Tschechische Sprache im Mosaik

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== Mosaik von Hannes Hegen ==
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Es fällt auf, dass bei den Ortsnamen, so bekannt, den deutschen Formen der Vorzug gegeben wurde (''Prag'' statt ''Praha'', ''Budweis'' statt ''České Budějovice''). Auch sonst wurde oft auf eingedeutschte Formen zurückgegriffen (''Sliwowitz'' statt ''slivovice'', ''Wenzel'' statt ''Václav'' u.a.). Im Drucktext wurden die meisten diakritischen Zeichen (''ž'', ''č'', ''ř'', ''ě'', ''ů''), so sie denn aufgetaucht wären, entweder weggelassen (''Zito'' statt ''Žito'') oder die entsprechenden Buchstaben eingedeutscht (''Havlitschek'' statt ''Havliček''); eine Ausnahme bildet das ''š'', welches bei zwei Namen benutzt wurde, einmal davon allerdings falsch (''Bošek'' statt ''Božek''). Das ''č'' taucht immerhin einmal in einer Beschriftung innerhalb eines Panels auf (''Myslewiček''). Auf die tschechischen Akzente wurde durchgängig verzichtet (''Smichov'' statt ''Smíchov'', ''Pokorny'' statt ''Pokorný''). Bemerkenswert ist die altertümliche Form ''Czibulka'' statt ''Cibulka'', die k.u.k. Schreibgewohnheiten folgt.
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Es fällt auf, dass bei den Ortsnamen, so bekannt, den deutschen Formen der Vorzug gegeben wurde (''Prag'' statt ''Praha'', ''Budweis'' statt ''České Budějovice''). Auch sonst wurde oft auf eingedeutschte Formen zurückgegriffen (''Sliwowitz'' statt ''slivovice'', ''Wenzel'' statt ''Václav'' u.a.). Im Drucktext wurden die meisten diakritischen Zeichen (''ž'', ''č'', ''ř'', ''ě'', ''ů''), so sie denn aufgetaucht wären, entweder weggelassen (''Zito'' statt ''Žito'') oder die entsprechenden Buchstaben eingedeutscht (''Havlitschek'' statt ''Havliček''); eine Ausnahme bildet das ''š'', welches bei zwei Namen benutzt wurde, einmal davon allerdings falsch (''Bošek'' statt ''Božek''). Das ''č'' taucht immerhin einmal in einer Beschriftung innerhalb eines Panels auf (''Myslewiček''). Auf die tschechischen Vokallängungszeichen wurde durchgängig verzichtet (''Smichov'' statt ''Smíchov'', ''Pokorny'' statt ''Pokorný''). Bemerkenswert ist die altertümliche Form ''Czibulka'' statt ''Cibulka'', die k.u.k. Schreibgewohnheiten folgt.
Außer den in der Tabelle erwähnten Namen ''Krupa'' für Jochen Arfert und ''Myslewiček'' für sich selbst führte Manfred Kiedorf auch noch den ebenfalls tschechischen Spitznamen ''Holub'' ("Taube") für [[Horst Boche]] ein. Wie er auf diese Namen gekommen ist, ist bislang unbekannt.
Außer den in der Tabelle erwähnten Namen ''Krupa'' für Jochen Arfert und ''Myslewiček'' für sich selbst führte Manfred Kiedorf auch noch den ebenfalls tschechischen Spitznamen ''Holub'' ("Taube") für [[Horst Boche]] ein. Wie er auf diese Namen gekommen ist, ist bislang unbekannt.
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Aktuelle Version vom 15:44, 5. Mai 2023

Tschechisch wird im MOSAIK zwar nie direkt gesprochen, aber einige tschechische Namen und Begriffe tauchen an mehreren Stellen auf.

Ganz in tschechischer Sprache sind freilich die Auslandsausgaben Digedags - Tschechoslowakei und die Auslandsausgaben Abrafaxe - Tschechien.

Mosaik von Hannes Hegen

Es fällt auf, dass bei den Ortsnamen, so bekannt, den deutschen Formen der Vorzug gegeben wurde (Prag statt Praha, Budweis statt České Budějovice). Auch sonst wurde oft auf eingedeutschte Formen zurückgegriffen (Sliwowitz statt slivovice, Wenzel statt Václav u.a.). Im Drucktext wurden die meisten diakritischen Zeichen (ž, č, ř, ě, ů), so sie denn aufgetaucht wären, entweder weggelassen (Zito statt Žito) oder die entsprechenden Buchstaben eingedeutscht (Havlitschek statt Havliček); eine Ausnahme bildet das š, welches bei zwei Namen benutzt wurde, einmal davon allerdings falsch (Bošek statt Božek). Das č taucht immerhin einmal in einer Beschriftung innerhalb eines Panels auf (Myslewiček). Auf die tschechischen Vokallängungszeichen wurde durchgängig verzichtet (Smichov statt Smíchov, Pokorny statt Pokorný). Bemerkenswert ist die altertümliche Form Czibulka statt Cibulka, die k.u.k. Schreibgewohnheiten folgt.

Außer den in der Tabelle erwähnten Namen Krupa für Jochen Arfert und Myslewiček für sich selbst führte Manfred Kiedorf auch noch den ebenfalls tschechischen Spitznamen Holub ("Taube") für Horst Boche ein. Wie er auf diese Namen gekommen ist, ist bislang unbekannt.

Heft Seite Zitat Übersetzung und Kommentar
78 Prag Hauptstadt von Böhmen, tschechisch Praha; die Herkunft des Namens ist nicht sicher geklärt (von práh "Holzbalken/Schwelle" oder pražit "brennen"?)
Bošek tschechischer Name, eigentlich Božek, eine Ableitung von Bůh "Gott"
Meister Hanuš Gestalt der Prager Überlieferung, geht vermutlich auf den Uhrmacher Jan von Růže zurück; Hanuš ist wie Jan eine tschechische Kurzform von Johannes
Havlitschek tschechischer Name, eigentlich Havliček, eine Koseform von Havel (tschechische Variante von Gallus)
Sliwowitz slawischer Pflaumenschnaps, tschechisch slivovice, von sliva "Pflaume"
Krupa tschechischer Name, eigentlich Kroupa "Hagel/Graupe"; von Manfred Kiedorf eingeführter Spitzname für Jochen Arfert
Myslewiček tschechischer Name, eigentlich Mysliveček mit der Bedeutung "aus Myslowitz" (Schlesien) oder abgeleitet von myslivec "Jäger/Förster"; von Manfred Kiedorf eingeführter Spitzname für sich selbst
Pokorny tschechischer Name, eigentlich Pokorný "demütig"
Pistole Lehnwort aus dem Tschechischen, píšťala "Rohr"
Czibulka tschechischer Name, eigentlich Cibulka "Zwiebelchen"
Zauberer Zito tschechische Sagengestalt (vgl. Böhmens alte Sagen), eigentlich Žito, was "Roggen" bedeutet
Ritter Dalibor Gestalt der tschechischen Überlieferung (Dalibor von Kozojed), der zweigliedrige Name dali-bor bedeutet "Fern-Kämpfer" und entspricht dem griechischen Telemachos
König Wenzel Gestalt der tschechischen Überlieferung, beruht auf König Václav IV. (Václav ist abgeleitet von vence-slav "mehr/hoher Ruhm")
Smichov Vorort von Prag, eigentlich Smíchov; der Name ist abgeleitet von smích "Lachen"
Budweis Stadt im südlichen Böhmen, tschechisch České Budějovice (ursprünglich Budivojovice, abgeleitet vom Personennamen Budivoj)

Mosaik ab 1976

Erneut wurden üblicherweise die deutschen bzw. eingedeutschte Formen verwendet und auf die Akzente und diakritischen Zeichen verzichtet. Eine interessante Ausnahme bildet der Sliwowitz, der diesmal tschechisch slivovice heißt, obwohl die Szene in Ungarn spielt.

Heft Seite Zitat Übersetzung und Kommentar
11/78 March deutscher Name des Flusses Morava
4/79 Slivovice tschechische Beschriftung eines Fasses, interessanterweise in Ungarn, wo der Sliwowitz eigentlich sligovica heißt
8/79 Vondracek tschechischer Name, eigentlich Vondráček, eine Koseform von Vondrej (= Andreas)
9/79 S. 2 Brünn Hauptstadt von Mähren, tschechisch Brno; der Name geht wohl auf ein keltisches Wort für "Berg" zurück
S. 2 Mähren deutscher Name der Landschaft Morava, heute Teil der Tschechischen Republik; beide Bezeichnungen leiten sich vom Fluss March/Morava ab, dessen Name alteuropäisch ist
Prohaska tschechischer Name, eigentlich Procházka "Spaziergang" (Name für Leute mit Wanderberufen)
Congo das Ehepaar Blahuschek tschechischer Name, eigentlich Blahůšek; der Familienname ist eine Ableitung vom Vornamen Blahůš, der wiederum eine Kurzform von Namen wie Blahoslav, Blahomir u.ä. darstellt (alle gebildet mit blaho "Heil")

Tschechische Lehnwörter

Sliwowitz

Das Wort Sliwowitz stammt von dem tschechischen Begriff slivovice, abgeleitet von sliva "Pflaume". Dieser Obstler heißt in anderen Sprachen Ost- und Südosteuropas ähnlich, z.B. serbokroatisch šljivovica, polnisch śliwowica, ungarisch sligovica. Die Stellen, in denen im MOSAIK Sliwowitz getrunken wird, sind in den beiden Tabellen oben verzeichnet.

Pistole

Pistolen gibt es im MOSAIK nicht nur in Böhmen, sondern z.B. auch im Wilden Westen oder im Weltraum. Das Wort ist aus dem Tschechischen entlehnt: píšťala bedeutet "Rohr".

Quark

Quark wird im MOSAIK oft gegessen: Kartoffeln mit Quark, Bohnen mit Quark auf Chaplin Art, Erdbeer-Quark-Sahneknödel, Prager Knödel. Das Wort stammt aus dem Slawischen, auf tschechisch heißt es z.B. tvaroh, auf polnisch twaróg.

Trabant

Im MOSAIK und seinen Nebenuniversen wird das Wort Trabant sowohl für die Automarke verwendet, als auch wortspielerisch für eine Landschaft in Frankreich, die Heimat der bezaubernden Gwendolyn. Das Wort stammt wohl aus dem Tschechischen (drabant) und bezeichnete ursprünglich einen Landsknecht oder Fußsoldaten. Im Zuge der Hussitenkriege verbreitete es sich in halb Europa.

Roboter

In Neben- und Fanuniversen geht es gelegentlich um Roboter. Dieses Wort leitet sich ab vom slawischen robota, was soviel bedeutet wie "Arbeit". Das daraus abgeleitete Wort robot ist ein 1920 geschaffener Neologismus des Tschechen Josef Čapek. Große Verbreitung fand das Wort durch das Theaterstück R.U.R. aus dem Jahr 1921 seines Bruders Karel Čapek. R.U.R. steht für Rossumovi univerzální roboti (deutsch: "Rossums Universal-Robots bzw. -Roboter"). Bei diesen Robotern handelt es sich um künstliche Menschen, die Arbeiten (robota) zu verrichten haben, deren Einsatz nach und nach die gesamte Weltwirtschaft prägt, die sich schließlich gegen ihre Schöpfer auflehnen und die Menschheit vernichten. In diesem Stück klingt auch der Mythos vom Golem an.

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