Ungarn

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Die erste Begegnung mit Ungarn im Mosaik:
Kämpfende Bauern

Ungarn war bei den Abrafaxen Handlungsort für das MOSAIK. Außerdem wird in mehreren Heften, die nicht in Ungarn handeln, auf das Land Bezug genommen, und es treten mehrfach Ungarn als Personen auf.

Inhaltsverzeichnis

Ungarn in der Österreich-Ungarn-Serie

Nach den Erlebnissen in Dalmatien und Venedig würfeln die Abrafaxe darum, welcher Aufstandsbewegung in Europa sie sich als nächstes anschließen sollen. Abrax verliert, und so gehen sie Anno 1704 nicht nach Frankreich, sondern ins Habsburgerreich, um in Ungarn die Kuruzen zu treffen. Diese Absicht sowie die ab Heft 4/78 beginnende Substory des Marquis de la Vermotte-Toupet, der im Geheimauftrag des französischen Königs Verbindung mit den Kuruzen in Ungarn aufnehmen soll, ziehen sich von Beginn an durch die Handlung, obwohl diese zunächst im Wesentlichen in Salzburg und Österreich spielt.
Außerdem treffen die Abrafaxe und ihre Begleiter im Laufe der Handlung – außer den eigentlichen Kuruzen – eine ganze Reihe von Personen aus Ungarn. Dazu gehören der Spaßmacher Ludas Matyi, der Zigeuner Janko Janos und seine Familie, der Weinhändler Istvan, der Köhler und das Köhlerliesel sowie ein fideler Schweinezüchter. Prominentester Ungar der Serie ist der Anführer des Kuruzenaufstands, Fürst Ferenc Rakoczi.

Die Vergangenheit des Grafen Altentrott

Als Gäste einer Jagdgesellschaft weilen die Abrafaxe auf dem Schloss des Grafen von Altentrott. Dieser erzählt, dass er einst vom Kaiser Leopold auch ein Schloss in Ungarn geschenkt bekam. Er wurde dort aber bei einer Kutschfahrt von Kuruzen bedroht, jedoch scheinbar rechtzeitig von einer Gruppe Dragonern unter einem Rittmeister Windiger befreit. Er lud sie auf sein Schloss ein, wo die Dragoner tüchtig seinem Wein zusprachen. Letztlich entpuppten sich die Dragoner als verkleidete Kuruzen und der Windiger als ihr Anführer Ludas Matyi. Die Kuruzen verfrachteten den Grafen nach Wien, so dass er seines "Schlössls" in Ungarn verlustig ging.

Ludas Matyi in Ungarn

Der clevere Ludas Matyi schafft es, vom Erzherzog Xaver ein Patent als kaiserlicher Armeelieferant zu erhalten. Bei einem befreundeten Weinhändler, der die Kuruzen mit Waffen versorgt, lässt er sich mit Schlafmittel versetzten Wein herstellen, den er als "Armeelieferung" getarnt auf den Spuren des Regiments Kraxelberg-Jodelfingen nach Ungarn karrt. In den Karpathen trifft er auf einen Köhler, der ihn irrtümlich in einer Höhle einsperrt. Dort findet Matyi erste Spuren des Regiments, kann sich aus der Höhle befreien und stößt einige Zeit später bei einer Burgruine in Transkarpathien (die irgendwo in der Nähe von Beregszasz und Szamosszeg liegt) auf Leutnant Adolar von Altentrott, der ihm das Schicksal des Regiments berichtet. Da ihn der heimtückische Bursche seines Pferdes beraubt, muss er zu Fuss weiter und erreicht letztlich seine Kuruzen.
Ganz zum Abschluss des Ungarn-Kapitels in der Serie erzählt Ludas Matyi die Geschichte seiner Kindheits- und Jugendzeit, wobei er zum ungarischen Volkshelden wurde, der einem bösen Gutsherrn seine gerechte Strafe zukommen lässt.

Das Regiment Kraxelberg-Jodelfingen in Ungarn

Der Nordosten Ungarns Anno 1705
(heute: halb Ungarn, halb westliche Ukraine)

Das Regiment, mit Califax in der Rolle des Erbprinzen Rudi als Chef, ist auf dem Marsch durch Ungarn, um dem Treiben der Kuruzen ein Ende zu setzen. Es gerät in den Karpaten in den Hinterhalt des Köhlers, kann aber befreit werden und zieht weiter. Der Winter 1704/1705 wird in einem ungarischen Dorf verbracht; da die Kriegskasse gut gefüllt ist, gibt es keine Probleme mit der Bezahlung. Im kommenden Frühjahr jedoch, als das Regiment tiefer nach Ungarn hineinmarschiert und sich bereits jenseits der Karpaten befindet, wird die Kasse von einem Trupp Kuruzen entführt. Die Soldaten, von den kriegslüsternen Majoren Hötzendorfer und Meckerling aufgehetzt, können die Verpflegung nicht mehr bezahlen und plündern ein Dorf aus. Das wiederum führt zur famosen Wurst- und Schinkenschlacht, in der die von den überfallenen Bauern alarmierten Kuruzen den Soldaten alle essbare Beute wieder abjagen. Das Regiment verschanzt sich gegen etwaige weitere Angriffe in einem Tal. Einer wilden Rinderherde ist dieses Verteidigungswerk jedoch nicht gewachsen und das Regiment verläuft in alle Winde.
Später erreichen sowohl Abrax und Brabax als auch Oberleutnant Wurzinger auf der Suche nach Califax bzw. dem Prinzen Rudi Transkarpathien. Die Militärs sind etwas schneller, entdecken Califax zuerst und (ent)führen ihn zurück nach Wien. Die Abrafaxe verlassen Ungarn zunächst wieder.

Das Ende der Festung Munkacz

Nach seiner Verurteilung im Kriegsgerichtsprozess soll Califax zunächst in das Staatsgefängnis auf dem Spielberg in Brünn verbracht werden. Da die dortige Festung aber überfüllt ist, befiehlt deren Kommandant, Califax in die Festung Munkacz zu verlegen. Munkacz liegt in Transkarpatien und damit tief innerhalb des vom Aufstand der Kuruzen betroffenen Gebietes, was der Kommandant des Spielbergs jedoch nicht wahrhaben will. Munkacz wird sogar schon von den Kuruzen belagert, die die Festung vollständig umzingelt haben. Dennoch gelangen die Gefangenentransporte von Hans Wurst und Califax in die Festung, da dies zum Plan der Aufständischen gehört, die mit Hilfe der beiden eine Revolte in der Festung anstacheln wollen. Kommissarischer Kommandant der Festung ist Major Hötzendorfer, da sich der eigentliche Kommandeur beim Auftauchen der Kuruzen krank gemeldet hat. Califax und Hans Wurst gelingt es, die Gefangenen zu befreien, den erwünschten Aufstand herbeizuführen und die Festung nahezu kampflos den Kuruzen zu übergeben.
Damit endet das Ungarn-Kapitel, und die Abrafaxe verlassen Ungarn zum zweiten Mal. Diesmal ziehen sie nach Frankreich weiter, um den Marquis bei seinem Geheimauftrag zu begleiten.

Orient-Express-Serie

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts besuchen die Abrafaxe zum dritten Mal Ungarn. Als Angestellte des berühmten Orient-Expresses reisen sie nach Konstantinopel. Aus Wien kommend, machen sie zunächst einen Kurzaufenthalt in Budapest und nehmen dann Kurs auf die Puszta. Auf den Gleisen hat dort unterdessen die österreichische Kaiserin und ungarische Königin Sissi eine Autopanne. Die Reisenden sind zunächst ärgerlich, dass der Zug anhalten muss – bis sie Sissi erkennen. Zusammen mit Sissi begleiten sie eine ungarische Hochzeitsgesellschaft zu Trauung und Feier, wodurch der Express sechs Stunden Verspätung bekommt. Der Zug fährt anschließend Richtung Serbien weiter.

Die Darstellung Ungarns im Mosaik

Ungarn ist vor allem Schauplatz der Österreich-Ungarn-Serie. Es wird dort im wesentlichen als bäuerlich geprägtes Gebiet porträtiert, welches von Österreich annektiert worden ist (durchgängig wird der Begriff „Fremdherrschaft“ verwendet). Es ist keine Frage, dass die Landwirtschaft der prägende Wirtschaftszweig Ungarns ist; auch die liebevolle und detailgetreue Zeichnung der ungarischen Dörfer sowie die abwechslungsreichen Landschaften – einschließlich malerischer Burgruinen – sind sehr gut gelungen.

Diese Sichtweise entspricht der historischen Wirklichkeit nur zum Teil. Die Bedeutung Ungarns in der Doppelmonarchie wird überhaupt nicht thematisiert; die Rolle als Könige von Ungarn ist von den verschiedenen habsburgischen Herrschern durchaus unterschiedlich wahrgenommen worden. Auch ist Ungarn nicht nur ein Land der Bauern gewesen. Die ungarischen Städte waren durchaus bedeutsam und spielten eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben. Auch und gerade die Zurückdrängung der Türken aus Zentraleuropa wurde zu erheblichen Anteil von Ungarn getragen, wodurch dieser Teil des Vielvölkerstaates an Bedeutung gewann. Schließlich ist auch die Darstellung der Kuruzenaufstände sehr idealisiert und entspricht nicht immer der Wirklichkeit.

Externe Links

Ungarn ist Handlungsort folgender Hefte

(1/78), 2/78, 11/78, 12/78, 3/79, 4/79, 5/79, 6/79, 7/79, 9/79, 10/79, 11/79, 12/79

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