Das Foucaultsche Pendel
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Der Roman Das Foucaultsche Pendel von Umberto Eco erschien 1989 in deutscher Übersetzung. Die italienische Originalausgabe "Il pendolo di Foucault" stammt aus dem Jahr 1988. Anregungen aus dem Roman sind im MOSAIK besonders in der Kristallschädel- und der Templer-Serie zu finden, die beide aus der Feder von Jens Uwe Schubert stammen.
Inhaltsverzeichnis |
Das Foucaultsche Pendel – Handlung
Der Protagonist Casaubon hat sich im Pariser Musée des Arts et Métiers versteckt, der ehemaligen Kirche St. Martin-des-Champs. Er will das Treffen einer Verschwörergruppe beobachten, die wahrscheinlich seinen besten Freund Belbo entführt hat. Während der stundenlangen Wartezeit erinnert er sich, welche Ereignisse ihn an diesen merkwürdigen Ort geführt haben ...
Die Vorgeschichte beginnt mit der Beurteilung eines Manuskriptes. Casaubon wird als angehender Spezialist für die Geschichte des Templerordens von dem Verlagslektor Jacopo Belbo gebeten, ein von dem undurchschaubaren Oberst Ardenti eingereichtes Manuskript zu begutachten. Die Schrift erweist sich als abenteuerliches Gemisch von Halbwahrheiten, Gerüchten und pseudowissenschaftlichen Hypothesen: Ardenti zufolge hat der Templerorden nämlich nie aufgehört zu existieren. Der Orden hält sich verborgen und bewahrt geheime Kenntnisse, die ihn in naher Zukunft beinahe allmächtig werden lassen könnten. Dieses Geheimwissen wird seit Jahrhunderten weitergegeben. Der Orden operiert – nach Ardenti – in kleinen, voneinander beinahe völlig unabhängigen Gruppen. Die Verbindung und die Übermittlung der Geheimkenntnisse geschieht nach einem komplizierten Schema, ist allerdings bereits mehrfach fast gescheitert.
Belbo und Casaubon haben zunächst viel Spaß an der hanebüchenen Geschichte, doch kurz darauf verschwindet Ardenti unter mysteriösen Umständen und die Polizei beginnt zu ermitteln. Casaubon geht jedoch für zwei Jahre nach Südamerika, um seine Dissertationsschrift abzuschließen. Dort lernt er eine junge Frau kennen und hat die Ardenti-Geschichte beinahe schon vergessen, als seine Freundin bei einer religiösen Zeremonie in Trance fällt. Dieser erneute Einbruch einer irrationalen Realität bringt das Paar auseinander und Casaubon kehrt nach Italien zurück.
Dort gerät Casaubon an einen zweifelhaften Verleger, der mit einem innovativen Geschäftskonzept den vielen Möchtegern-Forschern die Gelegenheit bietet, ihre Erkenntnisse zum Druck zu bringen. Gemeinsam mit Belbo beginnt Casaubon, nun selbst einen Plan nach Ardentis Muster zu entwickeln, eigentlich nur zur Belustigung. Doch dann erhalten sie Signale, dass jemand ihre Bemühungen ernst nimmt und die gesamte Angelegenheit gerät endgültig außer Kontrolle...
Zur Rezeption
Das Foucaultsche Pendel kann auf verschiedene Art und Weise gelesen werden – als Verschwörungsgeschichte, als Kriminalroman, als Abenteuerroman, als Kommentar zur politischen Geschichte Italiens in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Wie bei anderen Werken Umberto Ecos sind die historischen Details hervorragend recherchiert und man begibt sich – zumindest am Anfang – an der Seite Casaubons mit Spannung auf die Fährte der geheimnisvollen Templer. Doch Eco geht auch in diesem Buch weit über das in den Vordergrund gestellte Thema hinaus – sein eigentliches Thema ist die Unberechenbarkeit der Geschichte, die eigentümliche, gefährliche Kraft der Ideen und der verderbliche Reiz des Verborgenen in einer dekadenten, nur noch mit sich selbst beschäftigten Gesellschaft. Dabei spannt er einen weiten Bogen vom hohen Mittelalter über die Stiftung Ahnenerbe bis hin zum Terror der Roten Brigaden – ohne allerdings plump oder undifferenziert zu werden. Nicht zuletzt wegen seiner überraschenden, alles Vorherige ad absurdum stellenden Auflösung, ist der Roman ein leidenschaftliches Bekenntnis gegen Okkultismus, Esoterik und Manipulation. Und wieder gibt es kein happy ending.
Bedeutung für das MOSAIK
Eco reagierte mit dem Pendel auf die in den achtziger Jahren neu aufgelegten Räuberpistolen über den Templerorden, den heiligen Gral usw. Im MOSAIK wurde die Legende um die Templer und ihr Geheimwissen aufgegriffen und in die übliche abenteuerliche, gut lesbare und auch didaktisch wertvolle Geschichte verpackt.
Unmittelbar fassbar ist die Anregung durch das Pendel zudem an der Figur des John Dee, der sowohl im Pendel erwähnt wird, als auch im MOSAIK eine Rolle spielt.
Eine ebenfalls deutliche erkennbare Reminiszenz an diesen Roman beinhaltet die Abschlussszene der Wido-Wexelgelt-Serie in Heft 282. Die Szenen zuvor im gleichen Heft erinnern wiederum an einen anderen Roman Ecos, "Der Name der Rose".
Literatur
- Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel, München 1989
- Luigi Bauco, Francesco Millocca: Das Geheimnis des Pendels entschlüsselt. Zu Umberto Ecos neuem Weltbestseller Das Foucaultsche Pendel, München 1990