Exkurs - Das Inselvolk

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Der Exkurs zur Geschichte des Inselvolkes ist ein Kapitel der Amerika-Serie im Mosaik von Hannes Hegen. Er ist eine der beliebtesten Episoden der Mosaikgeschichte.

Bei dem Exkurs handelt es sich um eine zweiteilige Darstellung; zum einen um die Sage von der gefiederten Schlange und zum anderen um die Abenteuer der Digedags in Mexiko im Jahre 1519. Beide Geschichten werden während eines Tages im Lager der Bergindianer erzählt, der erste Teil von Häuptling Rote Wolke, der zweite Teil von den Digedags selbst.

Inhaltsverzeichnis

Die Sage von der gefiederten Schlange

Als eines Tages im Herbst 1860 erst Victoria Jefferson und dann ihre Begleiter und die Digedags im Lager des Stammes von Rote Wolke auftauchen, erzählt ihnen der Häuptling fast alles, was er über das Inselvolk weiß, um sie vom weiteren Goldsuchen abzuhalten. Ein letztes Detail verschweigt er ihnen. Erst Monate später enthüllt er den Digedags, dass es sehr wohl Gold zu finden gibt.

Tollan

Einst regierte in Mexiko König Topiltzin über die Tolteken. Unter seiner friedliebenden Herrschaft - symbolisiert durch den sanften, geflügelten, schlangengestaltigen Gott Quetzalcoatl - blühten das Land und die Hauptstadt Tollan auf. Doch die militärischen Befehlshaber, die Kriegshäuptlinge unter der Anführung von Huemac, waren unzufrieden. Sie wollten eine neue, machtvolle Ägide unter dem zerstörerischen Gott Tetzcatlipoca einläuten. Da Topiltzin davon nichts wissen mochte, überwältigten sie ihn eines Nachts im Jahre 1 Rohr (entspricht Dig zufolge dem Jahr 950 nach Chr.) und setzten ihn auf dem Meer aus. Das Floß mit Topiltzin verschwand im Osten.

Nun stürzten die Kriegshäuptlinge alle Quetzalcoatl-Statuen und errichteten an ihrer Stelle Tetzcatlipoca-Götzen. Unter Huemac, der offenbar Topiltzins Nachfolge angetreten hatte, entstand ein hartes Regime, das die Bauern knechtete und die Nachbarvölker mit Krieg überzog. Da sich viele Tolteken der Gewalt nicht beugen wollten, verließen sie ihre Heimat gen Norden. Die Hoffnung, dass der in ihrer Vorstellung mit Quetzalcoatl verschmolzene König Topiltzin eines Tages zurückkehren würde, nahmen sie mit sich.

Die Gründung der Stadt des Schweigens

Nach langer Wanderung erreichten die exilierten Tolteken einen See in einem Gebirge weit im Norden. Hier gab es Fisch und Wild genug, und die Insel mitten im See war wie geschaffen für eine geschützte Siedlung. Daher erbauten sie hier ihre neue Stadt, die später den Namen "Stadt des Schweigens" erhalten sollte. Unter der Herrschaft von Quetzalcoatl-Priestern organisierten sie ihr Leben wie damals unter König Topiltzin.

Der Aufbruch nach Mexiko

Nach mehreren Jahrhunderten friedlichen Lebens, und zwar erneut im zyklisch wiederkehrenden Jahre 1 Rohr (entspricht diesmal dem Jahre 1519), erreichte die Stadt die Kunde von der Ankunft "weißer Götter" an der Küste Mexikos. Extra ausgesandte Späher bestätigten die Meldung und ergänzten sie um erstaunliche Details (Bärte, Donner und Blitz, vierbeinige Fabelwesen...). Freudig brachen die Tolteken auf und kehrten in die Heimat ihrer Vorfahren zurück, denn ganz offenbar war König Topiltzin/Quetzalcoatl wieder erschienen. Keiner von ihnen kehrte jemals zurück und die Inselstadt verfiel langsam dem Schweigen.

Der Schatz der Tolteken

Erst Monate später, während ihres zweiten Aufenthaltes in den Rocky Mountains im Jahre 1861 (Heft 192) erzählt Rote Wolke den Digedags ein bis dahin wohlweislich verschwiegenes Detail aus der Sage von der gefiederten Schlange.

Da in früheren Zeiten die Götter der Insel nämlich öfters zürnten und Erdbeben erzeugten, opferten die Tolteken ihnen alljährlich aufwändig hergestelltes Goldgeschirr, das sie feierlich an einer bestimmten Stelle des Sees versenkten.

Diesen Schatz der Tolteken können die Digedags teilweise bergen. Der Rest geht vermutlich endgültig verloren, als die Goldmine in der Stadt des Schweigens von Coffins gesprengt wird und ein beachtliches Seebeben verursacht.

Mexiko im Jahre 1519

Nachdem sie von Rote Wolke bei ihrer ersten Begegnung mit dem Häuptling die Sage von der gefiederten Schlange gehört haben, lassen sich die Digedags nicht lumpen und berichten, wie sie selbst damals in Mexiko dem Inselvolk begegneten.

Ankunft der Digedags in Mexiko

In Mexiko herrschte damals Montezuma. Seine Azteken hatten auf Geheiß des Kriegsgottes Huitzlilopochtli die meisten benachbarten Völker unterworfen. Als er im Jahre 1 Rohr (1519) von der prophezeiten Ankunft der "Weißen Götter" erfuhr, schickte er von seiner Hauptstadt Tenochtitlan eine Gesandtschaft zur Küste.

In Wirklichkeit handelte es sich bei den "Göttern" natürlich um Hernando Cortez und seine 600 Söldner. Er hatte sich nach Mexiko begeben, um sich auf eigene Faust Gold zusammenzurauben. Die Digedags, die sich auf einer Karavelle befanden, die eigentlich die Küste Kubas vermessen sollte, aber in einem Sturm abdriftete und in Mexiko notlandete, fielen Cortez und seinen Häschern in die Hände. Um erstens jegliche Spionage zu unterbinden und zweitens jeden Gedanken an Rückkehr auszuschalten, ließ Cortez sämtliche Schiffe leck schlagen, so auch die Karavelle der Digedags. Während die Spanier nun, unterstützt von den aufständischen Totonaken, ins Landesinnere zogen, blieben die Digedags in der Obhut einer kleinen Söldnerschar an der Küste zurück.

Juan de Escalante und das Inselvolk

Der Anführer der Söldnerschar, Juan de Escalante, ließ aus Teilen der Wracks ein Fort errichten. Kaum fertiggestellt, musste das Fort auch schon die erste Bewährungsprobe abliefern: Eine Gruppe abgerissener, aber erwartungsfroher Indianer, die ein Bildnis von Quetzalcoatl mit sich führte und offenbar von weither kam, näherte sich mit Geschenken. Dabei handelte es sich offensichtlich um die ehemaligen Bewohner der Stadt des Schweigens, wie die Digedags nun wissen.

Escalante ließ eine Delegation unter der Führung des Häuptling ins Fort und plusterte sich mächtig auf. Doch die Digedags verhagelten ihm das Gottspielen - durch ein strategisch zwischen einer Kanone und Escalantes "Thron" gespanntes Seil hatte ein Salutschuss verheerende Folgen für den Spanier. Voller Wut ließ Escalante die Indianerdelegation einsperren und schickte die Digedags als Strafdienst zum Holzfällen in den Wald.

Dort verbündeten sie sich mit den Indianern, kehrten in der nacht zurück, zerstörten das Wrackfort und befreiten die Delegation. Dann floh das ganze Volk in den Dschungel. Escalante und seine Leute folgten, konnten aber überwältigt und entwaffnet werden. Die Indianer setzten die Eindringlinge auf ein Floß und schickten es ins Meer hinaus. Dann schworen sie, nicht mehr zur Stadt des Schweigens zurückzukehren, sondern Mexiko gegen die Spanier verteidigen zu helfen.

Obwohl die Spanier doch das ganze Land unterwerfen konnten, legte sich der Widerstand der Ureinwohner nie gänzlich. Im Jahr 1860 regiert im ehemaligen Tenochtitlan ein Nachfahre der alten Azteken, Benito Juarez.

Hintergründe

Quellen für die Sage von der gefiederten Schlange und das Digedags-Abenteuer in Mexiko sind Thomas Kramers "Micky, Marx und Manitu" (S. 202f) zufolge: Willi Meincks "Der Untergang der Jaguarkrieger" und "Der Pfefferschotenhändler" sowie William H. Prescotts "Die Eroberung Mexikos" und Cerams "Götter, Gräber und Gelehrte". Als Inspiration diente Lothar Dräger, dem Autor des Mosaik, Karl Mays Roman "Der Schatz im Silbersee". Er wollte offenbar das Geheimnis um das Verschwinden des Inselvolkes lösen, das im "Schatz im Silbersee" offenbleibt.

Paradoxon

Wenige Jahre später sind die Digedags im Erzgebirge, wie Dig und Dag im Silbertal-Kapitel berichten, allerdings wieder ohne Digedag, der eigentlich ja schon in der Römerzeit abhanden kam.

Der Exkurs zur Geschichte des Inselvolkes umfasst folgende Mosaikhefte

172, 173, 174,
192
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