Auslandsausgaben Abrafaxe - Russland
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Nach dem ersten Abrafaxe-Heft folgten im Mai die Ausgabe 2 und im Juni erwartungsgemäß die Nummer 3. Zu welchem Preis die ersten drei Hefte damals verkauft wurden, kann heute leider nicht mehr genau ermittelt werden. Es ist aber belegt, dass Zeitschriften wegen der fortschreitenden Inflation bereits seit 1991 (nach der Liberalisierung der Preise in Russland) ohne die vorher übliche Preisangabe gedruckt wurden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass auch der Verkauf des ''МОЗАИКА'' zum Tages- oder Wochenpreis erfolgte. Bereits im Dezember 1992 jedenfalls wurde noch angekündigt, dass das erste Heft im Frühjahr 1993 zu einem Preis von etwa 16,00 Rubel verkauft werden würde. Bedenkt man aber die damalige wirtschaftliche Situation in Russland und zieht weiterhin die angekündigten Preise der späteren Ausgaben des Comics mit in Betracht, wird sehr wahrscheinlich, dass die ersten drei Hefte für etwa 25,00 bis 50,00 Rubel (damals etwa 0,05 bis 0,10 DM) in den Moskauer Zeitungsgeschäften erhältlich waren. | Nach dem ersten Abrafaxe-Heft folgten im Mai die Ausgabe 2 und im Juni erwartungsgemäß die Nummer 3. Zu welchem Preis die ersten drei Hefte damals verkauft wurden, kann heute leider nicht mehr genau ermittelt werden. Es ist aber belegt, dass Zeitschriften wegen der fortschreitenden Inflation bereits seit 1991 (nach der Liberalisierung der Preise in Russland) ohne die vorher übliche Preisangabe gedruckt wurden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass auch der Verkauf des ''МОЗАИКА'' zum Tages- oder Wochenpreis erfolgte. Bereits im Dezember 1992 jedenfalls wurde noch angekündigt, dass das erste Heft im Frühjahr 1993 zu einem Preis von etwa 16,00 Rubel verkauft werden würde. Bedenkt man aber die damalige wirtschaftliche Situation in Russland und zieht weiterhin die angekündigten Preise der späteren Ausgaben des Comics mit in Betracht, wird sehr wahrscheinlich, dass die ersten drei Hefte für etwa 25,00 bis 50,00 Rubel (damals etwa 0,05 bis 0,10 DM) in den Moskauer Zeitungsgeschäften erhältlich waren. | ||
- | Die ersten drei Editionen enthielten neben dem Bildgeschichten-Teil auch durchweg den Hinweis, dass ein Abonnement, wie zuvor in ''ОГОНЁК'' und ''NEUES LEBEN'' angekündigt, erst für das zweite Halbjahr 1993 erhältlich sei und somit auch erst ab Heft 4 gelte. Der Heftpreis im Abo, der selbstverständlich im Voraus bezahlt werden musste, betrug dann für jene Ausgaben, die bis zum Jahresende 1993 erschienen, schon stolze 75,00 Rubel (damals zwischen 0,10 und 0,13 DM). Auch wenn der Wechselkurs des Rubels zur D-Mark zwischen Juli und Dezember 1993 deutlich weniger abfiel als in den Monaten davor, so war dieser Zeitraum in Russland dennoch von weiter anhaltenden Preisanstiegen gekennzeichnet. Diese Preisanstiege wirkten sich natürlich auch auf die Kosten für die Herstellung der Comics aus. | + | Die ersten drei Editionen enthielten neben dem Bildgeschichten-Teil auch durchweg den Hinweis, dass ein Abonnement, wie zuvor in ''ОГОНЁК'' und ''NEUES LEBEN'' angekündigt, erst für das zweite Halbjahr 1993 erhältlich sei und somit auch erst ab Heft 4 gelte. Der Heftpreis im Abo, der selbstverständlich im Voraus bezahlt werden musste, betrug dann für jene Ausgaben, die bis zum Jahresende 1993 erschienen, schon stolze 75,00 Rubel (damals zwischen 0,10 und 0,13 DM). Auch wenn der Wechselkurs des Rubels zur D-Mark zwischen Juli und Dezember 1993 deutlich weniger abfiel als in den Monaten davor, so war dieser Zeitraum in Russland dennoch von weiter anhaltenden Preisanstiegen gekennzeichnet. Diese Preisanstiege wirkten sich natürlich auch auf die Kosten für die Herstellung der Comics aus. Für diese Annahme spricht unter anderem auch die Tatsache, dass man im Hause ''ОГОНЁК'' zu dieser Zeit versuchte, sich von der Druckerei des Verlages ''ПРЕССА'' zu lösen, und sich auf dem freien Markt nach Alternativen umsah. So wurde das Heft 4 in der Verlagsdruckerei ''ЮПС ЛТД'', einem damals in Moskau existierenden Ableger des finnischen Medienunternehmens ''UPC Ltd.'', hergestellt. Doch offensichtlich war man (aus welchen Gründen auch immer) mit dieser Zusammenarbeit nicht zufrieden, denn das folgende Heft Nr. 5 wurde dann wieder unter der altbekannten Adresse gedruckt. Dennoch suchte man weiterhin nach einem anderen Partner für die Heftherstellung, den man schließlich in Gestalt des traditionsreichen Moskauer Druckhauses ''КРАСНЫЙ ПРОЛЕТАРИЙ'' (''Krasnyj Proljetarij'', "Roter Proletarier") fand, wo dann die folgenden Ausgaben des Magazins ''МОЗАИКА'' entstanden. |
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+ | Vermutlich hat hier auch die Herausgabe einer Doppelnummer ihre Ursache. Es ist relativ wahrscheinlich, dass die Ausgaben 4 bis 6 des ''МОЗАИКА'', die ja bei drei unterschiedlichen Druckereien hergestellt wurden, nicht wie geplant monatlich (also Juli bis September 1993) erschienen, sondern es zu Verzögerungen kam. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die zuvor erhaltenen Abo-Einnahmen nicht mehr ausreichten, die jetzt anstehenden Druckkosten zu decken. Wenn jetzt aber ein Comic-Heft, das nur die Druckkosten einer normalen Ausgabe verschlingt, als Doppelnummer zum zweifachen Preis verkauft werden kann, ließe sich sowohl eine Verzögerung in der Auslieferung aufholen und als auch die Bilanz in einem gewissen Maße schönen. Und zudem muss hier auch noch angemerkt werden, dass mit den Heften 4, 5, 6 und der Doppelnummer 7-8 ja eigentlich nur 5 Monate des zweiten Halbjahres 1993 abgedeckt waren. Es ist also nicht völlig auszuschließen, dass die Abo-Einnahmen für die fehlende sechste Ausgabe einfach als Gewinn verbucht wurden. Allerdings kann hierzu ebenso nur gemutmaßt werden wie zum Ersscheinungs-Monat der Doppelnummer. Sicher ist nur, dass dieses Heft mit seiner ungewöhnlichen Nummerierung im letzten Quartal 1993 zur Auslieferung an Abonnenten bzw. in den Verkauf gelangte. | ||
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<!--- Zudem wurden die Einkommen in Jelzins Reich nicht ausreichend an die neuen Preise angepasst, wodurch das Realeinkommen zusehens sank und es zu einer beginnenden Verarmung der Bevolkerung kam. Und zudem führte die seit 1991 sukzessive durchgeführte "Über-Nacht-Privatisierung" von Unternehmen in einem wirtschaftlichen Umfeld, dass noch keine Regulierungsgesetze kannte, zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote.---> | <!--- Zudem wurden die Einkommen in Jelzins Reich nicht ausreichend an die neuen Preise angepasst, wodurch das Realeinkommen zusehens sank und es zu einer beginnenden Verarmung der Bevolkerung kam. Und zudem führte die seit 1991 sukzessive durchgeführte "Über-Nacht-Privatisierung" von Unternehmen in einem wirtschaftlichen Umfeld, dass noch keine Regulierungsgesetze kannte, zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote.---> | ||
Version vom 08:32, 12. Sep. 2011
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In Russland erschienen die Abenteuer der Abrafaxe bislang als Nachdrucke einiger Mosaik-Hefte, in Form eines Romans sowie als Onepager in zwei Zeitschriften.
Inhaltsverzeichnis |
Heftreihe Mosaik
Zwischen Ende März 1993 und Juni 1994 erschienen auf dem russischen Zeitschriftenmarkt insgesamt 13 Comic-Hefte mit dem Titel МОЗАИКА (Mozaika, deutsch: "Mosaik"), die das Resultat einer ungewöhnlich engen deutsch-russischen Kooperation waren.
Die überlieferte Geschichte
Ihren Anfang nahm die Zusammenarbeit zwischen der Redaktion der Moskauer Zeitschrift ОГОНЁК (Ogonjok, deutsch: "Flämmchen / Licht") und der Berliner Werbeagentur PROCOM bereits 1992, also zu einer Zeit, in der sowohl in Deutschland als auch in Russland eine gewisse Aufbruchsstimmung herrschte.
In Berlin war die Redaktion des Mosaik, die nach der Liquidierung des Verlages Junge Welt im Jahre 1991 und einem kurzen Zwischenspiel unter der Bauer-Verlagsgruppe endlich bei der Firma PROCOM sicher untergekommen war, noch dabei, das Atelier in ihrem neuen Domizil in der Lindenallee 5 einzurichten. Unter dem Dach des neu gegründeten MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlages konnte man sich nun in Ruhe darauf konzentrieren, die Abrafaxe in der gesamtdeutschen Comic-Landschaft zu etablieren.
In Moskau hatte sich die Redaktion der traditionsreichen Zeitschrift ОГОНЁК (neben den Redaktionen vieler anderer Presseerzeugnisse) vom Verlag ПРАВДА (Prawda, deutsch: "Wahrheit") abgenabelt und verlegte das Journal seit Anfang 1991 im neu gegründeten eigenen Publikationshaus Издательский Дом ОГОНЁК (Izdatjel'skij Dom Ogonjok, deutsch: "Verlagshaus Ogonjok"), dessen Name manchmal auch abgekürzt mit ОГИЗ (Og-Iz) wiedergegeben wurde. Die neu gewonnene Freiheit wollte man unter anderem auch dazu nutzen, einige Lücken in der Presselandschaft Russland zu schließen. Zu diesem Zweck hatte man in Moskau die редакция экспериментальных изданий "ОГОНЬКА" (Redakcija ekspjerimjental'nych izdanij "Ogon'ka", deutsch: "Redaktion für experimentelle Veröffentlichungen 'Ogonjoks' ") gegründet, zu deren Hauptredakteur Michail Schpagin (Михаил Шпагин) ernannt worden war.
Eine Nische, auf die man sich im Hause ОГОНЁК konzentrieren wollte, war die der Comic-Veröffentlichungen. Wie Schpagin seinerzeit betonte, besaßen Comics Anfang der 1990er Jahre noch einen schlechten Ruf in Russland, weil die in der ehemaligen Sowjetunion betriebene Polemik gegen die Bildgeschichten noch nachwirkte. Daher sei es heimischen Publikationen wie Мурзилка (Murzilka), Миша (Miša, auch in deutscher Sprache als "Mischa" oder "Mischka" erschienen) und А Почему (A Počemu, wörtlich "Und Warum") auch noch nicht gelungen, sich zu erneuern. Außerdem seinen westliche Comics wie zum Beispiel Утиные Истории (Utinyje Istorii, wörtlich "Entengeschichten", in Deutschland "Neues aus Entenhausen" oder "Duck Tales") und Микки Маус (Mikki Maus, in Deutschland "Micky Maus") rar gesät und entsprechend schwer zu finden. Daher sah Schpagin ein Ziel seiner Arbeit darin, ein regelmäßig erscheinendes, monatliches Comic-Magazin zu etablieren.
Leider ist bislang unbekannt, wie das Mosaik und die Zeitschrift ОГОНЁК zueinander fanden. Sicher ist nur, dass Klaus D. Schleiter und der damalige Hauptredakteur der Zeitschrift ОГОНЁК, Lew Guschtschin (Лев Гущин), am 29. Oktober 1992 einen Vertrag unterzeichneten, in dem die gemeinsame Herausgabe des russischen МОЗАИКА festgeschrieben wurde. Wie Michail Schpagin später mitteilte, sei das Mosaik für diese Kooperation nicht zufällig gewählt worden. So sollte zum einen damit betont werden, dass Comics nicht nur als Teil der amerikanischen Kultur gesehen werden dürften, sondern eine globale Kunstform seien. Außerdem hätten, so Schpagin weiter, die europäischen Bildgeschichten immer schon ihre fesselnden Besonderheiten besessen. Weiterhin sei die Wahl eines deutschen Comics auch eine Art Botschaft an die Russlanddeutschen, über deren Probleme immer noch mehr geschrieben würde, als Lösungen angeboten würden. Und schließlich wären die Abenteuer der Abrafaxe auch deshalb eine gute Wahl, weil sie gewaltfrei und lehrreich gestaltet seien. Man erhoffte sich damals in Moskau, mit der Edition der Zeitschrift МОЗАИКА ein Sprungbrett für ein regelmäßig erscheinendes eigenes, russisches, Comic aus dem Hause ОГОНЁК zu schaffen, das dann vermutlich neben dem russischen Mosaik veröffentlicht werden sollte.
Die ersten Früchte der vertraglich festgehaltenen deutsch-russischen Kooperation wurden den aufmerksamen Lesern in Osteuropa bereits Mitte Dezember 1992 präsentiert. Um die potentielle Leserschaft des noch in Planung befindlichen МОЗАИКА auf die Abrafaxe einzustimmen, erschien in der Illustrierten ОГОНЁК und in der deutschsprachigen Wochenzeitung NEUES LEBEN der gekürzte Abdruck eines eigens dafür in Berlin erarbeiteten Comic-Abenteuers. Ergänzt wurden die Strips um ausführliche Werbung für das zukünftige Bildgeschichten-Heft, um Informationen zum Abschluss eines Abonnements und um einen Artikel, in dem man etwas näher auf Hintergründe zur bevorstehenden Comic-Publikation einging. Angekündigt wurde der Bezug des МОЗАИКА per Abonnement hier für das zweite Halbjahr 1993, im Frühjahr jedoch sollten bereits die ersten Ausgaben ausschließlich über den Einzelhandel zu haben sein.
Offensichtlich wurden die Arbeiten zur Veröffentlichung der ersten Nummer des neuen russischen Comic-Magazins plangerecht abgeschlossen, denn bereits Ende März 1993 konnte das druckfrische МОЗАИКА Nr. 1 im Hause ОГОНЁК bestaunt werden. Da das Moskauer Publikationshaus aber über keine eigene Druckerei verfügte, hatte man sich in Russland auf alte Beziehungen besonnen, denn die Herstellung des Comics erfolgte in der Druckerei des Verlages ПРЕССА (Pressa, deutsch: "Presse"), wie sich das Haus ПРАВДА seit 1991 nannte. Der Öffentlichkeit wurde das brandneue Presseerzeugnis am 25. März 1993 im Moskauer Kino БАРРИКАДЫ (Barrikady, deutsch: "Barrikaden") vorgestellt. Zum Abschluss eines Bühnenprogramms, das Schüler aufführten, wurde das erste МОЗАИКА präsentiert. Bei dieser Veranstaltung war sogar der damalige russische Präsident Boris Jelzin (Борис Ельцин) zugegen, der sein persönliches Exemplar des neuen Presseerzeugnisses von Klaus D. Schleiter erhielt. Um nun gehörig die Werbetrommel zu rühren, wurde diese Präsentationsveranstaltung eine Woche lang in unterschiedlichen Kino- und Theatersälen wiederholt. Ob man sich dabei ausschließlich auf Moskau beschränkte oder auch andere Städte Russlands mit einbezog, ist leider noch nicht in Erfahrung gebracht worden.
Um das МОЗАИКА weiter zu lancieren, wurde etwa zu dieser Zeit im russischen Fernsehen ein Trickfilm gezeigt, der in den Studios der traditionsreichen Moskauer Filmgesellschaft Mosfilm (Мосфильм) entstanden war. Dieser farbenfrohe Abrafaxe-Werbefilm zeigt Abrax, Brabax und Califax, wie sie vom deutschen Kaiser Helmut Kohl eine Mosaik-Schriftrolle erhalten, die sie nach Russland bringen sollen. Auf ihrer Reise nach Moskau, die sie mit dem Fahrrad, zu Fuß und schließlich mit dem Pferdeschlitten bewältigen, versucht der damalige Widersacher der Abrafaxe, Graf Hetzel, immer wieder vergeblich, den drei ostdeutschen Comic-Helden Steine in den Weg zu legen. Dennoch erreichen die Abrafaxe den Zarenhof unbeschadet und übergeben Zar Peter I. die Schriftrolle, die hier für große Heiterkeit sorgt. Daraufhin entscheidet sich Hetzel spontan, ebenfalls ein Abonnement abzuschließen. Der kurze Werbefilm kann übrigens als eine Besonderheit angesehen werden, weil er die ersten bewegten Bilder der Abrafaxe zeigt.
Nachdem in Moskau dieser für ausländische Mosaik-Veröffentlichungen ungewöhnlich hohe Werbeaufwand betrieben worden war, gelangte das erste Comic aus deutsch-russischer Koproduktion höchstwahrscheinlich erst Anfang April 1993 in den Einzelhandel. Vermutlich tauchte etwa zur gleichen Zeit auch ein schwarz-weiß-roter Werbeaufkleber auf, der den russischen Schriftzug МОЗАИКА, das deutsche Abrafaxe-Logo und den Untertitel НЕВЕРОЯТНЫЕ ПУТЕШЕСТВИЯ АБРАФАКСОВ (Njewjerojatnyje Putjeschjestwija Abrafaksow, "Die unglaublichen Reisen der Abrafaxe") trägt. Wo dieser Aufkleber erhältlich war und ob er zusammen mit den Heften kostenlos abgegeben wurde oder gar bezahlt werden musste, ist leider nicht überliefert. Sicher ist nur, dass dieses seltene Sammlerstück der bislang einzige bekannte Merchandising-Artikel aus Russland ist.
Nach dem ersten Abrafaxe-Heft folgten im Mai die Ausgabe 2 und im Juni erwartungsgemäß die Nummer 3. Zu welchem Preis die ersten drei Hefte damals verkauft wurden, kann heute leider nicht mehr genau ermittelt werden. Es ist aber belegt, dass Zeitschriften wegen der fortschreitenden Inflation bereits seit 1991 (nach der Liberalisierung der Preise in Russland) ohne die vorher übliche Preisangabe gedruckt wurden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass auch der Verkauf des МОЗАИКА zum Tages- oder Wochenpreis erfolgte. Bereits im Dezember 1992 jedenfalls wurde noch angekündigt, dass das erste Heft im Frühjahr 1993 zu einem Preis von etwa 16,00 Rubel verkauft werden würde. Bedenkt man aber die damalige wirtschaftliche Situation in Russland und zieht weiterhin die angekündigten Preise der späteren Ausgaben des Comics mit in Betracht, wird sehr wahrscheinlich, dass die ersten drei Hefte für etwa 25,00 bis 50,00 Rubel (damals etwa 0,05 bis 0,10 DM) in den Moskauer Zeitungsgeschäften erhältlich waren.
Die ersten drei Editionen enthielten neben dem Bildgeschichten-Teil auch durchweg den Hinweis, dass ein Abonnement, wie zuvor in ОГОНЁК und NEUES LEBEN angekündigt, erst für das zweite Halbjahr 1993 erhältlich sei und somit auch erst ab Heft 4 gelte. Der Heftpreis im Abo, der selbstverständlich im Voraus bezahlt werden musste, betrug dann für jene Ausgaben, die bis zum Jahresende 1993 erschienen, schon stolze 75,00 Rubel (damals zwischen 0,10 und 0,13 DM). Auch wenn der Wechselkurs des Rubels zur D-Mark zwischen Juli und Dezember 1993 deutlich weniger abfiel als in den Monaten davor, so war dieser Zeitraum in Russland dennoch von weiter anhaltenden Preisanstiegen gekennzeichnet. Diese Preisanstiege wirkten sich natürlich auch auf die Kosten für die Herstellung der Comics aus. Für diese Annahme spricht unter anderem auch die Tatsache, dass man im Hause ОГОНЁК zu dieser Zeit versuchte, sich von der Druckerei des Verlages ПРЕССА zu lösen, und sich auf dem freien Markt nach Alternativen umsah. So wurde das Heft 4 in der Verlagsdruckerei ЮПС ЛТД, einem damals in Moskau existierenden Ableger des finnischen Medienunternehmens UPC Ltd., hergestellt. Doch offensichtlich war man (aus welchen Gründen auch immer) mit dieser Zusammenarbeit nicht zufrieden, denn das folgende Heft Nr. 5 wurde dann wieder unter der altbekannten Adresse gedruckt. Dennoch suchte man weiterhin nach einem anderen Partner für die Heftherstellung, den man schließlich in Gestalt des traditionsreichen Moskauer Druckhauses КРАСНЫЙ ПРОЛЕТАРИЙ (Krasnyj Proljetarij, "Roter Proletarier") fand, wo dann die folgenden Ausgaben des Magazins МОЗАИКА entstanden.
Vermutlich hat hier auch die Herausgabe einer Doppelnummer ihre Ursache. Es ist relativ wahrscheinlich, dass die Ausgaben 4 bis 6 des МОЗАИКА, die ja bei drei unterschiedlichen Druckereien hergestellt wurden, nicht wie geplant monatlich (also Juli bis September 1993) erschienen, sondern es zu Verzögerungen kam. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die zuvor erhaltenen Abo-Einnahmen nicht mehr ausreichten, die jetzt anstehenden Druckkosten zu decken. Wenn jetzt aber ein Comic-Heft, das nur die Druckkosten einer normalen Ausgabe verschlingt, als Doppelnummer zum zweifachen Preis verkauft werden kann, ließe sich sowohl eine Verzögerung in der Auslieferung aufholen und als auch die Bilanz in einem gewissen Maße schönen. Und zudem muss hier auch noch angemerkt werden, dass mit den Heften 4, 5, 6 und der Doppelnummer 7-8 ja eigentlich nur 5 Monate des zweiten Halbjahres 1993 abgedeckt waren. Es ist also nicht völlig auszuschließen, dass die Abo-Einnahmen für die fehlende sechste Ausgabe einfach als Gewinn verbucht wurden. Allerdings kann hierzu ebenso nur gemutmaßt werden wie zum Ersscheinungs-Monat der Doppelnummer. Sicher ist nur, dass dieses Heft mit seiner ungewöhnlichen Nummerierung im letzten Quartal 1993 zur Auslieferung an Abonnenten bzw. in den Verkauf gelangte.
Beschreibung der Hefte
Die einzige Doppelausgabe Russlands MOZAIKA 7 + 8 1993 vereint die deutschen Hefte 196 und 197 in einem einzigen Heft.
Russlands MOZAIKA 6 (14) 1994 ist auf typisch russischem Papier gedruckt, vergleichbar der Variantausgabe 197 aus Deutschland.
Dieses Heft ist das letzte, was in Russland erschienen ist, danach gab es keine weiteren.
Der informative Mittelteil wurde verändert, beginnt mit Seite 12 und endet auf Seite 21. Geändert wurde auch die vorletzte Seite, im deutschen Heft war ein ABO-Hinweis.
Die Ausgabe entspricht dem deutschen Heft 202 erschienen im Oktober 1992.
Die Verlage
Heftübersicht
russ. Nr. | Cover von | Inhalt von | Seiten | russischer Titel | Transliteration | deutsche Übersetzung |
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1 (1 1993) | 200 (1/1991) | 1/1991 2/1991 | 1-22 3-12 | Опасное плавание в Китай | Opasnoje plawanije w Kitaj | Gefährliche Seefahrt nach China |
2 1993 | 2/1991 | 2/1991 3/1991 | 13-22 3-22 | ОРАКУЛ | Orakul | Das Orakel |
№ 3 | 11/1991 | 11/1991 12/1991 | 3-6, 11, 14-22 3‑8, 10, 9, 12, 11, 13, 15, 17‑22 | Абрафаксы в Китае | Abrafaksy w Kitaje | Die Abrafaxe in China |
№ 4 | 193 | 193 | 1-24 | ПРЫЖОК СКВОЗЬ ВРЕМЯ | Pryžok skwoz' wrjemja | Der Sprung durch die Zeit |
5 - 1993 | 194 | 194 | 1-24 | КРЕСТ ИЛИ МЕЧ | Krjest ili mječ | Kreuz oder Schwert |
№ 6 1993 | 195 | 195 | 1-28 | ВВЕРХ ТОРМАШКАМИ | Wwjerch tormaškami | Hals über Kopf |
№ 7-8 1993 | 196 | 196 | 1-28 | ПРИВЕДЕНИЕ В МОНАСТЫРЕ | Priwjedjenije w monastyrje | Erscheinung im Kloster |
№ 1 (9) 1994 | 197 | 197 | 1-26, 28 | ПОСВЯЩЕНИЕ В РЫЦАРИ | Poswjaščjenije w rycari | Der Schlag zum Ritter |
№ 2 (10) 1994 | 198 | 198 | 1-28 | ГРОМ И МОЛНИЯ | Grom i molnija | Donner und Blitz |
№ 3 (11) 1994 | 199 | 199 | 1-28 | В ТЮРЕМНОЙ БАШНЕ | W tjurjemnoj bašnje | Im Gefängnisturm |
№ 4 (12) 1994 | neu | 200 | 2-14, 27-38 | БОЖИЙ СУД | Božij sud | Das Gottesgericht |
5 (13) 1994 | 201 | 201 | 1-12, 25-34, 36 | НЕИЗВЕСТНЫЙ СПАСAТЕЛЬ | Njeizwjestnyj spasatjel' | Der unbekannte Retter |
6 (14) 1994 | 202 | 202 | 1-12, 25-34, 36 | БИТВА ПРИ ЛЕНЯНО | Bitwa pri Ljenjano | Die Schlacht bei Legnano |
Romane
Beschreibung des Buches
Der Verlag
Alben
Onepager
Die Zeitschrift "Ogonjok"
Die Wochenzeitung "Neues Leben"
Die Comics
Die Reise der Abrafaxe nach Goslar
Die Verlage
Meldungen in der Presse
Umschrift
Umschrift aus dem Kyrillischen:
- z = stimmhaftes s (wie in Susanne)
- c = z (wie in Zar)
- s = stimmloses s (wie in basta)
- š = stimmloses sch (wie in Schule)
- ž = stimmhaftes sch (wie in Journal)
- č = stimmloses tsch (wie in Quatsch)
- Das Weichheitszeichen ь wird mit einem Apostroph ' wiedergegeben, das i-kratkoje й mit j, das Jery ы mit y.
Literatur
- Ignor, Sven; Wagner, Christian: Abrafaxe-Katalog, Basisversion, privat, 2005, Kapitel 10 Ausland
- Löffler, Robert: Die Reise der Abrafaxe nach Goslar, in Sammelband 52 (1993/1) - Kampf um die Ränkeburg, MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 2010, S. III
- Wilde, Thomas: Dlja Drusja Russkowo Jasyka, in Auf den Spuren der Abrafaxe, MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 2002, S. 48 ff.
- Wilde, Thomas: Wir sprechen russisch, in Sammelband 51 (1992/3) - Im Kloster, MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 2010, S. VI ff.
Externe Links
- Internetauftritt des Moskauer Unternehmens Пресса (russisch)
- Internetauftritt der Moskauer Zeitschrift ОГОНЁК (russisch)
- Internetauftritt der Moskauer Zeitung Neues Leben (russisch)
- Internetauftritt eines Uljanowsker Ablegers der Zeitung Neues Leben (deutsch)
- Internetauftritt der Mosakauer Tageszeitung Коммерсантъ (russisch)
- Artikel über die Präsentation des ersten МОЗАИКА-Heftes in der Tageszeitung Коммерсантъ (russisch)