Ungarische Sprache im Mosaik
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Ungarisch wird im MOSAIK zwar nie direkt gesprochen, aber einige ungarische Namen und Begriffe tauchen an mehreren Stellen auf, insbesondere natürlich, wenn die Handlung in Ungarn spielt.
Gänzlich in ungarischer Sprache gehalten sind freilich die Auslandsausgaben Digedags - Ungarn und die Auslandsausgaben Abrafaxe - Ungarn.
Mosaik von Hannes Hegen
Im Mosaik von Hannes Hegen tauchen so gut wie keine Belege auf, da die Handlung nie in Ungarn und auch nur sehr selten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft spielt. Immerhin trägt ein serbischer Ritter einen ungarischen Vornamen.
Heft | Seite | Zitat | Übersetzung und Kommentar |
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105 | Janos Koloda | Janos (eigentlich János, sprich Janosch) ist ein ungarischer Männername (dt. Johannes); der Nachname bezieht sich wohl auf das altslawische Winterfest oder den gleichnamigen Gott Koljada / Koleda / Koloda (von lateinisch Kalendae) und ist daher nicht ungarisch - Janos Koloda ist im MOSAIK trotz seines ungarischen Vornamens ja auch ein Serbe |
Mosaik ab 1976
Im Mosaik ab 1976 gibt es deutlich mehr Belege, denn Ungarn ist mehrfach Schauplatz der Abenteuer. Es fällt auf, dass gelegentlich versucht wurde, die ungarischen Akzente richtig wiederzugeben, doch meist wurden sie einfach fortgelassen, was zumindest teilweise altertümlichen Schreibweisen entspricht. Manchmal wurden Akzente verwechselt oder falsch gesetzt, und einzelne ungarische Wörter oder Namen wurden verballhornt. Bei vollständigen ungarischen Personennamen wurde sowohl die einheimische Notation verwendet (d.h. erst Nachname, dann Vorname - Jankó János), als auch die außerhalb Ungarns normale Reihenfolge (d.h. erst Vorname, dann Nachname - Ferenc Rakoczi, István Gáll[...] und Joszef Eötvös). Bei Ortsnamen wurde durchgängig die ungarische Form gewählt, selbst wenn traditionelle deutsche Namen existieren; die beiden Flüsse Donau und Theiß hingegen erscheinen unter ihrer deutschen Bezeichnung.
Heft | Seite | Zitat | Übersetzung und Kommentar |
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1/78 | Ludas Matyi | lúdas (sprich etwa: ludosch) bedeutet "mit den Gänsen", von ungarisch lúd "Gans" - Mihály Fazekas zufolge, dem Originalautor, gleichzeitig eine althergebrachte Bezeichnung für einen boshaften Schelm; Matyi (sprich etwa: Motji) ist eine ungarische Kurzform von Matthias | |
Kuruzen | Bezeichnung für die ungarischen Aufständischen im 17. und 18. Jahrhundert, ungarisch kurucok, Einzahl kuruc; der Name leitet sich entweder von lateinisch crux "Kreuz" ab (d.h. die ersten Kuruzen wären als "Kreuzfahrer" o.ä. bezeichnet worden) oder von osmanisch khurudzs "Aufständischer" | ||
Theiß | deutscher Name der Tisza; der Flussname ist schon in der Antike belegt (z.B. lateinisch Tissum) | ||
Donau | deutscher Name des Flusses; ungarisch wäre Duna | ||
4/78 | Ferenc Rákóczi | ungarischer Name, Kuruzenführer; Ferenc entspricht deutsch Franz; Rákóczi (an dieser Stelle im MOSAIK mit allen Akzenten vollständig richtig geschrieben) bedeutet "von Rákóc" und bezieht sich auf den Herkunftsort der Familie, das heutige Rakovec an der Ondava (Slowakei) | |
8/78 | Munkacz | Stadt in Transkarpatien, d.h. heute im äußersten Westen der Ukraine (Mukatschewe Мукачеве), ungarisch eigentlich Munkács, deutsch Munkatsch; die MOSAIK-Schreibweise ist polnisch | |
9/78 | S. 8 | Jankó János | ungarischer Name in der "richtigen" Reihenfolge, d.h. zuerst der Familien- und dann der Vorname; sogar die Akzente sind in der Wagenaufschrift richtig gesetzt, auch wenn im Text selbst immer nur von Janos ohne Akzent die Rede ist; János entspricht Johannes; den Namen Jankó János trug ein wichtiger ungarischer Grafiker |
S. 8 | Olympiai kör | Aufschrift auf dem Zigeunerwagen, zu deutsch "Olympischer Verein" | |
10/78 | S. 2 | Puszta | ungarische Tiefebene beiderseits der Theiß; der Name kommt vom slawischen pust "Einöde" |
11/78 | S. 4 | István | ungarischer Männername, inklusive Akzent richtig geschrieben, entspricht Stefan |
S. 4 | Gáll[...] | ungarischer Familienname | |
S. 5 | Bikavii | Verballhornung von bikavér "Stierblut", bekannter ungarischer Wein aus Erlau/Eger | |
S. 5 | Tokaj aszu | eigentlich Tokaj aszú, beste Tokajermarke; aszú bedeutet "Auslese" | |
3/79 | Erzsebet | ungarischer Frauenname, eigentlich Erzsébet mit Akzent auf dem zweiten e, entspricht Elisabeth | |
5/79 | S. 17 | Szamosszeg | Dorf im äußersten Nordosten des heutigen Ungarn, am Fluss Szamos |
S. 17 | Beregszasz | Stadt in Transkarpatien, heute ukrainisch Berehowe (Берегове); ungarischer Name eigentlich mit Akzent auf dem a: Beregszász, deutsch Bergsaß | |
6/79 | S. 4 | Lajos | ungarischer Männername, eigentlich Lájos; entspricht Ludwig |
S. 12 | Miklos | ungarischer Männername, entspricht Nikolaus | |
9/79 | S. 10 | Theiss | auf der Landkarte diesmal mit Doppel-s geschrieben |
S. 10 | Satoralya-Ujhely | Stadt im äußersten Nordosten Ungarns im Tokajer-Weinbaugebiet, heute Sátoraljaújhely, deutsch Neustadt am Zeltberg; die einzelnen Namensbestandteile sátor-alja-új-hely bedeuten "Zelt-unter-neu-Ort/Platz" | |
S. 10 | Kis-Varda | Stadt an der Theiß im äußersten Nordosten Ungarns, heute Kisvárda, deutsch Kleinwardein; die einzelnen Namensbestandteile kis-várda bedeuten "klein-Städtchen/Bürglein"; das Gegenstück zu Kisvárda ist Nagyvárad, das heutige Oradea (deutsch Großwardein) in Nordwestrumänien | |
S. 11 | Ungvár | Stadt in Transkarpatien, heute in der Ukraine (Ужгород Uschhorod); benannt nach dem Fluss Ung, vár bedeutet "Stadt" | |
S. 11 | Beregszász | auf der Landkarte diesmal richtig mit á geschrieben | |
S. 14 | Munkácz | auf dem Spruchband diesmal mit á geschrieben, aber trotzdem noch mit falscher Endung | |
S. 18 | Viola und Marika | zwei Frauennamen; Marika ist eine ungarische Verkleinerungsform von Maria; Viola ist nicht ungarisch, sondern auf lateinisch "Veilchen" (die ungarische Form des Namens lautet Ibolya) | |
11/79 | S. 3 | Andras | ungarischer Männername, eigentlich András; entspricht Andreas |
12/79 | S. 10 | Gutsherr von Döbrög | im ungarischen Original Döbrögi, was genau "von Döbrög" bedeutet. Döbrög ist das (fiktive) Heimatstädtchen von Ludas Matyi und entspricht im MOSAIK dem namenlosen Marktflecken in Ungarn. |
283 | Joszef Eötvös | ungarischer Name; József (mit Akzent auf dem o und zs statt sz, sprich Joschef mit weichem sch) ist die ungarische Form von Josef; Eötvös (sprich Öttwösch) ist eine altertümliche Schreibweise für ötvös "Feinschmied"; den Namen József Eötvös trug ein wichtiger ungarischer Dichter | |
288 | Budapest | Hauptstadt Ungarns, entstanden aus der Zusammenlegung der beiden Städte Buda (deutsch Ofen) und Pest | |
Schloss Gödöllö | eigentlich Gödöllő (mit Strichen statt Punkten auf dem letzten ö), Städtchen bei Budapest | ||
Puszta | erneute Erwähnung der Steppenebene, die diesmal auch aufgesucht wird | ||
Königin Erzsébet | ungarische Variante von Elisabeth, diesmal richtigerweise mit Akzent auf dem zweiten e | ||
Istvas | sprechender Name, der den ungarischen Männernamen István verballhornt | ||
Gulasch | typisches Fleischgericht, von ungarisch gulyás hús "Rinderhirtenfleisch" | ||
Hódmezövásárhely | südungarische Stadt an der Theiß, eigentlich Hódmezővásárhely mit Strichlein statt Punkten auf dem ö, deutsch Neumarkt an der Theiß; die einzelnen Namenbestandteile hód-mező-vásár-hely bedeuten "Biber-Feld/Wiese-Markt-Ort/Platz" | ||
295 | Gulasch | s.o. ;Califax zeigt den Türken wie man ein richtiges Gulasch kocht | |
322 | Kapúvar | eigentlich Kapuvár (kapu "Tor" + vár "Stadt"); Stadt im äußersten Nordwesten Ungarns, deutsch Kobrunn |