Tachyonen-Kanone

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Die Tachyonen-Kanone wird in Stellung gebracht

In dem (inoffiziell) unter dem Namen Roboter-Pi-Abenteuer oder Mond-Serie zusammengefassten Weltraumabenteuer der Abrafaxe, das als Serie von 25 Onepagern zum SUPERillu-Nebenuniversum gehört, kommt eine Tachyonen-Kanone zum Einsatz. Zunächst soll mit ihrer Hilfe die Erde zerstört werden (was glücklicherweise verhindert werden kann), später wird der (von Brabax so bezeichnete) Transmittereffekt für Materie ausgenutzt, um Abrax und Califax zum Mond zu befördern.

Inhaltsverzeichnis

Tachyonen in der Physik

Tachyonen sind in der Physik (hypothetische) Teilchen, die sich stets schneller als das Licht bewegen: In den 1960er Jahren wurden Wissenschaftler darauf aufmerksam, dass eine der mathematischen Lösungen der Gleichungen der speziellen Relativitätstheorie derartige Teilchen zulässt. Die Existenz von Tachyonen ist umstritten, sie konnte experimentell bisher nicht nachgewiesen, aber ebensowenig widerlegt werden.

Aus der Relativitätstheorie folgen einige exotische Eigenschaften der Tachyonen: Diese hätten eine imaginäre Ruhemasse (im Sinne der imaginären Einheit i mit i² = –1). Zum Abbremsen auf Lichtgeschwindigkeit müsste unendlich viel Energie aufgewendet werden. Geladene Tachyonen würden permanent durch Tscherenkow-Strahlung Energie abgeben, wodurch sie leicht detektierbar wären (da dies nicht beobachtet wird, sollten existierende Tachyonen keine Ladung besitzen). Durch Energieabgabe würden Tachyonen zudem auf beliebig hohe Geschwindigkeiten beschleunigt.

Wenn Tachyonen als konventionelle Teilchen aufgefasst werden (d.h. kompakte Partikel oder zumindest lokalisierbare Objekte, die eine Informationsübertragung mit ihrer Bewegungsgeschwindigkeit ermöglichen), so folgt aus den Gleichungen der speziellen Relativitätstheorie, dass mit ihrer Hilfe Botschaften aus der Zukunft in die Vergangenheit übermittelt werden können. Hierdurch würde das aller bisherigen Physik zugrundeliegende Kausalitätsprinzip verletzt werden – die durch dessen Aufgabe erforderliche Erweiterung der bisherigen Theorien würde die Physik vor neue Herausforderungen stellen.

Die Quantenfeldtheorie (die "Teilchen" als Wellenfunktion betrachtet) liefert Argumente [1] dafür, dass sich Tachyonen zwar mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, sie dabei aber keine Informationen mit dieser Geschwindigkeit übertragen können: Entweder breiten sich Störungen (d.h. Informationen) im Quantenfeld des Tachyons nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit aus, oder aber das Tachyon ist nicht lokalisierbar.

Tachyonen im Science fiction

Durch die Wechselwirkung "konventioneller" Tachyonen mit "normaler Materie" wird, wie oben erwähnt, das Kausalitätsprinzip verletzt, indem Botschaften in die Vergangenheit gesendet werden können.

In einer im Science fiction-Sinne optimistischen Interpretation wären Tachyonen damit geeignete Kandidaten für die Konstruktion von Zeitanomalien, als Transportmittel für Zeitreisen usw. – In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass verschiedene eiförmige Objekte an der Kanone (vermutlich die "Tachyonen-Granaten") in ähnlicher Weise wie die an den Zeitsprüngen der Abrafaxe beteiligten Kristalle blau leuchten. (Der Hinweis darauf, dass das Frequenzspektrum der ggf. von geladenen Tachyonen hervorgerufenen Tscherenkow-Strahlung dem menschlichen Auge ebenfalls leuchtend blau erscheinen würde, führt weit ins Reich der Spekulation...)

Eine (wiederum im Science fiction-Sinne) pessimistischere Interpretation der möglichen Verletzung der Kausalität durch Tachyonen (die von der Wissenschaft allerdings als zu simpel zurückgewiesen wird, s.o.) besagt dagegen, dass Tachyonen demzufolge, wenn es sie denn gäbe, nicht mit normaler Materie wechselwirken könnten. In diesem Falle wäre der Einsatz einer Tachyonen-Kanone als Waffe wirkungslos.

Im Science Fiction-Umfeld ist das Attribut Tachyonen- dabei, die ursprüngliche physikalische Bedeutung zu verlieren und zu einem populären Synonym für "mächtig, gewaltig, leistungsfähig" reduziert zu werden – oder, wie im Star Trek-Universum, als Label für geheimnisvolle Objekte, die irgendetwas mit Zeit-Anomalien zu tun haben. Daher ist nicht sicher, ob bei der Benennung der Kanone die Bedeutung der Überlichtgeschwindigkeit tatsächlich beabsichtigt war.

Andere Tachyonen?

Zu erwähnen ist noch, dass im Esoterik-Fachhandel zahlreiche Produkte feilgeboten werden, die angeblich Tachyonen (oder deren Energie) freisetzen. Die spirituell aktiven Objekte erscheinen von Ausnahmen abgesehen aber nicht leuchtend blau (womit aus physikalischer Sicht lediglich klar ist, dass keine elektrische Ladung im Spiel ist). – Da die Wirkung der esoterischen Produkte stets als "heilsam", "harmonisierend" usw. beschrieben wird, dürfte sich die darin enthaltene Art von Tachyonen ebensowenig wie die physikalischen Namensvettern zum Bau einer Wunderwaffe zur Zerstörung der Erde eignen – es sei denn, man sieht die Erde als das eigentliche Grundübel an...

Externe Links

Die Tachyonen-Kanone kommt in folgenden Onepagern zum Einsatz

Überzeugungsarbeit, Reise zum Mond
Persönliche Werkzeuge