Olsenbande

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Aktuelle Version vom 10:54, 10. Jan. 2021

Die Abrafaxe als Olsenbande: Brabax als Egon, Califax als Kjeld und Abrax als Benny – Zeichnung von Lona Rietschel
Die Olsenbande ist ein bekanntes Gaunertrio, die in 14 Filmen ihr Unwesen trieb. Die zwischen 1968 und 1998 entstandenen Filme erzählen von den immer neuen Versuchen dreier Kleinkrimineller, durch einen „großen Coup“ reich zu werden.

Die Ganoven werden von Ove Sprogøe (Egon Olsen), Poul Bundgaard (Kjeld) und Morten Grunwald (Benny) dargestellt. Regisseur der Olsenbande war bis auf den letzten Film stets der für seinen Perfektionismus bekannte Erik Balling der zusammen mit Henning Bahs auch die Drehbücher schrieb. Beim vierzehnten Film konnte er aus Altersgründen nicht mehr selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen, sondern wurde von Tom Hedegaard vertreten. Als dieser während der Dreharbeiten verstarb, beendete Morten Arnfred den Film.

In Dänemark und der DDR, wo die DEFA sämtliche Filme synchronisierte, wurde die Reihe ein großer Erfolg. Auch in anderen Ostblockländern wie Polen und Ungarn war sie regelmäßig zu sehen. In der Bundesrepublik hingegen konnte die Bande nie richtig Fuß fassen, obwohl sie dort Anfang der 70er Jahre (in eigenen Synchronfassungen) ebenfalls im Kino zu sehen war und 1989/90 fünf Filme im Auftrag des ZDF neu synchronisiert und im Fernsehen gezeigt wurden. Das ist wahrscheinlich auch auf die westdeutsche Synchronisation zurückzuführen, welche nicht die Qualität derer der DEFA erreichte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichtliches

Der erste Film hatte am 11. Oktober 1968 Premiere. In Dänemark wurde er ein ungeahnter Erfolg, worauf 1969 die Fortsetzung Die Olsenbande in der Klemme gedreht wurde. Ab dem dritten Film Die Olsenbande fährt nach Jütland (1971) wurden – nachdem die ersten beiden Filme noch mehr oder weniger Experimentierfeld gewesen waren – die Hauptfiguren mit ihren Stärken und Schwächen mehr und mehr gefestigt. Von nun an folgte jährlich ein weiterer Film, auch wenn dem Zuschauer bereits 1974 der „letzte“ Streich der Olsenbande angekündigt wurde. 1981 sollte dann aber endgültig Schluss sein – zum Abschluss der Reihe wurden die Filme Die Olsenbande fliegt über die Planke und Die Olsenbande fliegt über alle Berge gedreht, die eine drei Stunden lange in sich geschlossene Handlung erzählen. Diese Filme sollten die unwiderruflich letzten sein. Als die Hauptdarstellerin Kirsten Walther (Yvonne) 1987 starb, schien ein weiterer Olsenbandenfilm endgültig nicht mehr realistisch.

Doch 1996 drehten Sprogøe, Grunwald und Bundgaard unter Ballings Regie den viereinhalbminütigen Werbefilm Olsen-Bandens spareplan für einen dänischen Energieversorger. Nach den positiven Reaktionen auf diesen Film beschlossen Balling und Bahs, es doch noch einmal zu versuchen. So entstand 1998 schließlich Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande. Das Projekt drohte zu scheitern, als Hauptdarsteller Poul Bundgaard während der Dreharbeiten und kurz darauf auch Regisseur Tom Hedegaard starb. Doch man entschloss sich, den Film mit einem Double des Hauptdarstellers fertigzustellen. Am 18. Dezember 1998 hatte er in Dänemark Premiere. In Deutschland war der Film fast nur in Ostdeutschland zu sehen; Egon und Kjeld wurden wieder von ihren DEFA-Originalstimmen gesprochen.

Ove Sprogøe starb 2004, Morten Grunwald 2018. Damit ist die Olsenbande in der Originalbesetzung endgültig Geschichte. Doch in vielfältiger Weise lebt das Gaunertrio weiter: In der (nie in deutscher Sprache erschienenen) Fernsehserie Olsen-bandens første kup (1999/2000) und dem Kinofilm Olsenbande Junior (2001) erhielt der Zuschauer einen Einblick, wie die Kindheit der Bandenmitglieder ausgesehen haben könnte. Die erwachsene Bande kehrte 2010 als 3D-Animationsfiguren auf die Kinoleinwände zurück.

Nr. Originaltitel Premiere (DK) Deutscher Titel (DEFA) Premiere (DDR) Deutscher Titel (BRD) Premiere (BRD)
1 Olsen-banden 11.10.1968 Die Olsenbande 26.06.1970 Die Panzerknackerbande 1970
2 Olsen-banden på spanden 03.10.1969 Die Olsenbande in der Klemme 25.06.1971
3 Olsen-banden i Jylland 08.10.1971 Die Olsenbande fährt nach Jütland 30.06.1972 Die Olsen-Bande in Jütland 1973
Die Olsen-Bande: Goldgräber am Nordseestrand 30.10.1989
(TV)
4 Olsen-bandens store kup 06.10.1972 Die Olsenbande und ihr großer Coup 26.06.1973
5 Olsen-banden går amok 05.10.1973 Die Olsenbande läuft Amok 21.02.1975
6 Olsen-bandens sidste bedrifter 04.10.1974 Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande 25.12.1977
(TV)
7 Olsen-banden på sporet 26.09.1975 Die Olsenbande stellt die Weichen 12.11.1976 Die Olsen-Bande: Auf den Schienen ist der Teufel los 14.11.1989
(TV)
8 Olsen-banden ser rødt 01.10.1976 Die Olsenbande sieht rot 22.12.1979
(TV)
Die Olsen-Bande: Schlagbohrer mit Musik 28.11.1989
(TV)
9 Olsen-banden deruda' 30.09.1977 Die Olsenbande schlägt wieder zu 19.06.1981 Die Olsen-Bande: Butter, Brot und Bonzen 01.09.1990
(TV)
10 Olsen-banden går i krig 06.10.1978 Die Olsenbande steigt aufs Dach 28.12.1981
(TV)
11 Olsen-banden overgiver sig aldrig 26.12.1979 Die Olsenbande ergibt sich nie 07.01.1983 Die Olsen-Bande: Dänemark wird ruiniert 04.01.1990
(TV)
12 Olsen-bandens flugt over plankeværket 16.10.1981 Die Olsenbande fliegt über die Planke 25.05.1984
13 Olsen-banden over alle bjerge 26.12.1981 Die Olsenbande fliegt über alle Berge 17.08.1984
14 Olsen-bandens sidste stik 18.12.1998 Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande 16.11.1999
(15)
Junior
Olsen-banden junior 14.12.2001 Olsenbande Junior 20.03.2003
(16)
Animation
Olsen-banden på de bonede gulve 14.10.2010 Die Olsenbande in feiner Gesellschaft 21.09.2012
(DVD/Blu-Ray)
(17)
Animation
Olsen-banden på dybt vand 05.10.2013 Die Olsenbande auf hoher See 26.09.2014
(DVD/Blu-Ray)

Anmerkungen zur Tabelle:

  • Drei Filme waren in der DDR nie im Kino zu sehen, sondern wurden nur für das Fernsehen synchronisiert.
  • Der siebte Film lief in der DDR vor dem sechsten.
  • In der Bundesrepublik wurden der erste und der zweite Film zusammengeschnitten und unter dem Titel Die Panzerknackerbande im Kino und im Fernsehen gezeigt. Der dritte Film wurde sowohl 1973 für das Kino als auch 1989 für die Ausstrahlung im ZDF synchronisiert.

[Bearbeiten] Die Olsenbande und das MOSAIK

[Bearbeiten] Anspielungen im Heft

Die Bekanntheit der Filme hat dafür gesorgt, dass einige Elemente der Filme ins kollektive Gedächtnis der DDR-Bürger Einzug hielten: So ist beispielsweise Egon Olsens „Ich habe einen Plan“ oder Bennys „Mächtig gewaltig, Egon!“ genauso legendär wie die Silhouette der drei Kleinganoven, die Titelmelodie der Olsenbandefilme oder der Name Franz Jäger für einen Panzerschrank des gleichnamigen Erbauers. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass in den Mosaik-Heften kleinere Anspielungen auf die beliebte Filmreihe verborgen sind.

Bereits in Heft 172 schwört der finstere Huemac seine Mitverschwörer mit den Worten ein: "Kommt, wir machen gleich einen Plan". Das klingt sehr nach dem Lieblingsspruch von Egon Olsen, ist aber wohl keine bewusste Anspielung, da der erste Olsenbande-Film erst kurz zuvor ins Kino gekommen war. Ähnlich liegen dürften die Dinge auch bei Digedags Frage "Habt ihr schon einen Plan?" in Heft 190; zu dieser Zeit waren immerhin schon drei Olsenbandenfilme in der DDR gelaufen.

Im Mosaik 4/91 - Rauhe Sitten entwickelt Brabax einen mächtig gewaltigen Plan, für den 37 Kuhglocken, ein 100 Fuß langes Seil, 400 Becher Reiswein und ein großer Sack Ingwerplätzchen gebraucht werden. Anschließend ziehen die drei „Gauner“ ganz olsentypisch in einer Reihe hintereinander hermarschierend los.

Brabax hat einen Plan - Mosaik 4/91


Beim Mosaik 299 - Die Abrafaxe stellen die Weichen ist es gar der Hefttitel, der an den Titel des 7. Films (Die Olsenbande stellt die Weichen) erinnert, und im Mosaik 303 - Fauler Zauber im "Blue Moon" steht im Büro des Juweliers Moses A. Goldstein ein Tresor der Firma Franz Jäger Berlin. Auch im Heft 327 wird ein Tresor dieser Firma von Ootsu Murakami im Nu geöffnet, der Inhalt ist natürlich ein Reinfall.

Im Heft 328 führt Abrax hochexplosive Experimente unter der Anleitung des Buches Knallen leicht gemacht durch. Der Verfasser des Buches wird mit Dina-Mithari angegeben, was wohl auf den Bruder von Benny, Dynamitharry, anspielen soll.

In Heft 384 beschimpft Abrax sein Reittier, einen angeschossenen Keiler, als "dummes Schwein". Das dürfte eine Anspielung auf den gleichnamigen Gegenspieler der Olsenbande sein.

In Heft 460 bedenkt Abrax die (theoretisch genialen, praktisch schiefgegangenen) Pläne seines Kumpanen Brabax im Theater von Mogontiacum mit einer Abwandlung von Bennys Standardsatz aus dem Olsenbandenfilmen: „Mächtig gewaltig, Brabax!“. Bemerkenswerterweise entspricht die Rollenverteilung damit genau der auf der Olsenbanden-Zeichnung von Lona Rietschel (Abrax als Benny, Brabax als Egon).

Im Heft 491 zählt Brabax die Utensilien auf, die er für eine Idee zum Gewinn des Schlittschuhrennens zu Wittenberg benötigt. Dies wird von Abrax mit einem "Mächtig gewaltig, Brabax!" kommentiert.

Im Heft 502 fragt Abrax nach dem Duell auf Burg Hornstein: "Und, wie war ich?". Hanfried antwortet: "Mächtig gewaltig, Abrax!"

Im Heft 505 entwickelt Brabax einen Plan für eine Spukgeschichte auf der Wartburg. Er zählt wie Egon Olsen alle Dinge auf, die er dazu benötigt.

Im Heft 541 ist es erstmals tatsächlich ein Egon, dessen Plan (diesmal durch Pitipak) mit einem "Mächtig gewaltig, Egon!" kommentiert wird – nämlich Egon Sonnewald mit seinem Palmen-Katapult.

[Bearbeiten] Redaktionelles

Ein weitere Begegnung zwischen den Welten verursachte Lona Rietschel mit ihrer Zeichnung der Abrafaxe in den Kostümen der Olsenbande (siehe oben), die im Olsenbande-Lexikon von Frank Eberlein und im Buch 25 Jahre Abrafaxe abgedruckt wurde.

Im Heft 256 vom April 1997 gab es im redaktionellen Teil ein Olsenbande-Preisrätsel, wobei die Farbe von Bennys Socken zu erraten war. Preise waren Olsenbanden-Videos und -CDs.

[Bearbeiten] Personelle Überschneidungen

Der charakteristische Vor- und Abspann der DEFA-Synchronfassungen, in dem die Buchstaben als vermeintliches Gaunergekrakel auf der Backsteinmauer eines Gefängnisses zu sehen sind, geht auf Kurt Rietschel, den Ehemann Lona Rietschels, zurück. Zu beachten ist allerdings, dass aus den Neufassungen der Olsenbandenfilme, wie sie von 2005 bis 2012 auf den DVDs der Firma ZYX und im Fernsehen zu sehen waren, die Backsteinmauer zwischenzeitlich verschwunden war, da hierfür die DEFA-Tonspur über das besser erhaltene dänische Originalfilmmaterial gelegt wurde. Seit 2013/2014 gibt es jedoch eine neue Ausgabe der Firma Icestorm auf DVD und Blu-Ray, wo der Vorspann mit Backsteinmauer wieder eingefügt wurde.

Unter den zahlreichen Filmplakaten, die Heinz Handschick in den Jahren und Jahrzehnten nach seiner Tätigkeit als Kolorist beim Mosaik gestaltete, befindet sich auch das Plakat zur DEFA-Synchronfassung des Films Die Olsenbande und ihr großer Coup aus dem Jahr 1973. Dieses Plakat ist ebenfalls im Olsenbanden-Lexikon abgebildet, wo auch zwei seinerzeit nicht realisierte Alternativentwürfe Handschicks (nach fast dreißig Jahren) ihre Erstveröffentlichung erlebten.

[Bearbeiten] Sonderausstellung in Rostock

Im August 2015 wurde in der Kunsthalle Rostock die Sonderausstellung Mächtig gewaltig – Die Olsenbande im Museum eröffnet. In einer Vitrine zur künstlerischen Rezeption der Olsenbandenfilme in Ostdeutschland wurden dabei auch die aufgeschlagenen Mosaikhefte 4/91 und 299 ausgestellt. Der zugehörige Ausstellungskatalog kommt leider ohne Mosaik-Abbildungen aus, verweist jedoch in einer Fußnote (S. 38) sogar auf die Mosapedia als Quelle.

[Bearbeiten] Die Olsenbande im Fanuniversum

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

Persönliche Werkzeuge