Schiras
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Version vom 16:47, 27. Jun. 2020
Schiras (pers. Šīrāz) ist eine Stadt in Persien. Sie wird zweimal in der Runkel-Serie und einmal in der Orient-Serie des Mosaik von Hannes Hegen erwähnt.
Schiras spielt als Handlungsort zwar keine Rolle, doch wird die Stadt zunächst als Herkunftsort zweier Figuren genannt: Die Nachtigall aus Schiras ist die Lieblingsfrau des Scheichs von Basra, der Rosenölfabrikant aus Schiras wird von Ben Fawzi, dem Serdar und der Bande vom Wüstenschloss entführt.
Später erfährt man, dass im Garten des Palastes von Sultan Mahmud II. zu Istanbul teuer aus Schiras importierte Rosen angepflanzt sind.
Schiras in Geschichte und Kultur
Schiras ist über 4000 Jahre alt und wurde bereits in elamischer Zeit erwähnt (als Tirazziš oder Širazziš). Größere Bedeutung erlangte die Stadt aber erst nach der arabischen Eroberung im 7. Jhd., als sie von den neuen Machthabern anstelle des nahen, stark zoroastrisch geprägten Iṣṭaḳr zur neuen Hauptstadt der Provinz Fars ausgebaut wurde. Im 10. und 11. Jhd. war Schiras eine der Residenzen der Buyiden, danach gehörte es unter wechselnden Statthaltern - Atabegs - zum Seldschukenreich. Mitte des 12. Jahrhunderts konnte sich die Atabegfamilie der Salġuriden die faktische Autonomie sichern und regierte von Schiras aus die Region Fars bis zum Ende des 13. Jahrhunderts - durch geschickte Politik überstand sie sogar den Mongolensturm. Den Salġuriden gelang es eine Zeitlang, eine Oberherrschaft über die Küste und die vorgelagerten Inseln des Persischen Golfs zu erringen; so zählte das alte, festländische Hormuz im 13. Jhd. längere Zeit zu ihrem Einflussgebiet. Nach ihrem Aussterben übernahmen wieder wechselnde, diesmal vom Ilchan in Täbris ernannte Gouverneure die Regierung über Schiras und Fars, bis das Ilchanreich im 14. Jahrhundert allmählich zerfiel. In Schiras und Isfahan setzten sich zunächst die Inǧuiden fest, ehemalige Steuerpächter von Fars, danach von Kerman aus kommend die Muzaffariden, die schließlich Ende des Jahrhunderts Timur Lenk weichen mussten. Unter seinen Nachfolgern, den Timuriden, und den folgenden Dynastien der Qara Koyunlu und der Aq Koyunlu (Türken vom schwarzen bzw. weißen Hammel) spielte Schiras keine größere Rolle; ebenfalls nicht unter den Ṣafawīden , die zu Beginn des 16. Jahrhunderts Persien endlich wieder einen konnten, prosperierte aber als regionales Handels- und Kulturzentrum. Die Stadt litt stark in den Jahren des Zerfalls des Ṣafawīdenreiches im 18. Jahrhundert, erreichte aber kurz darauf eine frische Blüte, als der neue Herrscher Persiens, Karim Khan Zand, Schiras zu seiner Hauptstadt machte und prächtig ausbaute. Doch kurz nach dem Ende seiner Regierung setzte sich eine neue Dynastie in Persien durch, die Qāǧāren, die Schiras 1791 plünderten und ihre Hauptstadt in das bis dahin unbedeutende Teheran bei Rayy verlegten. Schiras verblieb seitdem in seiner traditionellen Rolle als Zentrum von Fars.
Kulturell ist Schiras u.a. als Heimatstadt der beiden großen persischen Dichter Saadi (im 13. Jhd.) und Hafis (im 14. Jhd.) bedeutend. In der Nähe liegen zudem die alten achämenidischen Residenzen Persepolis und Pasargadae samt den Felsgräbern von Naqsch-e Rostam. Wirtschaftlich ist die Stadt zudem als eins der traditionell wichtigsten Zentren des Rosenanbaus und der Rosenölproduktion bekannt; diese Rolle wird im MOSAIK schön durch die Figur des Rosenölfabrikanten und die Importrosen betont.
Quellen
- Schiras in der englischen Wikipedia
- A. Shapur Shahbazi: Shiraz I. History to 1940, in: Encyclopaedia Iranica, Online-Edition, 20. Juli 2004 (hier verfügbar).
- John Limbert: Shiraz in the Age of Hafez, Seattle/London 2004.
Schiras wird in folgenden Mosaikheften erwähnt
132, 133 (Nachtigall), 143 (Rosenölfabrikant), 217 (Importrosen)