Hofnarren

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Im Heft [[6/80]] ist außerdem auf einer Art redaktionellen Seite 2 zum Thema "Dunkles Kapitel der [[Spaßmacher]]" eine Serie von Abbildungen zu sehen, die angeblich das Aussehen von Hofnarren in der Phantasie der Fürsten darstellen würden. Im einleitenden Erzähltext der Abrafaxe wird dazu weiterhin erläutert, dass gewissenlose Schurken gesunde Kinder künstlich verkrüppelt hätten, um sie teurer verkaufen zu können. Die folgende Abbildung dient als Beleg dieser Schilderung. In Wirklichkeit handelt es sich bei den bizarren Figuren jedoch keineswegs um real existierende oder "geplante" Hofnarren, sondern lediglich um Kostümstudien des österreichischen Hofbühnenbildners [[Lodovico Ottavio Burnacini]] für eine Gruppe von Teufelchen in einer Theateraufführung der ''Versuchungen des heiligen Antonius''.
Im Heft [[6/80]] ist außerdem auf einer Art redaktionellen Seite 2 zum Thema "Dunkles Kapitel der [[Spaßmacher]]" eine Serie von Abbildungen zu sehen, die angeblich das Aussehen von Hofnarren in der Phantasie der Fürsten darstellen würden. Im einleitenden Erzähltext der Abrafaxe wird dazu weiterhin erläutert, dass gewissenlose Schurken gesunde Kinder künstlich verkrüppelt hätten, um sie teurer verkaufen zu können. Die folgende Abbildung dient als Beleg dieser Schilderung. In Wirklichkeit handelt es sich bei den bizarren Figuren jedoch keineswegs um real existierende oder "geplante" Hofnarren, sondern lediglich um Kostümstudien des österreichischen Hofbühnenbildners [[Lodovico Ottavio Burnacini]] für eine Gruppe von Teufelchen in einer Theateraufführung der ''Versuchungen des heiligen Antonius''.
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Version vom 11:43, 5. Dez. 2021

Vision: Die Abrafaxe als potenzielle Hofnarren

Hofnarren sind eher seltene MOSAIK-Figuren. Die Jagd nach spektakulären Hofnarren ist jedoch ein handlungstreibendes Element in der Anno-1704/05-Serie des Mosaik ab 1976.

Inhaltsverzeichnis

Im Mosaik von Hannes Hegen

Der Rübensteiner Burgnarr ist ein typisch mittelalterlicher Hofnarr. Allerdings sind seine Späße nicht besonders lustig, und er nimmt es sehr übel auf, wenn andere (wie die Digedags) viel lustigere Witze erzählen können. Immerhin kennt er einige halbwegs originelle Ritterregeln, die er zwecks Hohn und Spott einsetzt.

Angeblich Hofnarren, dabei bloß Theaterkostüme

Im Mosaik ab 1976

Nachdem die Räuber Albert, Alfons und Anton die Abrafaxe gekidnappt haben, zweifeln sie zunächst, ob es bei ihnen überhaupt etwas zu holen gäbe. Doch dann hat Alfons die zündende Idee - man könne doch die drei Wichte als Hofnarren verkaufen! Heutzutage wollten sich doch alle Fürsten derartige Hofnarren halten.

Wie richtig Alfons liegt, zeigt sich kurz darauf, als der Baron Arminius von Blechreder nach einem Jagdunfall bei der Räuberhütte landet. Zunächst wenig erbaut über die Zweckentfremdung seiner Jagdhütte, ist der Baron hellauf begeistert, als sich ihm die Räuber als "kreuzbrave Menschenhändler" anpreisen, die selbstverständlich auch Hofnarren liefern könnten. Sogleich beauftragt der Baron die Räuber, ihm die Abrafaxe als künftige Hofnarren zu beschaffen. Dafür erhalten sie nicht nur Straffreiheit, sondern auch einen Vorschuss und eine Belohnung zugesagt.

Unglücklicherweise fallen Abrax und Brabax den Räubern ein zweites Mal in die Hände. Diesmal landen sie anschließend in den Fängen des Alchemisten Alfanzius, der auf Burg Geierstein aus den beiden "echte" Hofnarren machen soll. Die beiden sehen nach Ansicht von Alfanzius und seinem Herrn noch viel zu normal aus, weswegen sie mit einem Wachstumspräparat und gestaltformenden Krügen in eine deutlich skurrilere Form transformiert werden sollen. Zum Glück für die Abrafaxe geht dieser Plan schief. Später gibt der Baron die Umgestaltungsversuche auf und will die beiden in ihrer jetzigen Form dem französischen König Ludwig XIV. zum Geschenk machen. Dieser will die Abrafaxe aber nicht haben, so dass sie problemlos ihre Freiheit wiedererlangen.

Im Heft 6/80 ist außerdem auf einer Art redaktionellen Seite 2 zum Thema "Dunkles Kapitel der Spaßmacher" eine Serie von Abbildungen zu sehen, die angeblich das Aussehen von Hofnarren in der Phantasie der Fürsten darstellen würden. Im einleitenden Erzähltext der Abrafaxe wird dazu weiterhin erläutert, dass gewissenlose Schurken gesunde Kinder künstlich verkrüppelt hätten, um sie teurer verkaufen zu können. Die folgende Abbildung dient als Beleg dieser Schilderung. In Wirklichkeit handelt es sich bei den bizarren Figuren jedoch keineswegs um real existierende oder "geplante" Hofnarren, sondern lediglich um Kostümstudien des österreichischen Hofbühnenbildners Lodovico Ottavio Burnacini für eine Gruppe von Teufelchen in einer Theateraufführung der Versuchungen des heiligen Antonius.

In der Templer-Serie wird Brabax von einer Räuberbande entführt. Der Anführer Charles-Edouard versucht ihn dem Emir Scharik Abu Masen als Hofnarren zu verkaufen. Doch weil Charles-Edouard sich ungebührend vor dem Emir erhebt, wird er inhaftiert. Brabax sorgt anschließend dafür, dass er und seine Gefährten freikommen.

Robin-Hood-Serie

Der Hofnarr Madfool ist ein Bediensteter des Sheriffs von Nottingham. Im Auftrag seines Herrn obliegt ihm vor allem die Beschaffung alkoholischer Getränke.

Hofnarren und Hofzwerge in der Realität

Mit der Darstellung des Sujets "Hofnarren" in der Anno 1704/05-Serie vermischt das MOSAIK eigentlich zwei Themen beziehungsweise Personenkreise, die zwar Überschneidungen aufweisen, aber nicht genuin dasselbe waren, nämlich die Hofnarren und die Hofzwerge.

Narren sind grundsätzlich Personen oder Figuren, die seit dem Mittelalter ein Typus der Gesellschaft bildeten. Dazu gehörten "Narren" im Gegensatz zu "klugen Leuten", deren Leben mehr oder weniger zum Scheitern verurteilt war. Narren konnten benachteiligte oder behinderte Menschen sein, teilweise auch gesellschaftliche Randgruppen. Im Laufe der Zeit gehörten Narren zu ständig vertretenen Stellungen an den ritterlichen und fürstlichen Höfen. Dabei gab es klassische Narren als Spaßmacher, aber auch zunehmend Hofnarren, die im Rahmen der sprichwörtlich gewordenen "Narrenfreiheit" ungestraft Kritik oder beißenden Spott äußern konnten und sollten. Eine Tätigkeit als Hofnarr beanspruchte ein gewisses Maß an Geschick und Geisteswitz, war also nicht per se für geistig oder körperlich behinderte Menschen geeignet.

Zu diesem Typus des Hofnarren als Funktion trat seit dem Hochmittelalter das Bestreben vieler Herrscher, sich auch als kurios geltende, oft missgebildete oder kleinwüchsige Narren zu halten. Diese dienten - wie die Sammlung von materiellen Kuriositäten - der Erhöhung des eigenen Status, dem Wetteifern mit anderen Höfen und anderen repräsentativen Zwecken. Dieses Bestreben, möglichst interessante Hofzwerge zu halten, wurde auch ein Merkmal vieler barocker Höfe. Bei all diesen Personen kam es einerseits häufig vor, dass die Funktion des Hofnarren mit der eines Hofzwergs zusammenfloss und dass Hofzwerge/-narren tatsächlich ausschließlich der Belustigung dienten. Andererseits gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass insbesondere in der Frühen Neuzeit Hofzwerge zu bedeutenden Stellungen am Fürstenhofe aufsteigen konnten, eine respektable Karriere machen und eine Familie gründen konnten.

Hier ergibt sich also ein durchaus differenziertes Bild, welches die Gruppe der Narren und Zwerge in der Gesellschaft und bei Hofe abgab. Dieses Bild wird im MOSAIK nur sehr oberflächlich und im Jahrgang 1980 ausschließlich mit der negativsten Ausprägung gezeichnet.

Links und Verweise

  • Wikipedia-Link zu Narren, enthält einen Abschnitt zu Hofnarren
  • Wikipedia-Link zu Hofzwergen
  • Gilbert Schwarz: Das Rätsel von Burg Geierstein, in Mosa-icke 14, Juni 2010, S. 25-30; erklärt die Zusammenhänge mit den Theaterkostümen als Pseudo-Hofnarren

Hofnarren sind in folgenden Heften handlungsrelevant

 MvHH: 97, 98, 146, 148, 151
 Ab 1976: 1/80, 3/80, 5/80, 6/80, 8/80, 376
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