Baudolino

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Baudolino ist der Titel eines im Jahre 2000 - und 2001 auf deutsch - erschienenen Schelmenromans von Umberto Eco. Darin finden sich eine erhebliche Anzahl von Parallelen zur Templer-Serie des Mosaik ab 1976 (und wohl auch einige zur Johanna-Serie), was auf das Interesse des MOSAIK-Autors Jens-Uwe Schubert an Eco zurückgeführt werden kann (vgl. dazu auch die Rezeption anderer Eco'scher Romane wie Der Name der Rose, Das Foucaultsche Pendel und Die Insel des vorigen Tages).

Handlung des Romans

Baudolino, ein Roman von Umberto Eco
Baudolino, der Sohn eines Bauern, erzählt im Roman seine Version vom Leben und Tod des Kaisers Barbarossa.

Dieser hatte Baudolino noch als Knaben adoptiert und an seinen Hof geholt, ihn in Paris studieren lassen und ihn später als Ratgeber geschätzt. Baudolino indes tut alles, um Macht und Ansehen seines Adoptivvaters zu mehren. So hat er seine Finger bei der Reliquienbeschaffung im Spiel (es geht um nichts weniger als die Gebeine der Heiligen drei Könige), "findet" den Heiligen Gral und verfasst einen Brief, der angeblich vom Priesterkönig Johannes stammen soll.

Nach dem Tode Kaiser Friedrichs auf dem dritten Kreuzzug zieht Baudolino mit seinen Freunden weiter nach Osten, um das Reich des Priesterkönigs zu finden. Man begegnet dabei nahezu sämtlichen Fabelwesen, die die mittelalterliche Mythologie zu bieten hat. Am Ziel findet er zwar nicht Johannes, doch seine große Liebe, Hypatia. Nach einem Angriff der weißen Hunnen müssen Baudolino und seine Freunde zunächst aus dem Reich des Priesterkönig fliehen und landen in Konstantinopel, dessen Plünderung im Jahre 1204 sie miterleben. Hier trifft Baudolino auf den Griechen Niketas, dem er seine Geschichte erzählt (und wohl auch ein wenig ausschmückt). Am Ende beschließt Baudolino, erneut ins Reich des Priesterkönigs zu ziehen, zu seiner geliebten Hypatia.

Parallelen im MOSAIK

Nicht bei allen nachfolgend aufgeführten Parallelen ist sicher, dass Jens-Uwe Schubert sich tatsächlich beim Roman als Quelle bedient hat; es könnte sich gelegentlich auch um Zufall handeln.

  • Wie im Roman ist der Heilige Gral auch im MOSAIK ein höchst irdischer Gegenstand: Handelt es sich dort um eine Holzschüssel, ist es in der Templer-Serie eine Konservendose.
  • Die Titelfigur Baudolino hat einen Wiedergänger namens Baudillon in der Abtei Cîteaux, der eine ähnliche Einstellung zur Wahrheit vertritt.
  • Während es im Roman einen schriftkundigen Rabbi Solomon aus Gerona gibt, tritt im MOSAIK der belesene Rabbi Josephas aus Sevilla als Übersetzer auf.
  • Das Buch des Priesterkönigs wird in der Templer-Serie zugunsten einer "höheren Wahrheit" erfunden, genau wie der Brief des Priesterkönigs im Roman.
  • Zwei Freunde von Baudolino sind Guasco und Trotti. So heißen auch zwei Werftarbeiter in Venedig.
  • Wie im MOSAIK spielt auch im Roman das allmähliche Entstehen einer zwölfköpfigen Reisegesellschaft eine Rolle.
  • Im Kapitel 29 Baudolino kommt nach Pndapetzim treffen der Titelheld und seine Begleiter im Reich des Priesterkönigs ein. Eines der Wunder, das sie dort vorfinden, ist das Volk der Ponkier, dessen Angehörige sich durch einen außergewöhnlichen Sitz der Geschlechtsmerkmale auszeichnen. Einer von Baudolinos Freunden namens Boron nutzt diese Beobachtung als Argument in einem seit langem schwelenden Disput über die Existenz von absoluter Leere:
"Genau wie es in den Büchern geschrieben steht!" murmelte Boron ganz verzückt. Dann sagte er laut, damit Ardzrouni es hörte: "Und in den Büchern stand auch geschrieben, daß die Leere nicht existiert. Wenn also die Ponkier existieren, dann existiert die Leere nicht."
Das erinnert an eine ganz ähnliche Argumentation von Califax in Heft 359, mit der er Brabax die Existenz von Drachen beweisen will:
Du hast gesagt, es gäbe keine Drachen, und an Zwerge hast du auch nicht geglaubt. Du hast dich aber geirrt! Und da es die Zwerge offensichtlich gibt, muss das mit den Drachen ja wohl auch stimmen.
Brabax antwortet auf diese verquere Logik mit dem Syllogismus-Spruch. Im Roman hingegen wird nicht aufgelöst, dass Boron logisch unzulässig schlussfolgert. Interessanterweise nutzte Eco auch in der Insel des vorigen Tages eine syllogistische Argumentation in der Frage, ob es ein absolutes Vakuum gebe - dort sogar ausdrücklich.
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