Schmuggel im Mosaik
Aus MosaPedia
Dieser Artikel gehört zu den gelungenen Artikeln. |
Schmuggel ist eine häufig vorkommende Aktivität im Mosaik von Hannes Hegen und im Mosaik ab 1976. Entsprechend spielen Schmuggler in diversen Serien kleinere oder größere Rollen.
Die im Mosaik dargestellten Schmuggelaktivitäten sind teils fiktiv – wenn etwa die Handlung in fiktiven Universen spielt –, oft aber auch realen Vorbildern entlehnt (beispielsweise der Waffenschmuggel in die Südstaaten). Aktivitäten, bei denen sich die Protagonisten (Digedags oder Abrafaxe) umgangssprachlich irgendwo „einschmuggeln“, sollen in diesem Artikel nicht betrachtet werden. Gegenstand des Artikels ist entweder der Schmuggel von Waren oder der organisierte Menschenschmuggel.
Inhaltsverzeichnis |
Schmuggel bei den Digedags
Auf dem Neos: Schmuggel im Kalten Krieg
Auf dem Neos haben es die Digedags mit Agenten des Großneonischen Reiches zu tun, die Proben des Wundermetalls Digedanium bzw. seines Rohmaterials aus der Republikanischen Union herausschmuggeln wollen. Sie entlarven die vorgebliche Vergnügungsjacht Felix als Schmugglerschiff, welches den kostbaren Rohstoff von der Schlamminsel abzupumpen versucht. Kurz darauf decken sie die Machenschaften eines Spions auf, welcher in das Metallkombinat, in dem das Digedanium produziert wird, eingeschmuggelt worden ist. Der als Kellner getarnte Agent hat es auf die Digedanium-Späne abgesehen, welche er von den Schuhsohlen der Werksangehörigen klaubt, um sie außer Landes zu schmuggeln.
Einige Zeit danach legen die Digedags, während sie auf der Spur von Mac Gips sind, einer Bande von Erdölpiraten das Handwerk, welche in großem Stil Öl über eine getarnte Leitung ins Großneonische Reich schmuggeln. In der Stadt Petrolia stolpern sie in der Hafenkneipe "Zum Elefanten" außerdem über Schmuggel-Jonny, dessen Ware gerade vom Zoll ausgeladen worden ist.
Schmuggel im Silbertal
Während ihrer Versuche, im Silbertal reich zu werden, macht sich der Gefährte der Digedags, der schlitzohrige Rottenmeister Kuno, mit einem Sack Silber los, um den Fund nach Böhmen zu schmuggeln. Unterwegs trifft er allerdings auf andere Schmuggler. Diese teilen ihm mit, dass er nur dann Silber nach Böhmen schmuggeln dürfe, wenn er Mitglied ihres Schmugglerrings sei. Der Beitrag dafür seien zwei von zehn geförderten Körben Silbererz. Kuno beschließt, der Vereinigung beizutreten, und wird prompt entlohnt.
Das Schmuggeln von Silber am Landesherrn vorbei wird hier nach historischen Vorgängen wiedergegeben. Die Abgabenlast auf die Silberförderung war so hoch, dass sich das unangemeldete Ausbeuten von Erzvorkommen und der anschließende Transport des Edelmetalls über die Grenze in Richtung Süden trotz des hohen Risikos lohnte.
Schmuggler im Krieg
Während des Spanischen Erbfolgekrieges müssen die Digedags dringend nach England. Da Antwerpen jedoch belagert wird, läuft kein Schiff mehr aus. Nur die Schmuggler wagen es noch. Als die Digedags versuchen, die Schmugglerbande um den finsteren Käppen Pomuchelskopp um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten, werden sie als Spione beschuldigt, und die Bösewichter lassen sie nur auf einem zerbrechlichen Floß die Überfahrt antreten. Die Digedags haben Glück, dass sie die Küste Englands lebend erreichen.
Der Schmuggel zu Kriegszeiten ist seit Menschengedenken eine der „üblichsten“ Formen dieses Geschäfts. Im Spanischen Erbfolgekrieg wird hier treffend die wirkungsvolle Seeblockade Englands gegen die spanischen Niederlande charakterisiert. Für die blockierten Häfen bildete insbesondere der Schmuggel von Lebensmitteln oft den einzigen Weg zum Überleben.
Schmuggel im Deutschland der Kleinstaaten
Als die Digedags im Jahre 1835 den Transport der Lokomotive Adler nach Nürnberg begleiten, werden sie an der Grenze zum Fürstentum Knistermeckelfingen angehalten und auf Schmuggelware überprüft. Leider hat sich der Mijnheer Pepperkorn mit seinen Pfefferkuchen in der Lok versteckt, so dass den Reisenden beinahe eine Strafe als Schmuggler ersten Ranges droht – eine herrliche Karikatur auf das Zollunwesen in den deutschen Kleinstaaten.
Im Deutsch-Dänischen Krieg von 1848/49 macht sich der preußische Major von Treskow in der Schmugglerkneipe Zum Blitzblauen Albatros auf die Jagd nach dänischen Spionen, da die meisten Schmuggler auch Spione seien. Allerdings sind die Schmuggler viel cleverer als der Major. Immerhin ist zu erfahren, dass sie unter anderem Rum zu den Dänen schmuggeln.
Venedig und der Orient
Als Ritter Runkel und die Digedags aus Venedig abreisen wollen, hetzt der Cavaliere Carlo di Carotti einige Kriegsknechte auf sie, da Rüstungen, Waffen und Pferde unter Schmugglerware fallen und nicht in den Orient mitgenommen werden dürfen. Man nimmt ihnen alles gewaltsam ab und beschlagnahmt es. Mit der Unterstützung von Salzschmugglern gelingt es den Geschädigten jedoch, ihr Eigentum wiederzubekommen. Die Schmuggler erklären, dass sie in Robin-Hood-Manier das Salz den Patriziern abnehmen und billig an die Armen verkaufen. Die Schmuggler können den Häschern des Cavaliere erfolgreich entkommen und bringen die Konterbande in ihr Schmugglerversteck, während die Digedags und Runkel auf das Schiff „Mirabella“ entkommen.
Später machen die Reisenden die (unangenehme) Bekanntschaft des falschen Muezzins Musa Ibn Abdallah. Dieser hat bereits eine längere Kerkerhaft wegen Schmuggelei abgesessen und wurde dann zu einem der größten Betrüger des Orients. Infolge seiner Machenschaften werden die Digedags, Runkel, Hamid und dessen Gefährten als Perlenschmuggler verdächtigt und zur Zwangsarbeit als Perlenfischer verurteilt.
Sklavenschmuggel in Amerika
Nach den Salzschmugglern in Venedig erleben die Digedags in Amerika eine weitere positive Form des Schmuggels – den Schmuggel von befreiten Sklaven aus den Südstaaten in den freien Norden. Sie erleben den Sklaven-Express, eine Geheimorganisation zur Rettung entflohener Sklaven, und engagieren sich selbst in der Rettung eines dieser Sklaven (des jungen Bens). Später helfen sie dem Organisator des Sklaven-Expresses, Jeremias Joker, bei der Abwehr eines Angriffs auf den Hauptstützpunkt des Sklavenexpresses im Bundesstaat Louisiana (die Joker-Farm) und helfen bei der Evakuierung der Farm und aller bisher Befreiten vor dem herannahenden Feind.
Auch die Jagd nach der Goldmine in den Rocky Mountains und nach dem Schatz der Tolteken dient letztlich nur dem Zweck, den Ertrag dem Sklaven-Express zukommen zu lassen bzw. dies zu verhindern.
Der im Mosaik beschriebene Sklaven-Express entspricht recht genau seinem historischen Vorbild. Wie im Mosaik gezeigt und in vielen Details geschildert, war die konspirativ arbeitende Organisation sorgfältig strukturiert und sehr effizient.
Schwarze Geschäfte im Wilden Westen
In Buffalo Springs hat sich der würdige Bestattungsunternehmer Candle ganz unwürdigen Nebentätigkeiten verschrieben. Der reiche Jerry A. Goldner hat ihm eine Brennerei eingerichtet, in der schlechter Whisky hergestellt wird, der mit hohem Gewinn den Indianern aufgeschwatzt wird. Das Verbot dieses Handels wurde durch den neuen Gouverneur bestätigt, trotzdem schmuggelt Candle den Whisky, in Särgen versteckt, mit seinem Bestattungswagen aus der Stadt.
Außerdem werden in Candles Särgen die Schurken Coffins und General Knocker aus dem Gefängnis geschmuggelt. Später tauscht Candle die Flüchtlinge gegen Whiskyflaschen aus und will wieder seinem "normalen" Schmugglergewerbe nachgehen. Inzwischen hat aber Sheriff Bradley die Sache durchschaut. Zusammen mit seinem Hilfssheriff Barker stoppt er Candle und der Schmuggler wandert hinter Gitter.
Blockadebrecher für den Süden
Auf ihrer (zweiten) Rückreise aus den Rocky Mountains werden die Digedags in die Wirren des amerikanischen Bürgerkrieges verwickelt. Ihre Seereise von Panama nach New York führt sie durch Gewässer, in denen zahlreiche Blockadebrecher unterwegs sind, um Kriegsmaterial in die Südstaaten zu schmuggeln. Und tatsächlich sind sie auf San Felipe dabei, als ein englisches Schiff eintrifft, um für solche Blockadebrecherfahrten ein Waffenlager auf der Insel einzurichten. Das Unternehmen kann jedoch mit Hilfe von Pedro, dem stärksten Mann der Welt, erfolgreich vereitelt werden.
Später wollen sie auf einem Blockadeschiff der Nordstaaten die Fahrt nach New York fortsetzen, als ein weiterer Blockadebrecher gesichtet wird. Es gelingt zwar nicht, das Schmugglerschiff zu stoppen, jedoch wird es durch eine Kollision versenkt. Die Mannschaft kann gerettet werden.
Die Darstellung der Blockadebrecher-Aktivitäten gehört zu den genauesten historischen Schmuggel-Schilderungen im Mosaik. In Heft 201 wird außerdem eine sehr anschauliche Karte geliefert. Lediglich ein einziges wichtiges Detail wird nicht erwähnt: Nicht Waffen und Munition bildeten die Hauptmasse der in die Südstaaten geschmuggelten Waren, sondern teuer verkäufliche Luxusprodukte aus Europa.
Schmuggel bei den Abrafaxen
Zwischen Türken und Venezianern
Die erste Erfahrung mit den heimlichen Aktivitäten von findigen Schmugglern machen die Abrafaxe in Dalmatien. Auf dem Weg zum türkischen Pascha sind sie auf Umwege angewiesen, da ihnen der direkte Weg verwehrt wird. Daher empfiehlt ihnen ein alter Schäfer einen Schmugglerpfad. Über diesen versorgen dalmatinisch-venezianische Schmuggler ihre Landsleute, die unter dem türkischen Joch ächzen. Was genau geschmuggelt wird, ist nicht bekannt; es könnte sich von Nahrungsmitteln über Waffen bis hin zu Informationen um alles mögliche handeln. Die Schmuggler haben dabei sehr einfallsreich geheime Pfade angelegt; so befindet sich in einem hohlen Riesenbaum ein Leitersystem (zum Aufstieg über das Gebirge) und zwischen zwei weiteren Bäumen eine Art Wipp-Treppen-System (zum Abstieg auf der anderen Seite). Über diesen Weg gelangen die Abrafaxe und Harlekin sicher auf türkisches Gebiet.
Salzschmuggel in China
Die nächste Begegnung mit Schmugglern erleben die Abrafaxe in China. Schmuggelgut ist diesmal Salz. Da der Salzhandel unter den Mongolen ebenso ein Staatsmonopol ist wie zu anderen Zeiten der chinesischen Geschichte, bleibt der Salzpreis konstant hoch und der Schmuggel damit blüht. Die Abrafaxe reisen mit einer Dschunke auf dem Großen Kanal, als ein mongolisches Kontrollboot auftaucht. Ein leeres Fass wird zur Tarnung über Bord geworfen, und die Zöllner finden darin natürlich nichts. Das an Bord befindliche Salz ist jedoch in einer kostbaren Vase versteckt, die der Kontrolle entgeht. Als Belohnung für den erfolgreichen Schmuggel erhält der Vasenbesitzer ein Drittel des Salzes - ein alter Schmugglerbrauch.
Die Bedeutung des Salzes und die Rolle des Schmuggels damit wird vom Mosaik historisch gut portratiert. Auf den illegalen Salzhandel waren zwar hohe Strafen ausgesetzt, aber Käufer gab es aufgrund der starken Nachfrage auch immer. Wichtige Handelswege wurden gründlich kontrolliert. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts kam es in den großen Salzgewinnungsanlagen am Yangtsekiang und an der Küste sogar zu Aufständen, die das Ende der Mongolenherrschaft beschleunigten.
Alkoholschmuggel Anno 1929
Ihr größtes Abenteuer mit Schmugglern haben die Abrafaxe während ihres Aufenthaltes in Amerika. Man befindet sich im Jahr 1929, und in den USA herrscht die Prohibition (ein totales Verbot des Handels mit Alkohol). Bereits bei ihrer Ankunft werden die Abrafaxe an Bord eines Bootes von Alkoholschmugglern erwischt und stehen von nun an unter Beobachtung des FBI. Etwas später hilft Brabax dem FBI-Agenten Kent C. Bludd bereits beim Ausheben eines kleineren Alkoholschmugglerrings.
Der Alkohol wird auf verschiedenste Weise geschmuggelt - beispielsweise in Särgen oder Würstchenwagen. Zumeist kommen die Lieferungen aus Kanada, da dieses nicht der Prohibition unterliegt. Den gewagtesten Schmuggelweg hat sich jedoch die Bande von Bugsy Gallone einfallen lassen, welcher den größten Alkoholschmugglerring betreibt. Dieser Gangsterboss lässt sich mit Hilfe des Erfinders Mr. Zepplinsky ein Luftschiff bauen, in welchem in ganz großem Stil und unerreichbar für die Polizei das flüssige Gold nach New York gebracht werden soll. Letztlich können Gallone und sein "Unternehmen" mit tatkräftiger Hilfe von Abrax enttarnt werden, und der Gangsterboss wandert zur Freude des Inspectors und Kent C. Bludds hinter Gitter.
Zu den Zeiten der Prohibition vermischten sich die Alkoholschmuggelaktivitäten kleinerer Schieber und die Aktionen großer, organisierter Gangsterbanden. Beides wird im Mosaik dargestellt, wenn auch mit dem Schwerpunkt auf den Bandenaktivitäten. Viele Aspekte in der Darstellung sind bekannten Filmen über diese Zeit entlehnt worden, wie etwa dem Billy-Wilder-Klassiker "Manche mögen's heiß".
Schmuggler bzw. Schmuggelaktivitäten spielen in folgenden Heften eine Rolle
Mosaik von Hannes Hegen: 34, 42, 43, 48, 63, 77, 86, 103, 136, 159 – 183 (mit Unterbrechungen), 188, 189, 201, 206, 207, 208 Mosaik ab 1976: 5/76, 6/76, 2/91, 300 - 318