Abrafaxe

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Kurz nach der Wende ging der bisherige Künstlerische Leiter [[Lothar Dräger]] in den Ruhestand; seine Nachfolge trat [[Jörg Reuter]] an. Das Mosaik, seit Oktober [[1991]] von [[Klaus D. Schleiter]] herausgegeben, musste sich nun auf einem wesentlich erweiterten Markt behaupten. Das ging auch an den Abrafaxen als den Hauptfiguren nicht spurlos vorüber. Zwar wurde das Konzept der Serialität übernommen, doch orientierte man sich nicht mehr am Jahresrhythmus. Auch die Unterteilung nach Kapiteln wurde teilweise aufgegeben. Zudem rückten die Abrafaxe als "zentrale Marke" deutlich mehr in den Vordergrund. Prominente und starke Begleiter an ihrer Seite, die von ihnen als den Protagonisten ablenken könnten, wurden dadurch selten.
Kurz nach der Wende ging der bisherige Künstlerische Leiter [[Lothar Dräger]] in den Ruhestand; seine Nachfolge trat [[Jörg Reuter]] an. Das Mosaik, seit Oktober [[1991]] von [[Klaus D. Schleiter]] herausgegeben, musste sich nun auf einem wesentlich erweiterten Markt behaupten. Das ging auch an den Abrafaxen als den Hauptfiguren nicht spurlos vorüber. Zwar wurde das Konzept der Serialität übernommen, doch orientierte man sich nicht mehr am Jahresrhythmus. Auch die Unterteilung nach Kapiteln wurde teilweise aufgegeben. Zudem rückten die Abrafaxe als "zentrale Marke" deutlich mehr in den Vordergrund. Prominente und starke Begleiter an ihrer Seite, die von ihnen als den Protagonisten ablenken könnten, wurden dadurch selten.
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'''Eine''' neue, permanente Weggefährtin wurde den Abrafaxen aber trotzdem an die Seite gestellt: Bereits ab Heft [[Mosaik 200 - Das Gottesurteil|200]] (August [[1992]]) erweiterte die [[Ratte]] das Trio zum Quartett. Ihre Hauptfunktion ist die des ''Deus ex Machina'', d.h. des Retters aus der Not.
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'''Eine''' neue, permanente Weggefährtin wurde den Abrafaxen aber trotzdem an die Seite gestellt: Bereits ab Heft [[Mosaik 200 - Das Gottesurteil|200]] (August [[1992]]) erweiterte die [[Ratte]] das Trio zum Quartett. Ihre Hauptfunktion ist die des ''[[Deus ex machina]]'', d.h. des Retters aus der Not.
== Zeichner ==
== Zeichner ==

Version vom 11:17, 6. Mai 2024

Brabax, Abrax, Califax und die Ratte

Abrafaxe ist die Sammelbezeichnung für die Protagonisten des Mosaik ab 1976. Sie heißen im einzelnen Abrax, Brabax und Califax. Die Abrafaxe sind eine gemeinsame Schöpfung von Lothar Dräger und Lona Rietschel und die Nachfolger der Digedags. Darüber hinaus sind sie die Stars der gleichnamigen Ablegerserie Die Abrafaxe und der Abrafaxe-Alben. Seit Heft 200 haben sie mit der Ratte einen dauerhaften tierischen Begleiter.

Inhaltsverzeichnis

Planungen und Vorankündigungen

Die Modelle der "Ur-Abrafaxe" von 1975

Nachdem feststand, dass es für das neue Mosaik neue Hauptfiguren geben sollte, entwarfen verschiedene Mitarbeiter eigene Vorschläge. Lothar Dräger selbst schwebten z.B. drei geometrische Muster vor, die ihre Form wandeln konnten. Am meisten Anklang fanden jedoch intern die Ideen von Lona Rietschel. Laut dem Abrafaxe-Sammelband 1 (S. I), wurde bei verschiedenen anderen Zeichnern (z.B. Richard Hambach und Harry Schlegel) angefragt, ob sie bereit wären, ein Konzept für die Gestaltung des Mosaik zu entwickeln. Man entschied sich jedoch für die Kombination Dräger/Rietschel.

Nachdem die Gestalt der neuen Protagonisten feststand, wurden von den Abrafaxen und mehreren Hauptfiguren der neuen Serie Modelle angefertigt. Mit diesen wurde die neue Konzeption auch bei der FDJ-Leitung vorgestellt (siehe Bild links).

Im Sommer 1975 soll in verschiedenen Ferienlagern ein Probedruck des ersten Heftes mit den Abrafaxen herumgereicht worden sein, um die Meinung der Zielgruppe zu erfahren.

Im September 1975 ist ein Brief der Redaktion verschickt worden, vermutlich an alle Abonnenten. Darin schildert das Mosaikkollektiv die Gründe für das Ende der Digedags und für die Nachdrucke der Runkel-Serie. Die Abrafaxe und diverse Spaßmacher werden als neue Hauptfiguren eingeführt.

Ihren ersten Auftritt im Mosaik selbst hatten die Abrafaxe im Mosaik von Hannes Hegen 228 - Feuerzauber auf hoher See (November 1975), wo sie auf der Rückseite in Wort und Bild kurz vorgestellt wurden. Einen Monat früher konnte man sie, zusammen mit Harlekin, bereits in der Atze kennenlernen.


Namen und Charaktere

Lothar Dräger hatte die Abrafaxe während der letzten Zeit des Mosaik von Hannes Hegen erfunden. Bei den Namen ließ er sich vom Zauberspruch "Abrakadabra" inspirieren, sowie von Werner Egks Ballett Abraxas. Das Suffix -fax verweist auf ihre Lust am "Faxenmachen".

Im Gegensatz zu den Digedags sollten die Abrafaxe von Anfang an unterscheidbare Charaktere haben. So wurden der Draufgänger, der Schlaukopf und der Gemütsmensch erfunden. Allerdings erwies sich bald, dass es innerhalb des Trios eine stärkere Affinität zwischen Abrax und Brabax gab; Califax als das dritte Rad am Wagen spielte sehr häufig eine eigene Rolle (lange Alleingänge in der Hans-Wurst-, der Hodscha-Nasreddin- und der Alexander-Papatentos-Serie). Erst nach der Wende wurde diese Konstellation aufgebrochen - nun konnten auch die beiden anderen Soloabenteuer erleben (z.B. Abrax in der Mittelalter- und der Ägypten-Serie).

Zur Verdeutlichung ihrer Persönlichkeit wurden den Abrafaxen zu Beginn verschiedene Ausrüstungsgegenstände mit auf den Weg gegeben, die sie teilweise jahrelang mit sich führten: Abrax' Muskete, Brabax' Helm und Califax' Gürteltasche mit dem Rosmarinextrakt. Außerdem stattete Lothar Dräger sie mit einer Vergangenheit im Söldnerwesen aus.

Konzeption

Die Abrafaxe im Spaßmachermilieu

Unter der Ägide Dräger

Als Handlungsbogen entwarf Lothar Dräger das Spaßmacher-Konzept. Demzufolge sollten die Abrafaxe als Begleiter verschiedener Schalke und Narren fungieren (Harlekin, Hans Wurst etc.). Ein grobes Schema der Jahre bis 1990 wurde erarbeitet. Diesem Konzept fühlte sich Dräger tatsächlich bis 1988 verpflichtet, obwohl die Rolle der traditionellen Spaßmacher im Laufe der Zeit immer weiter abnahm und die der Abrafaxe und anderer Mosaik-eigener Kreationen stieg (Don Ferrando, Alexander Papatentos).

Entsprechend übernahmen in den ersten vier Jahrgängen die damaligen Begleiter Harlekin, Hans Wurst und Ludas Matyi die Erzählerrolle. Erst ab 1980 wurde diese auch den Abrafaxen übertragen, bis sie mit der Wende endgültig einem anonymen, "allwissenden" Erzähler zufiel.

Der erwähnte große Handlungsbogen wurde wie das Mosaik von Hannes Hegen in mehrere große Hauptserien gegliedert, die sich jeweils über mehrere Jahre erstreckten. Zusätzlich wurden die Kapitel oder Unterserien, die bis 1975 kaum eine Rolle gespielt hatten, als neues Stilelement eingeführt. Bis zur Wende waren alle fünf Hauptserien in meist am Jahresrhythmus orientierte Kapitel gegliedert.

Unter der Leitung von Jörg Reuter

Kurz nach der Wende ging der bisherige Künstlerische Leiter Lothar Dräger in den Ruhestand; seine Nachfolge trat Jörg Reuter an. Das Mosaik, seit Oktober 1991 von Klaus D. Schleiter herausgegeben, musste sich nun auf einem wesentlich erweiterten Markt behaupten. Das ging auch an den Abrafaxen als den Hauptfiguren nicht spurlos vorüber. Zwar wurde das Konzept der Serialität übernommen, doch orientierte man sich nicht mehr am Jahresrhythmus. Auch die Unterteilung nach Kapiteln wurde teilweise aufgegeben. Zudem rückten die Abrafaxe als "zentrale Marke" deutlich mehr in den Vordergrund. Prominente und starke Begleiter an ihrer Seite, die von ihnen als den Protagonisten ablenken könnten, wurden dadurch selten.

Eine neue, permanente Weggefährtin wurde den Abrafaxen aber trotzdem an die Seite gestellt: Bereits ab Heft 200 (August 1992) erweiterte die Ratte das Trio zum Quartett. Ihre Hauptfunktion ist die des Deus ex machina, d.h. des Retters aus der Not.

Zeichner

Neben ihrer Schöpferin Lona Rietschel wurden die Abrafaxe schon ab dem Jahrgang 1976 von den weiteren Zeichnern im Mosaikkollektiv, also Horst Boche, Heidi Jäger, Irmtraut Winkler-Wittig und (seltener) Gisela Zimmermann, gestaltet. Damit waren sie nie das Produkt nur eines Zeichners (wie bspw. Asterix). Auch alle später neu zum Team gestoßenen Figurenzeichner gaben den Abrafaxen ihren jeweiligen Strich.

Eine wirkliche Zäsur in dieser Hinsicht stellt der Beginn der Orient-Express-Serie mit dem Heft 283 dar. Von diesem Heft an bis heute sind alle Haupt- und Nebenfiguren und so auch die Abrafaxe jeweils einem bestimmten Zeichner zugeteilt (mit Ausnahme von Urlaubs- und Krankheitsvertretungen etc.). Der erste alleinige Abrafaxe-Zeichner war bis Heft 287 Sascha Wüstefeld. Ab Heft 288 bis Heft 299 übernahm Jens Fischer diese Aufgabe und seit dem Heft 300 ist Thomas Schiewer der Stammzeichner der Abrafaxe im MOSAIK. Eine Ausnahme stellt das Heft 322 dar, welches komplett figürlich von Andreas Pasda gezeichnet wurde. Er und Jens Fischer sowie seit einiger Zeit auch Niels Bülow zeichnen die Abrafaxe bis heute gelegentlich aushilfsweise.

In den Nebenserien und Alben wurden und werden die Abrafaxe wiederum von mehreren anderen Künstlern gezeichnet. Ungebunden vom "Mosaikstil" interpretieren sie die Abrafaxe auf jeweils sehr eigene Weise. Dadurch differiert der Zeichenstil hier noch wesentlich stärker, als er das im MOSAIK tat und tut.

Im Rahmen des Abrafaxe-Kinofilmes Unter schwarzer Flagge erfuhren die Abrafaxe einen sehr drastischen optischen Wandel. Um einerseits die Figuren im Film besser animierbar zu machen, und andererseits den zu erwartenden neuen Zuschauern, die die Abrafaxe nicht aus dem MOSAIK kannten, die Identifizierung als "normale Jungs" zu erleichtern, verloren die Abrafaxe für diese Produktion ihr koboldhaftes Aussehen und wandelten sich zu Teenagern in entsprechender moderner Kleidung. Diese Figuren hielten, von Conny Geppert gezeichnet, auch in die Mittelteile des monatlichen Heftes Einzug, verschwanden dort jedoch recht bald wieder, nachdem auch die Promotion für den Kinofilm weitestgehend abgeschlossen war.

Sammelbände

Hauptreihe

Im Jahre 2001 begann Steinchen für Steinchen mit der Herausgabe einer lückenlosen Sammelbandreihe. Jeweils vier Hefte werden, um einen redaktionellen Anhang ergänzt, zu einem Band zusammengefasst und erscheinen parallel als Softcover- und Hardcoverausgabe. Die Edition ist bis jetzt noch nicht abgeschlossen.

Die Titelbilder der Sammelbände wurden von Lona Rietschel, der zeichnerischen "Mutter" der Abrafaxe, nach alten Motiven komplett neu gestaltet.

Sonstige Sammelbände

Schon im Jahre 1982 wurde der erste Sammelband mit Abrafaxe-Abenteuern veröffentlicht (Die Abrafaxe in Frankreich). Er enthielt die Hefte 7 bis 12/80 und entspricht in der Aufmachung den damaligen Digedags-Sammelbänden. Der Folgeband mit den Erlebnissen in Spanien wurde zwar vorbereitet, ist jedoch nicht erschienen.

Im November 2007 erschien mit dem Sammelband - Das große Rennen um die Welt der erste Sammelband einer Nachwende-Serie, der Weltreise-Serie. Bis auf eine kurze Einleitung wurde auf redaktionelle Beiträge verzichtet, auch der Mittelteil der Hefte ist nicht mit abgedruckt. Dafür finden sich alle 14 Hefte der Serie im Sammelband wieder.

Ein weiteres Sammelband-Konzept - eine komplette Serie, keine redaktionellen Texte (d.h. weder alte noch neue), mehrere Bände, Hardcover, gemeinsames Erscheinen, zugehöriger Schuber - wurde 2009 mit der Veröffentlichung dreier Bände zum Griechenland-Kapitel vorgestellt.

Die Nebenproduktionen

Seit 1995 erschienen auf verschiedenen Ebenen weitere Abenteuer der Abrafaxe: In Alben, in Zeitungs-Onepagern, auf Lottoscheinen, in einer separaten Heftreihe, in Hörspielen, in Büchern, schließlich gar in einem Zeichentrickfilm. Diese Geschichten bilden eigene Nebenuniversen, die sich nicht in die MOSAIK-Chronologie einbinden lassen.

Entsprechend ihrer "Markenfunktion" zieren die Abrafaxe außerdem eine unüberschaubare Vielfalt an Merchandising-Artikeln und werben für diverse Produkte aus den neuen Ländern.


Fancomics und Fanfiction

Wie auch die Digedags inspirierten die Abrafaxe etliche Fans, selbst Abenteuer ihrer "Helden" zu zeichnen oder zu erzählen. Das reicht von Einzelbildern aus Kinderhand (häufig auf den Leserbriefseiten im MOSAIK zu bewundern) bis zu quasi-professionellen Publikationen, die sich in Format und Stil ans MOSAIK selbst anlehnen.

Ein besonders prominentes Beispiel der Fanfiction ist die von Jens Fischer gestaltete Nullnummer, worin die Herkunft der Abrafaxe geschildert wird.

Literatur

Interne Links

Galerien

Überblicksartikel

Spezielle Übersichten

Externe Links

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