MOSAIKA-Werbefilm
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Version vom 11:50, 28. Feb. 2012
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel: | - |
Originaltitel: | ? |
Produktionsland: | Russland |
Produktionsjahr: | 1993 |
Länge (PAL-DVD): | 2 Minuten |
Originalsprache: | Russisch |
Altersfreigabe: | FSK o.A. |
Stab | |
Regie: | ? |
Drehbuch: | ? |
Produzent: | ? |
Musik: | ? |
Kamera: | ? |
Schnitt: | ? |
Besetzung | |
- |
Im Sommer 1993 wurde im russischen Fernsehen vermutlich mehrmals ein kurzer Trickfilm gezeigt, der aus mehreren Gründen eine Besonderheit darstellt. Zum einen ist er der erste Film mit den Abrafaxen, ja sogar der allererste Mosaik-Film überhaupt. Dann handelt es sich bei dem kurzen Streifen um den ersten Mosaik-Werbespot, der im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Und schließlich entstand des Filmchen in internationaler Zusammenarbeit zwischen dem Berliner MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und den Moskauer Trickfilm-Studios Christmas Films (Кристмас Филмз).
Der Werbefilm, der zwischen Frühjahr und Sommer 1993 entstand, hatte zum Ziel, auf den damals noch jungen russischen Comic MOSAIKA (МОЗАИКА) aufmerksam zu machen und insbesondere Interesse für das ab Juli 1993 erhältliche Abonnement zu wecken. Dafür kam der Film sogar ohne ein einziges gesprochenes Wort aus, denn unter die bewegten Bilder wurden lediglich verschiedene der jeweiligen Sequenz angepasste Musikstücke gelegt und zusätzlich zu einigen Szenen passende Geräusche eingespielt. Demnach lernten die Abrafaxe so zwar laufen, jedoch noch nicht sprechen.
Szenen aus dem Storyboard für den kurzen Streifen sind in Schuldig ist schließlich jeder... und im Sammelband 51 zu finden, erste Screenshots wurden in Digefax 5 Info veröffentlicht und der vollständige Film selbst ist in der Dokumentation Mosaik - 40 Jahre Abenteuer enthalten.
Inhalt
In der ersten Sequenz rollt Helmut Kohl (als Deutscher Kaiser dargestellt) ein Mosaik-Heft mit einer Schleife zusammen, überreicht es den in seinem Schloss bereit stehenden Abrafaxen und weist dann auf einer an der Wand hängenden Eurasien-Karte auf die Stadt Moskau. Unterdessen beobachtet der geharnischte Graf Hetzel die vier durchs Schlüsselloch und versteht so ebenfalls den erteilten Auftrag. Die Abrafaxe salutieren vor Kaiser Kohl und machen sich auf, das Schloss zu verlassen, was aber der immer noch durch das Schlüsselloch linsende Hetzel nicht realisiert, von der aufgestoßenen Tür erfasst wird und zwischen Tür und Wand verschwindet. Nachdem die Abrafaxe gegangen sind, schließt sich die Tür wieder und gibt den Blick auf den zum Blech zusammengepressten Hetzel frei, der dann scheppernd zu Boden fällt.
Die zweite Sequenz beginnt damit, dass die Abrafaxe zu dritt auf einem Fahrrad sitzen. Brabax sitzt mit der Mosaik-Rolle auf dem Lenker, Califax, einen Topf an seinem Holzlöffel schulternd, auf dem Gepäckträger und Abrax tritt kräftig in die Pedale. In seinem Versteck hinter einem Busch lauert Hetzel auf die drei und stellt sein rüstungsbewehrtes Bein heraus, das die drei Comic-Helden zu Fall bringt. Abrax und Brabax mit der Schriftrolle fallen in eine Richtung und Califax, der seinen Topf retten kann, in eine andere. Hetzel geht daraufhin, von der Rolle angelockt, mit gezogenem Schwert auf Abrax und Brabax los, verfehlt aber die sich rechtzeitig abduckenden mit der Klinge, wodurch er, dem Schwung seiner Waffe folgend, auf einen Baum zurast, in dem sein Schwert zitternd stecken bleibt und an dem sein Brustpanzer und der Helm abgesprengt werden. Califax genießt unterdessen den Brei aus seinem Topf. In einem zweiten Angriff will Hetzel von oben auf Abrax und Brabax einschlagen, die einen ersten Hieb mit der Mosaik-Rolle abwehren und einem zweiten rechtzeitig nach hinten ausweichen, wodurch sich Hetzels Schwert in den Boden gräbt. Califax ist bereits dabei, seinen Löffel genüsslich abzulecken. Als er damit fertig ist, geht er zu Hetzel, der sich immer noch müht, seine Waffe aus dem Boden zu ziehen, und verpasst Hetzel mit dem Holzlöffel einen kräftigen Schlag auf das Hinterteil. Erschrocken hockt sich Hetzel auf sein vibrierenden Schwert, während die Abrafaxe im Gänsemarsch den Schauplatz verlassen, Abrax und Brabax mit triumphierend erhobener Schriftrolle, Califax wieder mit am Löffel geschultertem Topf. Hetzel auf seinem Schwert pendelt dann langsam aus, bevor die Waffe unter der Last bricht und der Widersacher im Dreck landet.
In der dritten Sequenz sieht man zunächst einen Pferdeschlitten durch eine Winterlandschaft sausen. Nach einem Zoom erkennt man, dass in dem Schlitten die warm angezogenen Abrafaxe sitzen, vorn Abrax und Brabax (wieder mit der Mosaik-Rolle), hinten auf einer Art rückwärtsgewandtem Kutschbock Califax, der wieder aus seinem Topf löffelt. Auf dem Weg lauert der mit falschem Bart ausstaffierte Hetzel, der zwar einen Pelzmantel, Handschuhe und Mütze trägt, aber dennoch friert. Als er gewahr wird, dass die Abrafaxe sich nähern, zieht er eine große Holzkeule aus seinem Mantel, stellt sich neben die Fahrrinne im Schnee und wartet auf seine Gelegenheit. Die Abrafaxe erkennen aber den recht offensichtlichen Plan und Califax leckt erneut seinen Löffel ab, mit dem er zuschlägt, bevor Hetzel etwas ausrichten kann, und den Bösewicht dadurch in den tiefen Schnee befördert. Von hier muss sich Hetzel aber schleunigst fort bewegen, denn er ist in die Winterschlafstätte eines Bären geraten, der sich erbost auf Hetzel stürzen will. Laut keuchend rennt der Graf schließlich, seinen Mantel dabei wie einen langen Rock anhebend, davon.
Die vierte Sequenz zeigt den Thronsaal im Moskauer Kreml, in dem Zar Peter I. flankiert von seinem Hofstaat sitzt und mürrisch aus der Wäsche schaut. Ehrfurchtsvoll und in einer Art Stechschritt betreten die Abrafaxe den Thronsaal und tragen dabei gemeinsam die Schriftrolle aus Berlin. Sie treten vor den Thron, übergeben die Rolle an den Zaren und gehen nach einem synchronen Diener wieder auf respektvollen Abstand zum Herrscher. Skeptisch öffnet Peter I. die Rolle und blickt hinein, wobei ihm nach und nach immer mehr Herren aus seinem Hofstaat Gesellschaft leisten. Nach einem verhaltenen Augenblick lachen schließlich alle aus vollem Herzen, während unterdessen der erschöpfte Hetzel im Thronsaal erscheint. Dieser betrachtet zunächst den sich ergötzenden Zaren mit seinem Gefolge und dann die um einen Samowar sitzenden Abrafaxe, die sich, bis auf Califax, der wieder aus seinem Topf löffelt, den Tee schmecken lassen. Spontan wirft er nun den Pelzmantel ab und hält einen Abo-Antrag in die Kamera. Nach einer Blende sieht man, wie der gesamte Hofstaat in einer Schlange vor einem Tisch ansteht, über dem ein Schild mit der Aufschrift "Abo-Abschluss für die Zeitschrift MOSAIKA" hängt. Hinter dem Tisch sitzt Hetzel, um die Anträge entgegen zu nehmen, davor steht als erster in der Schlange der Zar. Hetzel notiert etwas, übergibt dann eine Zeitschrift an Peter I. und gratuliert ihm zum Geschäft. Danach zeigt der Zar stolz die Zeitschrift in die Kamera und man erkennt, dass es sich um das MOSAIKA Nr. 1 handelt.
Das Filmstudio
Die Filmstudios Christmas Films wurden am Heiligen Abend 1989 in Moskau gegründet und ganz pragmatisch nach dem Gründungstag benannt. Zu den wichtigsten Projekten der Studios gehören eine Serie von Zeichentrick-Verfilmungen von Shakespeare-Themen, die entsprechende Umsetzung von Opern-Inhalten von Mozart und Rossini, die Verarbeitung biblischer Themen in Trickfilmen und die filmische Umsetzung von diversen internationalen Märchen. Die Vielzahl dieser Projekte ist in Zusammenarbeit mit meist britischen TV-Sendern entstanden und fand internationale Anerkennung. In den frühen 2000er Jahren machten Christmas Films in Russland mit zwei neuen Episoden von Hase und Wolf von sich reden.
Literatur
- Lettkemann, Gerd; Scholz, Michael F.: Schuldig ist schließlich jeder..., MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 1994, S. 94
- Stehr, Volker: Leser Machen Mit!!!, in Digefax 5 Info, privat, 1994, S. 14
- Wilde, Thomas: Dlja Drusja Russkowo Jasyka, in Auf den Spuren der Abrafaxe, MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 2002, S. 48 ff.
- Wilde, Thomas: Wir sprechen russisch, in Sammelband 51 (1992/3) - Im Kloster, MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag Berlin, 2010, S. VI ff.