Sprachliche Verständigung im Mosaik
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Die sprachliche Verständigung im MOSAIK ist ein interessantes Phänomen. Es soll in diesem Artikel in all ihren Facetten beleuchtet werden.
Man kann davon ausgehen, dass im MOSAIK grundsätzlich jeweils in der Landessprache gesprochen wird - der Sprechblasentext, der üblicherweise in normalem Deutsch gehalten ist, muss daher als Simultanübersetzung angesehen werden. Dabei gibt es allerdings comictypische Vereinfachungen, d.h. üblicherweise wird die gute Kenntnis anderer Idiome als der Muttersprache für die meisten Figuren vorausgesetzt. Insbesondere sind die Digedags und die Abrafaxe offenbar Sprachgenies. Für letztere gibt es in einem Nebenuniversum sogar eine Erklärung - im Roman zum Film wird erwähnt, dass sie dank ihrer Reisen viele Sprachen beherrschen würden. Alle Sprachen der Welt sprechen aber weder die Digedags noch die Abrafaxe.
Immer wieder wird durch gewisse sprachliche Zeichen - einzelne Wörter und Phrasen, Akzent u.ä. - darauf hingewiesen, in welcher Sprache sich der jeweilige Sprecher gerade ausdrückt. Typisch dafür sind Satzkonstruktionen wie "Merci, danke, nein.", in denen das fremde Wort sofort ins Deutsche übertragen wird. Nur sehr selten gibt es ganze Textpassagen in einer fremden Sprache (z.B. in Heft 287 zwischen Enrico Caruso und Luigi Tortorella).
An einer Stelle im MOSAIK wird übrigens explizit erwähnt, dass ein - normal in Deutsch lesbares - Gespräch eigentlich in einer anderen Sprache geführt wird. In Heft 5/80 wundert sich nämlich der General Jean-Jacques de la Terne darüber, dass sein Gesprächspartner so gut Französisch kann.
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Sprachschwierigkeiten
In fünf Situationen wird im MOSAIK die Nichtkenntnis einer Sprache thematisiert, alle im Mosaik von Hannes Hegen.
Arabisch
In der Fremdenlegion (Heft 20) wird arabisch geflucht - General Panopticus verbittet sich das. Die Sprechblase des betreffenden Legionärs ist übrigens ebenfalls (pseudo-)arabisch gehalten, weshalb auch der Leser die Beleidigungen nicht versteht.
Eingeborenenkauderwelsch
Auf dem Neos stoßen die Digedags auf einen Stamm von Ureinwohnern, die eine komplizierte Sprache sprechen. Diese wird nur von wenigen Weißen verstanden, nicht jedoch von den Digedags und ihrem Begleiter. Die Eingeborenensprache kommt als eine Art Kauderwelsch daher, welches allerlei eigentlich bekannte Sprachelemente bunt durcheinandermischt (Beispiel: "Dalli dalli ule bule kokolores?", was etwa bedeuten soll: "Was soll dieser Aufruhr hier?").
Erst, als die Digedags einem Eingeborenen namens Palipapu begegnen, der die Sprache der weißen Neos-Bewohner erlernt hat, können sie sich mit Hilfe dieses Übersetzers mit den Ureinwohnern verständigen. Die übersetzte Eingeborenensprache wird von Palipapu in einer Art Pidgin gesprochen (Beispiel: "Palipapu euch jetzt führen zu Häuptling").
Brahui
Bei ihrer Fahrt mit dem Lastschiff Poseidon von Indien nach Harmozia kommen die Digedags auch mit den Ichthyophagen in Kontakt, einem Volk, das sich noch auf der Stufe der Steinzeit befindet. In Heft 138 wird dieses Zusammentreffen geschildert; dabei wird erklärt, dass die Ichthyophagen Brahui sprächen, ein Idiom aus der Gruppe der Dravidischen Sprachen. Da die Digedags mit Brahui noch nie in Kontakt gekommen seien, könnten sie sich mit diesen Leuten nicht verständigen - der Kontakt verläuft daher über Zeichensprache.
Bei dieser Episode wurden im MOSAIK verschiedene historisch verbürgte Elemente in künstlerischer Freiheit miteinander verknüpft. Die Flotte des Nearchos hatte zwar Kontakt mit den Ichthyophagen und mit einem Steinzeitvolk, doch handelt es sich um zwei verschiedene Begegnungen. Auch ist nichts über die Sprache der Ichthyophagen überliefert. Brahui wurde damals aber tatsächlich in jener Gegend (Südküste Persiens) gesprochen.
Indianersprachen
Die letzten anderen Situationen, in denen im Mosaik von Hannes Hegen ein Dolmetscher vonnöten ist, findet man in der Amerika-Serie, und zwar in Heft 173 und 174. Sowohl Hernando Cortez als auch Juan de Escalante benötigen Übersetzungshilfe, um sich mit den Einheimischen zu unterhalten. Cortez hat seine Geliebte Marina, die ihm das Totonakische dolmetscht, Escalante muss sich mit einem weit weniger attraktiven Simultanübersetzer für den Kontakt mit dem Inselvolk behelfen.
Ob die Digedags das Totonakische beherrschen, wird nicht gesagt. Die Sprache des Inselvolkes kennen sie jedenfalls nicht und verständigen sich erneut mit Mimik und Gestik.
Fremde Sprachen als Schrift
Ohne dass es zu Verständigungsproblemen führt, werden im Bild sichtbare Bücher, Schrifttafeln oder Inschriften meist in der jeweiligen Landessprache und/oder -schrift dargestellt. Am konsequentesten ist das in der zweiten Japan-Serie des Mosaik ab 1976 und der Amerika-Serie des Mosaik von Hannes Hegen durchgeführt. Doch gibt es dabei immer wieder Ausnahmen.
Ägyptisch
Regelmäßig, wenn sich das MOSAIK in Ägypten aufhält (Heron-Ktesibios-Kapitel, Hodscha-Nasreddin-Kapitel, Ägypten-Kapitel - Ausnahme: Orient-Serie), sowie bei einigen anderen Gelegenheiten (z.B. bei den falschen Geiern in der Templer-Serie) sieht man Hieroglyphen-Inschriften. Dabei handelt es sich jedoch fast immer um Phantasieägyptisch.
Lobenswerte Ausnahmen sind die Namen der Pharaonen Meneptah in Heft ??? und Echnaton in Heft 228.
Altgriechisch
In der Runkel-Serie (Heft 137) ist der Name des Schiffes Poseidon in griechischen Buchstaben geschrieben, allerdings fehlerhaft: Es müsste nicht ΠΟΣΕΙΔΟΝ, sondern ΠΟΣΕΙΔΩΝ heißen.
In Alexandropolis (Heft 2/84) sieht man griechische Geschäftsbezeichnungen neben lateinisch und pseudo-griechisch geschriebenen. So gibt es z.B. ein Café KAΦENEION (Kapheneion).
Die Münze, mit der Don Ferrando die magische Flasche kauft, ist ebenfalls in Altgriechisch geprägt: ΓEΛAΣ (Gelas; Heft 9/83).
Im Griechenland-Kapitel später wird hingegen nur in Pseudo-Griechisch geschrieben.
Latein
Es gibt eine ganze Reihe von lateinischen Inschriften im MOSAIK. Fast alle werden korrekt übersetzt. Beispiele sind die Grotte unter dem venezianischen Kastell (Heft 1/76), die Katakomben samt Bergwerk in Algerien (Heft 8/81), das Grabmal des Saturnius (Heft 9/81) und - als unrühmliche Ausnahme - die Felsenstadt Petra mit einer unsinnigen Jahreszahl (Heft 7/83).
Dort, wo man sie am ehesten erwarten würde, sind lateinische Inschriften allerdings mehr als rar gesät: In der Römer-Serie wird fast ausschließlich deutsch geschrieben; allerdings findet man auch das pseudolateinische DI TE CANE IS CAPUT (im Venustempel in Heft 16).
Arabisch
In der Fremdenlegion im Mosaik von Hannes Hegen 20 steht in der Sprechblase eines offenbar arabischen Legionärs (pseudo-)arabischer Text (vgl. oben).
Das Namenszeichen des osmanischen Sultans ist in arabischer Kalligraphie ausgeführt (Heft 12/76), der Ferman von Sultan Almansur, den sich Don Ferrando in Heft 4/83 erschleicht, in normaler arabischer Schrift. Für die Tughra des Sultans wurde wahrscheinlich eine Vorlage benutzt; der Fermantext hingegen dürfte selbstkreiert sein.
Japanisch
Beim ersten Aufenthalt in Japan während der Japan-China-Serie wurden die Kanji-Schriftzeichen noch recht sparsam eingesetzt. Häufig waren sie selbstkreiert und wenn nicht, hatten sie meist nicht die Bedeutung, die ihnen zugeschrieben wurde. So sind in der Verlautbarung von Ruki Suzuki aus Heft 2/89 z.B. die Wörter "Deckel von Becher" zu lesen.
In der zweiten Japan-Serie hingegen legte man großen Wert auf die korrekte Beschriftung von Häusern und Hinweisschildern. Sämtliche sichtbaren Kanji-Zeichen sind lesbar und sinnvoll; zudem wurde den meisten Heften der Serie der Titel auch in Japanisch aufgedruckt. Verantwortlich für diese Detailgenauigkeit war vor allem der Japanologe Stefan Zeidenitz, der an der Serie als Co-Autor mitwirkte.
Näheres zu den japanischen Schriftzeichen findet man im Artikel Logogramm.
Chinesisch
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Englisch
In der Amerika-Serie des Mosaik von Hannes Hegen wurde die englische Beschriftung so konsequent durchgeführt, dass man sich hier auf die wenigen Ausnahmen und Fehler beschränken kann:
- Victoria Jefferson schreibt plötzlich ihren Namen mit k (Villa Viktoria).
- In der Goldmine in der Stadt des Schweigens bringen die Digedags ihre Besitzerinschrift auf Deutsch an (Heft 175).
- Im Verteidigungsministerium von Washington herrschen Probleme mit dem Englischen: Hurricane wird Hurrikan und United States of America wird United States of Amerika geschrieben (Heft 181).
Abgesehen davon sind alle Schilder, Zeitungen, Plakate, Bücher und sonstigen Beschriftungen in Englisch gehalten und werden gegebenenfalls im begleitenden Text ins Deutsche übersetzt.
Französisch
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Spanisch
Das Spanische verwendet weitgehend die gleichen Schriftzeichen, wie auch das Deutsche. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen. Im Spanischen gibt es etwa kein ä und ö (das ü gibt es jedoch, z.B. bei cigüeña=Storch). Dafür gibt es zwei zusätzliche Satzzeichen ¿ und ¡. Ein Frage beginnt im Spanischen immer mit einem ¿ und endet mit einem ?. Eine ähnliche Struktur weisen auch Ausrufesätze auf, welche mit ¡ beginnen und mit ! enden. Zusätzlich verfügt das Spanische über einen weiteren Buchstaben, der ñ / Ñ. Die ñ wird in einem Wort als "nj" aussprochen, der Buchstabe selbst als eñe bezeichnet, gesprochen "enje". Ein Beispiel dafür ist das bekannte Wort Señor. Des weiteren tragen viele Worte im Spanischen auch einen Akzent, welcher für die richtige Aussprache notwendig ist und komplett den Sinn eines Wortes verändern kann (z.B. sólo=nur und solo=allein)
Die Akzente auf spanischen Wörtern wurden im Mosaik generell völlig vernachlässigt und einfach weggelassen. Von den anderen zusätzlichen Zeichen wurde nur das ¡ und das ñ verwendet. Das ¿ tauch nicht auf, weil es nie irgendwelche spanische Fragesätze gab. Auch das ¡ wird nur ein einziges Mal verwendet, in dem Abrafaxe-Heft 259 ("¡Aiiiiiiiiii Socorro!"). Zwar gibt es eine Menge weitere spanische Ausrufesätze, doch dort wurde auf dieses besondere Satzzeichen verzichtet. Ähnlich verhält sich die Sache mit dem ñ. Man findet die ñ in der Digedag-Serie nur in dem Heften 74, 75 und 89, jeweils in dem Wort Señor. Als im Heft 198 erneut für ein spanisches Wort eine ñ benötigt wird, ersetzt man diese durch ein bloßes n ("Senores y Senoritas"). Manchmal wird die ñ auch durch gn ersetzt, wie etwa im Heft 203 für das Wort Espagna. Diese Ersetzung durch gn ist jedoch nur im italienischen gebräuchlich (z.B. in Lasagne), im Spanischen jedoch nicht üblich. Bis zum Ende der Digedags sollte sich dieses Verfahren nicht mehr ändern. Auch bei den Abrafaxen wird ab Heft 01/81 bis zum Ende der Don-Ferrando-Serie kein ñ mehr verwendet. Erst nach der Wiedervereinigung, taucht die ñ wider in gedruckter Form im Mosaik auf, und zwar mit dem Beginn der Wido-Wexelgelt-Serie ab Heft 255.
Einige Insider vermuten, dass lange Verschwinden der spanischen Zeichen und das spätere Auftauchen ab 1997 mit dem Wechsel der Druckmaschinem zusammenhängt. Der Druck erfolgte von 1955 bis Ende der 60iger Jahre, auf einer Faber & Schleicher Roland RZS 2-Farb Bogenoffsetmaschine aus den 30iger Jahren, welche die ñ darstellen konnte. Ab Anfang der 70iger Jahre bis kurz nach der Wiedervereinigung wurde mit einer Roland Ultra 2-Farb-Maschine gedruckt, welche diesen spanischen Buchstaben nicht darstellen konnte.
Ungarisch
Während des Hans-Wurst-Kapitels sind gelegentlich ungarische Texte zu sehen; sowohl in Ungarn selbst als auch in Wien: Auf dem Zigeunerwagen von Janko Janos steht neben seinem Namen auch das Kürzel "Olympiai Kör.", das bisher nicht einmal von ungarischen Muttersprachlern gedeutet werden konnte (Heft 9/78 u.ö.). Im Weinkeller von Istvan steht ein Fass mit der Aufschrift [T]OKAYI ASZU; dabei handelt es sich um Tokajer-Auslese, also eine besonders gute Sorte. Leutnant Altentrott verzweifelt an den Wegweisern in Ungarn wegen all der unaussprechlichen Ortsnamen wie Beregszasz und Szamosszeg (Heft 5/79).
Akzente und Fremdwörter
Im MOSAIK wird häufig mit Akzenten gearbeitet, um den Sprecher als Nicht-Muttersprachler zu kennzeichnen. Besonders augenfällig ist der französische Akzent und das Idiom der nordamerikanischen Sklaven. Außerdem streuen Sprecher einer fremden Sprache gern einzelne Wörter oder kurze Phrasen ein, die üblicherweise gleich darauf ins Deutsche übersetzt werden.
Lateinische Brocken
Einige wenige lateinische Brocken finden sich in der Römer-Serie. Ausgerechnet ein orientalischer Händler auf dem Viehmarkt in Rom radebrecht in lateinisch-italienischem Kauderwelsch: "Bravissima, excellenta, prima, prima!", während römische Hausfrauen ihrem Ärger mit den Rufen "O mamma mia!" und "Malefizio!" Luft machen. Ob die Damen wissen, dass mamma - im Gegensatz zum Italienischen - im Lateinischen nicht "Mutter", sondern "Brust" bedeutet und dass auch malefizio nicht Latein, sondern Italienisch ist? Vielleicht muss man davon ausgehen, dass die Hausfrauen Vulgär- oder Spätlatein reden, so dass ihre Sprache schon ein wenig dem heutigen Italienisch ähnelt.
Französischer Akzent und französische Brocken
Mit französischem Akzent spricht unter anderem einer der Touristen, die aus den Schiffen der byzantinischen Flotte vertrieben werden (Heft 117). Eine über mehrere Hefte durchgehend mit französischem Zungenschlag redende Figur ist Ambroise Freluquet in der Orient-Serie.
Bei der Einführung von Pierrot in Heft 1/78 redet er mit starkem Akzent, aber interessanterweise fast ohne grammatische Fehler: "Oui - meine Damen und 'erren, verzeihen Sie bitte, daß ich mir - oder 'eißt es mich? - einmische. Wir 'atten einen König - Ludwig den Vierzehnten, Sie kennen ihn sicher - der für seine Schlösser und Parks, für seinen Hofstaat, für den er so gut wie alle adeligen Nichtstuer aus ganz Frankreich nach Paris gelockt hatte, für seine Jagden und Feste eine Unmenge Geld brauchte. Und wer mußte das bezahlen? Sie wissen es sicher: Die Bauern, naturellement."
Der Marquis de la Vermotte-Toupet spricht fast durchgängig Deutsch mit französischem Akzent und falscher Grammatik ("Wir werden hängen eine Zettel an eine Baum."). Nur in Heft 5/80 legt er im Gespräch mit General Jean-Jacques de la Terne seinen Akzent ab und redet normal - kein Wunder, wird dieser Dialog doch auf Französisch geführt, zur Bequemlichkeit des Lesers natürlich simultan übersetzt. Der General unterhält sich bereits zuvor auf Französisch mit seinem Adjutanten, dem Vicomte de Malheur, was man daran erkennt, dass der Vicomte die Floskel "mon General" benutzt.
Sklavenidiom
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Spanische Brocken
Die ersten spanischen Brocken im MOSAIK, die entweder einfach andeuten sollen, dass der Sprecher Spanier ist, oder sogar weitergehend, dass gerade komplett Spanisch geredet wird, finden sich bereits in Heft 4: Der Kapitän der Südsee-Piraten flucht "Caramba!". Dasselbe sagt bei der nächsten Gelegenheit ein Soldat der Fremdenlegion in Heft 20.
Die Hefte 74 und 75 des Mosaik von Hannes Hegen sind dann voll von spanischen Floskeln, ebenso die Hefte des Flibustier-Kapitels in der Amerika-Serie.
Im Mosaik ab 1976 ist Don Ferrando der bekannteste Spanischsprecher. Auch sein allererstes Wort lautet Caramba. Zu Beginn des Don-Quixote-Kapitels werden von allen möglichen Leuten spanische Brocken in ihre Rede eingeflochten. Vom Senor (ein ñ konnte in der DDR offenbar nicht dargestellt werden) über perdone, vamos, diablo, maldito, Caballero und Capitan bis zur Senorita ist eine hübsche Bandbreite vorhanden. Dabei wird keins dieser Wörter simultan übersetzt, mit einer Ausnahme: "Sattle mein Pferd! Immediamente, sofort!" befiehlt Don Ferrando. Putzig dabei ist, dass "sofort" auf spanisch nicht immediamente, sondern inmediatamente heißt. Anzumerken wäre außerdem, dass apetito zwar tatsächlich "Appetit" bedeutet, der Wunsch "Guten Appetit!" im Spanischen aber ¡Buen provecho! lautet und nicht buen apetito, wie der Diener Franco sagt. Die Vermischung aus Spanisch und Italienisch feiert also weiterhin fröhliche Urständ'.
Englische Brocken
Dass in der Fremdenlegion (Heft 20) auch ein Brite dient, erkennt man am Fluch "Damned, nonsense!", wobei es sich hierbei natürlich um einen anachronistischen Scherz handelt.
Mr. Thompson in Heft 81 streut mehrfach englische Ausdrücke in seine Reden ein ("Wonderful", "Damned!"), spricht ansonsten jedoch ein fehlerfreies Deutsch.
Italienische Brocken und Liedtexte
In der Römer-Serie haben sich unter die wenigen lateinischen Wörter, die dort überliefert sind, auch einige italienische geschummelt: O mamma mia, malefizio, bravissima (alle in Heft 17). Es könnte sich um Vulgär- oder Spätlatein handeln, also eine Vorform des Italienischen.
Mit italienischem Akzent redet unter anderem Tino Tango in der Orient-Serie. Charakteristisch für seine Sprechweise ist neben einer eigenwilligen Grammatik unter anderem, dass er oft zunächst ein italienisches Wort gebraucht und dann sofort die deutsche Übersetzung folgen lässt ("Aber ich bin rinomato - berühmt! Ich habe gastiert in London, Wien, Paris..." - Heft 222).
Viel Italienisch gibt es in Heft 287. Luigi Tortorella und Enrico Caruso dampfplaudern neapolitanisch, bis Urs Röhli sie bittet, zu Gunsten der Leser ins Deutsche zu wechseln. Caruso singt hochitalienisch (Arie des Rodolfo aus La Bohème) und in seinem Heimatdialekt (Canzoni napoletane).
Afrikanische Sprachfetzen
Neben dem weiter oben besprochenen Eingeborenenkauderwelsch auf dem Neos finden sich im MOSAIK noch weitere Sprachfetzen, die offenbar einer schwarzafrikanischen Sprache entstammen sollen (in Wirklichkeit aber ausgedacht sind). Ein Beispiel dafür ist "U ule gombwe!", ein Fluch in der Fremdenlegion (Heft 20).
Dialekte
Um einen Sprecher als Bewohner einer bestimmten deutschen Region zu kennzeichnen, wird im MOSAIK auch gerne auf dialektale Aussprache zurückgegriffen. Besonders prominent sind dabei das Österreichische und das Bayerische vertreten.
Österreichisch
Eine tiefe, leider unerwiderte Liebe verbindet den langjährigen Texter des MOSAIK, Lothar Dräger, mit dem Österreichischen. Immer wieder lässt er Figuren in diesem Dialekt reden, wobei sich österreichische Muttersprachler mit Grausen abwenden.
Es beginnt bereits in der Fremdenlegion in Heft 20, wo neben diversen anderen Ausländern auch ein Österreicher dient. Er meldet dem Feldwebel: "Melde g'horsamst, bitt' schön, der Hornist hat recht. Schauen s'nur, da drüben blast wer."
Ein waschechter Österreicher ist natürlich der Oberst Meinrath aus der Erfinder-Serie.
Im Mosaik ab 1976 bietet das Hans-Wurst-Kapitel Drägersches Österreichisch in epischer Breite. Besonders hinzuweisen ist dabei auf Hans Wurst selbst, der sogar zwei Stufen des Dialektes beherrscht: unverständlich und verständlich. Als Illustration mögen seine ersten Worte in Heft 1/78 dienen: "Jo, und da san ma schon, liebe Leut'! Hab die Ehr' - Hans Wurst heiß i und bin a Viehdoktor aus'm Salzburgischen. Was meint ihr? I sprech zu sehr an Dialekt? Dös hoben's am Hof z' Wean auch gsagt, wo i an berühmter Heilkünstler gwesen bin. Und da haben's mir auch die feinen Töne beigebracht. Also alsdann: Es war ein erschröckliches Jahr, das von 1704. Man hat's kommen sehen, alldieweil in Kitzbühel ein Kalb mit zwoa - verzeihen S' - zwei Köpfen geboren worden is, weil ein gar grauslicher Komet am Himmel z' sehn gwesen is und die ungarischen Kuruzen vor Wien gstanden sind. Wos es damit auf sich ghabt hat, wird Euch der Ludas Matyi besser erzählen können, der ein Ungar war und mit dabei gwesen is."
Später redet auch Sigmund Freud in seiner Wiener Mundart: "Dös is' die typische Verweigerungshaltung am Anfang einer Therapie!" (Heft 287).
Bayerisch
Bayerisch hört man z.B. in Heft 20 in der Fremdenlegion: "Do legst di nieder!". Später ist Sepp Kraxler ein Prototyp eines MOSAIK-Bayern, obwohl er ja vom Neos stammt.
Im Mosaik ab 1976 spricht z.B. der Gepäckträger auf dem Münchner Bahnhof bayerisch: "Was für'a Therapie? Und was soll des mit der'a Verweigerungsdingsbums?" (Heft 287).
Rheinländisch
Im Heft 1/79 begegnet Hans Wurst einem Kölner Karnevalisten, den man auch am Dialekt sofort als Rheinländer identifizieren kann: "So wat von Humorlosischkeit! Dat sinn wir bei uns in Köllen aber nich jewöhnt!"
Plattdeutsch
Plattdeutsch wird im Mosaik nicht nur von Bewohnern der norddeutschen Küstengebiete gesprochen, sondern dient manchmal auch zur Kennzeichnung von Personen mit maritimen Berufen. Das beste Plattdeutsch wird ausgerechnet von einem Außerirdischen gesprochen, nämlich vom Bootsmann Kuddel auf dem Neos.
Reines Platt kommt selten vor; in den meisten Fällen sprechen die entsprechenden Figuren Hochdeutsch mit plattdeutschem "Akzent" und eingestreuten plattdeutschen Wörtern. Diese Art Sprache wird in der Literatur als "Missingsch" bezeichnet, prominentester Vertreter ist der von Fritz Reuter erfundene Onkel Bräsig. Im Mosaik wird das gekennzeichnet durch verschluckte Endungen, den Gebrauch von "wat" und "dat" an Stelle von "was" und "das", besonders aber durch die besondere Aussprache des Lautes "st", der nicht wie im Hochdeutschen zu "scht" wird, im Schriftbild durch "s-t" oder "ss-t" ausgedrückt.
Solche Plattsnacker im Mosaik sind Lübecker Bürger und die Hafenwache in Heft 210 sowie ein englischer (!) Fischer im Ärmelkanal in Heft 285, der auch den friesischen Gruß "Moin" drauf hat.
Plattdeutsche Wörter enthalten die sprechenden Namen des Ratsherrn Bangebüx und des Ambasciatore Pettipedale.
Sächsisch
Stark sächselnd zeigt sich König Friedrich August II. in Heft 79. Seine Lieblingsausdrücke sind "Nu haut's inne Äppel!" und "Weeß Kneppchen" (= "Weiß Knöpfchen", tabuisierend für "Weiß Gott"). Auch der Hofmarschall spricht sächsisch.
Indisches Flair bei sächsischer Aussprache hat der sprechende Name des Hypnotiseurs Gugmorin Tipubileh.
Berlinerisch
Ein chinesischer Porzellanarbeiter in Jingdezhen berlinert in 2/91: "...jetzte wird's jebrannt..."
Schwäbisch
Schwäbisch wird im MOSAIK nur einmal "geschwätzt". Die Ingenieure Daimler und Benz unterhalten sich im Bahnhof von Stuttgart über Automobile und erfinden das Benzin, die Tankstelle, die Knautschzone und den Airbag: "Uns're Automobile verkaufe' sich recht gut, gell. Die Konschtruktion isch auch wirklich klasse. Bloß mit dem Treibstoff, da müsse die Leut sich no' ebbes eifalle lasse." (Heft 287).
Jiddisch
Einzelne jiddische Wörter verwenden die Leviten im Heft 241 und auch sonst werden hin und wieder mittlerweile in den deutsche Standardwortschatz eingegangenen jiddische Wörter benutzt (wie zum Beispiel "Ganove").
Zusammenfassung
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