Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG

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Die '''Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG''' war 1991 kurzfristige Verlagsheimat für das [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']].
Die '''Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG''' war 1991 kurzfristige Verlagsheimat für das [[Mosaik ab 1976|''Mosaik'']].
==Der Verlag und das Mosaik==
==Der Verlag und das Mosaik==
===Kurze Verlagsgeschichte===
===Kurze Verlagsgeschichte===
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1970 erwarb der ''Heinrich Bauer Verlag'' das 1901 in [[Dresden]] gegründete und seit 1946 in München ansässige ''Verlagshaus Moewig & Höffner'', den 1949 in Rastatt gegründeten ''Erich Pabel Verlag'' sowie den ''Alfons Semrau Verlag'' in [[Hamburg]] und bildete 1972 daraus die ''Verlagsgruppe Pabel-Moewig-Semrau''. 1989 wurde aus drei Firmenteilen des Unternehmens die ''Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG'' gegründet, die 1991 auch Gespräche mit dem sich in Liquidation befindenden ''[[Verlag Junge Welt]]'' führte. 2001 wurde die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'', wie sie auch bezeichnet wurde, in ''Pabel-Moewig Verlag KG'' umbenannt und nach einigen Umstrukturierungen und Ausgliederungen entstand 2010 daraus die ''Pabel-Moewig Verlag GmbH''.
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1970 erwarb der ''Heinrich Bauer Verlag'' das 1901 in [[Dresden]] gegründete und seit 1946 in München ansässige ''Verlagshaus Moewig & Höffner'', den 1949 in Rastatt gegründeten ''Erich Pabel Verlag'' sowie den ''Alfons Semrau Verlag'' in [[Hamburg]] und bildete 1972 daraus die ''Verlagsgruppe Pabel-Moewig-Semrau''. 1989 wurde aus drei Firmenteilen des Unternehmens die ''Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG'' gegründet, die zwischen 1990 und 1991 auch Gespräche mit dem ''[[Verlag Junge Welt]]'' führte. 2001 wurde die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'', wie sie auch bezeichnet wurde, zunächst in ''Pabel-Moewig Verlag KG'' umbenannt, dann 2010 nach einigen Umstrukturierungen in die ''Pabel-Moewig Verlag GmbH'' umgewandelt, aus der 2014 schließlich wieder die ''Pabel-Moewig Verlag KG'' gebildet wurde.
Der Verlag ist weiterhin 100%ige Tochter der ''Heinrich Bauer Verlag KG'', die 1875 gegründet wurde, bis 2008 als ''Bauer Verlagsgruppe'' auftrat und sich seither ''Bauer Media Group'' nennt.
Der Verlag ist weiterhin 100%ige Tochter der ''Heinrich Bauer Verlag KG'', die 1875 gegründet wurde, bis 2008 als ''Bauer Verlagsgruppe'' auftrat und sich seither ''Bauer Media Group'' nennt.
===Mosaik bei der Verlagsunion Pabel - Moewig===
===Mosaik bei der Verlagsunion Pabel - Moewig===
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Als Folge der politischen Wende in der DDR war der ''Verlag Junge Welt'' der ''Treuhandanstalt'' unterstellt sowie in eine GmbH umgewandelt worden und befand sich seit dem 24. Juni 1991 in Liquidation. So wurde das Unternehmen in einen Buchverlag und einen Zeitschriftenverlag aufgespalten. Der ''[[Buchverlag Junge Welt]]'' wurde vom ''[[Tessloff Verlag]]'' übernommen und verlegte seinen Sitz nach [[Nürnberg]], der Zeitschriftenverlag hingegen wurde vollständig aufgelöst. Daher wurde das Erscheinen diverser Presseerzeugnisse eingestellt, andere Titel wurden von anderen Verlagen übernommen.
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Als Folge der politischen Wende in der DDR wurde der ''Verlag Junge Welt'' im Frühjahr 1990 zunächst in eine GmbH umgewandelt, wenig später, als FDJ-nah eingestuft, der ''Treuhandanstalt'' unterstellt sowie, per Entscheid einer Kommission des Bundesinnenministeriums, als Sondervermögen des Jugendverbandes betrachtet. Dadurch bedurften sämtliche Rechtsgeschäfte und Vermögensverfügungen des Verlages der Zustimmung der ''Treuhand''. Zudem waren die Besitzverhältnisse des Verlagsgebäudes umstritten. So zur Untätigkeit gezwungen, verschlechterte sich die finanzielle Situation des Verlages zunehmend, bis im Februar 1991 sogar der Konkurs drohte. Durch eine Darstellung der ungewissen Lage gegenüber der Presse erzwang Verlagschef [[Wolfgang Titze|Titze]] ein Gespräch mit der ''Treuhandanstalt'', das am 21. Februar 1991 stattfand und das dem Verlag endlich freie Hand für Verhandlungen mit potentiellen Investoren gab. So wurde im März 1991 als erstes die Buchproduktion des Verlages an den ''[[Tessloff Verlag]]'' verkauft, der daraus den ''[[Buchverlag Junge Welt]]'' mit Sitz in [[Nürnberg]] gründete. Wenig später wurden einige Presseerzeugnisse von anderen Herausgebern übernommen. Durch einen Erlass des Bundesfinanzministeriums vom Mai 1991, der den Verkauf von Grundstücken im künftigen Regierungsviertel untersagte, konnte der ''Verlag Junge Welt'' nicht mehr zusammen mit seiner Immobilie übertragen werden. Daher beschloss die ''Treuhandanstalt'' am 24. Juni 1991 die Liquidation des Publikationshauses. Die verbliebenen Presseerzeugnisse wurden in der Folgezeit entweder eingestellt oder von anderen Verlagen übernommen. Den Verlagsmitarbeitern war mit der Eröffnung des Liquidationsverfahrens im Juni zum 30. September 1991 gekündigt worden. Der Verlag selbst wurde schließlich wenig später vollständig aufgelöst.
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Im Zuge dieser Ereignisse erhielt die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' im August 1991 die Rechte an den Zeitschriften ''Mosaik'' und ''[[Bummi]]''. Allerdings währte diese Übernahme im Falle des ''Mosaik'' nur etwa drei Wochen, denn ab dem 1. September 1991 firmierte die Werbeagentur ''[[PROCOM]]'' von [[Klaus D. Schleiter|Klaus Schleiter]] als neuer Verlag für den Comic. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es noch der ''Verlag Junge Welt'' war, der der ''[[Mitteldeutsche Druckanstalt GmbH]]'' am 6. September 1991 den Druckauftrag für das Heft [[9/91]] erteilte. Somit wurde diese Ausgabe offiziell zur letzten, die beim ''Verlag Junge Welt'' erschien. Erst ab dem ''Mosaik'' [[10/91]] wird im Impressung die Agentur ''PROCOM'' als Herausgeber angegeben. Seit Januar 1992 erscheint der Comic im von Klaus Schleiter neu gegründeten ''[[MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag]]''.
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Im Zuge dieser Ereignisse kam es bereits im Mai 1990 zu einer Absichtserklärung zwischen dem ''Verlag Junge Welt'' und dem ''Heinrich Bauer Verlag'', die die Bildung eines Joint Venture zwischen der ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' und dem DDR-Verlag bis spätestens Dezember 1991 vorsah. Jedoch blieb es wegen der unklaren Rechtslage und den umstrittenen Eigentumsverhältnissen vorerst nur bei einer Investition in neue Computertechnik. Erst nachdem der Verlag in der Mauerstraße im Februar 1991 von der ''Treuhandanstalt'' freie Hand für Vertragsverhandlungen erhalten hatte, trat die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' im April 1991 wieder mit einem Übernahmeangebot an den ''Verlag Junge Welt'' heran. Darin wurden drei Varianten vorgeschlagen. Die erste Variante sah nur die Übernahme des Magazins ''Practic'' vor, die zweite schloss auch die Zeitschriften ''[[Bummi]]'', ''Mosaik'', ''[[ABC-Zeitung]]'' und [[Neues Leben|''neu leben'']] mit ein und die dritte Variante betraf die Übernahme des gesamten Verlages mit allen verbliebenen Presseerzeugnissen einschließlich der Immobilie. Letztere Option wurde jedoch durch den Erlass des Bundesinnenministeriums vom Mai 1991 hinfällig. Gleichzeitig hatte die ''Mosaik''-Redaktion schon erfolglos versucht, beim ''Carlsen Verlag'' unterzukommen, während etwas später der eingesetzte Liquidator mit der ''Bertelsmann AG'' über die Übernahme des Abrafaxe-Comics verhandelte. Zudem bekundete zu dieser Zeit auch [[Klaus D. Schleiter|Klaus Schleiter]] mit seiner Werbeagentur ''[[PROCOM]]'' erstmals Interesse an der Comic-Zeitschrift. Schließlich erhielt die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' im August 1991 den Zuschlag und damit die Rechte an den Zeitschriften ''Mosaik'' und ''Bummi''. Allerdings währte diese Übernahme im Falle des ''Mosaik'' nur etwa drei Wochen. Der Grund für den Rückzieher der Verlagsunion waren vermutlich die seit 1990 wieder lauter werdenden Plagiatsvorwürfe [[Johannes Hegenbarth|Hegenbarths]], die inzwischen in eine Klage gegen das ''Mosaik'' mündeten. So konnte am 10. September 1991 nun doch die Werbeagentur ''PROCOM'' den wieder verfügbaren Comic als neuer Herausgeber übernehmen. Mit einem erst im Dezember 1991 unterzeichneten Vertrag galt diese Übernahme sogar rückwirkend zum 1. September, jedoch waren die Verpflichtungen und Erlöse aus der Ausgabe [[Mosaik 9/91 - In sicheren Händen|9/1991]] hiervon ausgenommen. Für dieses Heft hatte nämlich noch der schon fast völlig aufgelöste DDR-Verlag am 6. September 1991 der [[Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau|''Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau GmbH'']] den Druckauftrag erteilt, wodurch diese Ausgabe offiziell zur letzten wurde, die noch beim ''Verlag Junge Welt'' erschien. Erst ab dem ''Mosaik'' [[Mosaik 10/91 - Das Geheimnis des Klosters|10/1991]] fungierte die Agentur ''PROCOM'' als Herausgeber. Das Durcheinander der Verlagsauflösung kommt wohl am besten in einem Brief zum Ausdruck, in welchem ein Mitarbeiter des ''Verlages Junge Welt'' dem ''Berliner Zeitungs- und Zeitschriftenverlegerverband'' tatsächlich noch am 7. Oktober 1991 mitteilte, dass das ''Mosaik'' fortan von der ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' verlegt werde.  
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Die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' hat also keine nachhaltigen Spuren im ''Mosaik'' hinterlassen. Allerdings erscheint die Zeitschrift ''Bummi'' weiterhin beim ''Pabel-Moewig Verlag''.
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Tatsächlich konnte die ''Verlagsunion Pabel - Moewig'' keine nachhaltigen Spuren im ''Mosaik'' hinterlassen. Allerdings erscheint die Zeitschrift ''Bummi'' auch weiterhin beim ''Pabel-Moewig Verlag''.
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==Literatur==
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*[[Maren Ahrens|Ahrens, Maren]]: ''Neue Zeiten - ein Gespräch mit [[Anne Hauser-Thiele]] und Klaus D. Schleiter'', in ''[[Sammelband 48 (1991/3) - Das Geheimnis]]'', [[MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag]] Berlin, 2010, S. I f.
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*Lehmstedt, Mark: ''[[Die geheime Geschichte der Digedags]]'', Lehmstedt Verlag Leipzig, 2010, S. 345 ff.
==Externe Links==
==Externe Links==
*[http://www.vpm.de/ Internetauftritt des ''Pabel-Moewig Verlages'']
*[http://www.vpm.de/ Internetauftritt des ''Pabel-Moewig Verlages'']
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*[http://www.vpm.de/unternehmen/1949-1969.html Informationen zur Firmengeschichte auf der Website des ''Pabel-Moewig Verlages'']
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*[http://www.vpm.de/unternehmen/1969-1949.html Informationen zur Firmengeschichte auf der Website des ''Pabel-Moewig Verlages'']
*[http://www.vpm.de/zeitschriften/kinder/bummi.html die Zeitschrift ''Bummi'' beim ''Pabel-Moewig Verlag'']
*[http://www.vpm.de/zeitschriften/kinder/bummi.html die Zeitschrift ''Bummi'' beim ''Pabel-Moewig Verlag'']
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Pabel-Moewig_Verlag der ''Pabel-Moewig Verlag'' in der ''Wikipedia]
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Pabel-Moewig_Verlag der ''Pabel-Moewig Verlag'' in der ''Wikipedia]
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Aktuelle Version vom 13:24, 16. Mär. 2017

Logo des Verlages 1989 - 2001

Die Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG war 1991 kurzfristige Verlagsheimat für das Mosaik.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der Verlag und das Mosaik

[Bearbeiten] Kurze Verlagsgeschichte

1970 erwarb der Heinrich Bauer Verlag das 1901 in Dresden gegründete und seit 1946 in München ansässige Verlagshaus Moewig & Höffner, den 1949 in Rastatt gegründeten Erich Pabel Verlag sowie den Alfons Semrau Verlag in Hamburg und bildete 1972 daraus die Verlagsgruppe Pabel-Moewig-Semrau. 1989 wurde aus drei Firmenteilen des Unternehmens die Verlagsunion Erich Pabel - Arthur Moewig KG gegründet, die zwischen 1990 und 1991 auch Gespräche mit dem Verlag Junge Welt führte. 2001 wurde die Verlagsunion Pabel - Moewig, wie sie auch bezeichnet wurde, zunächst in Pabel-Moewig Verlag KG umbenannt, dann 2010 nach einigen Umstrukturierungen in die Pabel-Moewig Verlag GmbH umgewandelt, aus der 2014 schließlich wieder die Pabel-Moewig Verlag KG gebildet wurde.

Der Verlag ist weiterhin 100%ige Tochter der Heinrich Bauer Verlag KG, die 1875 gegründet wurde, bis 2008 als Bauer Verlagsgruppe auftrat und sich seither Bauer Media Group nennt.

[Bearbeiten] Mosaik bei der Verlagsunion Pabel - Moewig

Als Folge der politischen Wende in der DDR wurde der Verlag Junge Welt im Frühjahr 1990 zunächst in eine GmbH umgewandelt, wenig später, als FDJ-nah eingestuft, der Treuhandanstalt unterstellt sowie, per Entscheid einer Kommission des Bundesinnenministeriums, als Sondervermögen des Jugendverbandes betrachtet. Dadurch bedurften sämtliche Rechtsgeschäfte und Vermögensverfügungen des Verlages der Zustimmung der Treuhand. Zudem waren die Besitzverhältnisse des Verlagsgebäudes umstritten. So zur Untätigkeit gezwungen, verschlechterte sich die finanzielle Situation des Verlages zunehmend, bis im Februar 1991 sogar der Konkurs drohte. Durch eine Darstellung der ungewissen Lage gegenüber der Presse erzwang Verlagschef Titze ein Gespräch mit der Treuhandanstalt, das am 21. Februar 1991 stattfand und das dem Verlag endlich freie Hand für Verhandlungen mit potentiellen Investoren gab. So wurde im März 1991 als erstes die Buchproduktion des Verlages an den Tessloff Verlag verkauft, der daraus den Buchverlag Junge Welt mit Sitz in Nürnberg gründete. Wenig später wurden einige Presseerzeugnisse von anderen Herausgebern übernommen. Durch einen Erlass des Bundesfinanzministeriums vom Mai 1991, der den Verkauf von Grundstücken im künftigen Regierungsviertel untersagte, konnte der Verlag Junge Welt nicht mehr zusammen mit seiner Immobilie übertragen werden. Daher beschloss die Treuhandanstalt am 24. Juni 1991 die Liquidation des Publikationshauses. Die verbliebenen Presseerzeugnisse wurden in der Folgezeit entweder eingestellt oder von anderen Verlagen übernommen. Den Verlagsmitarbeitern war mit der Eröffnung des Liquidationsverfahrens im Juni zum 30. September 1991 gekündigt worden. Der Verlag selbst wurde schließlich wenig später vollständig aufgelöst.

Im Zuge dieser Ereignisse kam es bereits im Mai 1990 zu einer Absichtserklärung zwischen dem Verlag Junge Welt und dem Heinrich Bauer Verlag, die die Bildung eines Joint Venture zwischen der Verlagsunion Pabel - Moewig und dem DDR-Verlag bis spätestens Dezember 1991 vorsah. Jedoch blieb es wegen der unklaren Rechtslage und den umstrittenen Eigentumsverhältnissen vorerst nur bei einer Investition in neue Computertechnik. Erst nachdem der Verlag in der Mauerstraße im Februar 1991 von der Treuhandanstalt freie Hand für Vertragsverhandlungen erhalten hatte, trat die Verlagsunion Pabel - Moewig im April 1991 wieder mit einem Übernahmeangebot an den Verlag Junge Welt heran. Darin wurden drei Varianten vorgeschlagen. Die erste Variante sah nur die Übernahme des Magazins Practic vor, die zweite schloss auch die Zeitschriften Bummi, Mosaik, ABC-Zeitung und neu leben mit ein und die dritte Variante betraf die Übernahme des gesamten Verlages mit allen verbliebenen Presseerzeugnissen einschließlich der Immobilie. Letztere Option wurde jedoch durch den Erlass des Bundesinnenministeriums vom Mai 1991 hinfällig. Gleichzeitig hatte die Mosaik-Redaktion schon erfolglos versucht, beim Carlsen Verlag unterzukommen, während etwas später der eingesetzte Liquidator mit der Bertelsmann AG über die Übernahme des Abrafaxe-Comics verhandelte. Zudem bekundete zu dieser Zeit auch Klaus Schleiter mit seiner Werbeagentur PROCOM erstmals Interesse an der Comic-Zeitschrift. Schließlich erhielt die Verlagsunion Pabel - Moewig im August 1991 den Zuschlag und damit die Rechte an den Zeitschriften Mosaik und Bummi. Allerdings währte diese Übernahme im Falle des Mosaik nur etwa drei Wochen. Der Grund für den Rückzieher der Verlagsunion waren vermutlich die seit 1990 wieder lauter werdenden Plagiatsvorwürfe Hegenbarths, die inzwischen in eine Klage gegen das Mosaik mündeten. So konnte am 10. September 1991 nun doch die Werbeagentur PROCOM den wieder verfügbaren Comic als neuer Herausgeber übernehmen. Mit einem erst im Dezember 1991 unterzeichneten Vertrag galt diese Übernahme sogar rückwirkend zum 1. September, jedoch waren die Verpflichtungen und Erlöse aus der Ausgabe 9/1991 hiervon ausgenommen. Für dieses Heft hatte nämlich noch der schon fast völlig aufgelöste DDR-Verlag am 6. September 1991 der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau GmbH den Druckauftrag erteilt, wodurch diese Ausgabe offiziell zur letzten wurde, die noch beim Verlag Junge Welt erschien. Erst ab dem Mosaik 10/1991 fungierte die Agentur PROCOM als Herausgeber. Das Durcheinander der Verlagsauflösung kommt wohl am besten in einem Brief zum Ausdruck, in welchem ein Mitarbeiter des Verlages Junge Welt dem Berliner Zeitungs- und Zeitschriftenverlegerverband tatsächlich noch am 7. Oktober 1991 mitteilte, dass das Mosaik fortan von der Verlagsunion Pabel - Moewig verlegt werde.

Tatsächlich konnte die Verlagsunion Pabel - Moewig keine nachhaltigen Spuren im Mosaik hinterlassen. Allerdings erscheint die Zeitschrift Bummi auch weiterhin beim Pabel-Moewig Verlag.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Externe Links

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