Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG

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Logo des Verlages 1989 - 2001

Die Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG war 1991 kurzfristige Verlagsheimat für das Mosaik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Verlag und das Mosaik

[Bearbeiten] Kurze Verlagsgeschichte

1970 erwarb der Heinrich Bauer Verlag das 1901 in Dresden gegründete und seit 1946 in München ansässige Verlagshaus Moewig & Höffner, den 1949 in Rastatt gegründeten Erich Pabel Verlag sowie den Alfons Semrau Verlag in Hamburg und bildete 1972 daraus die Verlagsgruppe Pabel-Moewig-Semrau. 1989 wurde aus drei Firmenteilen des Unternehmens die Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG gegründet, die zwischen 1990 und 1991 auch Gespräche mit dem Verlag Junge Welt führte. 2001 wurde die Verlagsunion Pabel - Moewig, wie sie auch bezeichnet wurde, zunächst in Pabel-Moewig Verlag KG umbenannt, dann 2010 nach einigen Umstrukturierungen in die Pabel-Moewig Verlag GmbH umgewandelt, aus der 2014 schließlich wieder die Pabel-Moewig Verlag KG gebildet wurde.

Der Verlag ist weiterhin 100%ige Tochter der Heinrich Bauer Verlag KG, die 1875 gegründet wurde, bis 2008 als Bauer Verlagsgruppe auftrat und sich seither Bauer Media Group nennt.

[Bearbeiten] Mosaik bei der Verlagsunion Pabel - Moewig

Als Folge der politischen Wende in der DDR wurde der Verlag Junge Welt im Frühjahr 1990 zunächst in eine GmbH umgewandelt, wenig später, als FDJ-nah eingestuft, der Treuhandanstalt unterstellt sowie, per Entscheid einer Kommission des Bundesinnenministeriums, als Sondervermögen des Jugendverbandes betrachtet. Dadurch bedurften sämtliche Rechtsgeschäfte und Vermögensverfügungen des Verlages der Zustimmung der Treuhand. Zudem waren die Besitzverhältnisse des Verlagsgebäudes umstritten. So zur Untätigkeit gezwungen, verschlechterte sich die finanzielle Situation des Verlages zunehmend, bis im Februar 1991 sogar der Konkurs drohte. Durch eine Darstellung der ungewissen Lage gegenüber der Presse erzwang Verlagschef Titze ein Gespräch mit der Treuhandanstalt, das am 21. Februar 1991 stattfand und das dem Verlag endlich freie Hand für Verhandlungen mit potentiellen Investoren gab. So wurde im März 1991 als erstes die Buchproduktion des Verlages an den Tessloff Verlag verkauft, der daraus den Buchverlag Junge Welt mit Sitz in Nürnberg gründete. Wenig später wurden einige Presseerzeugnisse von anderen Herausgebern übernommen. Durch einen Erlass des Bundesfinanzministeriums vom Mai 1991, der den Verkauf von Grundstücken im künftigen Regierungsviertel untersagte, konnte der Verlag Junge Welt nicht mehr zusammen mit seiner Immobilie übertragen werden. Daher beschloss die Treuhandanstalt am 24. Juni 1991 die Liquidation des Publikationshauses. Die verbliebenen Presseerzeugnisse wurden in der Folgezeit entweder eingestellt oder von anderen Verlagen übernommen. Den Verlagsmitarbeitern war mit der Eröffnung des Liquidationsverfahrens im Juni zum 30. September 1991 gekündigt worden. Der Verlag selbst wurde schließlich wenig später vollständig aufgelöst.

Im Zuge dieser Ereignisse kam es bereits im Mai 1990 zu einer Absichtserklärung zwischen dem Verlag Junge Welt und dem Heinrich Bauer Verlag, die die Bildung eines Joint Venture zwischen der Verlagsunion Pabel - Moewig und dem DDR-Verlag bis spätestens Dezember 1991 vorsah. Jedoch blieb es wegen der unklaren Rechtslage und den umstrittenen Eigentumsverhältnissen vorerst nur bei einer Investition in neue Computertechnik. Erst nachdem der Verlag in der Mauerstraße im Februar 1991 von der Treuhandanstalt freie Hand für Vertragsverhandlungen erhalten hatte, trat die Verlagsunion Pabel - Moewig im April 1991 wieder mit einem Übernahmeangebot an den Verlag Junge Welt heran. Darin wurden drei Varianten vorgeschlagen. Die erste Variante sah nur die Übernahme des Magazins Practic vor, die zweite schloss auch die Zeitschriften Bummi, Mosaik, ABC-Zeitung und neu leben mit ein und die dritte Variante betraf die Übernahme des gesamten Verlages mit allen verbliebenen Presseerzeugnissen einschließlich der Immobilie. Letztere Option wurde jedoch durch den Erlass des Bundesinnenministeriums vom Mai 1991 hinfällig. Gleichzeitig hatte die Mosaik-Redaktion schon erfolglos versucht, beim Carlsen Verlag unterzukommen, während etwas später der eingesetzte Liquidator mit der Bertelsmann AG über die Übernahme des Abrafaxe-Comics verhandelte. Zudem bekundete zu dieser Zeit auch Klaus Schleiter mit seiner Werbeagentur PROCOM erstmals Interesse an der Comic-Zeitschrift. Schließlich erhielt die Verlagsunion Pabel - Moewig im August 1991 den Zuschlag und damit die Rechte an den Zeitschriften Mosaik und Bummi. Allerdings währte diese Übernahme im Falle des Mosaik nur etwa drei Wochen. Der Grund für den Rückzieher der Verlagsunion waren vermutlich die seit 1990 wieder lauter werdenden Plagiatsvorwürfe Hegenbarths, die inzwischen in eine Klage gegen das Mosaik mündeten. So konnte am 10. September 1991 nun doch die Werbeagentur PROCOM den wieder verfügbaren Comic als neuer Herausgeber übernehmen. Mit einem erst im Dezember 1991 unterzeichneten Vertrag galt diese Übernahme sogar rückwirkend zum 1. September, jedoch waren die Verpflichtungen und Erlöse aus der Ausgabe 9/1991 hiervon ausgenommen. Für dieses Heft hatte nämlich noch der schon fast völlig aufgelöste DDR-Verlag am 6. September 1991 der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau GmbH den Druckauftrag erteilt, wodurch diese Ausgabe offiziell zur letzten wurde, die noch beim Verlag Junge Welt erschien. Erst ab dem Mosaik 10/1991 fungierte die Agentur PROCOM als Herausgeber. Das Durcheinander der Verlagsauflösung kommt wohl am besten in einem Brief zum Ausdruck, in welchem ein Mitarbeiter des Verlages Junge Welt dem Berliner Zeitungs- und Zeitschriftenverlegerverband tatsächlich noch am 7. Oktober 1991 mitteilte, dass das Mosaik fortan von der Verlagsunion Pabel - Moewig verlegt werde.

Tatsächlich konnte die Verlagsunion Pabel - Moewig keine nachhaltigen Spuren im Mosaik hinterlassen. Allerdings erscheint die Zeitschrift Bummi auch weiterhin beim Pabel-Moewig Verlag.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Externe Links

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