C. G. Röder
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In der Druckerei C. G. Röder bzw. im VEB Röderdruck wurden zwischen 1955 und 1975 die MOSAIK-Hefte 1 bis 223 auf holzhaltigem Papier hergestellt. Darüber hinaus entstanden hier auch sämtliche deutschsprachigen Exporthefte, die Hefte der schwarzen Serie sowie die meisten der fremdsprachigen Heftausgaben mit den Digedags.
Firmengeschichte
1846 gründete der Bäckersohn Carl Gottlieb Röder (* 22. Juni 1812 in Stötteritz; † 29. Oktober 1883 in Gohlis) in Leipzig die Graphische Anstalt von C. G. Röder, die sich zunächst auf den Notenstich konzentrierte. Die fein gearbeiteten Notendrucke erlangten nach und nach Bekanntheit unter Musikliebhabern in Deutschland, wodurch das Unternehmen ständig erweitert werden konnte und mehrmals umziehen musste. 1874 wurde der Firmensitz schließlich in den Leipziger Gerichtsweg verlegt, wo zwischen 1898 und 1904 der bekannte große Gebäudekomplex in moderner Stahlbetonbauweise entstand. Bereits 1881 wurde im Rahmen einer der seinerzeit durchgeführten Firmenübernahmen auch eine Buchdruck-Abteilung in das Unternehmen integrierten und 1900 wurden mit der C. G. Röder Ltd. in London und der Imprimerie C. G. Röder in Paris erste Tochterunternehmen gegründet. 1905 wurde die Leipziger Druckerei in die Graphischer Großbetrieb C. G. Röder G. m. b. H. umgewandelt und bis 1914 entstanden Vertretungen in Berlin, Wien, Budapest und Brüssel. Das Portfolio umfasste inzwischen neben Notendrucken auch die Herstellung lithographischer Postkarten und die Buchproduktion. Seit 1907 nutzte man hier auch den damals noch sehr jungen Bogenoffsetdruck.
1930 erfolgte zunächst die Umwandlung des Unternehmens in die C. G. Röder AG, bevor 1937 daraus die C. G. Röder KG gebildet wurde, die damals erstmals unter der allgemeinen Bezeichnung Röderdruck auftrat. Während eines alliierten Luftangriffs 1943 wurde der riesige Gebäudekomplex so weit zerstört, dass nur der noch heute stehende Teil der alten Druckerei völlig unversehrt blieb. 1945 lagerten in den Untergeschossen des Areals noch etwa eine Million gestochene Musiknotenplatten, die im Rahmen der zur Zahlung der Reparationen durchgeführten Demontage zunächst beschlagnahmt wurden, wenig später jedoch als „wesentliches Stück Kulturbesitz der Menschheit“ zurückgegeben wurden, um damit Reparationsaufträge im Bereich Druckgewerbe zu erfüllen. Aus demselben Grund blieben dem Unternehmen auch jene Druckmaschinen erhalten, die den Krieg unversehrt überdauert hatten oder wieder repariert werden konnten. So wurden bereits Ende der 1940er Jahre 80% des Umsatzes aus Aufträgen für die Sowjetische Militäradministration in Deutschland generiert. 1948 wurden Pläne zur Instandsetzung der Gebäudeteile „infolge der katastrophalen Baustoffknappheit“ als „indiskutabel“ zurückgestellt. 1949 allerdings beschloss man den Wiederaufbau des Areals in drei Bauabschnitten, der allerdings ebenfalls nie realisiert wurde. So blieb es schließlich nur bei einigen Aufräum- und Rückbaumaßnahmen. Dennoch konnte sich das Unternehmen durch die Qualität der hergestellten Notendrucke, Bücher, Zeitschriften und Werbemittel in der Druckereienlandschaft der jungen DDR etablieren.
1958 wurde die bis dahin treuhänderisch verwaltete Druckerei in das Eigentum des Volkes überführt. Rechtsträger war zunächst die Deutsche Investitionsbank Berlin, bevor das Unternehmen 1960 der Vereinigung volkseigener Betriebe Polygraphische Industrie in Leipzig unterstellt wurde. Seit dieser Zeit firmierte das Druckhaus als C. G. Röder mit staatlicher Beteiligung. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der Name Röder noch in der Firmenbezeichnung erhalten blieb, obwohl viele Unternehmen in der DDR seit 1954 angewiesen wurden, Hinweise auf Firmengründer oder frühere Besitzer aus ihrem Namen zu tilgen. Vermutlich wurde hier darauf verzichtet, weil der Name Röder auch unter Musikliebhabern im Ausland einen guten Ruf genoss. Im Zuge der in der DDR forcierten Kombinatsbildung wurde die Druckerei 1972 in den VEB Röderdruck umgewandelt und in den Graphischen Großbetrieb Offizin Anderson Nexö eingegliedert. In der Folgezeit wurde der Betrieb systematisch zum zweiten Hauptstandort des Kombinates entwickelt und verschmolz in den 1980er Jahren schließlich gänzlich mit dem Stammbetrieb, wodurch der Name Röder nun doch verschwand. Da nach der Eingliederung der Druckerei entweder noch der Betriebsnahme oder später nur noch die Kombinatsbezeichnung in Druckvermerken verwendet wurde, ist eine eindeutige Zuordnung des Druckortes nur über die in der DDR obligatorische Betriebsnummer möglich. Für den Leipziger Druckereibetrieb zwischen Gerichtsweg und Perthesstraße lautete diese nach wie vor III/18/2.
1990 wurde der Graphische Großbetrieb Offizin Anderson Nexö umstrukturiert, indem man das Kombinat aufgelöste und eingegliederte kleinere Betriebe entweder an die Vorbesitzer rückübertragen oder geschlossen wurden. Aus dem verbliebenen ehemaligen Stammbetrieb mit seinen beiden Hauptstandorten, zu denen auch der Röder-Bau gehörte, wurde die Offizin Anderson Nexö Leipzig GmbH gebildet. 1994 wurde das Unternehmen verkauft und der neue Eigentümer errichtete einen modernen Produktionsstandort in Zwenkau bei Leipzig, wohin die Traditionsdruckerei noch im selben Jahr umzog. 1996 wechselte das Unternehmen erneut den Besitzer, konnte zunächst weiterhin an frühere Erfolge im Bereich der Buchherstellung anknüpfen und wurde sogar zwischen 2007 und 2009 dadurch erweitert, dass sämtliche verbliebenen graphischen Betriebe am Standort Leipzig übernommen wurden. Von 2012 bis 2014 durchlief das Werk ein erstes Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung, musste jedoch 2015 erneut Insolvenz anmelden, worauf das Werk in Zwenkau schließlich geschlossen wurde.
Das Gebäude der ehemaligen Notendruckerei C. G. Röder stand nach dem Umzug der Offizin Anderson Nexö Leipzig GmbH 1994 leer und begann zu verfallen. 2003 wurden die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Teile so weit zurückgebaut, dass nur die heute noch stehenden drei unversehrten Gebäudeflügel im Leipziger Graphischen Viertel erhalten blieben. 2005 erteilte die Stadt Leipzig zunächst die Genehmigung zum vollständigen Abriss, die umgehend Leipziger Denkmalschützer auf den Plan rief. Als noch im selben Jahr der Nachweis gelang, dass der Flügel in der Perthesstraße der älteste mehrgeschossige Stahlbetonbau Deutschlands ist, den zudem der bekannten Leipziger Architekt Max Pommer errichtet hatte, wurde die Abrissgenehmigung aufgrund baugeschichtlicher Bedeutung widerrufen. 2014 begann man mit ersten Bestandsanalysen und Machbarkeitsstudien zur Wiederbelebung des Areals, die im vollständigen Ausbau und der Bereitstellung der so entstehenden Geschäfts- und Wohnräume im denkmalgeschützten Gebäude ihren Abschluss finden sollen.
Druck des MOSAIK
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Externe Links
- https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gottlieb_R%C3%B6der
- http://www.zeno.org/Schmidt-1902/A/R%C3%B6der,+C.+G.
- http://www.musikdrucke.htwk-leipzig.de/wordpress/?p=87
- http://www.tpa-project.info/html/body_tpa_articles.html
- http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Zr90yeLx5SMJ:imslp.org/wiki/C.G._R%25C3%25B6der+&cd=7&hl=de&ct=clnk&gl=de
- https://archive.org/stream/festschriftzur5000cgro#page/n0/mode/2up
- http://www.dgg-ag.de/sites/default/files/dgg/expose/expose_notendruckerei.pdf
- http://www.romoe.com/de/kultur-kunstgeschichte/stahlbeton/
- http://www.industriekultur-fotografie.de/modules.php?name=Gallery&act=displayimage&pos=-976
- https://de.wikipedia.org/wiki/Offizin_Andersen_Nex%C3%B6_Leipzig
- https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Pommer_(Architekt)