Kapitel - Das Schiffsrennen
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- | Schiffsrennen auf dem Mississippi sind keine Erfindung der Mosaikmacher. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wetteiferten die Dampfschifffahrtsbetreiber darum, wer das schnellste Schiff sein Eigen nennen konnte. Wer eine Strecke am | + | Schiffsrennen auf dem Mississippi sind keine Erfindung der Mosaikmacher. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wetteiferten die Dampfschifffahrtsbetreiber darum, wer das schnellste Schiff sein Eigen nennen konnte. Wer eine Strecke am schnellsten zurücklegte, der konnte darauf hoffen, dass man seinem Schiff den Vorrang vor anderen Schiffen geben würde, wenn es darum ging, Passagiere und Waren von einem Ort zum anderen per Schiff zu befördern. Hatten, was nicht selten vorkam, zwei Betreiber ähnlich schnelle Schiffe, dann maßen sie nicht selten ihre Kräfte in einem Wettkampf, das heißt, man veranstaltete ein Rennen, aus dem der als Sieger hervorging, der einen bestimmten Zielort am schnellsten erreichte. Das Prozedere solcher Schiffrennen wird sehr gut von [[Mark Twain]] in seinem autobiografischen Roman "[[Leben auf dem Mississippi]]" beschrieben, der als eine wesentliche Quelle für dieses Kapitel des MOSAIK von Hannes Hegen betrachtet werden kann. |
- | Folgt man den Angaben Twains, dann war ein solches Schiffsrennen ein außergewöhnliches Ereignis, | + | Folgt man den Angaben Twains, dann war ein solches Schiffsrennen ein außergewöhnliches Ereignis, das schon Wochen vor dem datumsmäßig genau festgelegten Startschuss publikumswirksam beworben wurde. Die Mannschaften der Schiffe taten alles, damit ihr Schiff den Sieg davon trug. Sie waren stolz darauf, auf einem solchen Schiff mitfahren zu dürfen, und arbeiteten aufmerksamer und ausdauernder als sonst. Sie sorgten dafür, dass alles an Bord in Schuss war und nicht der kleinste Makel im Antrieb ihrem Schiff den Sieg kosten konnte. Als nächstes wurden die Schiffe von allem unnötigen Ballast befreit, so dass alles, was dem Wind und dem Wasser Widerstand bot und nicht unbedingt notwendig war, vorher entfernt wurde. Selbst Spieren wurden abmontiert und Taue von Bord gebracht, mit denen man aufgelaufene Schiffe wieder flott bekommen konnte. Dazu wurden auch noch all jene Elemente entfernt, die einzig und allein der Zierde galten und keinen praktischen Nutzen boten. Des weiteren wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass die Schiffe ganz genau ausgelastet wurden, so dass sie überall durchgehend den gleichen Tiefgang hatten, mit dem die Schiffe ihre optimale Leistung erbrachten. |
- | Das Mitfahren von Passagieren war eine absolute Ausnahme, da sie nicht nur | + | Das Mitfahren von Passagieren war eine absolute Ausnahme, da sie nicht nur unnötigen Ballast darstellten, sondern durch ihre unkontrollierbaren Bewegungen an Bord das Schiff auch aus dem „Trimm“ bringen konnten, das heißt, sie konnten schnell das gut austarierte Gleichgewicht durcheinander bringen, wenn sie stets von einer Seite auf die andere rannten. Statt dessen wurde aber oftmals die Mannschaft verdoppelt, damit alle anfallenden Arbeiten doppelt so schnell erledigt werden konnten. |
- | Der Start des Rennens erfolgte dann stets unter dem Jubel unzähliger Zuschauer, für die ein solches Ereignis einem Volksfest gleichkam. | + | Der Start des Rennens erfolgte dann stets unter dem Jubel unzähliger Zuschauer, für die ein solches Ereignis einem Volksfest gleichkam. Ab dem Start waren die Schiffe auf sich allein angewiesen. Meist verloren sie sich dabei kaum aus den Augen, da ihre Leistungen nicht selten gleich stark waren. Ihr Sieg hing also im Wesentlichen von ihrer Vorausplanung (wo muss wie oft und wie lange gehalten werden, um neues Brennholz zu laden) und dem Geschick des angeheuerten Lotsen ab. Aber auch die Maschinisten leisteten ihren Teil, indem sie die Maschinen genau so auslasteten, dass sie ihre optimale Leistung erbrachten, ohne dass sie ihnen dabei um die Ohren flogen. Es wurde später sogar ein Gesetz erlassen, das jedem Schiff genau vorschrieb, wie viel Dampfdruck es mit seiner Maschine auf einen Quadratzoll ausüben durfte. |
Von Mark Twain werden zahlreiche Beispiele dafür genannt, wie schnell ein solches Rennen ablief. Für die im MOSAIK von Hannes Hegen angegebene Strecke von [[New Orleans]] nach [[Baton Rouge]] nennt er die Rekordfahrt der „Robert E. Lewis“, die die Strecke am 30. Juni 1870 in acht Stunden und fünfundzwanzig Minuten zurücklegte. | Von Mark Twain werden zahlreiche Beispiele dafür genannt, wie schnell ein solches Rennen ablief. Für die im MOSAIK von Hannes Hegen angegebene Strecke von [[New Orleans]] nach [[Baton Rouge]] nennt er die Rekordfahrt der „Robert E. Lewis“, die die Strecke am 30. Juni 1870 in acht Stunden und fünfundzwanzig Minuten zurücklegte. | ||
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Version vom 20:14, 5. Feb. 2007
Das Schiffsrennen ist das erste Kapitel der Amerika-Serie des Mosaik von Hannes Hegen.
Darin begleiten die Digedags ein Schiffsrennen auf dem Mississippi zwischen der altersschwachen Mississippi Queen von Jonathan Joker und der hochmodernen Louisiana. Da sie diese scheinbar ungleiche Wettfahrt durch einen unbedachten Artikel im New Orleans Magazine provoziert haben, fahren die Digedags bei den Jokers auf der Queen mit und tun alles in ihren Kräften stehende für einen Sieg der "alten Dame". Die Fahrt startet in New Orleans, führt durch enge Bayous und über gefährliche Sandbänke und endet in Baton Rouge mit einem hauchdünnen Vorsprung für die Queen.
Schiffsrennen in der Realität
Schiffsrennen auf dem Mississippi sind keine Erfindung der Mosaikmacher. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wetteiferten die Dampfschifffahrtsbetreiber darum, wer das schnellste Schiff sein Eigen nennen konnte. Wer eine Strecke am schnellsten zurücklegte, der konnte darauf hoffen, dass man seinem Schiff den Vorrang vor anderen Schiffen geben würde, wenn es darum ging, Passagiere und Waren von einem Ort zum anderen per Schiff zu befördern. Hatten, was nicht selten vorkam, zwei Betreiber ähnlich schnelle Schiffe, dann maßen sie nicht selten ihre Kräfte in einem Wettkampf, das heißt, man veranstaltete ein Rennen, aus dem der als Sieger hervorging, der einen bestimmten Zielort am schnellsten erreichte. Das Prozedere solcher Schiffrennen wird sehr gut von Mark Twain in seinem autobiografischen Roman "Leben auf dem Mississippi" beschrieben, der als eine wesentliche Quelle für dieses Kapitel des MOSAIK von Hannes Hegen betrachtet werden kann.
Folgt man den Angaben Twains, dann war ein solches Schiffsrennen ein außergewöhnliches Ereignis, das schon Wochen vor dem datumsmäßig genau festgelegten Startschuss publikumswirksam beworben wurde. Die Mannschaften der Schiffe taten alles, damit ihr Schiff den Sieg davon trug. Sie waren stolz darauf, auf einem solchen Schiff mitfahren zu dürfen, und arbeiteten aufmerksamer und ausdauernder als sonst. Sie sorgten dafür, dass alles an Bord in Schuss war und nicht der kleinste Makel im Antrieb ihrem Schiff den Sieg kosten konnte. Als nächstes wurden die Schiffe von allem unnötigen Ballast befreit, so dass alles, was dem Wind und dem Wasser Widerstand bot und nicht unbedingt notwendig war, vorher entfernt wurde. Selbst Spieren wurden abmontiert und Taue von Bord gebracht, mit denen man aufgelaufene Schiffe wieder flott bekommen konnte. Dazu wurden auch noch all jene Elemente entfernt, die einzig und allein der Zierde galten und keinen praktischen Nutzen boten. Des weiteren wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass die Schiffe ganz genau ausgelastet wurden, so dass sie überall durchgehend den gleichen Tiefgang hatten, mit dem die Schiffe ihre optimale Leistung erbrachten.
Das Mitfahren von Passagieren war eine absolute Ausnahme, da sie nicht nur unnötigen Ballast darstellten, sondern durch ihre unkontrollierbaren Bewegungen an Bord das Schiff auch aus dem „Trimm“ bringen konnten, das heißt, sie konnten schnell das gut austarierte Gleichgewicht durcheinander bringen, wenn sie stets von einer Seite auf die andere rannten. Statt dessen wurde aber oftmals die Mannschaft verdoppelt, damit alle anfallenden Arbeiten doppelt so schnell erledigt werden konnten.
Der Start des Rennens erfolgte dann stets unter dem Jubel unzähliger Zuschauer, für die ein solches Ereignis einem Volksfest gleichkam. Ab dem Start waren die Schiffe auf sich allein angewiesen. Meist verloren sie sich dabei kaum aus den Augen, da ihre Leistungen nicht selten gleich stark waren. Ihr Sieg hing also im Wesentlichen von ihrer Vorausplanung (wo muss wie oft und wie lange gehalten werden, um neues Brennholz zu laden) und dem Geschick des angeheuerten Lotsen ab. Aber auch die Maschinisten leisteten ihren Teil, indem sie die Maschinen genau so auslasteten, dass sie ihre optimale Leistung erbrachten, ohne dass sie ihnen dabei um die Ohren flogen. Es wurde später sogar ein Gesetz erlassen, das jedem Schiff genau vorschrieb, wie viel Dampfdruck es mit seiner Maschine auf einen Quadratzoll ausüben durfte.
Von Mark Twain werden zahlreiche Beispiele dafür genannt, wie schnell ein solches Rennen ablief. Für die im MOSAIK von Hannes Hegen angegebene Strecke von New Orleans nach Baton Rouge nennt er die Rekordfahrt der „Robert E. Lewis“, die die Strecke am 30. Juni 1870 in acht Stunden und fünfundzwanzig Minuten zurücklegte.
Das Schiffsrennen-Kapitel umfasst folgende Mosaikhefte
152, 153, 154, 155, 156, 157