Zeus
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Zeus ist eine der wichtigsten Gottheiten der griechischen Mythologie und wird mehrfach in der Alexander-Papatentos- und der Griechenland-Ägypten-Serie erwähnt.
Sein Name stammt aus der indogemanischen Wortwurzel *dieu- für "Leuchtender"/"Gott". Derselben Herkunft sind u.a. auch die Götternamen Jupiter (< *dieu-pəter = Gott Vater), Juno (< *dieu-no), Dyauspita (indisch, Etymologie wie Jupiter), Šiuš (hethitisch) und Tyr/Ziu (germanisch).
Als Göttervater und Beherrscher des Olymps spielt er im Leben der Griechen selbstverständlich eine große Rolle. Daher wenden sich Alexander Papatentos und mehrere andere Figuren des Öfteren an ihn.
Sein römisches Pendant Jupiter wird in der Römer-Serie der Digedags erwähnt.
Inhaltsverzeichnis |
Zeus im Mosaik
Runkel-Serie
Stupides Militarios, der Kommandant des Kastells Peripheria im Jahre 519, steht noch ganz in der antiken Geistestradition. Obwohl das Byzantinische Reich längst christianisiert ist, wünscht er, Zeus möge Digedag mit seinen Donnerkeilen zerschmettern, nachdem dieser ihn mit einem raffinierten Plan ausgetrickst hat. Auch die Sage vom Trojanischen Pferd ist dem Strategos geläufig.
Hodscha-Nasreddin-Kapitel
Als Abrax und Brabax in der Nähe des Dorfes Hille eine überschwemmte Obstplantage begutachten, lernen sie Alexander Papatentos kennen, der nach dem Hodscha Nasreddin sucht. Bereits sein dritter Satz lautet "Beim Zeus!" und im Laufe der folgenden Abenteuer wird er neben anderen griechischen Göttern den Obersten der selbigen ständig erwähnen.
Griechenland-Kapitel
Der Töpfer Philemon ist ebenfalls besonders fromm. Sei es bei der Auffindung der Abrafaxe am Strand von Athen, bei seiner Tätigkeit als Richter während des Prozesses gegen den Bildhauer Phidias oder bei seiner Beschuldigung als Dieb: Zeus ist ihm immer gegenwärtig. Philemon bedankt sich bei ihm, er bittet ihn um Hilfe und er interpretiert Naturereignisse als entsprechende Zeichen.
Auch der Politiker Kleon erkennt in einem Blitzschlag während des von ihm angezettelten Prozesses ein Zeichen des Göttervaters.
In einem kleinen Fischerdorf auf dem Peloponnes bedroht eine spartanische Patrouille die Bewohner. Der Dorfälteste bittet "um Zeus' Willen" sich zu beeilen, die Spartaner zu bewirten.
Während der Vorbereitungen zu den dionysischen Festspielen geht einiges bei den Proben zu dem Stück des jungen Dichters Scribinos schief. Er fragt Zeus, womit er dies verdient hätte. Der Geldgeber des Stückes Alkibiades ist äußerst erzürnt, als der Politiker Kleon den Dichter entführen lässt, um so die ihn denunzierende Vorstellung zu verhindern. "Beim Zeus, das durfte er nicht"!
Vom Donnergott zum Göttervater - Zeus in der klassischen griechischen Mythologie
Zeus ist der höchste Gott der Griechen. Sein Begleittier ist der Adler, seine Waffen sind Blitz und Donner, die er nach Hesiod (Theogonie 453-506, 617-735) den Kyklopen verdankt.
Historische Entwicklung
Zeus gehört zu den wenigen Göttern, die die Vorfahren der Griechen bereits vor ihrer Einwanderung in Hellas verehrten. Ursprünglich war er ein Wetter- und Himmelsgott (daher auch seine Attribute). Erst nach der Landnahme setzte man ihn in Beziehung zu den vorgefundenen Gottheiten; nun wurde er als Sohn von Kronos und Rhea der Repräsentant einer neuen Göttergeneration, die die alten Titanen verdrängte. Oft rückte Zeus auch an die Stelle eines alten Gottes, woraus sich die vielen Beinamen und lokalen Verbindungen mit weiblichen Gottheiten erklären, die erst spät in einen allgemeinen Kanon überführt wurden.
In der klassischen Antike
Zeus konnte der nun allmählich entwickelten Theogonie zufolge als einziges der Kinder seinem Vater entkommen, als dieser aus Angst, eines seiner Kinder könne ihn entmachten, alle anderen verschlang. Die Furcht des Kronos war offenbar nicht unberechtigt, denn Zeus und die anderen olympischen Götter besiegten Kronos und alle anderen Titanen in einem zehnjährigen Krieg (Titanomachie genannt). Die Herrschaft über die Welt wurde aufgeteilt: Zeus erhielt den Himmel, Poseidon das Meer und Hades die Unterwelt.
Zeus zeugte mit 7 Göttinnen und 9 sterblichen Frauen über 40 Kinder, darunter so prominente Götter wie Apollon, Hephaistos und Hermes. Seine Tochter Athene gebar er selbst aus seinem Haupte, da er ihre Mutter Metis in seinem Leib verborgen hatte, damit "...sie ihm das Gute und das Böse verkünde." (Theogonie 886-924). Besonders legendär sind seine Affairen mit den sterblichen Frauen, da Zeus die unterschiedlichsten Verführungstricks anwandte:
- Die eingesperrte Danae (Mutter des Perseus) schwängerte er in Gestalt eines Goldregens.
- Der Leda (Mutter von Helena und Polydeukes) näherte er sich als Schwan.
- Alkmene gebar Herakles, nachdem Zeus mit ihr in der Gestalt ihres eigenen Mannes Amphitryon eine Nacht verbrachte.
- Um Europa warb er als Stier, und um Kallisto zu verführen, nahm er die Gestalt der Göttin Artemis an.
Auch die gleichgeschlechtliche Liebe war ihm nicht fremd - in Gestalt eines Adlers entführte er den Knaben Ganymed.
Zeus verlieh den edelsten Menschen das Königtum, schützte das Familienleben, war für das Wetter verantwortlich und sorgte dafür, dass Menschen und Götter die göttlichen Gesetze respektierten.
Darstellungen des Zeus
In der vorklassischen Zeit wird Zeus als nackter, bärtiger, Blitze schleudernder Mann dargestellt. Im 5. Jahrhundert entstand dann das typische Bild des Göttervaters, meist mit den Attributen Adler, Zepter, Blitzbündel, Helm und manchmal der Siegesgöttin Nike. Im Laufe der nachklassischen Zeit werden die Götter zunehmend vermenschlicht, in die Sphäre des Menschlichen herabgezogen und verlieren etwas von ihrer früheren Unberechenbarkeit. Dieser Entwicklung entsprechen die Veränderungen der Götterdarstellungen im griechischen Altertum im 5. und 4. vorchristlichen Jahrhundert.
In vielen Kunstepochen waren seine Liebesabenteuer beliebte Motive. Einige Beispiele:
- Die Entführung Europas von Tiziano Vecellio
- Ganymed von Peter Paul Rubens
- Ratti di Ganymed von Antonio da Correggio
- Danae von Gustav Klimt
- Leda von Paul Cézanne
Die berühmteste antike Darstellung des Zeus war die Kolossal-Statue von Phidias in Olympia, das letzte Werk des bedeutendsten Bildhauers des klassischen Altertums. Die Statue befand sich im Tempel des Zeus, an dem sich die Abrafaxe, während sie in Olympia weilten, treffen wollten. Die Ereignisse um einen nahenden Bürgerkrieg überstürzen sich, das Treffen kommt nicht zustande und die Leser können somit leider keinen Blick auf die Statue werfen.
Die Zeus-Statue gilt als eines der sieben Weltwunder der Antike, ihr Aussehen ist aber nur in einigen römischen Münzbildern und Beschreibungen überliefert. Die Statue war sehr wahrscheinlich ähnlich aufgebaut wie die Athena Parthenos, die Phidias wenige Jahre zuvor für die Akropolis in Athen angefertigt hatte. Beide Monumentalfiguren besaßen ein Holzgerüst im Innern, an dem die Einzelteile der Außenhaut aus Gold und Elfenbein befestigt waren. Die Zeus-Figur saß auf einem gewaltigen Thron aus Ebenholz, war wie die Sieger der olympischen Spiele mit Ölzweigen bekränzt und hielt in der rechten Hand eine Figur der Siegesgöttin Nike und in der linken ein Adler-Zepter. Teilformen für die Goldplatten wurden in der Werkstatt des Phidias in Olympia gefunden und einige Reliefs in St. Petersburg und London sollen die Verzierungen am Thron wiedergeben. Die Zeus-Statue von Olympia zeigt, dass im 5. Jahrhundert der alte dorische Donnergott durch den Göttervater Homers abgelöst worden war. Die Sockel-Reliefs verdeutlichen zwar noch das unbegreifliche göttliche Handeln - unter anderem am Beispiel des Todes der Kinder der Niobe - doch wichtiger war das gesamte Erscheinungsbild des Gottes - nämlich als erhaben thronender Beherrscher der Götter und Menschen. Diese Vorstellungen waren übrigens auch für die Entstehung auch des christlichen Gottesbildes von Bedeutung.
Um das Jahr 426 n.Chr. wurden die Spiele in Olympia verboten, womit sich die Spur der Statue verliert. Man vermutet, dass sie entweder wegen der wertvollen Bestandteile geplündert, vernichtet oder nach Konstantinopel gebracht wurde, wo sie 475 einem Brand zum Opfer gefallen sein könnte.
Quellen und Externe Links
- A. H. Petiscus: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer, Leipzig 1873.
- Gerhard Fink: Who's who in der antiken Mythologie, München 1993.
- Karl Schefold: Griechische Kunst als religiöses Phänomen, Hamburg 1959.
- Dietrich Wachsmuth: Artikel Zeus; In: Konrad Ziegler/Walther Sontheimer/Hans Gärtner (Hgg.), Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, München 1962-1975.
- Zeus in der Wikipedia
- Die Zeus-Statue in der Wikipedia
Zeus wird in folgenden Mosaikheften erwähnt bzw. angerufen
Mosaik von Hannes Hegen: 110 Mosaik ab 1976: 1/84, 2/84, 3/84, 4/84 (von Abrax), 5/84, 6/84, 8/84, ... , 10/87 218 (von Philemon), 221 (von Philemon und Kleon), 223 (vom Dorfältesten), 225 (von Philemon), 226 (von Scribinos und Alkibiades), 230 (von einem Athleten und Alkibiades)