Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau

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Bis zu dieser Zeit waren die Comics auf saugfähigem matten Papier hergestellt worden. Da dabei Druckfarbe nach innen wegschlug, hatte man im ''Mosaik''-Atelier seit jeher die Farbintensität der [[Kolorit]]e entsprechend angepasst. Beim Druck des Heftes [[Mosaik 5/90 - Keine Sicherheit|5/1990]], dessen Umschlag ja bereits auf Glanzpapier hergestellt worden war, hatte man in Berlin gelernt, dass die Farbintensität zurückgenommen werden musste, da sonst das Druckergebnis "quietschbunt" erscheint. So waren ab Juni 1990 alle Farbauszüge entsprechend ausgelegt. Der Druck der Hefte erfolgte in Heidenau weiterhin mit den alten Trimetalldruckplatten auf den zwei schon vorher genutzten Druckmaschinen. Neben der deutschen Ausgabe [[Mosaik 6/90 - Ein kühner Entschluss|6/1990]] wurde letztmals auch ein ungarisches Heft gedruckt, das zur letzten in Deutschland hergestellten [[Auslandsausgaben Abrafaxe|Auslandsausgabe]] wurde, da der ''Verlag Junge Welt'' danach entsprechende Exportaktivitäten eingestellte.
Bis zu dieser Zeit waren die Comics auf saugfähigem matten Papier hergestellt worden. Da dabei Druckfarbe nach innen wegschlug, hatte man im ''Mosaik''-Atelier seit jeher die Farbintensität der [[Kolorit]]e entsprechend angepasst. Beim Druck des Heftes [[Mosaik 5/90 - Keine Sicherheit|5/1990]], dessen Umschlag ja bereits auf Glanzpapier hergestellt worden war, hatte man in Berlin gelernt, dass die Farbintensität zurückgenommen werden musste, da sonst das Druckergebnis "quietschbunt" erscheint. So waren ab Juni 1990 alle Farbauszüge entsprechend ausgelegt. Der Druck der Hefte erfolgte in Heidenau weiterhin mit den alten Trimetalldruckplatten auf den zwei schon vorher genutzten Druckmaschinen. Neben der deutschen Ausgabe [[Mosaik 6/90 - Ein kühner Entschluss|6/1990]] wurde letztmals auch ein ungarisches Heft gedruckt, das zur letzten in Deutschland hergestellten [[Auslandsausgaben Abrafaxe|Auslandsausgabe]] wurde, da der ''Verlag Junge Welt'' danach entsprechende Exportaktivitäten eingestellte.
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Nach der Einführung der Marktwirtschaft in der DDR am 1. Juli 1990 versuchte man auch das ''Mosaik'' an den größer gewordenen Zeitschriftenmarkt anzupassen. So erhielt eine Teilauflage des Heftes [[Mosaik 8/90 - Verfolgung auf See|8/1990]] erstmals einen [[Umhefter]], der vermutlich auf einem gesonderten Druckbogen entstand, und für die Ausgabe [[Mosaik 10/90 - Panik in Kyoto|10/1990]] druckte man auf mattem Karton den ersten vierseitigen [[Beihefter]], der als Vorläufer der später dauerhaft eingeführten [[Redaktionelle Rubrik|redaktionellen]] [[Mittelteil]]e angesehen werden kann. Ab Januar 1991 wurde der Heftumfang auf 24 Seiten angehoben, wodurch die nun 20 Innenseiten höchst wahrscheinlich auf zwei Druckbögen verteilt gefertigt wurden. Für die Ausgabe [[Mosaik 1/91 - Sturz in neue Abenteuer|1/1991]] war außerdem noch weitere Druckarbeit zu leisten, weil dieses Heft mit dem [[China-Poster]] den ersten [[Einleger]] in der Geschichte des [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'' mit den Abrafaxen]] enthielt. Eine weitere Besonderheit stellt die Ausgabe [[Mosaik 6/91 - Vom Winde verweht|6/1991]], denn dieses Heft erhielt erstmals vier nicht [[Paginierung|paginierte]] Mittelseiten, die vermutlich zusammen mit einem Teil der Comic-Innenseiten auf einem zweiten Druckbogen entstanden. Schließlich erteilte der in Liquidation befindliche ''Verlag Junge Welt'' am 6. September 1991 den letzten Druckauftrag an die ''Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau'', der das Heft [[Mosaik 9/91 - In sicheren Händen|9/1991]] betraf. Für dieses Heft wurde auch eine Beilage gedruckt, die die Abonnenten in ihre Hefte eingelegt bekommen sollten. Allerdings führten die Wirren des Verlagswechsels zur ''[[Verlagsunion Pabel - Moewig]]'' und schließlich zur ''[[PROCOM|PROCOM Werbeagentur]]'' dazu, dass nur wenige Abo-Hefte diesen Einleger auch enthielten.
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Nach der Einführung der Marktwirtschaft in der DDR am 1. Juli 1990 versuchte man auch das ''Mosaik'' an den größer gewordenen Zeitschriftenmarkt anzupassen. So erhielt eine Teilauflage des Heftes [[Mosaik 8/90 - Verfolgung auf See|8/1990]] erstmals einen [[Umhefter]], der vermutlich auf einem gesonderten Druckbogen entstand, und für die Ausgabe [[Mosaik 10/90 - Panik in Kyoto|10/1990]] druckte man auf mattem Karton den ersten vierseitigen [[Beihefter]], der als Vorläufer der später dauerhaft eingeführten [[Redaktionelle Rubrik|redaktionellen]] [[Mittelteil]]e angesehen werden kann. Ab Januar 1991 wurde der Heftumfang auf 24 Seiten angehoben, wodurch die nun 20 Innenseiten höchst wahrscheinlich auf zwei Druckbögen verteilt gefertigt wurden. Für die Ausgabe [[Mosaik 1/91 - Sturz in neue Abenteuer|1/1991]] war außerdem noch weitere Druckarbeit zu leisten, weil dieses Heft mit dem [[China-Poster]] den ersten [[Einleger]] in der Geschichte des [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'' mit den Abrafaxen]] enthielt. Eine weitere Besonderheit stellt die Ausgabe [[Mosaik 6/91 - Vom Winde verweht|6/1991]] dar, denn dieses Heft erhielt erstmals vier nicht [[Paginierung|paginierte]] Mittelseiten, die vermutlich zusammen mit einem Teil der Comic-Innenseiten auf einem zweiten Druckbogen entstanden. Schließlich erteilte der in Liquidation befindliche ''Verlag Junge Welt'' am 6. September 1991 den letzten Druckauftrag an die ''Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau'', der das Heft [[Mosaik 9/91 - In sicheren Händen|9/1991]] betraf. Für dieses Heft wurde auch eine Beilage gedruckt, die die Abonnenten in ihre Hefte eingelegt bekommen sollten. Allerdings führten die Wirren des Verlagswechsels zur ''[[Verlagsunion Pabel - Moewig]]'' und schließlich zur ''[[PROCOM|PROCOM Werbeagentur]]'' dazu, dass nur wenige Abo-Hefte diesen Einleger auch enthielten.
Irgendwann zwischen September und Oktober 1991 besuchte [[Klaus D. Schleiter|Klaus Schleiter]] als Geschäftsführer des neuen Herausgebers den Sitz des ''[[Dresdner Druck- und Verlagshaus]]es'' in der Dresdner Ostra-Allee, um unter anderem anzuzeigen, dass er nicht beabsichtige, Veränderungen an der Drucklegung vorzunehmen. Dennoch wurde zu diesem Termin entschieden, neben der Reproduktionsabteilung in der [[Dresdner Druck- und Verlagshaus, Betriebsteil Riesaer Straße|Riesaer Straße]] in Dresden nun auch die im gleichen Betriebsteil ansässige Druckerei des Dresdner Presseunternehmens für die Heftherstellung zu nutzen. So gingen das ''Mosaik'' und die Heidenauer Druckerei ab Oktober 1991 nach fast fünfzehn Jahren Zusammenarbeit wieder getrennte Wege.
Irgendwann zwischen September und Oktober 1991 besuchte [[Klaus D. Schleiter|Klaus Schleiter]] als Geschäftsführer des neuen Herausgebers den Sitz des ''[[Dresdner Druck- und Verlagshaus]]es'' in der Dresdner Ostra-Allee, um unter anderem anzuzeigen, dass er nicht beabsichtige, Veränderungen an der Drucklegung vorzunehmen. Dennoch wurde zu diesem Termin entschieden, neben der Reproduktionsabteilung in der [[Dresdner Druck- und Verlagshaus, Betriebsteil Riesaer Straße|Riesaer Straße]] in Dresden nun auch die im gleichen Betriebsteil ansässige Druckerei des Dresdner Presseunternehmens für die Heftherstellung zu nutzen. So gingen das ''Mosaik'' und die Heidenauer Druckerei ab Oktober 1991 nach fast fünfzehn Jahren Zusammenarbeit wieder getrennte Wege.

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Logo des Kombinates

Im Betriebsteil Heidenau des Grafischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden, der auch als Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau bekannt ist, produzierte man die Mosaik-Hefte 1/1976 bis 5/1990 und in seinem Nachfolgeunternehmen, der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau, stellte man die Mosaik-Hefte 6/1990 bis 9/1991 her. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für Ungarn sowie die für Indien bestimmten fremdsprachigen Ausgaben mit den Abrafaxen.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Im Jahre 1897 begannen in der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln die Arbeiten zur Errichtung eines Fabrikgebäudes für die Komet Fahrradwerke AG. Der 1898 fertiggestellte mehrstöckige Bau bestand vermutlich schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren nach Nordwesten geöffneten Innenhof bilden. Das Gebäude wurde jedoch nur etwa drei Jahre lang für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der Kirchner & Co. Fahrradwerke in Dresden übernahm. So konnte bereits 1901 ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.

Druckereigebäude um 1905

Paul Süß

Der Verleger Paul Süß hatte im August 1886 in Dresden die Fabrik Paul Süss - Druck-, Reliefdruck- und Luxuspapier gegründet, war mit ihr schon einige Male innerhalb der Stadt umgezogen und hatte Mitte der 1890er Jahre eine erste eigene Fabrik in der Blasewitzer Straße in Dresden bezogen. Im Januar 1897 hatte man die Firma in die Paul Süß A.G. für Luxuspapierfabrikation umgewandelt und noch im selben Jahr war das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert worden. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich Gratulations- und Postkarten „in allen Sprachen“ sowie Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ERIKA (benannt nach der Ehefrau oder der Tochter des Firmengründers) damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.

Mitteldeutsche Verlagsanstalt

Im April 1917 wurde schließlich in Mügeln die Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H. gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ERIKA weiterhin für Ansichtskarten genutzt wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit Romanhefte und illustrierte Familienblätter belegt, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vom Vorgänger übernommenen Technologien zählte. Abgerundet wurde das Portfolio der Druckerei damals durch Werbemittel, Faltschachteln und Plakate, woran sich auch eine stärkere Ausrichtung auf Verbrauchsmaterialien als bei der Vorgängerfirma erkennen lässt.

Mitteldeutsche Kunstanstalt und Verlagshaus Freya

Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit den Gemeinden Gommern und Heidenau zur Industriegemeinde Heidenau vereinigt worden war, entstanden aus der Verlagsanstalt zwei Unternehmen. So gründete man in Heidenau-Nord, wie man den Ortsteil Mügeln noch eine Zeit lang nannte, im Juni 1923 zum einen die Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., die weiterhin die Postkarten und Werbemittel produzierte, und zum anderen firmierte hier im selben Jahr die Verlagshaus „Freya“ G.m.b.H., die die Romanhefte und Familienblätter weiterführte und der für kurze Zeit die ebenfalls in der Bismarckstraße ansässige Verlagsbuchhandlung Hans Seidl angeschlossen war. Den Firmennamen Freya hatte man übrigens einer seinerzeit recht bekannten Romanheftreihe entlehnt, die zwischen 1901 und etwa Mitte 1923 von der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Richard Hermann Dietrich in Dresden herausgegeben worden war und die man nun übernommen hatte und fortführte. Als Heidenau 1924 das Stadtrecht verliehen wurde, war in der Bismarckstraße auch Offsetdruck möglich, der in der Folgezeit von beiden Unternehmen genutzt wurde.

Um ihr breites Portfolio anzuzeigen, trat die Kunstanstalt etwa ab Mitte der 1920er Jahre offiziell als Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., Heidenau, Buch- und Steindruckerei, Offset-Druckerei, Lithographie auf. In der Folgezeit produzierte man hier Luxuspapier, Post- und Glückwunschkarten, Bücher, Zeitschriften, Bilderbücher, Plakate, Etiketten und Formulare. Ende der 1920er Jahre erweiterte man die bis dahin nur für Postkarten genutzte Marke ERIKA um Adventskalender und in den 1930er Jahren entwickelte sich die Druckerei zum Marktführer im Bereich der Fertigung von Zigarettenpackungen.

Die Verlagshaus Freya G.m.b.H. wandelte man etwa 1938 in die Verlagshaus Freya, Dr. Langer & Co. K.G. um, die noch bis 1943 nachweisbar ist und irgendwann danach wahrscheinlich aufgelöst wurde. Als Grund hierfür können sicherlich auch die in den Kriegsjahren limitierten Papierkontingente angesehen werden, die wohl ebenso dazu führten, dass das Romanheft Freya bereits 1939 letztmalig erschien.

Druckereigebäude im Mai 1995

Die Rationierungen wirkten sich sicherlich auch auf die Aktivitäten der Kunstanstalt aus, denn aus den Kriegsjahren sind beispielsweise keine Adventskalender mehr belegt. Zudem produzierte man in der Bismarckstraße seit Kriegsbeginn mit verminderter Belegschaft, was auch daran zu erkennen ist, dass in diesen Jahren kaum neue Postkartenmotive entstanden und man sich mehrheitlich auf Reprints konzentrierte. Die Bombardierung Heidenaus am 8. Mai 1945, dem letzten Kriegstag, überstand die Druckerei weitgehend unbeschadet und nahm umgehend nach Kriegsende den Betrieb wieder auf, indem auf ausgelagerte Papierbestände zurückgegriffen wurde.

Mitteldeutsche Kunstanstalt und Völkerfreundschaft

1946 wurde das Unternehmen enteignet, firmierte nun unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt, Industrieverwaltung Zellstoff und Papier, Volkseigener Betrieb Sachsen und wurde der Industrieverwaltung 57, Karton- und Papierverarbeitung Dresden unterstellt. Zu den Produkten der Druckerei in der Ernst-Thälmann-Straße, wie die Bismarckstraße seither heißt, zählten damals Postkarten, Plakate, Broschüren und Adventskalender. Wenig später wurde die Kalenderproduktion zensurbedingt eingestellt und nach dem Willen der sowjetischen Besatzer die Produktion von Schulbüchern aufgenommen. 1949 übernahm die DDR den Druckereibetrieb, der fortan als VEB Mitteldeutsche Kunstanstalt, Graphischer Großbetrieb firmierte, meist jedoch unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau auftrat. 1965 schließlich schloss man den Betrieb zusammen mit anderen Druckhäusern in Ostsachsen der Druckerei Völkerfreundschaft Dresden an, wodurch der Grundstein für das Kombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden gelegt wurde. Da von nun an alle Betriebsteile unter der Kombinatsbezeichnung auftraten, ist eine Identifizierung des Druckortes dann nur noch über die in der DDR obligatorische Druckereinummer in den Druckvermerken oder Impressen möglich. Für die Druckerei in Heidenau lautete diese nach wie vor III/25/16. Seit den 1950er Jahren hatte man das Portfolio des Unternehmens ständig erweitert, bis es etwa seit den 1970er Jahren schließlich Werbedrucke, Packungen, Plakate, Glückwunschkarten, Bildpostkarten, Bücher und Zeitschriften umfasste.

Mitteldeutsche Druckanstalt

1990 wurde das Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgelöst, indem die angeschlossenen Betriebe ausgegliedert und entweder privatisiert oder geschlossen wurden. In diesem Zusammenhang gründete man im Mai oder Juni desselben Jahres in der Heidenauer Ernst-Thälmann-Straße die Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau GmbH, die zunächst weitgehend an die Geschäftsbeziehungen ihres Vorgängerunternehmens anknüpfte. 1992 wurde der Betrieb verkauft und in der Folgezeit wurden hier unter anderem Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Geschäftsdrucksachen, Prospekte, Rechnungssätze, Visitenkarten, Etiketten, Telefon- und Branchenbücher sowie Kalender hergestellt. Nachdem die Geschäftsergebnisse des Unternehmens schon zunehmend durch den Unterhalt der großen Betriebsimmobilie belastet worden waren, führte das große Hochwasser vom August 2002 zu einem Betriebsausfall und beträchtlichen Schäden. Daher musste das Unternehmen im Januar 2003 Konkurs anmelden und wurde schließlich im März 2003 geschlossen.

Nachnutzung

Das beräumte Gebäude erwarb 2006 die McD Kunsthaus Beteiligungsgesellschaft mbH, die umgehend ein Umbaukonzept erstellte und 2007 bei der Gemeinde Heidenau Antrag auf Nutzungsänderung stellte. Im Jahre 2009 schließlich fanden die Sanierungsarbeiten statt und seither werden im denkmalgeschützten Bau Wohn- und Geschäftsräume vermietet.

Druck des Mosaik

Bereits 1969 hatte man im Verlag Junge Welt versucht, vom Bogenoffsetdruck zum effektiveren Rollenoffsetdruck zu wechseln, und hatte Kontakt mit dem Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgenommen. Hintergrund dieser Gespräche war damals schon die Steigerung der Auflage der Bilderzeitschrift zur Verbesserung der Gewinnsituation des Verlages. Da sich jedoch 24 Heftseiten nicht mit dem anderen Druckbogenformat vereinen ließen, scheiterten diese Bemühungen und das MOSAIK entstand weiterhin in der Leipziger Druckerei C. G. Röder. Erst nachdem sich Johannes Hegenbarth mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der Digedags abzeichnete, bot sich Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel.

Mosaik 1/1976, das erste Heft aus Heidenau

Abrafaxe 1976-1990

Bereits im Frühjahr 1975 hatte der Reproduktionsabteilung im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates mit dem Probedruck des ersten Abrafaxe-Abenteuers bewiesen, dass die Kombination aus 16 Innenseiten und einem gesondert gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war. Und nachdem Ende 1975 nun auch durch die FDJ-Führung entschieden worden war, dass trotz der kurz zuvor von Johannes Hegenbarth vorgebrachten Plagiatsvorwürfe an dem bereits am 1. Juli 1975 beschlossenen Start der Abrafaxe-Serie im Januar 1976 festzuhalten sei, erhielt der Heidenauer Betriebsteil des Kombinates Völkerfreundschaft vermutlich Anfang Januar 1976 den Auftrag, das erste Abrafaxe-Heft zu drucken. Der Betriebsteil in Heidenau war gewählt worden, weil er bereits über eine Rollenoffsetdruckmaschine verfügte, auf der schon seit 1972 die ABC-Zeitung entstand.

Die Reproabteilung des Dresdner Stammbetriebs lieferte für den Druck der Mosaik-Hefte monatlich fertige Druckfilme und Andruckskalen. Mit den Reprofilmen wurden in Heidenau die Trimetalldruckplatten belichtet und anschließend entwickelt sowie danach in die Druckmaschinen eingespannt. Hierbei nutzte man zwei verschiedene Druckmaschinen, denn die Heftinnenseiten entstanden im Rollenoffsetdruck, wohingegen der Heftumschlag meist auf etwas festerem Papier im Bogenoffsetdruck gefertigt wurde. Der Druckbogen umfasste beim Rollenoffsetdruck alle 16 Innenseiten, für den Bogenoffsetdruck setzte sich der Druckbogen aus vier identischen Planobögen für den Heftumschlag zusammen. Beim Andruck der Druckmaschinen dienten die Andruckskalen als Farbvorlage. Sobald das Druckergebnis diesen Vorlagen entsprach, verwarf man die bis dahin gefertigte Makulatur und begann mit dem Fortdruck. Sofern es nötig wurde, unterbrach man den Drucklauf und tauschte verschlissene Druckplatten aus. Nach dem zeitnahen Zuschnitt der Umschlagbögen und dem Falzen beider Bestandteile der das Heft bildenden Lage wurde das Resultat rückstichdrahtgeheftet und beschnitten. Nachdem man einige Belegexemplare für die Mosaik-Redaktion in Berlin zurückgelegt hatte, wurde das Gros der fertigen Hefte für den Versand an den Postzeitschriftenvertrieb verpackt.

Sobald man den Druck der deutschen Hefte abgeschlossen hatte, wurde analog für die ungarischen und zwischen 1984 und 1988 auch für die indischen Ausgaben verfahren. Allerding wurden die fremdsprachigen Hefte von Heidenau aus direkt an den jeweiligen ausländischen Lizenzpartner versendet. Die letzten beiden Hefte, die noch innerhalb der Strukturen des Kombinates Völkerfreundschaft entstanden, waren das Mosaik 5/1990 und die entsprechende ungarische Ausgabe.

Abrafaxe 1990-1991

Mosaik 9/1991, das letzte Heft aus Heidenau

Obwohl nach der Auflösung des Druckereikombinates Mitte 1990 die Standorte in Dresden und Heidenau zu verschiedenen Unternehmen gehörten, wurde deren Kooperation bei der Herstellung der Mosaik-Hefte vorerst noch beibehalten. So lieferte jetzt die Reproabteilung des Dresdner Druck- und Verlagshauses im Betriebsteil Riesaer Straße die Druckfilme und Andruckskalen an die Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau. Allerdings waren die Farbauszüge nun auf den Druck auf gut gestrichenem Glanzpapier angepasst.

Bis zu dieser Zeit waren die Comics auf saugfähigem matten Papier hergestellt worden. Da dabei Druckfarbe nach innen wegschlug, hatte man im Mosaik-Atelier seit jeher die Farbintensität der Kolorite entsprechend angepasst. Beim Druck des Heftes 5/1990, dessen Umschlag ja bereits auf Glanzpapier hergestellt worden war, hatte man in Berlin gelernt, dass die Farbintensität zurückgenommen werden musste, da sonst das Druckergebnis "quietschbunt" erscheint. So waren ab Juni 1990 alle Farbauszüge entsprechend ausgelegt. Der Druck der Hefte erfolgte in Heidenau weiterhin mit den alten Trimetalldruckplatten auf den zwei schon vorher genutzten Druckmaschinen. Neben der deutschen Ausgabe 6/1990 wurde letztmals auch ein ungarisches Heft gedruckt, das zur letzten in Deutschland hergestellten Auslandsausgabe wurde, da der Verlag Junge Welt danach entsprechende Exportaktivitäten eingestellte.

Nach der Einführung der Marktwirtschaft in der DDR am 1. Juli 1990 versuchte man auch das Mosaik an den größer gewordenen Zeitschriftenmarkt anzupassen. So erhielt eine Teilauflage des Heftes 8/1990 erstmals einen Umhefter, der vermutlich auf einem gesonderten Druckbogen entstand, und für die Ausgabe 10/1990 druckte man auf mattem Karton den ersten vierseitigen Beihefter, der als Vorläufer der später dauerhaft eingeführten redaktionellen Mittelteile angesehen werden kann. Ab Januar 1991 wurde der Heftumfang auf 24 Seiten angehoben, wodurch die nun 20 Innenseiten höchst wahrscheinlich auf zwei Druckbögen verteilt gefertigt wurden. Für die Ausgabe 1/1991 war außerdem noch weitere Druckarbeit zu leisten, weil dieses Heft mit dem China-Poster den ersten Einleger in der Geschichte des Mosaik mit den Abrafaxen enthielt. Eine weitere Besonderheit stellt die Ausgabe 6/1991 dar, denn dieses Heft erhielt erstmals vier nicht paginierte Mittelseiten, die vermutlich zusammen mit einem Teil der Comic-Innenseiten auf einem zweiten Druckbogen entstanden. Schließlich erteilte der in Liquidation befindliche Verlag Junge Welt am 6. September 1991 den letzten Druckauftrag an die Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau, der das Heft 9/1991 betraf. Für dieses Heft wurde auch eine Beilage gedruckt, die die Abonnenten in ihre Hefte eingelegt bekommen sollten. Allerdings führten die Wirren des Verlagswechsels zur Verlagsunion Pabel - Moewig und schließlich zur PROCOM Werbeagentur dazu, dass nur wenige Abo-Hefte diesen Einleger auch enthielten.

Irgendwann zwischen September und Oktober 1991 besuchte Klaus Schleiter als Geschäftsführer des neuen Herausgebers den Sitz des Dresdner Druck- und Verlagshauses in der Dresdner Ostra-Allee, um unter anderem anzuzeigen, dass er nicht beabsichtige, Veränderungen an der Drucklegung vorzunehmen. Dennoch wurde zu diesem Termin entschieden, neben der Reproduktionsabteilung in der Riesaer Straße in Dresden nun auch die im gleichen Betriebsteil ansässige Druckerei des Dresdner Presseunternehmens für die Heftherstellung zu nutzen. So gingen das Mosaik und die Heidenauer Druckerei ab Oktober 1991 nach fast fünfzehn Jahren Zusammenarbeit wieder getrennte Wege.

Literatur

  • Holldorf, Ulrich: „Erika"-Adventskalender aus Heidenau - ein Sammler berichtet, in Peschel, Tina (Herausgeber): Adventskalender - Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren, Verlag der Kunst Dresden, Husum 2009, S. 151ff
  • Luers, Helmfried: Artikel über die „ERIKA“-Unternehmen in The Postcard Album #24, privat
  • Luers, Helmfried: Artikel über das Unternehmen „Paul Süß“ in The Postcard Album #28, privat

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