Sonne
Aus MosaPedia
Die Sonne als unser dominierendes Taggestirn ist selbstverständlich in vielen Comics, wie auch im Mosaik von Hannes Hegen und dem Mosaik ab 1976, präsent. Dieser Artikel soll einige Aspekte der Sonnendarstellung im Mosaik beleuchten.
Inhaltsverzeichnis |
Die Sonne weist den Weg
Da die Sonne, durch die Rotation der Erde, eine tägliche scheinbare Bewegung am Himmel ausführt, haben die Menschen gelernt, sich an ihr zu orientieren und ihren Tag einzuteilen. Tageszeit und Himmelsrichtung des Sonnenstandes sind dabei genauso zyklisch miteinander verknüpft, wie Sonnenhöhe der geographische Lage des Beobachtungsortes.
Tagbogen der Sonne
Eine in einem Banjo versteckte Schatzkarte des Goldsuchers Abe Gunstick ist der Anlass zum Aufbruch zur Schatzsuche in der Amerikaserie. Wie ein Sonnenstrahl den Weg zu einem Schatz weist, lässt sich dort nachlesen.
Nicht nur in verschlüsselten Schatzkarten weist die Sonne den Weg. Auch die Bezeichnungen Morgen- und Abendland, Orient und Okzident, sind wegweisende Gebietsbezeichnungen, die sich vom scheinbaren Lauf der Sonne am Firmament herleiten. Oder wo, von Europa aus, würde man das Land der aufgehenden Sonne suchen, wenn nicht in Richtung Sonnenaufgang, also im Osten? Wahrscheinlich vermutet Brabax auch deshalb nach der Griechenland-Ägypten-Serie, dass Sibylla nach der Gründung des Orakels weiter auf der Suche nach dem Ursprung der Sonne in Richtung Osten wanderte.
Licht und Schatten
Der Schatz an der Schattenspitze des Riffs
Im Mosaik 6 von Hannes Hegen Dig, Dag, Digedag und der überlistete Krake können die Digedags Sägefische dazu überreden, das mit Gold beladene Boot der Piraten von unten anzusägen. Piraten und Goldschatz werden so versenkt. Die Digedags merken sich den Sonnenstand um den Schatz bei Bedarf heben zu können. Die Schatzkisten liegen genau an der Schattenspitze des Riffs auf dem Meeresgrund. Als sie im Heft 9 den Schatz heben wollen, um ihren Gefährten Dag vor der Hinrichtung durch die Eingeborenen zu retten, ist der Himmel allerdings bewölkt. Die Bergung gelingt, nun bei Sonnenschein und Schattenwurf, im Heft 10 doch noch ...
Sonnenuhren
An verschiedenen Stellen im Mosaik wurde auf Sonnenuhren als Schmuckelement nicht verzichtet (z.b. am Heimatbahnhof der Moros, auf dem Weg vom Londoner Hafen zur Royal Society oder im Garten vom Palast des Sultans Mahmud II.), während sie natürlich an anderen Stellen als Zeitmesser fungieren, oder Teil der Handlung sind. (In Heft 46 lesen die Digedags den Feierabend an einem Obelisk vor Ktesibios' Frisiersalon ab und erleben ein paar Handlungsseiten später sogar das Aufstellen eines Obelisken. Im folgenden Heft zeigt die Sonnenuhr am Anubistempel jeweils die volle Stunde, wenn es zu „automatischen Tempeltüröffnung“ kommt.)
Auch Brabax nutzt eine Sonnenuhr. Er sucht im Super-Illu-Strip "Der perfekte Zeltplatz" eine ganze Woche, also die gesamte Zeit in der die Abrafaxe zelten wollten, mit dem Buch namens "Camping für Anfänger", einem Windrad, einer Sonnenuhr und einem Zollstock den idealen Standort für das Zelt der Abrafaxe.
Bemerkungen
- Da die Sonne am Morgen in östlicher Richtung aufgeht, am Tag scheinbar über Süden nach Westen wandert, um dort unter zu gehen, kann man das Wandern des Schattenwurfs auf einer Sonnenuhr in genau entgegengesetzter Richtung verfolgen. Der Schatten wandert von West über Nord (12:00 Uhr Mittag) in Richtung Ost. Sehr wahrscheinlich hat diese Tatsache die Gangrichtung unserer heutigen Zeigeruhren Pate gestanden.
- Im Zeitalter der Mechanik trachtete man danach, die Zeitmessung immer genauer vornehmen zu können. Für die Marine war dieser Sachverhalt sogar von besonderem Interesse für die exakte Bestimmung der geographischen Länge. Deshalb startete das englische Parlament im Jahre 1714 eine Ausschreibung für Präzisionsschiffchronometer, welche gut 1 ½ Jahrzehnte später der autodidaktische Uhrmacher und Tischler John Harrison gewann. Neben der Verbesserung der Ganggenauigkeit findet man aber auch Meisterstücke der Uhrmacherkunst, welche sich durch eine besonders vielfältige Anzeige oder verschiedene integrierte Spielwerke von anderen Uhren hervorheben. Eine dieser bekannten Uhren ist das Prager Horologium, welches neben der "Stellung der Planeten und Sternbilder, den Lauf von Sonne und Mond und die Feiertage im Laufe des Jahres" anzeigen sollte, sowie "Die Stunden natürlich auch, und immer, wenn die Uhr die volle Stunde schlägt, erwachen eine Anzahl hölzerner Figuren neben und über dem Zifferblatt für ein paar Augenblicke zum Leben. Auf geheimnisvolle Weise öffnen sich kleine Türen, Gestalten erscheinen und verschwinden wieder, der Tod läutet eine Glocke, und ganz zum Schluß öffnet sich oben eine Klappe, ein Hahn schaut heraus und kräht."
Sonnenfinsternis
Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich der Kernschatten des Neumondes über ein bestimmtes Gebiet. Man unterscheidet ringförmige, partielle und totale Sonnenfinsternisse. Bei letzterer kann es einige Minuten „nachtdunkel“ werden. Diese Tatsache hat Abrax im Onepager Ein Platz an der Sonne nicht bedacht, als er mit einem solarenergiebetriebenen Spaceboard am Triton surft. ...Die Sonnenfinsternis nicht nur bedacht, sondern in sein Ränkespiel um Reichtum und Macht mit einkalkuliert, hatte hingegen der Gegenspieler der Abrafaxe Skrotonos. Er wollte das seltene und damals nur den Priestern berechen- und damit vorhersagbare Ereignis dazu benutzen, sich selbst als Gottkönig über Ägypten zu verkünden. Aus der Sonnenfinsternis wurde allerdings eine Götterdämmerung ...
Neue Sonnen im Mosaik
Nach der beschreibenden Definition: "Alle Sterne sind Sonnen.", erhalten Dig und Dag gemeinsam mit dem Leser in Heft 27 eine kurze Einführung in Sternenklassen, bevor sie zu anderen "Sonnen" und ihren Planeten reisen.
Auch den Abrafaxen ist im Spacesurfer-Nebenuniversum ein Blick auf fremde Sterne vergönnt. Sie landen sogar einmal auf einem "Planeten der drei Sonnen".
Eine künstliche Sonne
Die neue Sonne ist der Titel des Mosaik 27 von Hannes Hegen. In ihm wird das Für und Wider der Atomkraft als Gegensatz der friedlichen und kriegerischen Nutzung der selben exemplarisch thematisiert. Die künstliche Sonne des Wissenschaftlers Professor Ingstorn soll hier das Symbol der friedlichen Nutzung sein, da in einer Sonne aus kernphysikalischer Sicht die selben Prozesse Ablaufen, wie in einer Wasserstoffbombe.
Bemerkungen
- Kernfusion I: Als Kernfusion wird das Verschmelzen zweier oder mehrerer Atomkerne zu einem neuen schwereren Kern bezeichnet. Kernverschmelzungen können bis zur Entstehung von Eisenkernen unter Abgabe von Energie verlaufen. Zur Verschmelzung zu schwereren Kernen ist Energiezufuhr notwendig.
- Kernfusion II: Ein Stern wird erst zu einem solchen, wenn durch das kollabieren einer Wasserstoffwolke das sogenannte Wasserstoffbrennen einsetzt. Stark vereinfacht kann man sich dies als die Verschmelzung von 4 Wasserstoffkernen zu einem Heliumkern vorstellen. Dabei tritt ein Massendefekt auf, da ein Heliumkern eine etwa 0,73 % geringere Masse besitzt, als die Summe der 4 Wasserstoffkerne vermuten ließe. Die „fehlende Masse“ wird, nach Einsteins berühmter Formel E=mc², in Form von Energie abgestrahlt.
- Kernkraft im 20. Jh.: Die Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945, die unmittelbaren 155.000 Todesopfer, die 110.000 Menschen, die zudem innerhalb weniger Wochen danach an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung starben und die grausamen Folgeschäden, die in den Jahren danach festzustellen waren, hatten sich unauslöschlich ins Gewissen der Menschheit gebrannt. Dennoch befand sich die Welt in einem Zustand des atomaren Wettrüstens. Der Atomwaffensperrvertrag (Erstunterzeichnung 1. Juli 1968) war noch in weiter Ferne. Die USA und die Sowjetunion bauten Atom-U-Boote. (Das erste amerikanische Atom-U-Boot, die USS Nautilus (SSN-571) wurde im September 1954 in Dienst gestellt. Das erste sowjetische, die Leninski Komsomol, ein Jahr später, im September 1955.) Atomare Nutzprojekte, wie Atomkraftwerke (im sowjetischen Obninsk1954 mit 5 MW und Calder Hall in der nord-west-englischen Grafschaft Cumbria mit 55 MW Leistung) und der Atomeisbrecher Lenin (Stapellauf im Dezember 1957, Indienststellung Ende 1959) zeigten aber, dass eine zivile Nutzung des Atom möglich war.
Die weiße und die blaue Sonne
Gemäß der Auffassung, dass alle Sterne Sonnen sind, ist bei einem anderen Stern zumindest in dem Zusammenhang die Betitelung als Sonne legitim, wenn der Stern das neue Bezugssystem, also das Gravitationszentrum, für eine Handlung wird. Genau das ist die Sonne im Mosaik-Universum in den SUPERillu-Onepagern 182 und 183 in den Episoden Sonnensucher und Traumhaftes Abenteuer, als die Abrafaxe mit ihrem Raumschiff am Sirius zum Stillstand kommen und Brabax überlegt, ob sie in die „weiße“ oder in die „blaue Sonne“ stürzen.
Sonnenkult und Machtinsignium Sonne
Der Wappenträger aus der Templer-Serie identifiziert sich – in aller Bescheidenheit versteht sich – mit der Sonne ... |
Die Sonne als alles überstrahlendes Taggestirn wurde spätestens seit dem Neolithikum als Kalendergeberin und Gottheit verehrt. Entsprechende Sonnenkulte bildeten sich heraus. Prunkvolle Zeremonialhandlungen, Opfergaben, Priester und Herrscherlegitimation waren eine logische Folge. Der Sonnenwagen von Trundholm ist ein imposantes Beispiel für sonnengöttliche Vorstellungen vergangener Kulturepochen. Bei der Suche nach dem Schatz der Tolteken, einem Blick in Nofretetes Palast, den Aton-Tempel oder gar auf die ganze Stadt Achetaton, den Sitz der Sonne, kann man eine Vorstellung davon bekommen, welche Dimensionen solche Kulte annehmen konnten.
Dass die Sonne als Machtinsignium von Herschern galt, ist nicht erst seit dem Sonnenkönig Ludwig XIV. bekannt. So taucht z.B. im Bericht der Dona Ferrentes in den Mosaikheften 259 und 269 König Philipp II. von Spanien, dem Land,„in dem die Sonne niemals untergeht“ auf. Und schon die alten Pharaonen, welche ja bereits in ihren Titulaturen, wie z.B. „der vollkommene (gute) Gott“, „der große Gott“, „Herr der Kronen (Herr der Erscheinungen)“ oder „Herr des Machens der Dinge (der Kulthandlungen)“, die Gottgleichheit festschrieben, untermauerten diese nochmals durch ihre Abstammung vom Sonnengott selbst. Kein Wunder also, dass es zu allen Zeiten Abenteurer, Schatzsucher und Despoten gab, die dass Versteck eines sagenhaften Schatzes zu entschlüsseln suchten, der dessen Besitzer zum mächtigsten Herrscher unter der Sonne erheben würde. Ein solches Abenteuer begleiten die Abrafaxe in der Templer-Serie.
Aber auch das Sonnen im Machtbereich eines Herrschers war für den einen oder anderen schon ein erstrebenswertes Ziel. Und so freute sich der Pascha, als Gouverneur einer Türkischen Hafenstadt an der Adria bereits, als ihm der Gesandte des Sultans statt der seidenen Schnur "die Sonne" der sultanlichen Gnade in Aussicht stellt.
Dichtung und Kunst
Hast du Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch, dann kannst du gut dichten und singen kannst´s auch! |
Getreu dieses Mottos gibt es natürlich immer wieder Lieder und Reime verschiedener Figuren im Mosaik, aber auch gereimte Bildunterschriften oder Werbeslogan.
Sonnige Werbeslogan
Im Heft 21 reimt der Vertreter Persilius nachfolgende Slogan:
Alle Menschen sind erfreut
über Glanz und Sauberkeit,
zeigt ein Fleck sich, er verblaßt,
wenn du FLECK-WEG bei dir hast.
WISCHE-WASCHE-WEG!
Für den Staatsmann ist das Beste,guter Ruf und weiße Weste.
drum ist niemand im Senat,
der nicht FLECK-WEG bei sich hat.
WISCHE-WASCHE-WEG!
Selbst Jupiter sah mit Schreckenseine Sonne voller Flecken,
FLECK-WEG aber, ihm sein Dank,
putzt die Sonne wieder blank,
WISCHE-WASCHE-WEG!
Sonniges Sprichwort
In der Römer-Serie ist den Digedags der gern Sprichworte zitierende Begleiter Teutobold an die Seite gestellt. Er gibt im Heft 20 das folgende angebliche Sprichwort zum Besten:
„Nebel am Morgen bringt Sonne am Mittag“
In der Nebenserie Die Abrafaxe begegnet Selbigen Lopsang, der Kenner alter Tibeter Sprichwörter. Seine wiedergegebenen Sprichworte sind der Art:
„Wem Gold von Yak am Hintern glänzt,
für den leuchtet Sonne den ganzen Tag.“
Unsinnige Sonnenreime
… des Nixus Talentus :
In der Sonne,
welche Wonne
lag ich lang,
all mein Sehnen
schrieb und ſang.
Aber plötzlich piekte mich
ein gar ſchlimmer Sonnenſtich
Lüri Lüri, Lürilei,
aus war's mit der Dichterei.
Sonnige Jodelweise
… der jodelnden Kuh Colombine:
Edelweiß im Alpenglühn,
oh, wie sind die Täler grün,
und die Sonne brennt so heiß -
Alpenglühn und Edelweiß.
Holladeri Holladrio!
Sonnige Schmeichelei
Der Schmeichlerchor schmeichelt in der Runkel-Serie zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten dem Kaiser Andronikos II.. So auch im Heft 118 durch folgenden Gesang:
Wer ist das Licht, das immer leuchtet,
obwohl es von unten bis oben befeuchtet?
Das ist nicht die Sonne, die aufgeht im Meer –
es ist unser Kaiser so stolz und so hehr!
Sonniges Lobgedicht
Lobgedicht auf Friedrich August:
Auch die Sonne hoch im Äther
grüßt dich, Vater aller Landesväter...
Sonniges Volkslied
Wenn die Sonne aufgeht,
dann erheben wir uns.
Wenn die Sonne untergeht,
dann gehen wir zur Ruhe!
Sonnige Zauberrätsel
...findet man zum Beispiel im Mosaik 327 - Das Geheimnis der Dose
Drei Scherben in drei Dosen verbannt,
zerstreut über das ganze Land,
geborgen in des Jizos Hand.
In Nara liegt das erste Stück,
in Kyoto das zweite blieb zurück,
in Kamakura das dritte du findest
und damit die Kräfte der Sonne bindest.
Sonnenschmuck
Wissenswertes über die Sonne
Die Sonne ist ein Stern, d.h. eine selbstleuchtende Gaskugel hoher Masse und Temperatur. Sie besteht zu 3/4 aus Wasserstoff und hat einen Zyklus von 11 Jahren. Da der erste Teil dieser Definition mit der eines Sterns identisch ist, wird häufig auch eine Aussage, wie „Alle Sterne sind Sonnen.“, akzeptiert. Unterschiede zwischen der Sonne und anderen Sternen finden sich sowohl in Masse, Größe, Temperatur, Leuchtkraft, Farbe, absoluter und relativer Helligkeit, chemischer Zusammensetzung und im Alter. Die Energieabstrahlung der Sonne basiert auf ständigem Energieüberschuss bei der Kernfusion. Die Nähe der Sonne zu unserer Erde ist dafür verantwortlich, dass sie uns am täglichen Firmament wesentlich größer erscheint, als die Sterne am nächtlichen Himmel. Außerdem fungiert sie dadurch als Licht- und Lebensspenderin für unseren Planeten. Als solche wird ihr entsprechende Verehrung in verschiedenen Kulten, Mythologien und Panteen entgegengebracht. Die Sonne verursacht, im Zusammenhang mit Rotation, Achsneigung und Revolution der Erde, den Wechsel zwischen Tag und Nacht und den Wechsel der Jahreszeiten. Damit kommt ihr eine fundamentale Rolle als Kalendergestirn zu. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass verehrte Sonnengottheiten seit dem Neolithikum in vielen Kulturen die alten Götter und Kalendergeber ablösten, bzw. diesen seither vorstanden. Sonnendarstellungen erfolgten in der Menschheitsgeschichte aber nicht nur aus religiösen Gründen. Die Sonne kann ebenso als Symbol der Macht bzw. Kraft stehen und spiegelt in Literatur und Kunst häufig Lebensfreude wieder.
Bei der Konstellation, dass sich die Sonne, ein Planet und sein(e) Mond(e) auf einer Linie befinden, kann es zu einer Finsternis kommen. Sonnenfinsternisse können höchstens bei Neumond und Mondfinsternisse höchstens bei Vollmond auftreten.