Venedig
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Venedig war mehrfach Schauplatz für Mosaikabenteuer. Sowohl die Digedags als auch die Abrafaxe hielten sich hier auf.
Inhaltsverzeichnis |
Die Republik Venedig
Geschichte
Venedig etablierte sich nach dem Ende des Römischen Reiches im Frühmittelalter als eigenständiger Staat. Zunächst handelte es sich um eine Art republikanisches Herzogtum, in dem der Doge zwar gewählt wurde, aber danach als Alleinherrscher regierte. Später, in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wurde dem Dogen der schon bestehende Rat als Organ gegenübergestellt. Die Staats-Institutionen wurden später noch mehrfach umgestaltet. Angelehnt an den Schutzheiligen der Stadt (St. Markus) wird Venedig auch die "Republik von San Marco" genannt.
Der Aufstieg Venedigs zur Großmacht begann um die Wende vom 1. zum 2. Jahrtausend. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Republik mit der Vereinnahmung des Vierten Kreuzzugs als Expedition zur Eroberung Konstantinopels unter venezianischer Führung, um Byzanz als Macht- und Handelskonkurrenten im Mittelmeer auszuschalten. Wesentliche Grundlage für den Aufstieg Venedigs war die maritime Überlegenheit, die durch den Galeerenbau im Arsenal von Venedig - lange Zeit die größte Werft und das größte Schiffbau-Kompetenzzentrum Europas - gewährleistet wurde. Die venezianischen Dukaten waren jahrhundertelang eine Leitwährung des Mittelmeerraumes und des Orients.
Die Großmachtstellung Venedigs reichte etwa bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Letztmalig dominierte Venedigs Flotte in der Seeschlacht von Lepanto 1571 die Kräfteverhältnisse zur See. Dann aber begann ein langsamer Niedergang der Republik. Die andauernde Türkenabwehr verschliss alle Ressourcen der Republik, und die allmähliche Wandlung der europäischen (Flächen-)Staaten zu absolutistischen Systemen im Laufe des 17. Jahrhunderts konnte von Venedig nicht nachvollzogen werden. Die Seeherrschaft ging erst an die Osmanen, später an die Franzosen und Engländer über. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Staat dann von Napoleon erobert, fiel zunächst an Österreich und ging im 19. Jahrhundert in Italien auf.
Darstellung im Mosaik
Die Republik Venedig wird im Mosaik im Großen und Ganzen recht korrekt dargestellt. Zwar werden, wohl aus Gründen der Dramaturgie, einzelne Institutionen zu Zeitpunkten dargestellt, an denen sie noch nicht existierten (etwa der Rat der Zehn für das Jahr 1284). Die grundlegenden Funktionen dieser Institutionen, etwa die Rolle des Rates der Zehn bzw. des Hohen Rates gegenüber dem Dogen, werden aber - trotz gewisser Unschärfen (Beispiele: Rolle des "Goldenen Buches" der Stadt, Verhältnis von Hohem Rat zum Rat der Zehn) - sowohl in der Runkel- als auch in der Adria-Serie recht gut und plastisch nachvollziehbar geschildert. Nicht zuletzt werden auch das Arsenal, der Konflikt mit den anderen Stadtstaaten wie Genua und Pisa sowie die Rolle Venedigs bei der Eroberung Konstantinopels gebührend berücksichtigt.
Ein wenig irreführend ist die mehrmals vorkommende Bezeichnung Venedigs als "Stadtstaat". Dies ist für die Darstellung der Regierungsform mit ihrer typisch stadtrepublikanischen Verfassung zwar korrekt, täuscht aber darüber hinweg, dass die Republik im Mittelalter und der Frühen Neuzeit mehr oder weniger ein Flächenstaat war, der große Gebiete Ober- und Mittelitaliens sowie an der dalmatischen Küste als Staatsgebiet bezeichnen konnte. Nur so erklärt sich schließlich auch die venezianische Herrschaft über das dalmatinische Dorf.
Im redaktionellen Teil von Heft 367 wird in einem Artikel auf das Thema "Venedig - Weltmacht zur See" eingegangen.
Venedig im Mosaik
Chronologische Reihenfolge
Jahr | Mosaik Nr. | Helden und Serie |
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1118 | 367, 368, 369, 370 | Abrafaxe in der Templer-Serie |
1284 | 90, 91, 92, 102, 103 | Digedags in der Runkel-Serie |
1295 1303 | Glückliche Heimkehr Maskentrubel am Rialto | Abrafaxe im Fanuniversum |
1630 | 6/77, 7/77, 8/77, 9/77, 10/77, 11/77, 12/77 | Abrafaxe im Venedig-Kapitel der Adria-Serie |
1852 | 88 | Digedags im Treskow-Meinrath-Kapitel der Erfinder-Serie |
2004 | Urlaubsbilder | Abrax in einem Onepager |
Templer-Serie
Chronologisch als erste landen die Abrafaxe im ersten Quartal des 12. Jahrhunderts in Venedig. Sie sind auf der Durchreise, das eigentliche Ziel ist Konstantinopel. Allerdings geht die Weiterreise nicht allzu rasch vonstatten, denn man wird in einige Schwierigkeiten verwickelt. Der Kaufmann Marcus Foscari hat vom geheimnisvollen Buch des Priesterkönigs erfahren und ist scharf auf den möglichen Schatz. Daher verweigert er nicht nur eine Fahrgelegenheit, sondern sorgt auch dafür, dass alle anderen Schiffe die Reisenden nicht mitnehmen. Erst der Abrafaxe-Begleiter Hugo von Payens sorgt für etwas Beruhigung.
Eine Gelegenheit zur Weiterfahrt scheint sich durch den Corso Grande, ein sagenhaftes Schiffswettrennen, zu ergeben. Das Preisgeld würde locker für eine Reise nach Byzanz ausreichen. Sogar die Foscaris sind bereit, Hugo als ihren (gedopten) Ruderer für sich starten zu lassen. Dann aber fällt Hugo infolge einiger unglücklicher Umstände aus, und die Abrafaxe müssen nun mit einem eigens dafür konstruierten Löffelturbinenboot zum Rennen antreten. Ihr Boot wird allerdings zerstört, und letztlich gewinnt das simple Ruderboot von Marcus Foscari das Rennen, indem es von dessem ärgsten Konkurrenten Signore di Scarfatti ungewollt selbst ins Ziel gebracht wird. Die Reisegesellschaft kann nun durch das Preisgeld die Stadt in Richtung Orient verlassen.
Runkel-Serie
Die Digedags und Ritter Runkel erreichen Venedig als Zwischenstation in Richtung Orient zu einer Zeit, da die Republik heftige Konflikte mit den benachbarten Stadtstaaten durchzustehen hat und außerdem der Verlust des Einflusses in Konstantinopel schmerzt. Gern ist man daher nach anfänglichem Zögern bereit, dem Ritter ein tolles Schiff zu finanzieren und im Arsenal bauen zu lassen, mit dem man die feindlichen Mächte in die Irre führen kann. Das Burgenschiff wird ein großer Erfolg, und die stolzen Besitzer werden danach sogar Ehrengäste beim berühmten Karneval in Venedig. Leider hat ihr Auftritt auch das Begehren böser genuesischer Spione auf den Plan gerufen. Diese greifen auf dem Höhepunkt des Karnevals ein und entführen die drei als "Geheimnisträger" in Richtung Genua.
Etwas später, nachdem sie die venezianischen Konkurrenten um je ein Schiff erleichtert haben, kehren die Digedags und Runkel in die Lagunenstadt zurück, um ihre unterbrochene Orientreise fortzusetzen. Zum Dank für ihre Heldentaten sollen sie auf Idee des Dogen Giovanni Dandolo zu Ehrenbürgern ernannt werden. Der neidische Cavaliere di Carotti macht jedoch derlei Plänen einen Strich durch die Rechnung. Zu allem Überfluss ist auch das Burgenschiff nicht mehr benutzbar. Kurzfristig bietet sich eine Gelegenheit, auf dem Segler Mirabella des Handelshauses Polo zu reisen. Als man bei den Polos auch eine Spur des lange verschollenen Digedag entdeckt, scheint das Glück vollkommen. Leider wirft ihnen der böse Cavaliere erneut einen Knüppel zwischen die Beine, so dass man erst mit Hilfe von Salzschmugglern die venezianische Staatsmacht überwinden muss, um auf das rettende Schiff zu gelangen.
Adria-Serie
Die Abrafaxe treten zunächst selbst als ehemalige Söldner in venezianischem Outfit auf. In Dalmatien sorgen sie gemeinsam mit Harlekin für Unruhe an der Peripherie des venezianischen Machtbereichs. Geschickt spielen sie die Venezianer und die Türken unter ihrem Pascha gegeneinander aus, um die Unversehrtheit eines dalmatinischen Dorfes und perspektivisch dessen Unabhängigkeit zu befördern. Um letztere zu erreichen, brechen sie schließlich direkt nach Venedig auf, nachdem sie bereits dafür gesorgt haben, dass die regionale Venezianerfestung zerstört worden ist.
In Venedig angekommen, mischen sie sich kräftig in die Lokalpolitik ein. Sie lassen sich überzeugen, den erfolglosen Patrizier Cassalera zu unterstützen und für seine Popularität beim Volk zu sorgen. Im Gegenzug soll Cassalera die Unabhängigkeit des Dorfes durchsetzen. Leider erweisen sich Harlekin und die Abrafaxe dem Intrigenspiel der venezianischen Patrizier als nicht ganz gewachsen. Der finanzkräftige Dogenanwärter Raffamoneti und der ehemalige Capitano Spavento legen sie kräftig aufs Kreuz, so dass am Ende statt Cassalera der fiese Raffamoneti zum Dogen wird. Harlekin führt währenddessen in Venedig die Italienische Komödie ein, die mit ihren Stücken (zur Aufführung kommen "Il Giuocatore" und "Der Esel als Löwe") die Obrigkeit lächerlich machen.
Erfinder-Serie
Ein letztes Mal erreichen die Digedags die Lagunenstadt auf der Spur des Major von Treskow. Dieser hat ein Angebot erhalten, als Kriegsminister eines Möchtegern-Dogen zu dienen. Der Pseudo-Doge wähnt sich allerdings im 17. Jahrhundert - zufällig also zur etwa selben Zeit wie die Handlung der Adria-Serie - und möchte Venedig gegen die drohende Türkengefahr wappnen. Treskow beginnt mit der Abwehrplanung gegen die imaginären Feinde, während die Digedags mit Hilfe des Erfinders Lionardo da Vinci und einer türkischen Reisegruppe die Haltlosigkeit der Türkengefahr beweisen können. Der "Doge" ist von seiner Türkenfurcht geheilt, die Digedags werden mit einem Orden ausgezeichnet und Treskow in Schande entlassen.
Eine nette Substory in dieser Episode bildet die in Wort und Bild karikierte Überflutung des beliebten Reiseziels Venedig mit Touristen inklusive Sprachschwierigkeiten und Touristennepp.
Sonstiges
In moderner Zeit macht Abrax eine Woche Urlaub in Venedig. Dafür hat er sich eine Digitalkamera gekauft, mit der er unzählige Venedig-Fotos macht. Vor lauter Fotos vergisst er allerdings, den Urlaub bewusst mitzuerleben.
Im Fanzine Digefax wird außerdem in zwei Folgen die Geschichte gesponnen, was sich hätte ereignen können, wenn die Abrafaxe in Venedig auf Marco Polo getroffen wären.
Wichtige Schauplätze und Figuren
Handlungsorte in der Stadt
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Wichtige Personen
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Interne Verweise
- Sonderheft - Karneval in Venedig
- Reiner Grünberg: In Venedig, in: Auf den Spuren der Abrafaxe, S. 78-79.
Externe Links
- Die Republik Venedig in der Wikipedia
- Der Rat der Zehn
- Übersicht über die Venezianischen Kolonien (u.a. Dalmatien)
- Index der Denkmäler von Venedig