Kutsche von Leibniz
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Die Kutsche von Leibniz ist ein Fahrzeug in der Barock-Serie des Mosaik ab 1976. Leibniz und Brabax reisen in dieser Kutsche durch Holland.
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[Bearbeiten] Leibniz' Kutsche in Holland
Der Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz steigt eines schönen Tages zum Ende des 17. Jahrhunderts aus seiner Kutsche und klopft am Haus seines Freundes Christiaan Huygens in der Nähe von Den Haag an, in dem kurz zuvor die Abrafaxe per Zeitsprung gelandet sind. Die Kutsche, geführt von Leibniz' persönlichem Kutscher, wird von zwei Pferden gezogen und bietet im Inneren einigen Komfort. Daher ist anzunehmen, dass sie von Leibniz' Dienstherrn, dem Kurfürsten Ernst August von Hannover, zur Verfügung gestellt wurde.
In derselben Kutsche reist Leibniz tags drauf nach Noord-Holland weiter, nun in der Begleitung von Brabax, der als persönlicher Sekretär in Leibniz' Dienste getreten ist. Abrax und Califax können aufgrund widriger Umstände nicht mitkommen; sie begegnen unerkannterweise der Kutsche in Den Haag, nachdem sie gerade aus dem Gefängnis geflohen sind.
Als Ziel der Reise wird zunächst Amsterdam ausgegeben. Nach einer Pannenreparatur in der Nacht treffen sie aber am nächsten Morgen in Zaandam ein. Leibniz trifft dort mit Zar Peter I. zusammen, der dort (real im August 1697) inkognito auf einer Werft als Zimmermann arbeitet und (was historisch nicht verbürgt ist) von Brabax einige Kniffe im Umgang mit der Axt lernt. Die Kutsche bleibt schließlich am Hafen von Amsterdam zurück, wo sich Leibniz und Brabax an Bord des Schiffes Zuiderzee begeben, um nach London weiterzureisen.
[Bearbeiten] Weitere Kutschen
In verschiedenen anderen Kutschen reisen Leibniz und Brabax später durch Frankreich: Mit offenem Verdeck treffen sie in Versailles erneut auf Abrax und Califax (Mosaik 410 S. 4–7, 40–41). Von dort fahren sie mit gehobenem Standard zur Académie des sciences in Paris (411 S. 3–5), zurück nach Hannover geht es wesentlich bescheidener (412 S. 41, 413 S. 3).
[Bearbeiten] Bemerkungen
Leibniz reist konsequent in seiner Kutsche auf dem Landwege durch Holland, obwohl der Wasserweg dort bequemer und in einigen Fällen auch sehr viel kürzer ist. Dies mag seine Begründung darin finden, dass er aus einem Land stammt, das in der Produktion von Kutschen führend ist, und in dem daher Reisen automatisch Fahren mit der Kutsche bedeutet – Schifffahrt und Schiffbau waren (und sind immer noch) eine Domäne der Holländer.
Seit dem 17. Jahrhundert gab es in den Niederlanden ein umfangreiches Netz von Linienverbindungen mit Treidelkähnen (trekschuit), die als Vorläufer der heutigen öffentlichen Verkehrsmittel gelten können und erst durch den Siegeszug der Eisenbahn abgelöst wurden. Von Pferden gezogen erreichten die Treidelkähne eine Reisegeschwindigkeit von 7 km/h und waren so ohne weiteres mit der Kutsche konkurrenzfähig. – Das Reisen zu Lande wird in Holland auch dadurch behindert, dass es vielerorts Klapp- oder Drehbrücken gibt, an denen ggf. auf die Schifffahrt gewartet werden muss. Umgekehrt müssen natürlich auch die Schiffe an Schleusen und Brücken warten. Die Fahrpläne der Treidelboote dürften aber auf die Öffnungszeiten dieser Hindernisse abgestimmt gewesen sein (bzw. umgekehrt).
Christiaan Huygens' Wohnsitz Hofwijck lag direkt am Vlietkanaal, der als bedeutende Verkehrsader von Rotterdam über Delft nach Leiden führt. Die übrigen Reiseziele von Leibniz in Holland sind eine Werft und ein Hafen und daher naturgemäß auf dem Wasserweg gut zu erreichen. Dass Leibniz sich dennoch für die Kutsche entschieden hat, mag an deren speziellen Komfort gelegen haben – letztlich muss er sie doch in Amsterdam zurücklassen. Die Reiseroute des Gelehrten, der auch durch seine zahlreichen Reisen mit der Geografie Europas gut vertraut gewesen sein sollte, wirft dennoch einige Fragen auf.
- Von wo aus und auf welchem Wege Leibniz zu Huygens' Wohnhaus gelangt ist, ist nicht bekannt. (Möglicherweise kam er aus Hannover, im Mosaik gibt es darauf keine Hinweise.)
- Nach der Abreise von Huygens wird Leibniz' Kutsche in Den Haag gesehen. Wenn es sich bei Huygens' Haus wirklich um Hofwijck handelt, bedeutet dies einen Umweg von ca. fünf Kilometern. Nach Zaandam sind bis zum nächsten Morgen ca. 75 Kilometer zurückzulegen.
- In der Nacht erleidet Leibniz' Kutsche einen Achsbruch und verliert dadurch wertvolle Zeit. Dies weist deutlich auf den schlechten Zustand der Straßen in der damaligen Zeit hin.
- Leibniz fährt augenscheinlich mit der Kutsche von Zaandam weiter nach Amsterdam. Zu Lande musste er damals den ganzen IJ-Meeresarm umrunden (der erst im 19. Jahrhundert größtenteils trockengelegt wurde, übrig ist der Noordzeekanal) und dabei über Beverwijk und Velsen mehr als 40 Kilometer zurücklegen. Auf dem Wasserweg über die Zaan und das IJ beträgt die Entfernung zwischen beiden Häfen nur etwa 9 Kilometer. (An die heutigen Tunnel unter dem IJ war damals noch nicht zu denken. Der regelmäßige Fährverkehr von Amsterdam in die nördlichen Stadtteile wurde erst im 19. Jahrhundert aufgenommen; in Zaandam hätte sich aber ohne weiteres ein Boot finden lassen, das Leibniz direkt zum Amsterdamer Hafen bringt.)
- Unklar bleibt, warum Leibniz von Den Haag erst zu Lande nach Amsterdam reist, um dann von dort aus mit dem Schiff nordwärts über die Zuiderzee und um Noord-Holland herum in Richtung England zu reisen. (Seit 1876 wird diese Route durch den Noordzeekanal von Amsterdam nach IJmuiden erheblich verkürzt. – Von Hannover aus liegt Amsterdam näher als Den Haag, von Hofwijck wiederum ist der Seehafen Rotterdam nur gut 20 Kilometer entfernt.) Die Grande Ambassade von Peter I. könnte bei der Wahl der Reiseroute ebenso wie die Seeblockade der Franzosen eine Rolle gespielt haben.
[Bearbeiten] Leibniz reist in seiner Kutsche durch folgende Hefte
406, 407, 408