Mosaik von Hannes Hegen 66 - Die Tierstimmenjäger
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Version vom 21:04, 7. Dez. 2018 bei Hatschibumbatschi (Diskussion | Beiträge)
Stammdaten | ||
Titelbild | Erschienen | Mai 1962 |
Nachdruck in | ||
Umfang | 24 Seiten | |
Panel | 91 + Titelbild + Rückseite | |
Katalog | 1.01.066 | |
Serie | Liste aller Digedags-Hefte | |
Hauptserie: Weltraum-Serie | ||
Kapitel: Evolutions-Serie | ||
Heft davor | Als Kuriere der Zarin | |
Heft danach | Auf Affenfang im Gletschereis |
Inhaltsverzeichnis |
Comic
Inhalt
- Erzähler: anonymer Erzähler
- Das Raumschiff XR 8 landet auf einem Planeten, dessen Tierwelt dem Miozän auf der Erde und dem Neos entspricht. Die Digedags begleiten diesmal den Tierstimmenjäger Balduin Brummer und den Tierpräparator Ehrenfried Stopfer. Brummer erhofft sich eine reiche Ausbeute an Geräuschen, denn Stopfer will ihm Attrappen diverser Viecher aus Gips und Pappmaché basteln, mit denen er sich den Tieren unerkannt nähern kann. Die vierköpfige Expedition bricht in Stopfers Geländewagen auf, der komplett mit Gipstüten, Kleistertöpfen etc. überladen ist. Für Brummers Aufnahmegerät und die Tonbänder bleibt kaum Platz.
- Den Digedags ist Stopfers vorsichtiger Fahrstil bald zu öde. Sie basteln eine grässliche Bestienfratze am Stab und halten sie in den Rückspiegel. Der arme Präparator versucht nun, mit wahnwitziger Geschwindigkeit und waghalsigen Manövern dem grauenvollen Riesenkarnickel zu entkommen und setzt den Wagen schließlich auf einen friedlich schlafenden Dickhäuter. Brummers so hilfsbereite wie ahnungslose Kommentare ("...kein Kühlwasser im Leerlauf...") strapazieren die Nerven des Fahrers; erst als sich alle auf eine Seite nehmen, kommen sie los und rasen mit einem Affenzahn durch die Steppe. Nun enthüllen die Digedags ihren Streich, worauf Stopfer beleidigt wieder in Mäusetempo verfällt.
- Sicher und gemütlich erreicht man schließlich eine große Wiese, auf der einige Promerycochoerier weiden. Stopfer modelliert eine vollmechanisierte Promerycochoerierattrappe, die mit den Ohren und dem Schwanz wackeln, mit den Augen rollen und die Zunge herausstrecken kann. Für den Tierstimmenjäger ist das Kostüm zu klein, weshalb sich die Digedags gerne bereiterklären, seinen Part zu übernehmen. Dig steigt mit dem Mikro in das Vorderteil, Dag mit dem Aufnahmegerät in das Hinterteil. So trotten sie unerkannt auf die Promerycochoerierherde zu und entlocken - mit ein wenig Nachhelfen - einem der Tiere herrlich authentische Überraschungs- und Schmerzenslaute.
- Nun brauchen sie nur noch einen Schreckensschrei und stürzen sich also im Galopp auf die Herde. In der Tat stößt das in ihrer Mitte weidende Alticamelus einen schrillen Warnschrei aus, worauf alle Promerycochoerier ihr Heil in der Flucht suchen. Den Digedags kommt ihr Erfolg etwas spanisch vor - und wirklich: Für die Panik der Tiere ist in Wahrheit ein angreifender Säbelzahntiger verantwortlich. Nun muss auch der falsche Promerycochoerus das Hasenpanier ergreifen und wetzt in wilden Galoppsprüngen über die Steppe. Das Pappmodell leidet darunter ziemlich und wird arg zerknautscht.
- Zu ihrem Glück erreichen die getarnten Digedags eine Gruppe von Biologen und anderen Expeditionsteilnehmern, die hier in der Nähe ebenfalls nach seltenen Tierarten suchen. Der Säbelzahntiger wendet sich zunächst dem etwas geistesabwesenden Udo Swamp zu, der gerade sein Forschungstagebuch schreibt. Das Buch schmeckt dem Tiger aber gar nicht, weshalb er sich wieder auf den falschen Promerycochoerus stürzt, der gerade von den Wissenschaftlern umlagert und klassifiziert wird. Die Forscher stieben davon und der Tiger schlägt seine Fänge in das Papiertier; die Digedags können nur durch puren Zufall entkommen und flüchten auf zwei nahe Bäume. Der Tiger ist verärgert, dass heute irgendwie alles nach Pappe schmeckt, und trollt sich. Die Biologen verschwinden ebenfalls, denn die Gegend ist ihnen zu gefährlich.
- Die Digedags frohlocken, dass sie nun auch ein erstklassiges Tigergebrüll auf Tonband bannen konnten; sie sorgen sich nur, ob ihr Gekeuche nicht vielleicht die ganzen Aufnahmen zunichte gemacht haben könnte. Diese Sorge nimmt ihnen freches Nagetier, indem es ihnen das Band einfach mopst und damit in seinem Bau verschwindet. Nun ist guter Rat wieder einmal teuer. Die Digedags behelfen sich, indem sie die ganzen verlorenen Laute kurzerhand selbst kreieren und auf dem Reserveband erneut aufnehmen. Als sie zu Brummer und Stopfer zurücklaufen, sind die beiden hellauf begeistert. Um die Aufnahmen abzurunden, wollen die Digedags aber wenigstens EIN echtes Tiergeräusch aufnehmen. Zum Glück hört man in der Nähe langgezogene Klagelaute eines einsamen Wolfes; vorsichtig nähern sich die Digedags dem Busch, hinter dem der Wolf sitzt, und bannen das schauerlich-schöne Geheul auf Band.
- Triumphal kehrt die vierköpfige Expedition zum Raumschiff zurück. Die Digedags ernten für ihre ganzen selbstgemachten Laute hohe Anerkennung, was ihnen natürlich etwas (aber nicht allzusehr) peinlich ist. Dummerweise stellt sich das einzige Tiergeräusch, das sie nicht selbst erzeugt haben, als ein Abendlied von Udo Swamp heraus. Der ist gar nicht begeistert davon, dass sein Gesang für Wolfsgeheul gehalten wird. Zu allem Überfluss erscheint nun auch noch Eusebius Knaller mit dem ersten Tonband, welches er dem frechen Nager abgenommen hat, nachdem das Tier ihm in die Falle gegangen ist. So fliegt der ganze Schwindel der Digedags auf und Bhur Yham verkündet erbost: "Das war euer letzter Unfug!"
Figuren
- Digedags: Dig, Dag
- Raumschiffbesatzung: Balduin Brummer, Bhur Yham, Ehrenfried Stopfer, Eusebius Knaller, Udo Swamp, Professor Grübler, Doktor Kluge, blonder Mikrobiologe, Quintilius Quick, Meister Tuscher
- Tiere: Promerycochoerier (Urnilpferde), Säbelzahntiger, Alticamelus, Zuckerschnäuzchen (Urbiber)
Bemerkungen
- Die Digedags singen ein Lied von der Tierstimmenjagd.
- Das Carniculus superdimensionalis erinnert an die Figuren der Tierhefte.
- Es ist auffällig, dass die meisten Tiere der im Heft porträtierten miozänen Fauna ausgerechnet die größte Verbreitung im Westen der späteren USA hatten, wo auch die Mehrzahl der entsprechenden Fossilien gefunden wurde. Insbesondere die handlungsrelevanten Promerycochoerier waren ausschließlich in Nordamerika zu finden. Der Grund hierfür ist, dass das MOSAIK-Kollektiv zur Gestaltung dieser Seiten den amerikanischen Bildband Die Welt in der wir leben nutzte.
Redaktioneller Teil
- Die Rückseite des Heftes informiert über die Tierwelt des Miozäns.
Mitarbeiter
- Künstlerische Leitung: Hannes Hegen
- Texte: Lothar Dräger, Hannes Hegen, Hans Oesterreicher
- Zeichnungen: Horst Boche, Edith Hegenbarth, Egon Reitzl, Lona Rietschel, Gisela Zimmermann
- Kolorierung: Jochen Arfert, Brigitte Lehmann
Weitere Besonderheiten
- Da der seit Heft 62 eingeführte Text unter den Paneln eine doch recht gewöhnungsbedürftige Schrifttype aufwies, wurde mit diesem Heft zu einer wesentlich klareren serifenlosen Schrift gewechselt.
- Einer Teilauflage des Heftes wurde eine Beilage aus der Reihe Steinchen an Steinchen unter dem Titel Wir blättern im Geschichtsbuch der Erde beigefügt (Bild 1).
- Eine kleine Auflage des Heftes wurde textlich und bildlich unverändert auf holzfreiem Papier gedruckt. Diese Hefte wurden an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.
- Dieses Heft wurde 1995 in größerem Format und mit neuer Titelseite als Klassikausgabe veröffentlicht (Bild 2).
Bild 1: Beilage Steinchen an Steinchen Nr. 66 |
Bild 2: Klassikausgabe von 1995 |