Schießpulver

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Die Herstellung von Schießpulver auf der Südseeinsel war ein voller Erfolg
Bild:HAPFF kl.jpg Dieser Artikel gehört zu den
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Schießpulver ist ein im MOSAIK bei verschiedenen Gelegenheiten hergestelltes und oft verwendetes Gefahrgut.

Inhaltsverzeichnis

Zusammensetzung und Geschichte

Mit "Schießpulver" wird umgangssprachlich zumeist das sogenannte "Schwarzpulver" bezeichnet. Schwarzpulver besteht aus 75 Prozent Salpeter (Kaliumnitrat), 15 Prozent Kohlenstoff (zumeist aus Holzkohle) und 10 Prozent Schwefel. Die Mischung muss relativ exakt sein und die Zutaten müssen fein zermahlen und sorgfältig vermischt werden. Die Mischung ergibt einen hochentzündlichen Sprengstoff mit starker Explosivwirkung. Es gibt auch modernere Schießpulver, die anders zusammengesetzt sind, jedoch werden solche nicht unter dieser Bezeichnung im Mosaik verwendet (Beispiel: Schießbaumwolle).

Die Annahme, die Bezeichnung "Schwarzpulver" rühre von seinem Erfinder, dem Mönch Berthold Schwarz, ist eine Legende. Die Bezeichnung ist viel eher der schwarzen Farbe des Pulvers geschuldet. Die Erfindung stammt wohl von den Chinesen und ist spätestens für das 13. Jahrhundert belegt. Über die Araber gelangte das Schießpulver nach Europa, wo es ab dem 14. Jahrhundert verwendet wird. Schieß- oder Schwarzpulver bildete über viele Jahrhunderte den einzigen Sprengstoff, der zur Verfügung stand. Es diente jedoch vor allem als Treibladung für alle Hand- und Großfeuerwaffen und war damit ein wichtiges militärisches Wirtschaftsgut.

Schießpulver bei den Digedags

In der Südsee

Bei der Erkundung einer großen Tropfsteinhöhle auf der Südseeinsel, wo die Digedags gestrandet sind, stellen sie fest, dass sich dort die wichtigste Zutat zur Herstellung von Schießpulver befindet: Salpetersteine. Zusammen mit dem Schwefel aus der Lava des Inselvulkans und Holzkohle haben sie alle Zutaten zusammen und beschließen, einen größeren Vorrat davon herzustellen. Doch bei ihrem ersten Versuch, die Grundstoffe in einem Mörser per Hand miteinander zu vermischen, kommt es zu einer gewaltigen Explosion, die sie nur durch Glück überleben. Danach werden sie vorsichtiger und bauen sich eine seilzugbetriebene Pulvermühle, die sie aus sicherer Entfernung bedienen können. Das Ergebnis ist ein sehr feines Schießpulver, welches ausgezeichnet wirkt.

Im Erfinder-Zeitalter

Der Erfinder Christian Huygens hat im Jahre 1678 eine schießpulvergetriebene Pumpmaschine erfunden. Allerdings hat sie nach berechtigter Ansicht der Digedags noch viele Nachteile; der ohrenbetäubende Lärm und die Gefährlichkeit der Sprengladungen machen ihren Einsatz sehr unattraktiv. Auch König Ludwig XIV. ist bei einer Vorführung alles andere als begeistert.

Denis Papin baut ein Modell eines Schaufelradschiffes mit Pulvermaschinenantrieb. Als er das Modell Dig und Dag vorführen will, explodiert durch eine Unachtsamkeit Papins das daneben stehende Schwarzpulverfass. Die Detonation wird fälschlicher Weise mit dem Einschlag des Halleyschen Komenten und so auch mit dem Weltuntergang gleichgesetzt.

Um das Vertrauen der aufständischen Indios in Peru zu gewinnen, lenkt Dig die beiden Wächter eines Pulvermagazins ab. Dag holt derweil ein Pulverfass aus dem Depot, doch entgleitet es seinen Händen und rollt in Richtung eines Lagers spanischer Soldaten. Dort explodiert es inmitten der abgestellten Waffen und treibt die Spanier in die Flucht.

Explosive Fracht wird entladen

In Amerika

Während ihres unfreiwilligen Aufenthalts im Fort am Bärenfluss überlegen sich die Digedags einen Fluchtplan. Sie nutzen die Gelegenheit, als eine Ladung Pulversäcke in die Munitionskammer transportiert werden. Während Dig und Dag ihren Bewacher ablenken, ritzt Digedag einen Pulversack an, den ein Soldat vom Pulverwagen zur Munitionskammer trägt. Die entstehende Pulverspur entzündet er mit einem Schwefelholz und jagt dadurch das gesamte Arsenal in die Luft. Durch die entstandene Bresche in der Palisadenwand fliehen die Digedags auf durchgegangenen Pferden.

Im folgenden Jahr sitzen der Schurke Coffins und seine Bande auf der Inselstadt fest und müssen hilflos mit ansehen, wie die Digedags einen großen Goldschatz aus dem See bergen. Da taucht der Trapper Abe Gunstick mit einem Fass Schießpulver auf. Coffins entreißt Gunstick das Pulver und will das Gold aus der Mine sprengen. Dabei hat er jedoch nicht bedacht, dass deren Decke zu dünn ist, so dass diese durch die Sprengung zerstört wird. In den hereinbrechenden Wassermassen findet er sein verdientes Ende.


Schießpulver bei den Abrafaxen

In Dalmatien

Die Türken wollen das Kastell des Capitanos in die Luft sprengen. Der Pascha plant dazu den Bau eines Stollens unter dem Kastell. Die Abrafaxe geben ihm aber den Tipp, die Sprengladung lieber in der Schallkuppel unter dem Beratungssaal aufzustapeln. Den größten Nutzen davon haben die Sklaven des Paschas, welche mit der Minenarbeit vorerst aufhören können. Dafür müssen sie jetzt "nur" noch Pulverfässer schleppen. Die Arbeit ist extrem gefährlich, daher arbeitet man nur mit geschlossenen Laternen. Das Vorhaben gelingt und das - besatzungslose - Kastell fliegt in die Luft.

In Österreich-Ungarn

Die Herstellung von Schießpulver erfordert äußerste Sorgfalt beim Abwiegen der Zutaten

Califax und Hans Wurst werden in der Festung Munkacz inhaftiert. Um einen Aufstand der Gefangenen herbeizuführen, erklärt der clevere Hansl den einfältigen Wachsoldaten Ignaz kurzerhand für schwer krank. Dieser glaubt das ohne weiteres und ist bereit, alle notwendigen Zutaten für ein angebliches Heilmittel zu beschaffen – auch wenn dieses neben Pfeffer und Salz noch Schwefel, Salpeter und Holzkohle enthalten soll. Ignaz scheint nicht bekannt zu sein, dass sich aus den Zutaten Schießpulver herstellen lässt. Hansl und die anderen Gefangenen basteln daraus Patronen (siehe Bild), mit denen sie die Gitter ihres Kerkers sprengen. Dies führt letztlich zur erfolgreichen Gefangenenrevolte und dem Verlust der Festung an die Kuruzen.

Im Mittelmeer

Die Abrafaxe landen auf der sagenumwobenen Pirateninsel im Mittelmeer. Um die Piraten und nebenbei den Oberschurken Don Ferrando loszuwerden, ersinnt Brabax den Plan, mit Hilfe eines entwendeten Fasses Schießpulver den mit Regenwasser gefüllten Vulkankegel zu sprengen. Die ins Vulkaninnere strömenden Wassermassen würden verdampfen und die Insel in die Luft jagen. Nachdem sie ihre Sprengladung gelegt haben, flüchten die Abrafaxe mit einem Boot. Bevor die Piraten die Abrafaxe versenken können, zerreißt eine gewaltige Explosion die Insel mitsamt der Piratenfestung.

Im deutschen Mittelalter

Graf Hetzel und die Bombe

Graf Hetzel bringt das Buch mit den sieben Siegeln an sich, um "der mächtigste Mann der Welt" zu werden. Nach gründlichem Studium des Buches findet er darin ein Rezept zu einem "Zauberpulver", welches ihn glauben lässt, mit seiner Hilfe unschlagbar zu werden. In seinem Laboratorium auf der Ränkeburg fertigt er eine kleine Menge davon an. Als die Abrafaxe und Graf Schrottfried vor seiner Burg erscheinen, wirft Hetzel ihnen als Vorgeschmack eine kleine selbstgebaute Bombe entgegen. Diese verursacht nur deshalb keinen größeren Schaden, weil die Pulvermischung noch nicht exakt war. Bei der zweiten Bombe will Hetzel diesen Fehler ausschalten. Zum Glück für die Abrafaxe erlischt jedoch der brennende Kienspan, der als Zünder dienen sollte, und auch die zweite Bombe richtet keinen Schaden an. Zu einem weiteren Einsatz kommt es nicht mehr. Hetzels Faktotum Anselmus lässt einen brennenden Span auf das schon angefertigte Schwarzpulver fallen, wodurch der Burgfried der Ränkeburg, wo das Laboratorium untergebracht ist, explodiert und Hetzel sowie Anselmus in hohem Bogen in einen Waldsee geschleudert werden.

Später benutzen die Abrafaxe das von Hetzel hergestellte Schwarzpulver, um eine Flugmaschine zu starten, die von Brabax konstruiert wurde.

Sonstige Publikationen

Die Erfindung des Schwarzpulvers wird im Abrafaxe-Kalender von 2007 porträtiert. Das Kalenderblatt vom April 2007 zeigt die drei Abrafaxe und den Mönch Berthold Schwarz nach der ersten erfolgreichen Schwarzpulverexplosion im Laboratorium. Dabei sehen Schwarz und Brabax recht schwarz aus, während Abrax den qualmenden Califax löscht. Auf der Rückseite des Kalenders wird die Erfindung kurz beschrieben, ohne allerdings auf den Legendencharakter dieser Geschichtsversion hinzuweisen.

In der Kurzgeschichte "Damals im Sherwood Forest" führt Robin Hood anno 1209 ein Säckchen Schießpulver mit sich, das er angeblich von seinem Vetter Marc O'Polo aus China erhalten habe. Allerdings zeigt er sich im Umgang mit der gefährlichen Substanz noch nicht sonderlich geübt.

Schießpulver-Kampagne gegen das MOSAIK

Im Jahre 1957 ließen sich Kinder und Jugendliche aus Wasungen in Thüringen offenbar von den Digedags inspirieren und mischten sich selbst Schießpulver zusammen. Von der anschließenden Explosion trugen drei von ihnen teilweise schwere Verletzungen davon. Dies wurde zum Anlass für einige MOSAIK-feindliche Zeitungsartikel:

  • Theodor Werner: Falsch gelenkte Phantasie; In: Berliner Zeitung 09/1957.
  • Ein tragischer Unfall; In: SBZ-Archiv 25.01.1958, Heft 2, S. 2.

Aus dem Artikel von Theodor Werner sei im folgenden zitiert (entnommen dem Fanzine Digefax 1). Interessant, wie der Autor in der hier extra hervorgehobenen Stelle in NS-Jargon verfällt:

[...] Für uns war es interessant zu erfahren, woher die Wasunger Kinder die Anregung für ihr folgenschweres Experiment nehmen konnten. Ermittlungen der Kriminalpolizei ergaben zweifelsfrei, daß es sich um die haargenaue Nachahmung einer Darstellung im Juli-Heft des Jugendmagazins "MOSAIK" (Verlag Neues Leben, Berlin) handelte. Auf den Seiten 26 bis 30 wird die Herstellung des Explosivstoffes in der Art von "Comicstrips" geschildert. Auch dort endet das Experiment mit einer gewaltigen Explosion, die kitschig, gewollt "ulkig" die Wirkung von Sprengstoffen verniedlicht.
Die Zeichnungen dieser Serie (unter dem Titel "Dig, Dag, Digedag") - in aufdringlichen Farben gedruckt - sind an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten. Sollten Autoren und Redaktion mit der Ausrede kommen, sie möchten ihre Serie spaßig aufziehen, so sei ihnen eindeutig gesagt: In grundsätzlichen Erziehungsfragen verstehen wir keinen Spaß. Doch unseren Bemühungen um die sozialistische Erziehung wird von diesem "Jugendmagazin" allmonatlich eine Ohrfeige versetzt. Die Kinder, die sich diese Bildhefte ansehen, werden geradezu zur Denkfaulheit ermuntert, die minimalen Texte sind äußerst primitiv und die Bilder meist abstoßend.
"MOSAIK" ist im Blätterwald unserer Republik zum Glück ein Außenseiter. Unsere Kinder greifen erfreulicherweise tausendmal lieber zu den reizenden "Bummi"-Heften und der hervorragenden Zeitschrift "Fröhlich sein und singen" (beide Verlag Junge Welt, Berlin). In diesen Redaktionen wird mit ausgeprägtem politischem, pädagogischem und künstlerischem Verantwortungsbewußtsein gearbeitet; hier spürt man: weil die Redakteure die Kinder lieben, lieben die Kinder i h r e Zeitschriften. Wir meinen, daß es für Mosaik-Redakteure und -Autoren von Nutzen wäre, baldmöglichst das Niveau der anderen Kinderzeitschriften anzustreben.

Schießpulver wird in folgenden Mosaikheften prominent verwendet

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf Hefte, in denen das Pulver nicht nur als Treibladung für Waffen verwendet wird, sondern Herstellung und besondere Verwendungsweisen eine Rolle spielen.

Mosaik von Hannes Hegen: 7, 8, 55, 58, 75, 84, 166, 192

Mosaik ab 1976: 3/77, 10/79, 12/82, 205, 206, 207, 214

Abrafaxe-Kalender: 2007
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