Phönix

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche
Der Phönix ist ein mythisches Wesen. Wer kennt seine Gestalt? Wer sein Wirken?

Der Phönix ist ein Fabelwesen in verschiedenen Mythologien. Im Mosaik ab 1976 erzählen die Abrafaxe eine Geschichte vom Feuervogel.

Inhaltsverzeichnis

Die Abrafaxe erzählen den Phönixmythos

Lodernde Flammen im Kamin - würde es eine bessere Erzählkulisse für die Geschichte vom Feuervogel geben?

Im Heft 256 „Das Gespenst von Roncalprado“ erzählen Brabax und Califax eine Kurzfassung des Mythos des sich stets erneuernden Feuervogels Phönix. Dazu kam es folgender Maßen. Auf Schloss Roncalprado versuchte Don Alfonso ein Hotel zu führen. Die Abrafaxe unterhielten die ersten Gäste, einen französischen Comte und einen Gesandten des Papstes, um die gespannte Atmosphäre zu lockern, mit Zauberkunststücken. Das erste Kunststück leitete Abrax mit den Worten: „Sie haben sicher schon davon gehört, dass sich die Kaufleute eine goldene Nase verdienen!“ ein, bevor er Wido Wexelgelt zwei Goldstücke aus der Nase zaubert. Anschließend lässt Brabax Califax' Ratte aus Widos Hut erscheinen. Der Comte ist so begeistert, dass er Don Alfonsos Haus weiterempfehlen möchte, was Don Alfonsos Diener Franko sehr missmutig aufnimmt. Franco beschließt sofort, die Gäste zu vergraulen. Seine erste diesbezügliche Aktion ist das mutwillige Verschütten des Weines für Signore Trappatoni, den Abgesandten des Papstes. Die Abrafaxe retten die Situation durch einen weiteren Zaubertrick. Dafür reißen sie augenscheinlich die Schuldverschreibung des spanischen Königs Philipp II. an das Handelshaus der Wexelgelts entzwei. Dies bringt Wido verständlicher Weise in Rage. Brabax spottet dazu: „Nicht traurig sein, Wido! Hast du mal vom Feuervogel Phönix gehört …“ Und Califax setzt fort: „…der sprang ins Feuer und kam wie neu daraus hervor. Mal sehen, ob das mit dem Brief auch klappt!“. Natürlich klappte es …

Re als Morgensonne, Auferstehung und ewiges Leben

Der Phönix der ägyptischen und griechischen Mythologie

Im ägyptischen Kult noch als Benu [1] bezeichnet, ist der Phönix eng mit der Auferstehung und dem Sonnengott Ra verbunden. Je nach Quelle wird sein Alter mit 300-500 Jahren, 1000 Jahren oder 1461 Jahren angegeben. Jeweils nach Ablauf dieser Frist fliegt er zu einem Sonnentempel. Dort baut er ein Nest aus wohlriechenden Hölzern oder Kräutern, in welchem er sich selbst verbrennt um anschließend wieder neu zu erstehen.

Letztlich erzählen die Abrafaxe genau diese Version.

Die griechische Überlieferung führte schließlich dazu, dass der Phönix in christlicher Tradition das Symbol für die Wiedergeburt wurde. Das zeigt zum Beispiel das Märchen „Von dem Machandelboom“ sehr exemplarisch. Hans Christian Andersens Märchen vom „Vogel Phönix“ krönt diese Sicht poetisch. Der Erfolg des Kinderbuchs und Kinofilms „Harry Potter und der Orden des Phönix“ zeigen, wie beliebt der Mythos auch noch in heutiger Zeit ist.


Der Phönix des Pomponius Mela im De Chorographia

„Von den Vogelgestalten ist vornehmlich die Phoenix zu erwähnen, die nur eine einzige ist. Sie wird nämlich nicht durch Paarung empfangen noch durch Geburt hervorgebracht, sondern wenn sie ununterbrochen ein Alter von 500 Jahren durchlebt hat, legt sie sich auf einen für sie selbst aus verschiedenen Duftstoffen errichteten Scheiterhaufen und löst sich vom Leib...“ Ähnliche Ausführungen finden sich z.B. bei Herodot, Ovid, Plinius, Tacitus und Isidor v. Sevilla [2]

Auszug aus dem Märchen „Von dem Machandelboom“

..."Komm mit mir," sagte sie und machte den Deckel auf, "hol dir einen Apfel heraus." Und als sich der kleine Junge hineinbückte, so riet ihr der Böse – bratsch! schlug sie den Deckel zu, daß der Kopf abflog und unter die roten Äpfel fiel...

Da nahm die Mutter den kleinen Jungen und hackte ihn in Stücke, tat die in den Topf und kochte ihn in Suppe...

Da fing der Wacholderbaum an sich zu bewegen, ..., da brannte das wie Feuer, und aus dem Feuer, da flog so ein schöner Vogel heraus, der sang so herrlich und flog hoch in die Luft,...

Marlenchen aber ging hin zu ihrer Kommode und nahm aus der untersten Schublade ihr bestes Seidentuch, und holte all die Beinchen und Knochen unter dem Tisch heraus und band sie in das Seidentuch und trug sie vor die Tür und weinte ihre blutigen Tränen. Da legte sie sie unter den Wacholderbaum in das grüne Gras, und als sie sie da hingelegt hatte, so war ihr mit einem Mal so recht licht, und weinte nicht mehr.

Da fing der Wacholderbaum an sich zu bewegen, und die Zweige taten sich immer so recht voneinander, und dann wieder zuhauf, so recht als wenn sich einer so recht freut und mit den Händen so tut. Indessen so ging da so ein Nebel von dem Baum, und recht in dem Nebel, da brannte das wie Feuer, und aus dem Feuer, da flog so ein schöner Vogel heraus, der sang so herrlich und flog hoch in die Luft, und als er weg war, da war der Wacholderbaum, wie er vorher gewesen war,...

(Vergleiche dazu auch den Kommentar von Hans Zimmermann mit Verweisen auf das Buch Exodus, Psalm 22 und die Evangelien [3])

Auszug aus Hans Christian Andersens Märchen vom „Vogel Phönix“

„Im Garten des Paradieses, unter dem Baume der Erkenntnis, stand ein Rosenstrauch. Hier, in der ersten Rose, wurde ein Vogel geboren, dessen Flug war wie der des Lichts, herrlich war seine Farbe und herrlich sein Gesang.

Als aber Eva die Frucht der Erkenntnis brach und sie und Adam aus dem Garten des Paradieses gejagt wurden, fiel vom flammenden Schwerte des strafenden Engels ein Funken in das Nest des Vogels und zündete es an. Der Vogel starb in den Flammen, aber aus dem glühenden Ei flog ein neuer, der einzige, der stets einzige Vogel Phönix. Die Sage meldet, daß er in Arabien nistet und sich selbst jedes hundertste Jahr in seinem Neste verbrennt, und ein neuer Phönix, wieder der einzige in der Welt, fliegt aus dem glühenden Ei empor….“[4]

Das Schriftzeichen der Kaiserin

Der Phönix in östlicher Mythologie

In der östlichen Mythologie ist Feng Huang[5] der Vogel der Sonne, des Südens und des Sommers. Seine Farbe ist das Rot. Auch er hat eine Lebensspanne von bis zu 1000 Jahren, erneuert sich allerdings nicht durch seinen Flammentod, sondern pflanzt sich normal fort. Zusammen mit dem Drachen (Long) symbolisiert er das kaiserliche Paar. Der Drache steht dabei für den Kaiser, der Phönix für die Kaiserin. In Verbindung mit dem Einhorn (Qilin) dargestellt, symbolisiert der Vogel Barmherzigkeit.

Ein weitere Mythos erhebt den chinesischen Phönix zum Ahnherr eines Klans, der Chu. Diese Sage könnte durchaus die Ideengrundlage für Alexander Wolkows Zauberlandmärchen „Der Feuergott der Marranen“ aus dem Jahre 1968 sein.[6]

Andere Phönix-Interpretationen

Wer, wie Califax, eine reine Seele hat, dem wird der Phönix Glück bringen.

Neben der Assoziation des Phönix mit Jesus scheint es aber auch regional entgegengestzte Auffassungen vom roten Flammenvogel zu geben. So findet sich z.B. bei den Gebrüdern Grimm ein Märchen vom „Vogel Phönix"[7], was stark an das Märchen "Vom Teufel mit den drei goldenen Haaren" erinnert. Gleicher Maßen böse stellt das Märchen „Der Vogel Phönix" aus dem italienischen Vinschgau den Vogel auf und auf voll der schönsten Federn dar.[8] Und in einer Sage aus dem Salzburger Lungau verkörpert er gar die einfallenden Türken, die mit blutigen Köpfen wieder abziehen mußten. [9]

Eine „Nebenrolle" als Wahrheitsverkünder erhält der schöne Vogel im Märchen „Der Vogel Phönix, das Wasser des Lebens und die Wunderblume".[10]

In den Stufen der Transmutation folgt auf Schwärze Weiße, auf Weiße Gelbe und auf Gelbe Röte

Der Phönix als Symbol

Der Phönix gilt je nach mythologischem Hintergrund oder religiöser Tradition entweder als:

  • Symbol für die Sonne,
  • Symbol der Unsterblichkeit,
  • Symbol für die Kaiserin,
  • Symbol für Glück,
  • Symbol für Barmherzigkeit,
  • Symbol für die Himmelsrichtung Süden,
  • Symbol für den Sommer und
  • Symbol für höhere Bewußtseinsstufen.

Darüber hinaus verwandten ihn die Alchemisten als

  • Symbol für den philosophischen Schwefel,
  • Symbol des Absterbens und Wiederauflebens in der Natur,
  • Symbol der Farbe Rot.


Das Sternbild Phönix am südlichen Himmel - Sternkarte von J.E.Bode

Sternbild Phönix

Das Sternbild des Phönix[11] liegt am südlichen Sternhimmel und wurde erstmals zwischen 1595 - 1597, von zwei holländischen Seefahrern namens Keyser und de Houtman beschrieben. Es befindet sich etwa 51 Grad südlicher Breite.


Externe Links

  1. Der Benu in der Wikipedia
  2. Antike Quellen mit Übersetzungen
  3. Das Märchen vom Machandelboom mit Kommentar von Hans Zimmermann
  4. Hans Christian Andersens Märchen vom „Vogel Phönix“ im Projekt Gutenberg
  5. Feng Huang in der Wikipedia
  6. Der Feuergott der Marranen
  7. Text des Märchens beim Projekt Gutenberg
  8. Böser Vogel auf und auf voll der schönsten Federn
  9. Der Vogel Phenix ist auf dem Kloben gesessen...
  10. Der Vogel Phönix, das Wasser des Lebens und die Wunderblume
  11. Das Sternbild Phönix in der Wikipedia

Außerdem:

Die Geschichte vom Phönix wird in folgendem Mosaik erzählt

256
Persönliche Werkzeuge