Mahdi-Aufstand

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Der Mahdi-Aufstand im 19. Jahrhundert spielt eine wichtige Rolle in der Fanfiction Der fliegende Holländer. Vor dem Hintergrund der Ereignisse im Sudan und in Ägypten in den 1880er Jahren treibt eine gewiefte Schmugglerbande ihr Unwesen, welche wertvolle Artefakte nach Europa verschiebt. Die Abrafaxe decken mit der Hilfe von Inspektor Lestrade die Aktivitäten der Bande auf und legen ihr das Handwerk.

Inhaltsverzeichnis

Die historischen Ereignisse

Der Sudan war im Laufe des 19. Jahrhunderts in großen Teilen unter die Kontrolle Ägyptens geraten. Die zunehmende Staatsverschuldung und zunehmender britisch-europäischer Einfluss in Ägypten führten dort zu Unruhen, unter anderem der sogenannten Urabi-Bewegung, welche 1882 mit britischer Hilfe niedergeschlagen wurde. Zahlreiche Soldaten ehemaliger ägyptischer Einheiten in sudanesischen Gebieten bildeten ein williges Potential von Kämpfern, die nach einer Beschäftigung suchten. Zudem waren die Verhältnisse im Sudan von Armut, Ausbeutung und Sklavenhandel gekennzeichnet, was große Teile der Bevölkerung gegen die ägyptische Fremdherrschaft aufbrachte.

In dieser Situation fiel das Auftreten eines islamischen Gelehrten namens Muhammad Ahmad (1844 - 1885). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Handwerkersohn predigte die Rückkehr zu den Grundwerten des Koran und gegen die ägyptische Herrschaft über den Sudan. Bald wurde er von Teilen der Bevölkerung zum "Mahdi" verklärt, dessen Ankunft von vielen islamischen Gläubigen erwartet wurde und von dem eine Befreiung aus bedrückenden Lebensumständen erhofft wurde. Später bezeichnete sich Ahmad auch selbst als Mahdi und stellte sich an die Spitze einer Aufstandsbewegung gegen Ägypten, welche um 1881 nennenswerten Auftrieb erhielt.

Mehrere Versuche ägyptischer Truppen, die Bewegung rasch niederzuschlagen, schlugen fehl, teilweise mit großen Verlusten für die viel besser bewaffneten Ägypter (die Mahdisten kämpften anfangs zumeist nur mit Knüppeln, Steinen und Behelfswaffen). Dies verschaffte dem Mahdi noch mehr Zulauf und festigte bei den Sudanesen den Glauben an seine Sendung. Muhammad Ahmad rief einen Heiligen Krieg aus. In den Jahren 1882 und 1883 wurden große Teile des Sudan von den Mahdisten erobert und weitere Schlachten gewonnen, wobei diesmal auch größere Mengen Feuerwaffen in ihre Hände fielen. Nur das Eingreifen der Briten auf Seiten Ägyptens verhinderte, dass die Küste der Roten Meeres und Ägypten selbst durch die Mahdisten erobert wurden.

Allerdings war die sudanesische Hauptstadt Khartoum seit März 1884 von den Truppen des Mahdi eingeschlossen, General Charles George Gordon hatte nur kurz zuvor die Stadt erreicht und das Kommando übernommen. Gordon hatte es noch geschafft, mehrere tausend Frauen, Kinder und Verwundete evakuieren zu lassen, dann aber begann eine zehnmonatige Belagerung, bis die Stadt schließlich am 26. Januar 1885 von den Truppen des Mahdi erstürmt wurde, wobei General Gordon fiel. Halbherzige britische Entsatzversuche, die erst auf großen Druck der englischen Bevölkerung unternommen wurden, kamen zu spät.

Die Eroberung Khartoums bildete den Höhepunkt des Mahdi-Aufstandes. Der Mahdi selbst starb nur kurz darauf, im Juni 1885, unter recht ungeklärten Umständen. Um seine Nachfolge gab es eine Reihe von Machtkämpfen, bei denen sich letztlich Abdallahi ibn Muhammad durchsetzte, der seit 1892 als alleiniger Kalif über den Mahdi-Sudan herrschte. Ab 1896 begann allerdings bereits die Eroberung des Sudans durch die Briten, die seit 1892 von Lord Kitchener befehligt wurden. Obwohl die Mahdisten auch einige Gefechte gewannen, wurden sie mehr und mehr durch die Briten zurückgedrängt, bis es 1898 zur entscheidenden Schlacht bei Omdurman kam. Dort wurden der Kalif und über 10.000 Mahdisten getötet, während die Briten nur leichte Verluste erlitten. Die Schlacht bedeutete das faktische Ende des Aufstands; letzte Reste der Mahdi-Armee wurden bis Ende 1899 aufgerieben. Der Sudan wurde danach de facto zu einer britischen Kolonie.

Im Abrafaxe-Krimi

Personen aus dem Umfeld des Aufstands

Außerdem tritt als fiktive Person Colonel Sebastian Moran auf. Dieser ist eigentlich nur eine von Arthur Conan Doyle erdachte literarische Figur, wird aber als zeitweiliger Kommandant der Garnison von Alexandria und später operativer Hauptschurke in die Handlung eingebaut. Zudem wird der ebenfalls fiktive Professor James Moriarty als eigentliche graue Eminenz der Verbrecher erwähnt.

Handlungselemente

Die Abrafaxe verbringen anno 1885 einen Urlaub im malerischen Küstenort Whitby. Dort jedoch schlägt die Geschichte eines seltsamen Schiffbruchs im Hafen große Wellen. Ein Schoner namens Demeter ist ohne jede Spur von der Besatzung im Hafen aufgelaufen, an Bord war nur ein riesiger schwarzer Hund, welcher von Bord sprang und in der Dunkelheit verschwand. Später taucht eine - offensichtlich von dem Schiff stammende - Kiste mit einer Leiche auf, die ebenso plötzlich wieder verschwindet. Die Abrafaxe sind natürlich neugierig und nehmen die Ermittlungen auf. Zudem bittet Inspektor Lestrade die drei um ihre Mithilfe, da er von höchster Stelle die Anweisung erhalten hat, den Fall auf sich beruhen zu lassen, jedoch viel zu ehrenhaft ist, als ein Verbrechen ungestraft zu lassen. Als man einige Namen und Firmen nachgeht, die im Laufe der Ereignisse aufgetaucht sind, kommt man schnell auf die Spuren einer gefährlichen Bande, die in - vorerst - geheimnisvolle, dunkle Geschäfte verwickelt ist. Die Hauptakteure sind der Generalgouverneur von Ägypten, Evelyn Baring, der Khedive Tawfiq und Colonel Sebastian Moran. Aber auch der Ex-Premier Gladstone und ein gewisser Professor Moriarty spielen eine Rolle.

Der 1881 beginnende Mahdi-Aufstand hat die kriminellen Aktivitäten in Ägypten keineswegs gestoppt, sondern im Gegenteil für genug Ablenkung und Verwirrung gesorgt, so dass die Schurken ihren verbrecherischen Aktionen erst recht ungestört nachgehen konnten. Offenbar war aber General Gordon der Bande auf die Spur gekommen. Lestrade nämlich kennt ihn als absolut integren Charakter und außergewöhnlich pflichtbewussten Offizier, da er praktisch im Haushalt der Eltern des Generals aufgewachsen ist. Immerhin erreichte Gordon, dass Colonel Moran Ägypten verlassen musste. Doch Gladstone und Baring sorgten dafür, dass Gordon auf eine aussichtslose Mission zur Rettung Khartoums geschickt wurde und im Kampf gegen den Mahdi fallen sollte. In diesem Zusammenhang wird suggeriert, dass die desaströse britische Militärplanung gezielt von den Schurken geführt wurde, um alle Möglichkeiten, Gordon und seine Truppe zu retten, auszuschließen. Von den Abrafaxen und Lestrade werden dabei die Geschichte des Mahdi, des Aufstands und das Schicksal der maßgeblichen Personen ausgiebig diskutiert.

Nachdem das Versteck der Bande bei der alten Abtei von Whitby ausgehoben wird, wird klar, worum es der Bande ging: um den Schmuggel altägyptischer Artefakte und Kunstschätze, die in Ägypten geplündert und widerrechtlich beschlagnahmt wurden, um sie mit riesigem Gewinn in Europa zu verkaufen. Mit vereinten Kräften können die Abrafaxe und Lestrades Polizei die Verbrecher stellen und Brabax zwingt sie dazu, ihre Schmuggelaktivitäten einzustellen. Im Epilog der Erzählung wird auch das Ende der Mahdi-Bewegung und die Niederschlagung des Aufstands durch Horatio Kitchener erwähnt.

Sonstiges

In der DDR sehr bekannt und verbreitet war der Roman von Walter Püschel "Die Trommel des Mahdi" (Verlag Neues Leben, Berlin 1973). Dieser schildert die Abenteuer eines jungen Deutschen, der in den Mahdi-Aufstand verwickelt wird.

Externe Links

Prominenter Handlungshintergrund in

Fanfiction: Der fliegende Holländer
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