Auslandsausgaben Abrafaxe - Tschechien

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In Tschechien erschienen die Abenteuer der Abrafaxe in Form von zweier Comic-Alben sowie als Onepager in einer Kinder- und Jugendzeitschrift. Der in Tschechien veröffentlichte Trickfilm mit Abrax, Brabax und Califax ist nicht Gegenstand dieses Artikels; auf ihn wird an passender Stelle verwiesen.

Zwischen 2001 und 2002 erschienen in Tschechien zwei Abrafaxe-Alben, die sich nur geringfügig von den deutschen Vorlagen unterscheiden und zu den am besten übersetzten ausländischen Abrafaxe-Ausgaben gezählt werden können. Publiziert wurden die Bücher von einem kleinen als Ein-Mann-Betrieb geführten Verlag.

Weiterhin wurden Comics mit den Abrafaxen von 2005 bis 2007 in einer traditionsreichen Kinderzeitschrift Tschechiens veröffentlicht. Die Bildgeschichten erschienen unter Berufung auf die Website des Ein-Mann-Verlages, der zuvor die Alben veröffentlich hatte. Nach einigen Onepagern, die in Deutschland in einer Illustrierten abgedruckt worden waren, wurde hier auch der Inhalt eines der tschechischen Comic-Alben als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht, bevor auch dieser Auftritt von Abrax, Brabax und Califax wieder endete.

Quelle: MALÍ DETEKTIVOVÉ (2002), S. 19

Inhaltsverzeichnis

Alben

Congo in Tschechisch
tschechische Detektive

Im Jahre 2001 tauchte in den Buchgeschäften Tschechiens ein Comic-Buch mit den Abrafaxen auf, bei dem es sich um die tschechische Ausgabe des Albums Congo handelte, das für 250 Tschechische Kronen (damals gut 7,30 €) zu haben war. Ihm folgte 2002 die tschechische Variante des ersten Albums mit den Abenteuern der Kleinen Detektive, das nur 129 Tschechische Kronen (damals etwa 4,40 €) kostete.

Beschreibung der Bücher

Die Alben aus Tschechien unterscheiden sich nur sehr geringfügig von ihren deutschen Vorlagen. So weisen die Bücher weder auf der Vorderseite noch auf der Rückseite irgendein Abrafaxe-Logo aus. Alle übrigen Teile der Bücher sowie die Formate der Alben sind vollkommen identisch mit denen der Originale und auch die Übersetzung der Buchtitel erfolgte sehr exakt. Betrachtet man sich das Innere der Bücher genauer, stellt man fest, dass man sich in Tschechien sogar die Mühe gemacht hat, sämtliche Lautmalereien, die ein tschechischer Leser nicht hätte verstehen oder aussprechen können, ebenfalls sauber ins Tschechische zu übertragen. Ebenso sind bei diesen Editionen die im Original deutschen Texte im Vor- und Nachsatz ins Tschechische übersetzt worden. Und außerdem wurde auch weitgehend versucht, für alle Übersetzungen dieselbe Schriftart wie in Deutschland (oder zumindest eine sehr ähnliche) zu verwenden. Damit können die tschechischen Bücher ohne Zweifel zu den am genauesten übersetzten ausländischen Ausgaben gezählt werden.

Die Einzelnamen von Abrax, Brabax und Califax wurden nicht verändert. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass der kleinste der drei ostdeutschen Comic-Helden von einigen Lesern in Tschechien in etwa tsalifaks gesprochen wurde. Der Gruppenname der Abrafaxe erhielt eine tschechische Plural-Endung und wurde so zu Abrafaxové. Damit decken sich die Einzelnamen und der Gruppenname der drei Protagonisten mit denen, die sie etwa zur selben Zeit auch in der tschechischen Version des Kinofilms Die Abrafaxe - Unter schwarzer Flagge erhielten.

Einige Internet-Buchhändler in Tschechien bieten die Bücher heute zum abgesenkten Kaufpreis an. Andere hingegen haben anscheinend die vermeintliche Seltenheit der Bücher erkannt und verkaufen die Bücher heute sogar mit Preisaufschlag.

Die deutschen Sammler erfuhren über die Existenz der tschechischen Alben aus dem Mosaik 316. Beide Alben waren im begrenzten Umfang auch im Mosaik-Shop für jeweils 15,00 € erhältlich.

Der Verlag

Herausgegeben wurden die tschechischen Abrafaxe-Alben von einem kleinen Verlag namens IRY. Das Publikationshaus wurde wahrscheinlich Mitte der 1990er Jahre gegründet und bestand als ein Ein-Mann-Unternehmen, das einer Frau Ivana Rybáková aus Příbram gehörte. Der Anfangsbuchstabe ihres Vornamens und die ersten beiden Buchstaben ihres Nachnamens wurden zur Bildung des Verlagsnamen IRY zusammengesetzt. Frau Rybáková fungierte als Redakteurin und Verlegerin und organisierte so die Herstellung der Bücher. Nachdem sie die Abrafaxe-Alben eigenhändig übersetzt hatte, ließ sie die tschechischen Bücher vom Grafik-Unternahmen Milan JOB - DTP Studio (damals ebenfalls in Příbram ansässig, seit 2011 nach Rožmitál pod Třemšínem umgezogen) layouten und in der Druckerei PB tisk (auch in Příbram) fertigstellen.

Die beiden Abrafaxe-Alben waren die dritte und vierte Veröffentlichung des Verlages IRY. Eines der beiden zuvor bei diesem Verlag erschienenen Bücher konnte identifiziert werden. Es handelt sich um Sara Harris’ Tatsachenroman Byla jsem íránskou princeznou (übersetzt: „Ich war eine iranische Prinzessin“, deutscher Titel: Die Pfauenthronprinzessin - Roman einer Ehe im Iran). Bücher des Verlages IRY, die nach 2002 editiert wurden, sind nicht bekannt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Abrafaxe-Alben betrieb Ivana Rybáková unter http://www.abrafaxove.cz/ auch eine Website zum Vertrieb der Comic-Bücher. Dort konnte vermutlich 2005 auch die tschechische Version eines Abrafaxe-Stundenplanes als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Der Verlag IRY stellte vermutlich um 2005 herum seine Aktivitäten wieder ein. Auch die Homepage ist inzwischen wieder abgemeldet. Noch bis Mitte 2012 betrieb Frau Rybáková von Příbram aus die Website http://www.ivystudio.cz/, auf der sie ihre Dienste in Sachen Web-Design anbot. Bis Ende 2011 war sie im Netz auch noch unter http://www.psi-pelisky.cz/ mit dem Vertrieb von Hundebetten aktiv.

Příbram ist eine Stadt in der Mittelböhmischen Region (Středočeský kraj) etwa 60 km südwestlich von Prag.

Bücherübersicht

Onepager

Mateřídouška Ausgabe 9/2005

Im September 2005 tauchten Abrax, Brabax und Califax erstmals in der traditionsreichen tschechischen Kinderzeitschrift Mateřídouška auf.

Die Zeitschrift

Der Titel des Blattes, Mateřídouška, bedeutet eigentlich „Thymian“. Jedoch muss für eine genauere Interpretation des Zeitschriftentitels etwas mehr auf die Herkunft der tschechischen Bezeichnung für die Gewürzpflanze eingegangen werden. Auch im Polnischen, Slowenischen, Bulgarischen und Mazedonischen lautet der Name des Thymians ähnlich und lässt sich eindeutig auf das Wort „Mutter“ (tschechisch: matka) zurückführen. In zusammengesetzten Worten wird im Tschechischen oft das Adjektiv „mütterlich“ verwendet, das mateřský lautet und bereits deutliche Ähnlichkeit mit dem ersten Teil des Zeitschriftentitels zeigt. Der zweite Teil des Wortes, douška, hat denselben Ursprung wie das heutige tschechische Wort duše („Seele“) und ist in einer Verkleinerungsform wiedergegeben. Somit kann der Begriff Mateřídouška wortwörtlich mit „mütterliches Seelchen“ oder besser „Mutterseelchen“ wiedergegeben werden. Vermutlich wurde dieser Titel für die Kinderzeitschrift gewählt, weil dadurch der behütende oder betreuende Charakter des Blattes angedeutet werden sollte.

Die Zeitschrift wurde bereits im Dezember 1945 gegründet und als monatlich erscheinendes Blatt eingerichtet. Das Layout des Titelschriftzuges hat sich seit den 1940er Jahren nur geringfügig verändert. Lediglich die Papierqualität und der Druck haben sich nach der Wende deutlich verbessert. In den Jahren der ČSSR hatte das Magazin natürlich auch einen gewissen politischen Anstrich, von dem in heutigen Ausgaben selbstverständlich nichts mehr zu spüren ist. Die Zeitschrift richtete und richtet sich an eine Leserschaft im Alter von 7 bis 12 Jahren und enthält neben einigen kindesgerechten Nachrichten vor allem Geschichten, Rätsel, Spiele, Berichte über Stars, Witze, naturwissenschaftliche Erklärungen und natürlich Comics.

Als die Abrafaxe in Mateřídouška auftauchten, kostete die Zeitschrift zunächst 25, ab Februar 2006 dann 29 Tschechische Kronen (damals etwa 1,00 €) und wurde in der Prager Druckerei europrint a.s. hergestellt. Auch heute erschient das Blatt allmonatlich und enthält in manchen Ausgaben auch schon einmal ein Gimmick.

Die Comics

In der Ausgabe 9/2005 (September 2005) wurden den Lesern der Zeitschrift Mateřídouška erstmals die Abrafaxe präsentiert. Die drei Comic-Helden zieren sogar das Cover dieser Edition und erleben im Innern des Blattes dann ihr erstes tschechisches Onepager-Abenteuer. Außerdem enthält diese Ausgabe auch einen Werbehinweis auf die tschechischen Abrafaxe-Alben. Weitere Onepager, die, wie auch der erste, in Deutschland in der SUPERillu erschienen waren, folgten in Tschechien in den Heften 10/2005 bis 1/2006, wobei die letzte genannte Ausgabe sogar zwei Comics enthält.

Ab der Ausgabe 2/2006 begann man in der Zeitschrift Mateřídouška mit dem Fortsetzungsabdruck des Abrafaxe-Albums Congo, das einige Jahre zuvor bereits in Tschechien als Buch erschienen war. Dieses lediglich um die Comic-Seite 29 gekürzte Abenteuer endete nach insgesamt 13 Teilen mit Heft 02/2007. Gleichzeitig wurde damit auch der Auftritt der Abrafaxe in dieser Kinderzeitschrift nach nur 18 Monaten beendet.

Die Veröffentlichung aller Abrafaxe-Comics erfolgte unter Berufung auf die Website http://www.abrafaxove.cz/, auf der seinerzeit Ivana Rybáková die übersetzten Abrafaxe-Bücher anbot. Und da der Text des Congo-Abenteuers sich vollständig mit dem des bereits 2001 herausgegebenen tschechischen Albums deckt (Unterschiede bestehen nur im Lettering), kann davon ausgegangen werden, dass Frau Rybáková auch für die Übersetzung der SUPERillu-Onepager verantwortlich zeichnete. Dem entsprechend wurden die Einzelnamen der Abrafaxe auch nicht verändert und nur deren Gruppenname wurde, wie schon in den Alben, durch die tschechische Pluralendung zu Abrafaxové.

Zum Tag der offenen Tür in der Lindenallee 5 am 24. November 2006 konnten einige Ausgaben der Zeitschrift Mateřídouška mit Abrafaxe-Comics im Mosaik-Shop käuflich erworben werden.

Der Verlag

Die Kinderzeitschrift erscheint seit ihrer Gründung im Prager Verlag MLADÁ FRONTA („Junge Front“). Die Idee zur Gründung eines Publikationshauses für Jugendliteratur entstand bereits während des Zweiten Weltkrieges in der damals illegalen Jugendbewegung für die Freiheit (Hnutí mládeže za svobodu), wurde aber erst 1945 in die Tat umgesetzt. Der Name des Verlages wurde von dem Titel einer linken Studentenzeitschrift aus der Vorkriegszeit namens Mladá kultura („Junge Kultur“) inspiriert. Das Verlagshaus wurde nach einer von Aufbruchsstimmung gekennzeichneten Anfangszeit in den 1950er Jahren der tschechoslowakischen Jugendorganisation unterstellt und kann damit mit dem ostdeutschen Verlag Junge Welt verglichen werden.

Parallel zum Publikationshaus wurde auch eine Zeitung namens MLADÁ FRONTA gegründet, die zwischen 1945 und 1953 auch im gleichnamigen Verlag erschien. Danach wurde sie dort ausgegliedert, direkt der Jugendorganisation unterstellt und fungierte fortan als deren Sprachrohr. In der Wendezeit kam diese Zeitung im Januar 1990 wieder zurück zum Verlag, wurde hier aber im September 1990 endgültig ausgegliedert und wird seither vom Prager Medienunternehmen MAFRA a.s. unter dem Titel Mladá Fronta DNES („Junge Front Heute“) herausgegeben.

Der kommunistische Verlag MLADÁ FRONTA, nakladatelství a vydavatelství („Junge Front, Verlag und Veröffentlichung“) wurde nach der Wende aufgelöst und ging im 1993 neu gegründeten Unternehmen MLADÁ FRONTA a. s. (in etwa „Junge Front AG“) auf. Lange Zeit gehört das Publikationshaus zu den größten Verlagen der Tschechischen Republik und veröffentlichte eine Vielzahl von Zeitschriften und ebenso diverse Bücher, die sich allerdings nicht mehr nur an Kinder und Jugendliche richteten. Im April 2016 entschied man, den Verlag ausschließlich auf Wirtschaftsfachpresse auszurichten und stieß eine Vielzahl von Journalen (darunter auch Mateřídouška) ab. Die Zeitschrift wurde vom Prager Publikationsunternehmen Serafico investment s. r. o. übernommen, welches vermutlich Anfang 2017 in den Verlag CN Invest a.s. umbenannt und schließlich Mitte 2018 in das Publikationshaus CZECH NEWS CENTER a.s. umgewandelt wurde. Dort wird die Zeitschrift weiterhin herausgegeben.

Onepager-Übersicht

Interne Links

Externe Links

deutsche Ausgaben im Ausland Bild:Hapfff.png Auslandsausgaben Abrafaxe Bild:Hapfff.png Abrafaxe-Spielfilm im Ausland


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