waren, unter anderem der Orientzyklus, der Schatz im Silbersee und Das Waldröschen. Einflussreich waren aber auch die Abenteuerromane Emilio Salgaris.
Für den Comicautor Jens-Uwe Schubert waren unter anderem Umberto Ecos Romane Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel, Die Insel des vorigen Tages, Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana und Baudolino und der Barock-Zyklus von Neal Stephenson , wie Gilbert Schwarz herausgefunden hat.
Eine Übersicht über als Quelle verwendete Literatur findet man unter: Romane und Gedichte sowie Märchen und Sagen.
Das MOSAIK als Werk der Literatur
Als Comic vereint das MOSAIK Elemente der Bildende Kunst im MOSAIK und der Literatur, insofern es narrative Texte enthält. Im Kontext der Schund- und Schmutz-Debatte der 1950s lehnte der Schöpfer Hannes Hegen den damals negativ besetzten Begriff Comic ab und sprach vom MOSAIK als einer Bildergeschichte in der Tradition von Wilhelm Busch. Dazu trug ab der Weltraum-Serie] bei, dass die Dialoge und narrativen Texte als Fließtext unter den Panels statt in Sprechblasen angeordnet waren und, wie Petra Kock vermerkte, auch ohne die Bilder eine kohärente Geschichte ergaben. Die Einbindung der Dialoge in narrativen Text durch Lothar Dräger prägten einen eigenen Stil im MOSAIK. Ab der Orient-Serie kehrte man zur Sprechblase zurück. Die ZEIT sprach daher auch Hegens und Drägers Konzept des "großen humoristischen Bildromans". Der Journalist spricht vom Mosaik von Hannes Hegen als " antimilitaristischen Bildungsroman, entzückend illustriert".
Neben der Bildergeschichte entstanden im Umfeld verschiedene Romane zu Ritter Runkel aus der Feder Lothar Drägers.
- Lothar Dräger, Ulf S. Graupner: Ritter Runkel und seine Zeit (Roman), Berlin 2002.
- Lothar Dräger, Ulf S. Graupner: Ritter Runkel - Der Diplomat (Roman), Berlin 2006.
- Lothar Dräger, Ulf S. Graupner: Ritter Runkel - Die Legende (Roman), Berlin 2009.
- Lothar Dräger, Ulf S. Graupner: Im Namen der Rübe - Die Abenteuer des Bodo von Rübenstein (Roman), Berlin 2012.
Die Fanszene schuf darüber hinaus Fanfiction in Form längerer Romane oder Kurzgeschichten.
Sekundärliteratur
Wissenschaftliche Studien
- Sabine Fiedler: Sprachspiele im Comic. Das Profil der deutschen Comic-Zeitschrift MOSAIK, Leipziger Universitätsverlag 2003.
- Petra Kock: Das MOSAIK von Hannes Hegen. Entstehung und Charakteristika einer ostdeutschen Bildergeschichte, Logos Verlag 1999.
- Thomas Kramer: Mosaik Fan-Buch, Dietz Verlag 1993.
- Thomas Kramer: Das Mosaik FanBuch – Zweiter Teil, Dietz Verlag 1994.
- Thomas Kramer: Die Digedags am Silbersee, Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 111/1997.
- Thomas Kramer: Akim, Tim und Digedag - Motive deutscher und belgischer Comics im MOSAIK, Alex-Sonderheft 2000
- Thomas Kramer: Micky, Marx und Manitu. Zeit- und Kulturgeschichte im Spiegel eines DDR-Comics 1955–1990. „Mosaik” als Fokus von Medienerlebnissen im NS und in der DDR, Weidler Buchverlag Berlin 2002.
- Thomas Kramer u.a.: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. SBZ/DDR. Von 1945 bis 1990, 2006.
- Sven-Roger Schulz: Im Schatten des Schwarzen Korsaren. Die Geschichten des Emilio Salgari als mögliche Quelle für das »MOSAIK von Hannes Hegen«, Berlin 2008.
- Werner Sünderhauf: Die Bedeutung der Zeitschrift MOSAIK im Literaturangebot für die Kinder und Jugendlichen der DDR, Diplomarbeit, Magdeburg 1975.
Fanzines
- Sven-Roger Schulz: Bergkönig und Hauptmann Tempesta - Irrungen und Wirrungen um Einflüsse Emilio Salgaris auf das Mosaik von Hannes Hegen; In: Mosa.X 6, Dresden 2008.
- Derselbe: Im Schatten des Schwarzen Korsaren. Die Geschichten des Emilio Salgari als mögliche Quelle für das »MOSAIK von Hannes Hegen«, Berlin 2008.
Zeitungen
- Christoph Dieckmann: 'Ein Märchenkönig der DDR - Johannes Hegenbarth, Schöpfer der "Mosaik"-Hefte, ist gestorben, Die ZEIT Nr. 48/2014.