Teleskop

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Ob Astronomenkram oder nicht - das Teleskop hat die Sicht auf unsere Welt entschieden verändert.

Fernrohre, auch Teleskope genannt, sind Beobachtungsgeräte, welche den zu beobachtenden Gegenstand größer oder näher erscheinen lassen. Natürlich sind sie auch im Mosaik von Hannes Hegen und im Mosaik ab 1976 dargestellt.

Inhaltsverzeichnis

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Teleskope im Mosaik von Hannes Hegen

Teleskope oder Panelblicke durchs Teleskop finden sich im Mosaik von Hannes Hegen mehrere. Dabei sind sie sowohl als zierendes Beiwerk, berufsbegleitendes Utensil oder als paneelformändernder Anlass im Einsatz. Eine Übersicht über das Vorkommen von Fernrohrpaneels bei den Digedags wurde im lustigen Digedon #1 ausführlich und amüsant besprochen. Die Liste der Teleskope bei den Digedags gibt nochmals einen Überblick.

Teleskope im Mosaik ab 1976 und seinen Nebenuniversen


Auch im Mosaik ab 1976 werden Teleskope genutzt und sind deshalb natürlich die beliebten Fernrohrblicke zu finden. Eine ausführlichere Aufstellung findet sich im Artikel Teleskope bei den Abrafaxen.

Teleskoparten

Ein klassisches Tubus telescopius (=”Röhre(n)-fern-sehe(r)” =”Fernrohr”), also ein Telescopium, ergo ein Teleskop, also ein Fernrohr, egal ob das der Herren Lipperhey (1608), Galilei(1609), Kepler (1611) oder anderer früher Blickvergrößerer, bestand aus Tubus und zwei Linsen. Es war also ein Linsenfernrohr. Objektiv- und Okulartubus ließen sich zum Zwecke des Scharfstellens mehr oder weniger gegeneinander verschieben. Spätere Konstruktionen änderten den Strahlengang im Fernrohr auch durch Prismen (z.B. Fernglas) oder Spiegel (z.B. Spiegeltelsekop). Heute versteht man unter Teleskop den Überbegriff für Vergrößerungsgeräte des gesamten elektromagnetischen Spektrums, von welchem das sichtbare Licht ja nur ein winziger Bruchteil ist. Der Begriff Fernrohr wird heute beinahe ausschließlich für optische Teleskope benutzt. Von ihrer Nutzung her unterscheidet man Fernrohre wiederum nach dem Verwendungszeck irdischer oder astronomischer Beobachtung.

Arten optischer Teleskope

Sehkonzept Gerätetyp bevorzugter Einsatz Bemerkung
Monokular Als Monokular bezeichnet man ein optisches Instrument, dessen Konstruktionskonzept das Betrachten eines Gegenstandes mittels nur eines Auges erlaubt.
Periskop Beobachten aus einer Deckung heraus Die Linsenanordnung entspricht dem Fernrohreprinzip mit geringer Vergrößerung (bevorzugter Vergrößerungsfaktor um 1,5 ) und Bildumkehr durch Prismen oder Linsen
Panoramafernrohr: Ein Periskop, dessen oberes Ablenkprisma gegenüber dem unteren um 360° horizontal drehbar ist, wird Panoramafernrohr genannt. Durch ein zusätzliches Prismensystem verhindert man dabei das verdrehen des Bildes.
Ringbildsehrohr: Ein Ringbildsehrohr ist Periskop mit Fischaugenobjektiv, wodurch der Horizont stark verkleinert und ringförmig verzerrt, aber vollständig sichtbar wird.
Suchfernrohr/
Sucher
* erleichtert das Auffinden von Bildausschnitten und damit die Ausrichtung eines größeren astronomischen Fernrohrs bzw. einer Kamera * kleines Fernrohr bzw. analoge Linsenkobination mit weitem Gesichtsfeld
Zielfernrohr * wird bei Messgeräten und bei Schusswaffen zur genauen Ausrichtung auf ein entferntes Ziel benutzt * Zielfernrohre sind vom Aufbau her Kepler-Fernrohre
* in die Optik ist eine Zieleinrichtung integriert
* bei Messgeräten und Schusswaffen sorgt häufig eine Umkehrlinse / ein Umkehrlinsensystem für ein aufrechtes Bild
Theodolit * wird hauptsächlich in der Geodäsie oder im Bergbau verwendet * Winkelmessgerät mit Zielfernrohr, Glaskörpern mit Gasblase (Libellen) und Horizontal- und Vertikal(teil)kreis
einäugiges Fernglas * leichtes, kompaktes Universalgerät * im Prinzip nur halb so schwer und voluminös, wie eine Feldstecher
Spektiv * für die Erdbeobachtung am Tag (Naturbeobachtung, Jagd, zivile und militärische Überwachung, Sport (z. B. Zielscheiben)) * trotz Stativ ziemlich kompakt und relativ leicht (dadurch gut transportierbar)
*erzeugt aufrechtes, seitenrichtiges Bild.
Galilei-Fernrohr
(holländisches Fernrohr)
* wird hauptsächlich für unterwegs oder auf See verwendet * wurde wahrscheinlich von Hans Lipperhey (holländischer Brillenmacher) um 1608 erfunden
* Galileo Galilei baute es nach und verbesserte es
* besteht aus Objektiv (Sammellinse) und Okular (Zerstreuungslinse kleinerer Brennweite) * besitzt kleines Gesichtsfeld
* stellt Objekte aufrecht und seitenrichtig dar
* wird heute nur noch als Opernglas eingesetzt
astronomisches Fernrohr
(Kepler-Fernrohr)
* wird hauptsächlich zur Himmelsbeobachtung genutzt * Bauweise wurde von Johannes Kepler 1611 beschriebenen
* besteht aus Objektiv (Sammellinse) und Okular (konvexe Sammellinse kleinerer Brennweite)
Gesichtsfeld größer als bei Galilei-Fernrohr
*erzeugt ein umgekehrtes vergrößertes Bild
terrestrisches Fernrohr * wird hauptsächlich für unterwegs oder auf See verwendet * Ausziehfernrohr (auch bei 60-facher Vergrößerung noch klein zusammenschiebbar)
* Bildumkehr zum aufrechten Bild erfolgt durch eine (gegenüber dem astronomischen Fernrohr) zusätzliche Umkehrlinse (wahlweise auch Umkehrprisma)
Spiegelteleskope * bevorzugte Bauweise für astronomische Beobachtungen * Spiegelteleskope (Reflektoren) ermöglichen größere Öffnungen, als Linsenfernrohre (Refraktoren) und können so mehr Licht sammeln
Aussichtsfernrohr
Einzelfernrohr
* häufig an Orten mit starkem Tourismus * Ein Aussichtsfernrohr ist ein robust gebautes Fernrohr. [Einzelheiten wie Aussichtsfernrohr – Doppelfernrohr (s.u.)]
Doppelmonokular Als Doppelmonokular bezeichnet man ein optisches Instrument, dessen Konstruktionskonzept zwar das Betrachten eines Gegenstandes mittels beider Augen erlaubt, welches aber durch das Zerlegen des Lichtes im inneren des Gerätes zwei parallele Strahlengänge erzeugt. Dadurch wird zwar kein räumliches Sehen, dafür aber ermüdungsfreieres Beobachten ermöglicht.
Binokular Binokulare Optiken ermöglichen, Objekte mit beiden Augen über getrennte Strahlengänge zu beobachten.
Operngläser *Theater- und Opernbesuche * einfache Linsenbauweise mit Umkehrlinse für aufrechtes Bild
* plastisches, dreidimensionales Sehen möglich
Feldstecher * für den Tag auf Wanderungen, für Landschafts-, Wild- und Vogelbeobachtungen * tragbares, in der Regel freihändig verwendbares doppeltes Keplerfernrohr
* Prismenfernglas, d.h. in den Strahlengang eingebrachte Prismen/Prismenkombinationen sorgen für ein aufrechtes seitenrichtiges Bild
* plastisches, dreidimensionales Sehen möglich
Marineglas * für nautische Zwecke und im Wassersport * Fernglas mit meist geringer Vergrößerung aber großer Austrittsblende, was Beobachtungen auf schwankendem Untergrund erleichtert und das Glas zugleich dämmerungs- bis nachttauglich macht.
* plastisches, dreidimensionales Sehen möglich
Scherenfernrohr (Relieffernrohr) * Beobachtung aus der Deckung (häufig militärische Nutzung)
* zur geodätisch Entfernungsbestimmung (über Parallaxenmessung)
*durch die V-förmige Konstruktion sind die Objektive möglichst weit voneinander entfernt und über dem Kopf des Beobachters platziert. Dadurch kann dieser das Bild plastischer wahrnehmen und Distanzen besser unterscheiden.
Nachtsichtgerät * für Beobachtungen von Jägern, Naturforschern, Militär, Polizei und Sicherheitsfirmen in Dunkelheit oder Dämmerlicht.
* eignen sich zur Beobachtung der Strahlung von im Infrarotbereich arbeitenden Lasern
Bei Nachtsichtgeräten nutzt man, je nach Bauart:
* Restlichtverstärker (sichtbares Licht)
* Bildwandler (unsichtbare nahe Infrarotstrahlung der Umgebung wird in sichtbares Licht umgewandelt)
* Wärmebilder (mittlere Infrarotstrahlung der Objekte wird sichtbar gemacht)
Aussichtsfernrohr
Doppelfernrohr
* häufig an Orten mit starkem Tourismus und guter Sicht auf Landschaften oder Städte (Aussichtspunkte, -plattformen, Terrassen oder bei Gaststätten) fest installiert * Ein Aussichtsfernrohr ist ein robust gebautes, meist frei zugängliches und gegen Bezahlung kurzeitig nutzbares Doppelfernrohr (Münzeinwurf gibt Durchblick durch Okular frei).
* häufige Ausführung: Refraktoren mit ca. 20-facher Vergrößerung und einigen Grad Gesichtsfeld
* durch die Bauart Doppelfernrohr wird räumliches Sehen möglich (analog Feldstecher und Opernglas)

Arten astronomischer Teleskope

Bei Teleskopen für astronomische Beobachtungen ist die Darstellungsrichtung des Abbildes im Vergleich zur erhaltenen Lichtinformation vernachlässigbar. Da aber ein Teleskop, wie jedes andere technische Gerät, einen Wirkungsgrad besitzt, welcher, wegen der Unmöglichkeit eines Perpetuum Mobile, kleiner als 1 sein muss, verzichtet man für astronomische Teleskope (Keplerteleskope) auf den Einbau einer weiteren Linse, die das Bild wieder aufrecht stellen könnte. Bei fotografischen bzw. digitalen Empfangseinheiten kann das Bild außerdem beliebig weiterverarbeitet werden. Man unterscheidet, je nach Bauart oder Wellenlängenbereich des zur Beobachtung genutzten Lichtes, verschiedene Teleskope, wie z.B. Linsen- und Spiegelteleskop, Radio-, Röntgen- und Infrarotteleskop u.a. Weltraumteleskope unterscheiden sich in ihrem Aufbau zu irdischen Teleskopen oft außerdem deshalb, weil die technisch und finanziell eingeschränkten Möglichkeiten des Transportes eines solchen Teleskops bei Raketenstarts zu interessanten optimierten Konstruktionen geführt hat.

Interessantes zur Geschichte des Teleskops

Muss ja nicht immer Obsidian sein, wenn man sich den Durchblick leisten kann.
Mit so ´nem Lesestein, ja da liest sich´s fein!
  • Nachweislich gelang es bereits im 7. Jahrhundert Bergkristall konvex zu schleifen. Dadurch erhielt man die so genannten Lesesteine.
  • Bisher konnte man die ältesten Brillen um 1285 nachweisen. Die Qualität des Glases und das nur einseitige Schleifen der Brillengläser ließen, weder in „Sichtfenstergröße" noch in Klarheit ein objektvergrößerndes und erkennbares Bild bei spielerischen Linsenkombinationen zu. Erst nach Gutenberg und der zunehmenden Verbreitung von Druckschriften, stieg der Bedarf an Sichtgläsern so stark, dass ein „Technologieschub“ einsetzte, der wiederum eine Qualitätsverbesserung zur Folge hatte, die letztlich (spätestens) 1608 zur Erfindung des Fernrohres führte.
  • Es hält sich hartnäckig das unbestätigte Gerücht, dass Kinder von Linsenschleifern beim Spielen mit den vorhandenen Brillengläsern zufällig die vergrößernde Wirkung von Linsenkombinationen bemerkten und somit das Linsenfernrohr eigentlich erfunden haben.
  • Kurz nachdem Galileo Galilei vor mehr als 400 Jahren den Herren des Hohen Rates von Venedig zum Zwecke der „Früherkennung des Feindes“ sein Telescopium vorführte, fand das Gerät in Europa schnelle Verbreitung. Der Hohe Rat war übrigens von Galileis Demonstration so begeistert, dass er Galileo eine lebenslange Rente stiftete.
  • Galilei hat zum Linsenschleifen für seine Fernrohre wahrscheinlich Kanonenkugeln genutzt.
  • Unsere Augen können nur in einem sehr kleinen Bereich des so genannten elektromagnetischen Spektrums, welches sich von den Radiowellen über die Mikrowellenstrahlung, die Infrarotwellen, das sichtbare Licht, das ultraviolette Licht, die Röntgenstrahlung bis hin zur Gammastrahlung erstreckt, Dinge wahrnehmen. Ein Grund dieser Anpassung ist z.B. der, dass unsere Atmosphäre den meisten Teil der Strahlung außerhalb des sichtbaren Bereiches absorbiert, also verschluckt. Wollen wir aber im Bereich des „unsichtbaren Lichtes“ sehen, benötigen wir technische Geräte, die uns die unsichtbaren Signale in sichtbare übersetzen und vor allem die Möglichkeit, sie zu empfangen. Diese Möglichkeit ist außerhalb der Erdatmosphäre vorhanden und setzt demzufolge Raketentechnik voraus. Also beobachtete der Mensch vor der Erfindung des Teleskops den Himmel nur mit dem bloßen Auge und konnte sich erst seit 1800, seit der Entdeckung der Infrarotstrahlung durch Wilhelm Herschel, nach und nach die „nichtsichtbaren“ Bereiche seiner kosmischen Umwelt erschließen.
  • Zu den modernsten Teleskopen gehören neben dem Very Large Telescope in der Atacamawüste, auf dem chilenischen Berg Cerro Paranal, für „sichtbares Licht“ auch zwei Hochtechnologie-Weltraumteleskope der ESA für „unsichtbares Licht“, nämlich „Herschel“ für Infrarot- und „Planck“ für Mikrowellenstrahlung. Beide sind am 14. Mai 2009 mit einer Ariane 5-Rakete gestartet werden. Der Vorteil des Infrarotteleskops besteht darin, dass es durch Materiewolken hindurch Sternentstehungsgebiete beobachten kann. Dabei misst „Herschel“ Temperaturunterschiede von bis zu einem millionstel Grad Celsius. „Planck“ soll die Hintergrundstrahlung des Nachhalles des Urknalls beobachten. Weil sich das Universum aber offensichtlich seit seiner Entstehung ausgedehnt hat (und sich dabei auch die Wellenlängen des Lichtes gedehnt haben) beobachtet es im Mikrowellenbereich. Dies tut es tausendfach genauer, als bisherige Weltraumteleskope.

 !!! Warnhinweis für Sonnenbeobachtung !!!

Mit Teleskopen, Ferngläsern oder Linsen darf man niemals direkt die Sonne beobachten! Die Sonnenstrahlen bündeln sich in den Linsen und können so das Auge „verbrennen“. Für Sonnenbeobachtungen gibt es spezielle Filtermaterialien zu kaufen (s.u.a. Infos im entsprechenden Abschnitt des Wikipedia-Artikels). So viel sollte einem sein Augenlicht schon wert sein.

Alternativ wäre die Projektion der Sonne auf eine hinter dem Okular befindliche Fläche möglich (Projektionsmethode).

Literatur

  • Dieter B. Herrmann; Der Zyklop - Die Kulturgeschichte des Fernrohrs; Westermann Schulbuchverlag; Braunschweig 2009
  • Charlie Zeissow; Fernrohrpanels - Rundes Bild im schwarzen Geviert – oder: Das Runde muss in das Eckige; in Der lustige Digedon #1 - Fanzine des berlin-brandenburgischen Mosaik-Fanclubs Der Digedonen-Ring

Teleskope werden in folgenden Mosaik-Handlungen genutzt

Mosaik von Hannes Hegen: 4, 6, 8, 13, 56, 60, 68, 79, 154, 181, 192
Mosaik ab 1976: 6/78, 5/79, 2/81, 10/88, 276, 285, 335, 406
Nebenuniversen: Maxx im Weltraum
Persönliche Werkzeuge