Brief des Erzherzogs
Aus MosaPedia
Der Brief des Erzherzogs Xaver an Hans Wurst ist ein Schriftstück in der Österreich-Ungarn-Serie des Mosaik ab 1976. Er erfüllt teilweise die Rolle eines McGuffin.
Inhaltsverzeichnis |
Inhalt des Briefes
Der Erzherog erneuert in dem Brief seine mündliche Einladung an Hans Wurst, nach Wien zu kommen, da er zu Recht davon ausgeht, dass der Hansl etwas sanften Druck braucht, um sein geliebtes Pitzing zu verlassen.
Mein lieber Herr Wurst! Sagen Sie einmal, wo bleiben Sie so lange, oder haben Sie ganz vergessen, was für herrliche Zukunftsaussichten ich Ihnen versprochen habe? Sollten Sie etwa glauben, ich hätte es nicht ernst gemeint damit? Kommen Sie rasch! Ich habe am ganzen Hofe ihre medizinischen Wunderkräfte gerühmt und viele Leidende erwarten nun Ihre Hilfe. E.H. Xaver. |
Schicksal des Briefes
Von Hans Wurst zum Marquis und zurück
Als die vier Windischgrätz-Dragoner die Postkutsche von Thurn und Taxis beschlagnahmen wollen, in der Hans Wurst und die Abrafaxe nach Wien reisen, will der Hansl mit Hilfe des Briefes beweisen, dass er Zugang zu allerhöchsten Kreisen habe. Leider bekommt das der Baron von Öchsling in den völlig falschen Hals, schlägt dem Hansl den Brief aus der Hand und beginnt sich mit ihm zu raufen. Zudem keimt in den Dragonern der Verdacht, Hans Wurst könnte der gefürchtete Ludas Matyi sein. Der Brief, vom Winde verweht, landet zunächst ganz unbeabsichtigt in den Händen des Marquis de la Vermotte-Toupet, der ihn für seine Geheimmission als nützlich erachtet.
Als am nächsten Morgen die vier Dragoner von den Gendarmen Bösl und Grantiger befreit werden, schicken sie die beiden auf die Spur von "Ludas Matyi": Sie könnten ihn ganz einfach daran erkennen, dass er er einen "angeblichen Brief eines angeblichen Erzherzogs" bei sich trage. Diese Information bleibt für Bösl und Grantiger der einzige Hinweis, woran sie sich in Zukunft bei der Jagd nach Ludas Matyi halten werden. Zunächst begeben sie sich ins benachbarte Hintermoos, wo sie im Gasthaus zum Wilden Mann sämtliche Anwesenden nach Ludas Matyi befragen. Besonders der vermeintliche Geistliche ist ihnen suspekt, vor allem nachdem er sich so auffällig verhält, als sie ihn auf die Einladung des Erzherzogs ansprechen. Während der Marquis im Hühnerstall verschwindet, durchwühlen die Gendarmen sein Zimmer; freilich ohne etwas zu finden, denn den Brief des Erzherzogs hat Vermotte-Toupet in seinem hohlen Gebetbuch verborgen und das wiederum versteckt er nun im Hühnernest.
Der wahre Ludas Matyi hat ihn jedoch dabei beobachtet und stiebitzt das "Buch". So erfahren er und seine Freunde die wahre Identität des "Geistlichen" und seinen Geheimauftrag. Sie retten ihn vor den Gendarmen, ohne ihm aber zu verraten, dass sie Buch und Brief an sich genommen haben. Daher kehrt der Marquis mitten in der Nacht zum Hühnerstall zurück, wo ihn die Wirtin vom Wilden Mann erwischt und für den lange gesuchten Eierdieb hält. Sie holt die Gendarmen und diese sperren den Marquis ohne viel Federlesens in ihren Gefängniswagen. Nun haben sie endlich den Ludas Matyi gefangen!
Der Brief als Autoritätsbeweis
Was Hans Wurst bei den Dragoneroffizieren nicht geglückt war, gelingt beim Oberpostkommissär von Rutschbuckl und bei den zwei Ingenieursoldaten in Achau: mit dem Brief des Erzherzogs Eindruck schinden. Ersterer rückt sofort eine Ersatzkutsche heraus und letztere geben bereitwillig Auskunft über den Aufenthaltsort ihres Chefs, des Festungsbaumeisters von Wühler. Dadurch können der Hansl, Ludas Matyi und die Abrafaxe dem Baumeister und dem Baron von Tüftling einen gelungenen Streich spielen und das Städtchen Achau vor der Linie bewahren.
Doch trifft die Angeberei mit dem Brief den Hansl wie mit einem Bumerang. Als nämlich die Gendarmen Bösl und Grantiger in Achau ihre inzwischen vier Gefangenen auf einen Schlag wieder verlieren, weil plötzlich alle ein "Aliment" haben, hören sie mit halbem Ohr, dass der Hans Wurst ein Schreiben des Erzherzogs besitzt. Nun wähnen sie sich wieder auf der richtigen Spur und verhaften den Hansl als "Ludas Matyi". Der echte Matyi befreit mit Hilfe der Abrafaxe seinen Freund, doch gerät kurz darauf leider Califax in die Fänge der Gendarmen.
Der Brief als Erpressungsmittel und als Empfehlungsschreiben
Der verhängnisvolle Brief spielt zum letzten Mal in Heft 2/79 eine Rolle. Alois Vierschroth erinnert nach dem katastrophalen Maskenball im Februar 1705 seinen Chef daran, dass dessen Einladungsschreiben die Ursache für all die Verwechslungen im letzten Sommer gewesen sei. Nur deswegen säßen die braven Gendarmen Bösl und Grantiger nun unschuldig hinter Gittern. Der Erzherzog lässt sich von seinem intriganten Portier erpressen und unterzeichnet ein Begnadigungsschreiben.
Mittlerweile hat sich Johannes Wurstius eine neue Existenz im Wiener Prater aufgebaut: Er eröffnet dort ein Bühnenambulatorium. Seine schnellen und beeindruckenden Behandlungserfolge treiben ihm dabei genauso viele neue Kunden zu wie der Brief des Erzherzogs, den sein Assistent Brabax dem Publikum zeigt (Abrax hingegen wirbt mit einem Fläschchen Rosmarinextrakt).
Der Brief des Erzherzogs spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle
4/78, 5/78, 6/78, 8/78, 2/79