Majestätsbeleidigung
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Im [[Paris]] des [[Ludwig XIV.|Sonnenkönigs]] machen sich mehrere Personen der Majestätsbeleidigung verdächtig. Zum einen nennt [[Pierrots Truppe]] die Zustände am Hofe beim Namen und wird daher der Stadt verwiesen. Zum anderen suggerieren die [[Pariser Markthändler]] dem [[Monsieur de Bastillier|Polizeipräfekten]], bei den Kochkünsten von [[Knödel-Fanny]] handele es sich um eine Art Majestätsbeleidigung, denn dadurch würden die Speisereste, die von der Tafel des Königs und der [[Herzöge von Fricasse und Camembert]] stammen und die von den Krämern auf dem [[Lebensmittelmarkt in paris|Lebensmittelmarkt]] angeboten werden, verächtlich gemacht. Der Präfekt lässt sich zunächst auf diese Denunziation ein, ändert seine Meinung aber, nachdem er selbst von Fannys hinreißenden Knödeln gekostet hat. | Im [[Paris]] des [[Ludwig XIV.|Sonnenkönigs]] machen sich mehrere Personen der Majestätsbeleidigung verdächtig. Zum einen nennt [[Pierrots Truppe]] die Zustände am Hofe beim Namen und wird daher der Stadt verwiesen. Zum anderen suggerieren die [[Pariser Markthändler]] dem [[Monsieur de Bastillier|Polizeipräfekten]], bei den Kochkünsten von [[Knödel-Fanny]] handele es sich um eine Art Majestätsbeleidigung, denn dadurch würden die Speisereste, die von der Tafel des Königs und der [[Herzöge von Fricasse und Camembert]] stammen und die von den Krämern auf dem [[Lebensmittelmarkt in paris|Lebensmittelmarkt]] angeboten werden, verächtlich gemacht. Der Präfekt lässt sich zunächst auf diese Denunziation ein, ändert seine Meinung aber, nachdem er selbst von Fannys hinreißenden Knödeln gekostet hat. | ||
- | Bei der Majestätsbeleidigung durch [[Pierrot]] und seine Komödianten handelte es sich übrigens, was im MOSAIK durch eine mehrdeutige Umschreibung etwas verschleiert wird, nicht um die Anprangerung von Ungerechtigkeiten, Verschwendung oder Korruption, sondern um schlüpfrige Bemerkungen über die aktuelle Mätresse des Königs, [[Madame de Maintenon]]. Sie wurden damals - 1697, also einige Jahre vor der Mosaikhandlung - als Strafe | + | Bei der Majestätsbeleidigung durch [[Pierrot]] und seine Komödianten handelte es sich übrigens, was im MOSAIK durch eine mehrdeutige Umschreibung etwas verschleiert wird, nicht um die Anprangerung von Ungerechtigkeiten, Verschwendung oder Korruption, sondern um schlüpfrige Bemerkungen über die aktuelle Mätresse des Königs, [[Madame de Maintenon]], in ihrem Theaterstück ''La fausse Prude'' ("Die falsche Keusche"). Sie wurden damals - 1697, also einige Jahre vor der Mosaikhandlung - als Strafe zwar zunächst der Stadt (und sogar des Landes) verwiesen und mussten das ihnen vom König zur Verfügung gestellte Theater räumen. Sie verteilten sich aber stattdessen nur auf andere in Paris agierende Ensembles. |
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Version vom 20:48, 3. Aug. 2010
Majestätsbeleidigung ist ein seit dem Mittelalter geltender Straftatbestand. Dabei wird der Name oder die Würde eines Monarchen verunglimpft; teilweise - vor allem während des Absolutismus' - zog das die Todesstrafe nach sich. Im MOSAIK beider Serien wurde Majestätsbeleidigung verschiedenen Figuren - ob begründet oder unbegründet - vorgeworfen.
Inhaltsverzeichnis |
Majestätsbeleidigung bei den Digedags
Glasgow 1765
Als Handschellen-Jim, Kanaken-Johnny, Korsaren-Ben und Bill Quaddersnake als verkleidete Soldaten sich lauthals über die "vermaledeite Königshymne" ärgern, deren Absingen sie daran hindert, James Watt und die Digedags zu entführen, werden sie von zwei Polizeisoldaten wegen Majestätsbeleidigung abgeführt.
Dresden 1837
Während der Aufführung eines Bunten Programms im Sächsischen Hoftheater zu Dresden entschließt sich der Schauspieler Mimerich kurzfristig, statt des Lobgedichts auf König Friedrich August II. Digs Eierpflaumen-Gedicht vorzutragen. Da er den Text nicht kennt, muss Dig ihm soufflieren. Leider verballhornt Mimerich den harmlosen Text dabei zu einer Majestätsbeleidigung ("Als Pflaume baumelt August wie ein Ei am Baume..." u.ä.) und wird deswegen auf die Festung Königstein gebracht.
Peripheria 1284
Da Dig und Dag sich despektierlich über den Schönheitswettbewerb in Peripheria äußern, liefern sie dem kaiserlichen Gesandten Aktivos Diplomates einen willkommenen Vorwand, sie als Majestätsbeleidiger festzunehmen. Der Vorschlag zu diesem juristischen Kniff stammt von den Teufelsbrüdern.
Majestätsbeleidigung bei den Abrafaxen
Pitzing 1704
Graf Ferdinand von Altentrott glaubt, der Erzherzog Xaver sei "narrisch" geworden, als dieser vorschlägt, das gerade geschossene Wildbret an die armen Bauern von Pitzing, Patzing und Putzing zu verteilen. Da es sich aber gar nicht um den Xaver, sondern um den verkleideten Viehdoktor Hans Wurst handelt, verzeiht dieser dem Grafen die Majestätsbeleidigung großzügig, weist aber auf die Unzufriedenheit im Volke hin. Um nicht ein ähnliches Fiasko wie in Ungarn zu erleben, wo ihn die aufständischen Kuruzen aus seinem schönen Schloss vertrieben haben, stimmt Altentrott schließlich der Fleischspende zu.
Paris 1705
Im Paris des Sonnenkönigs machen sich mehrere Personen der Majestätsbeleidigung verdächtig. Zum einen nennt Pierrots Truppe die Zustände am Hofe beim Namen und wird daher der Stadt verwiesen. Zum anderen suggerieren die Pariser Markthändler dem Polizeipräfekten, bei den Kochkünsten von Knödel-Fanny handele es sich um eine Art Majestätsbeleidigung, denn dadurch würden die Speisereste, die von der Tafel des Königs und der Herzöge von Fricasse und Camembert stammen und die von den Krämern auf dem Lebensmittelmarkt angeboten werden, verächtlich gemacht. Der Präfekt lässt sich zunächst auf diese Denunziation ein, ändert seine Meinung aber, nachdem er selbst von Fannys hinreißenden Knödeln gekostet hat.
Bei der Majestätsbeleidigung durch Pierrot und seine Komödianten handelte es sich übrigens, was im MOSAIK durch eine mehrdeutige Umschreibung etwas verschleiert wird, nicht um die Anprangerung von Ungerechtigkeiten, Verschwendung oder Korruption, sondern um schlüpfrige Bemerkungen über die aktuelle Mätresse des Königs, Madame de Maintenon, in ihrem Theaterstück La fausse Prude ("Die falsche Keusche"). Sie wurden damals - 1697, also einige Jahre vor der Mosaikhandlung - als Strafe zwar zunächst der Stadt (und sogar des Landes) verwiesen und mussten das ihnen vom König zur Verfügung gestellte Theater räumen. Sie verteilten sich aber stattdessen nur auf andere in Paris agierende Ensembles.
Literatur
- Wikipedia-Artikel
- Markus Müller, Der Künstler als Gaukler, München/Berlin 2006.
Majestäten werden in folgenden Mosaikheften beleidigt
Mosaik von Hannes Hegen: 68, 79, 111 Mosaik ab 1976: 2/78, 7/80