Mosaik 12/79 - Matyi, der Gänsehirt
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Stammdaten | ||
Titelbild | Erschienen | Dezember 1979 |
Nachdruck in | Sammelband 12 - Der Sieg der Kuruzen | |
Umfang | 20 Seiten | |
Panel | 60 + Titelbild | |
Katalog | 1.01.048 | |
Serie | Liste aller Abrafaxe-Mosaiks | |
Hauptserie: Anno-1704/05-Serie | ||
Kapitel: Österreich-Ungarn-Serie | ||
Heft davor | Der Sieg | |
Heft danach | Die Waldschenke |
Inhaltsverzeichnis |
Comic
Inhalt
- Die Befreiung der Festung Munkacz hat bei den Kuruzen verständlicherweise große Begeisterung ausgelöst. Insbesondere Califax und Hans Wurst werden militärisch geehrt, von den ehemaligen Gefangenen umarmt und von einigen netten Kuruzenmädchen abgeküsst. Man beschließt, zur Feier des Tages die Magazine der Festung zu leeren und ein großes Festessen zu veranstalten. Zur gleichen Zeit zieht die Besatzung der Festung in die Gefangenschaft. Darunter befindet sich auch der unglückliche Feldwebel Schmidt, welcher von Califax umgehend herausgefischt wird. Weil sich Califax bei Fürst Ferenc Rakoczi für seine Freilassung einsetzt, darf Schmidt auch gleich beim großen Festessen mitmachen.
- Während sich alle ordentlich die Bäuche vollschlagen, grübeln die Abrafaxe darüber nach, wohin ihre nächste Reise gehen soll. Hans Wurst möchte die drei wieder zurück nach Wien mitnehmen, Abrax dagegen denkt an die geheime Mission des Marquis de la Vermotte-Toupet. Brabax und Califax sind anfangs gar nicht über den Gedanken begeistert, schon wieder in Verkleidungen an irgendeinem Hofe, und sei es der französische Königshof von Versailles, herumzuhängen. Daraufhin erzählt Ludas Matyi die Geschichte, die ihn zum Volkshelden werden ließ und welche den Wert guter Verkleidungen demonstrieren soll.
- Als Junge träumte Matyi davon, Baumeister, Arzt und Volksheld zu werden. Eines Tages wurde er von seiner Mutter zum Markt geschickt, um Gänse zu verkaufen. Der reiche Gutsherr von Döbrög interessierte sich für die Gänse. Es kam zu Meinungsverschiedenheiten über den Preis, und nachdem Matyi seine Gänse aufhetzte, wurde der Gutsherr schließlich vom Pferd abgeworfen. Zur Belohnung ließ der Gutsherr dem Matyi von seinen Leuten eine Tracht Prügel auszahlen. Matyi versprach ihm, dass er diese Prügel mit dreifachen Zinsen zurückerhalten werde.
- Zunächst studierte Matyi in Italien Baukunst. Als Baumeister gekleidet, erschien er nach seiner Ausbildung beim Gutsherrn und lockte ihn unter dem Vorwand, Bauholz begutachten zu wollen, in den Wald. Dort erhielt der Gutsherr seine erste Tracht Prügel. Als nächstes studierte Matyi bei einem berühmten Doktor die Heilkunst. Er nutzte eine Erkrankung des Gutsherrn, um als "Doktor Miracolosus" zu ihm vorzudringen und ihm als zweite Prügelrate eine therapeutische Klopfmassage zu verpassen. Daraufhin umgab sich der Gutsherr mit einer ständigen Leibwache. Durch einen Trick ließ Ludas Matyi diese jedoch fortlocken, so dass er ungestört seinem Gegner die letzte Prügelrate auszahlen konnte. Nun hatte er alle drei Träume verwirklicht: Er ist Baumeister und Arzt geworden sowie durch seine Streiche zum bekannten Volkshelden.
Figuren
- Abrafaxe: Abrax, Brabax, Califax
- Spaßmacher und Begleiter: Hans Wurst, Ludas Matyi, Marquis de la Vermotte-Toupet
- Besatzung der Festung Munkacz: Soldat Ignaz, Feldwebel Schmidt, Kommandant von Munkacz
- Ungarn: Andras und weitere Gefangene in Munkacz, Fürst Ferenc Rakoczi, diverse Kuruzen
- In der Geschichte vom Gänse-Matyi: Ludas Matyis Mutter, Gutsherr von Döbrög, Prügelleute des Gutsherrn von Döbrög, Bauernbursche, der Matyi spielt, Lehrdoktor, Gesinde des Gutsherrn von Döbrög
- In einer Gedankenblase: Ludwig XIV.
- Erwähnt: Erbprinz Rudi, Regiment Kraxelberg-Jodelfingen
- Tiere: Gänse, Vögel, Schmetterlinge, Pferde, Hunde, Schwein, Schafe, Spatzen, Kühe, Katzen, Huhn, Hase, Krokodil
Bemerkungen
- Erwähnte Orte: Munkacz, Ungarn, Wien, Frankreich, Versailles, Döbrög, Italien, Rom, Pisa, Ravenna, Florenz
- Erwähnte Währungen: Heller
- Ein wenig Italienisch: Palazzo, Maestro. Und Pseudolatein gibt es auch: morbus gastronomicus.
- Zum ersten Mal hat ein Spaßmacher einen Soloauftritt im MOSAIK.
- Im zweiten Panel auf S. 9 hat sich ein Fehler eingeschlichen. Statt "Ich weiß doch ..." oder "Ihr wißt doch ..." sagt der Ludas Matyi zu den Abrafaxen "Ich wißt doch ...".
- Matyi vergleicht das Schmalz seiner Gänse mit Nektar ... (S. 11).
- Auf Seite 13 finden sich Zeichnungen berühmter italienischer Bauwerke: Der Petersdom, die Trajanssäule, der Konstantinsbogen und Santa Trinità dei Monti in Rom; das Grabmal des Theoderich in Ravenna; der Dom und der schiefe Turm von Pisa und der Palazzo Vecchio in Florenz.
- Einige Gefäße im Labor des Lehrdoktors sind beschriftet. So liest man: "Zyankali", "Capsici" (d.h. Paprika), "Diamona" (d.h. Diammonium?), "Folty[?]" und "Folm[?]".
Mitarbeiter
- Texte und künstlerische Leitung: Lothar Dräger
- Zeichnungen: Horst Boche, Lona Rietschel, Irmtraut Winkler-Wittig, Egon Reitzl, Heidi Sott
- Kolorierung: Jochen Arfert, Ingrid Behm, Sieglinde Borkner, Brigitte Lehmann, Ullrich Stephans
Weitere Besonderheiten
- Dass das Österreich-Ungarn-Kapitel hiermit zuende geht, merkt man dem Heft eigentlich an keiner Stelle an.
- Als Vorlage für das Mosaik diente zu großen Teilen das Bilderheft MATTJE - der Gänsehirt. Dieses basiert auf der Ballade Lúdas Matyi (im Original online lesbar, entstanden 1804, veröffentlicht 1816/17) von Mihály Fazekas (1766-1828).
- Nicht als Quelle, sondern maximal als Anregung diente der Trickfilm Matyi, der Gänsejunge, der ein Jahr zuvor in den DDR-Kinos lief.
- Von diesem Heft erschien im Januar 1980 eine ungarische Export-Ausgabe (Bild 1).
Bild 1: ungarische Ausgabe von Januar 1980 |