Stadt der Athene
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Stadt der Athene - im folgenden auch SdA abgekürzt - von Peter Musiolek und Detlef Rößler ist ein Sachbuch zu Geschichte und Kultur des antiken Athen. Die Illustrationen stammen von Jörg Hennig und Steffen Faust. Das Buch erschien 1989 im Kinderbuchverlag Berlin und diente dem Mosaikkollektiv als Quelle für das Griechenland-Kapitel. Dabei wurden viele der zahlreichen Illustrationen als Vorlage für die MOSAIK-Zeichnungen und einige Kapitel als Inspiration für die MOSAIK-Handlung genutzt.
Inhalt
Das Werk gliedert sich in folgende Kapitel:
- Stadt der Athene
- Die Schlacht von Marathon
- Entscheidungskampf vor Salamis
- Ein Fall für die Volksversammlung
- Neue Bauten auf der Akropolis
- Perikles und seine Freunde
- Ankunft im Piräus
- Die Werkstatt des Töpfers
- Bergbauern
- Ein Tag in einem athenischen Haus
- Die Silberbergwerke von Laurion
- Der Markt von Athen
- Vor Gericht
- Ein Olympiasieger kehrt heim
- Das Frühlingsfest
- Der Frieden des Aristophanes
- Sokrates wird verurteilt
- Zeittafel
- Namen- und Begriffserklärungen
Hinzu kommen eine Karte auf dem Vor- und eine auf dem Nachsatz ("Die Polis Athen im 5. Jahrhundert v.u.Z." bzw. "Griechische Poleis im 5. Jahrhundert v.u.Z.").
Besprechung im Fanzine
Das Buch wurde bereits im Fanzine Alex 5 vom Mai 1995 besprochen. Im Aufsatz "Auf den Spuren der griechischen Serie" stellt der Autor Thomas Wilde neben Griechenland unter Perikles - Die Blütezeit Athens von Macdonald/Bergin/James und Asterix auch die Stadt der Athene von Musiolek/Rößler vor. Er vergleicht dabei die Doppelseite 34/35 aus Heft 218 (Parthenonbaustelle), die Karte im Mittelteil desselben Heftes und die Ansicht von Laurion aus Heft 219 mit den Vorlagen in SdA. Seine Ergebnisse decken sich im wesentlichen mit den auch hier dargestellten - nur die Laurion-Ansicht hat im Gegensatz zu Wildes Ansicht wahrscheinlich keine direkte Vorlage in SdA.
Der Aufsatz erhob erklärtermaßen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wollte einfach Anregungen geben; daher beschränkte er sich auf diese wenigen Beispiele.
Rezeption im MOSAIK
Im folgenden soll anhand der einzelnen Kapitel aus Stadt der Athene die Vorlagennutzung anschaulich gemacht werden. Unsichere Übernahmen sind als solche formuliert.
Entscheidungsschlacht vor Salamis
Von S. 18 stammt die Darstellung einer Kriegsgaleere, wie sie z.B. auf der Rückseite von Heft 218 zu sehen ist.
Ein Fall für die Volksversammlung
Von S. 26 könnte die Darstellung der Rednertribüne auf dem Pnyxhügel stammen, die man u.a. in Heft 221 auf S. 8 sieht.
Neue Bauten auf der Akropolis
Die große Farbillustration mit der Parthenonbaustelle auf der Doppelseite 32/33 diente als Vorlage für die Doppelseite 34/35 in Heft 218.
Schön zu erkennen ist z.B. der seitenverkehrte Fries.
Einige der technischen Geräte - die zwei Steinrollen und das Hebezeug - stammen wiederum von S. 39 desselben Kapitels aus SdA.
Die Darstellungen der Statue der Athene, die man mehrfach im MOSAIK findet (u.a. Heft 219 S. 8), stammen wohl von der S. 37 von SdA, auch wenn es neben vielen wichtigen Übereinstimmungen auch einige deutliche Unterschiede gibt. Wahrscheinlich wurde noch eine weitere Vorlage benutzt.
Der Textkasten auf S. 40 von SdA über Perikles könnte als Inspiration für den Prozess gegen Phidias gedient haben.
Perikles und seine Freunde
Das Symposion im Hause des Perikles, das in diesem Kapitel anschaulich geschildert wird, findet sich in der Sitzung der zehn Strategen von Athen in der Villa des Perikles wieder (Heft 222). Daher ist auch die seltsam wichtige Rolle des illyrischen Weines zu erklären, über den sich die Strategen ausführlich unterhalten - in der Vorlage wird lang und breit diskutiert, wer als Symposiarch u.a. das Mischungsverhältnis des kredenzten Weines bestimmen darf.
Die Werkstatt des Töpfers
Dieses Kapitel dürfte die Anregung dafür geliefert haben, Philemon als Töpfer einzuführen, auch wenn keine Illustrationen sicher zuzuordnen sind.
Ein Tag in einem athenischen Haus
Die große Illustration auf S. 72/73 stellte die Vorlage für die Darstellung des Hauses des Philemon.
Man vergleiche insbesondere die linke obere Ecke des Originalbildes mit der Abbildung auf S. 13 in Heft 225. Details bis hin zu den drei Stufen, die zur Terrasse herabführen, wurden ins MOSAIK übernommen.
Der Spiegel auf S. 75 von SdA hat es offenbar in dasselbe Mosaikheft auf S. 5 geschafft.
Die Silberbergwerke von Laurion
Dieses Kapitel diente als Grundlage für die Darstellung Laurions im MOSAIK (Heft 219), sowohl in der Handlung als auch im Mittelteil. Insbesondere lieferten die Seiten 82, 83 und 85 die Vorlagen für die Mittelteilillustrationen - die bemalte Tontafel aus dem 6. Jhd. v.u.Z. (sogar die Bildbeschreibung wurde übernommen), die Grubenwerkzeuge und das Schema einer Gesteinsmühle.
Die erste Lampe wurde ein wenig gestreckt.
Die zweite, brennende Lampe wurde durchgerietschelt.
Die Werkzeuge wurde ein wenig durcheinandergewürfelt.
Das Körbchen wurde erneut durchgerietschelt.
Die Tontafel wurde vermutlich einfach nur eingescannt und im Heft 1:1 wieder abgedruckt.
Beim Schema der Gesteinsmühle wurden die Beschriftungen in die Legende am rechten Rand überführt.
Der Markt von Athen
Der mehrfache Besuch des Athener Marktes im MOSAIK (Hefte 219 und 226) dürfte von diesem Kapitel inspiriert worden sein. Insbesondere harmoniert die im MOSAIK persiflierte Spezialisierung der Händler (Athener Latschenhändler, Athener Fischhändler u.ä.) mit einer entsprechenden Liste auf S. 95 aus SdA.
Vor Gericht
Von S. 98 aus SdA stammt wohl die Darstellung der Wasseruhr auf dem Pnyxhügel. Zudem dürften das Konzept des Redenschreibens (vgl. Kleon und Demosthenes) und der gesamte Ablauf des Prozesses gegen Phidias aus diesem Kapitel stammen.
Das Frühlingsfest
Die Darstellung des Panathenäischen Festzugs in Heft 218 geht auf eine Abbildung auf S. 116 aus SdA zurück. Odyssos an der Spitze des Zuges wurde natürlich hinzugefügt.
Der Frieden des Aristophanes
Aus diesem Kapitel stammt die Inspiration für Heft 226, das sich mit dem griechischen Theater befasst. Dabei ist insbesondere das seltsame Riesenkäferrequisit von S. 41 zu erwähnen, für das man eine Anregung auf der großen SdA-Doppelseite 120/121 fand.
Griechische Poleis im 5. Jahrhundert v.u.Z.
Die große Karte des östlichen Mittelmeers und des Schwarzen Meeres auf dem Nachsatz ist fast 1:1 in den Mittelteil von Heft 218 übernommen worden. Alle Städtenamen sind dieselben. Auch das kleine Schiffchen hat den Weg ins MOSAIK geschafft. Die Galeere auf der MOSAIK-Karte dürfte hingegen wieder von S. 18 aus SdA stammen (siehe ganz oben).
Beidemale sind eingezeichnet bzw. gekennzeichnet:
- Städte: Rom, Thurioi, Syrakus, Karthago, Kyrene, Naukratis, Korkyra, Olympia, Delphi, Korinth, Sparta, Theben, Chalkis, Eretria, Megara, Athen, Thasos, Lesbos, Samos, Delos, Chios, Ephesos, Milet, Halikarnassos, Byzantion und Olbia
- Inseln und Halbinseln: Sizilien, Kreta, Rhodos, Zypern und die Krim
Auf eine gesonderte Kennzeichnung des Mittelmeers, des Schwarzen Meers und Italiens sowie auf die Übernahme der Schifffahrtslinien wurde im MOSAIK verzichtet; dafür gibt es noch einen hübschen Tempel sowie ein paar Seen, Gebirge und einen Streitwagen.
Quelle und Literatur
- Peter Musiolek und Detlef Rößler: Stadt der Athene, Kinderbuchverlag, Berlin 1989.
- Thomas Wilde: Auf den Spuren der griechischen Serie; In: Alex 5, Jena 1995.