Mosaik 415 - Arsen und Pulverfässchen

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Stammdaten
Titelbild Erschienen Juli 2010
Nachdruck noch nicht
Umfang 36 Seiten Comic
+ 16 Seiten Mittelteil
Panel 170 + Titelbild + S. 2
Katalog noch nicht erfasst
Serie Liste aller Abrafaxe-Mosaiks
Hauptserie: Barock-Serie
Heft davor Gestrandet
Heft danach Nichts als Streitereien

Inhaltsverzeichnis

Comic

Inhalt

Seite 2: Brief von Robert Hooke an Gottfried Wilhelm Leibniz
Erzähler: anonymer Erzähler
Brabax weilt mit einem geheimen Auftrag von Leibniz bei Robert Hooke in London. Er hat sich mit Tommy angefreundet und bewundert in Robert Hookes Laboratorium dessen Mikroskope. Da betritt ein vornehmer Herr, der Viscount Dillon, den Raum, um eine Uhr zu kaufen. Er berichtet, dass Robert Walpole im Tower einsitzt, weil man sieben Pulverfässer mit seinem Siegel unter dem Parlamentsgebäude fand. Hooke vermutet darin eine Intrige und Brabax befürchtet das Scheitern seiner Mission. Er will die Unschuld von Robert Walpole beweisen und darf noch zwei Tage als Gast im Hause von Mr. Hooke bleiben.
Inzwischen reisen Baldo als falscher Herzog von Caran d'Ache und seine Begleiter - der Ex-Finanzminister, Abrax und Califax - standesgemäß mit einer Kutsche nach Paris. In einem Wald läuft ihnen ein vermeintlich Blinder vor die Kutsche und bleibt liegen. Baldo erkennt seinen alten Freund Pierre wieder, der mit diesem Trick seinen Lebensunterhalt verdient. Doch Pierre glaubt den echten Herzog vor sich zu haben, flüchtet und versteckt sich. Schließlich findet Baldo ihn in einem hohlen Baum und kann ihn davon überzeugen, dass er tatsächlich kein Herzog ist. Pierre berichtet, dass er letzte Woche Baldos Vater sah und es ihm nicht gut gehe. Zuerst will Baldo nichts davon wissen, doch dann lässt er sich überreden, seinen Vater zu besuchen.
Brabax überlegt derweil in London, wie er die Unschuld von Mr. Walpole beweisen kann. Er begibt sich zusammen mit Tommy zum Kit-Cat Club und bittet Mr. Hooke um Unterstützung. So benötigt er eines der beschlagnahmten Fässer, um es wissenschaftlich zu untersuchen. Hooke spielt gerade Schach mit dem Lordkanzler und Brabax erfährt, dass jener die Beweisstücke im Auftrag der Krone aufbewahrt. Brabax schlägt dem ehrenwerten Lordkanzler eine Wette vor, um die Unschuld von Mr. Walpole zu beweisen. Als Wetteinsatz kann er aber nur anbieten, im Falle einer Niederlage das Schicksal des Angeklagten zu teilen. Das lehnt Mr. Hooke energisch ab, denn schließlich sei Brabax sein Schutzbefohlener. Tommy schlägt vor, der Verlierer solle auf einem Schwein durch London reiten. Diesen Vorschlag nimmt der Lordkanzler belustigt an und damit gilt die Wette.
Des Rätsels Lösung - Silberpulver
Am nächsten Tag bekommt Brabax eines der beschlagnahmten Fässer mit dem Siegelabdruck geliefert. Zu seiner Enttäuschung ist das Siegel mit dem echten absolut identisch. Tommy rät ihm, den Inhalt des Fasses genau zu untersuchen. Als Brabax eine Probe von dem Pulver abbrennt, stellt er fest, dass die Flamme bläulich statt weiß brennt. Gemeinsam mit Mr. Hooke finden sie durch Experimente heraus, dass Bleisalz mit blauer Flamme brennt. Auch Arsen und Silberpulver verbrennen mit bläulicher Flamme. Da fällt Brabax ein, dass nur der vornehme Viscount seine Perücke gegen die Läuse mit Arsen und Silberstaub einpudert. Damit ist er sich nun ganz sicher, dass man ihn vor Gericht überführen kann.
Zwei Tage später findet im Londoner Gerichtshof der Prozess gegen Robert Walpole statt. Brabax ist als Zeuge vorgeladen und demonstriert, dass das beschlagnahmte Sprengpulver mit blauer Flamme brennt. Dies werde durch Arsen und Silberstaub verursacht, was in einem speziellen Perückenpuder enthalten sei. In ganz London benutzt nur ein Mann dieses Pulver - der Viscount Dillon. Der Richter lässt den jetzt Flüchtenden verhaften, doch die Unschuld von Walpole ist damit noch nicht bewiesen. Für die endgültige Entlastung des Angeklagten sorgt erst ein mysteriöser Brief, der mit dem Siegel des Lordrichters versehen ist und von dem Straßenkind Emily überbracht wird. Dieser beweist, dass jemand ohne Wissen des Lordkanzlers dessen Siegel benutzte. Da dasselbe auch Robert Walpole geschehen konnte, wird der Angeklagte freigesprochen und sofort in die Freiheit entlassen. Vom Volk umjubelt, bedankt sich Mr. Walpole bei Brabax. Dieser verweist jedoch auf den geheimnisvollen Brief, dessen Herkunft er selbst gern wüsste. Kurz darauf erfährt er, dass es Tommy war, der den Brief schrieb.
In der folgenden Nacht muss der Lordrichter noch seinen Wetteinsatz mit einen Ritt auf einem Schwein durch London einlösen. Zur allgemeinen Verwunderung bereitet dies seiner Lordschaft viel Spaß (er besteht sogar darauf, nicht nur bis zum New Gate, sondern ganz bis zur Themse und zurück zu reiten) und man erfährt, dass er jeden zweiten Mittwoch im Monat dieser seltsamen Leidenschaft nachgeht.

Figuren

Bemerkungen

  • Der Hefttitel ist eine Anspielung auf Arsen und Spitzenhäubchen, eine erfolgreiche Boulevardkomödie (Theater und Film) von Joseph Kesselring.
  • Auf dem Boden von Robert Hookes Laboratorium steht ein Rollschuh (S. 4, Panel oben). Auf derselben Seite erwähnt der Viscount Dillon den Patentstreit zwischen Hooke und Huygens.
  • Da die Handlung inzwischen offenbar zur Zeit von Königin Anna (reg. 1702-1714) spielt, meint der Viscount Dillon entsprechend ihren Bruder James Francis Edward Stuart, den Old Pretender, wenn er vom "rechtmäßigen Thronfolger Jakob Stuart" spricht, und nicht beider Vater, den ehemaligen König Jakob II. Stuart, der bereits 1701 gestorben war. Beide Männer werden aber in einer Fußnote erwähnt.
  • Bei der auf S. 7 besprochenen Anklage gegen Robert Walpole handelt es sich um eine Anspielung auf den Gunpowder Plot von 1605.
  • Der Marienkäfer krabbelt bei den Londoner Straßenkindern zwischen bunten Murmeln herum (S. 15, Panel oben).
  • Im Pfeifenrauch des Lordkanzlers ist erst ein Frage-, dann ein Paragraphenzeichen zu erkennen (S. 16).
  • Im Kit-Cat Club hängt ein Porträt des Marquis de la Vermotte-Toupet (S. 16, rechts unten).
  • Hier im Kit-Cat Club wird übrigens auch Absinth serviert, dessen Rezept allerdings erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstand (S. 16 oben), und es gibt Kitsch-Sammeltassen mit Spruch.
  • Auf einer unbefestigten Straße ist plötzlich mitten im Wald ein Gullydeckel (Seite 9 oben). - Entgegen aller Vorschriften ist der Gullydeckel mit den Rillen längs zur Fahrtrichtung eingebaut. Dies kann für Fahrzeuge mit schmalen Rädern gefährlich werden (Radfahrer waren damals noch nicht unterwegs). Eine Falle?
  • Der armen Schnecke wird im Kamin (S. 37) ziemlich heiß.
  • Der Schornsteinfeger auf S. 36 ähnelt von hinten ebenfalls dem Marquis de la Vermotte-Toupet.
  • Auf einem Regal in Hookes Haus liegt ein MOSAIK-Buch (S. 37, Mitte rechts). Auf S. 40 rechts unten befindet es sich allerdings nicht mehr dort.
  • Hooke schein eine Vorliebe für eigenartige Porträts zu haben: An der Wand des Zimmers hängt ein Bild, auf dem nur der linke Oberkörper eines Menschen abgebildet ist. (S. 37, links unten). Auf S. 38 links oben sieht man das Porträt eines (nach dem Gesichtsausdruck und der Flasche zu urteilen vermutlich alkoholisierten) Mannes, der die Zunge herausstreckt. Im nächsten Bild befindet sich das Porträt eines Herrn mit tief ins Gesicht gezogenem Hut - so tief, dass man gar keine Augen sehen kann.
  • Neben dem Londoner Gerichtshof spielen Kinder Fußball (S. 43, großes Panel). Dabei haben die Zeichner einige zusätzliche kleine Gags eingebaut: Die Nummer 13 (= Michael Ballack) hat einen eingegipsten Fuß und einem der Fußballer wird eine "Rote Karte" gezeigt (Rückennummern werden beim Fußball übrigens erst seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts benutzt und "Rote Karten" 1970 offiziell in das Fußball-Regelwerk aufgenommen).
  • Die Bananenschale, die Tommy fallenlässt (S. 48), hat ein aufgeklebtes blaues Label (Chiquita?).
  • Die beiden Uhrentürme an der Westseite von St. Paul's Cathedral wurden erst 1708 fertiggestellt und können nicht zu Robert Hookes Lebzeiten dort gestanden haben (S. 51, großes Panel).
  • Neben der Zaunlatte (S.52, hintere Umlagseite) liegt eine kaputte Sonnenbrille auf dem Weg.

Redaktioneller Teil

Mitarbeiter

Weitere Besonderheiten

  • Vorab erschien eine Skizze des Titelbildes auf der Verlagshomepage (siehe Bild 1), später dann im Online-Adventskalender 2010 eine weitere Variante davon (siehe Bild 2).
  • Das Titelbild erschien auch vorab auf der Verlagshomepage als Poster in einer Schwarz-Weiß-Version (Bild 3) und in Farbe (Bild 4), die jeweils als pdf-Datei heruntergeladen werden konnten.
  • Zudem gab es auf der Homepage eine Titelbildvariante mit anders angeordnetem Titelschriftzug zu sehen (Bild 5).

Externe Links