Auslandsausgaben Abrafaxe - Libanon

Aus MosaPedia

Wechseln zu: Navigation, Suche

Im Libanon erschienen die Abenteuer der Abrafaxe nur in Form des Nachdrucks eines einzigen Mosaik-Heftes.

Auf Initiative eines in Deutschland ansässigen libanesischen Journalisten, der das Mosaik in der Zeitschriftenlandschaft der DDR entdeckt hatte, begannen die Vorbereitungen zu dieser Ausgabe. Durch das Kontern der Bilder wurde die Panelfolge an die Leserichtung des Arabischen angepasst. Mit den so entstandenen Druckfilmen und seiner persönlichen Übersetzung des Heftinhaltes fand der Journalist schließlich einen Verlag im Libanon, der bereit war, das Mosaik-Heft zu drucken. Vermutlich Anfang 1986 lag die libanesische Ausgabe des Heftes 2/82 vor und wurde vom Initiator persönlich vertrieben. Das Heft wurde kostenlos abgegeben und sollte als humanistisches und lehrreiches Gegenstück zu westlichen Action-Comics dienen, fand jedoch keine große Akzeptanz. Daher blieb es nur bei einer einzigen Ausgabe und ein größerer Teil der Auflage fiel Jahre später einer Aufräumaktion zu Opfer. Das Heft unterscheidet sich, abgesehen von der Spiegelung, noch in einigen weiteren Punkten vom Original. Es wurde auf Glanzpapier gedruckt, erhielt einen stabileren Umschlag und weist einen neu gestalteten Heftkopf mit abweichendem Heft- und Reihentitel aus. Auch die Namen der Abrafaxe und der Don Ferrandos wurden für die Ausgabe verändert.

Der libanesische Journalist verfasste seinerzeit auch einen Presseartikel für eine Beiruter Tageszeitung, in dem er die Beweggründe zu Herausgabe des arabischen Heftes darlegte.

Inhaltsverzeichnis

Heftreihe Mosaik

Nr. 1 (gekontertes Cover)
gekonterte Rückseite

Es kann als gesichert angesehen werden, dass die Arbeiten zur Edition eines arabischen Abenteuers der Abrafaxe spätestens im Jahre 1986 ihren Abschluss fanden. Der aufmerksame Zeitungsleser in der DDR erfuhr davon aus der NBI (Neue Berliner Illustrierte) 24/1986. Ihren Anfang nahmen die Vorbereitungen zur Übersetzung des Heftes bereits wesentlich früher, denn in einem Werbeflyer für die indischen Hefte von 1984 ist bereits eine arabische Publikation angekündigt.

Die überlieferte Geschichte

Der libanesische Journalist Ghassan Bou Hamad (غسان أبو حمد, Ġasān Abū Ḥamad), dessen Name in den vorliegenden Quellen abweichend mit Ghassan Abu Hammad wiedergegeben wird, entdeckte irgendwann Anfang der 1980er Jahre in der Zeitschriftenlandschaft der DDR das Mosaik. Ihn beeindruckte die Andersartigkeit dieser Bilderzeitschrift im Vergleich zu westlichen Comic-Veröffentlichungen, die seiner Ansicht nach darin besteht, dass hier weder Gewalt noch Verbrechen verherrlicht werden. Wie er 1986 weiterhin in der heute noch existierenden libanesischen Tageszeitung As Safir (السفير, as-Safīr, "Der Bote") mitteilte, verbreite das Mosaik dagegen humanistische Prinzipien und helfe so bei der Bildung und Erziehung junger Menschen (nachzulesen in genanntem NBI-Artikel).

Mit seiner Idee, die Abenteuer der Abrafaxe auch im arabischen Sprachraum herauszubringen, rannte der libanesische Journalist in der Berliner Redaktion durchaus offene Türen ein, wodurch die aufwendigen Arbeiten zur Vorbereitung einer Testauflage von ursprünglich geplanten 5.000 oder gar 10.000 Exemplaren beginnen konnten. Hierbei bestand das wesentliche Problem darin, dass man es nicht nur bei einer Übersetzung des Textteils und einiger Lautmalereien belassen konnte, wie man es bereits von den Exportausgaben für Ungarn und Indien kannte, sondern auch die Bilder gekontert (gespiegelt) werden mussten, weil ja das Arabische, für europäische Verhältnisse ungewohnt, von rechts nach links geschrieben wird. Um hier nun die Panel-Folge an die Leserichtung anzupassen und so das Heft quasi von hinten nach vorn lesbar zu machen, war die Notwendigkeit dieses aufwendigen Vorgehens gegeben.

Das Kontern der Panels, das wahrscheinlich in der Druckerei in Dresden oder im Verlag in Berlin erledigt wurde, stieß bei den Zeichnern des Mosaik auf wenig Gegenliebe, weil dadurch die Wirkung der Bilder zum Teil recht deutlich verändert wird und es manchmal sogar zu unfreiwilliger Komik führen kann. So ist zum Beispiel auch die alte Landkarte von Seite 2 gespiegelt worden, wodurch die Kontinente Europa und Afrika so anmuten, als seien sie einem Phantasy-Comic entlehnt.

verkehrte Welt auf Seite 2

Die Übersetzung des Textteils des Heftes ins Arabische führte Ghassan Bou Hamad, wie er 2011 persönlich bestätigte, selbst durch. Leider würdigt das Impressum des Heftes diese Leistung nicht, obwohl der Libanese diese Aufgabe neben seiner Journalistentätigkeit erledigte, weil er bestrebt war, den Kindern seines Heimatlandes einen humanistischen Comic an die Hand zu geben.

Mit den gekonterten Druckfilmen und seinen Übersetzungen in der Tasche suchte er anschließend nach einem Publikationshaus, das gewillt war, den Comic zu editieren. Schließlich wurde er in Paris fündig, wo ein Bekannter Bou Hamads das Büro eines libanesischen Verlages führte. Ihren Abschluss fanden die zeitraubenden Arbeiten dann im Libanon, wo in der Druckerei eines Beiruter Verlages eine Startauflage von 1000 Heften gedruckt wurde. Ghassan Bou Hamad bestätigte 2011, dass der Druck dieser Ausgabe im Libanon erfolgte und dass er persönlich die Kosten für den Druck trug. Somit kann diese Auslandsausgabe des Mosaik als die erste angesehen werden, die in Lizenz im Ausland hergestellt wurde.

Von dieser Startauflage erhielt die Mosaik-Redaktion von Bou Hamad genau 3 Exemplare, von denen sich auch heute noch ein Heft im Archiv in Berlin befindet. Die beiden anderen Hefte gingen wahrscheinlich zunächst in den Privatbesitz zweier Zeichner über. Eine dieser beiden Ausgaben wechselte 2005 oder 2006 in den Besitz eines Sammlers. Das dritte in Deutschland verbliebene Heft hat eine schmerzliche Trennung erfahren. Bei einer Ausstellung von Mosaik-Auslandsauftritten durch den Verlag wurde unter anderem auch der Umschlag dieses dritten Heftes gezeigt, der dort allerdings abhandenkam und sich jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in privater Sammlerhand befindet. Farbkopien dieses Umschlags jedenfalls sind in Sammlerkreisen bekannt. Der verbliebene Rumpf des Heftes soll sich Gerüchten zufolge noch immer im Besitz eines inzwischen pensionierten ehemaligen Mosaik-Mitarbeiters befinden.

Über den Verbleib der übrigen 997 Hefte der Startauflage berichtet Ghassan Bou Hamad, dass er den Großteil in seinem Domizil in Beirut deponierte, von wo aus sie nach und nach verteilt werden sollten. Allerdings ging diese Verteilung sehr schleppend voran, weshalb Jahre später mehrere hundert Hefte bei einer Aufräumaktion im Müll landeten. Einige wenige Exemplare, die dennoch die Zeit im Libanon überdauert hatten, übergab Bou Hamad 2011 in private Sammlerhand.

Einen kleineren Teil der Startauflage brachte der Journalist bereits Mitte der 1980er Jahre mit nach Deutschland, von denen er drei Ausgaben damals an den Verlag Junge Welt übergab. Die übrigen Hefte verteilte er nach und nach an Kinder von libanesischen Emigranten.

Ghassan Bou Hamad registrierte damals sehr schnell, dass die Comics im Libanon auf wenig Akzeptanz bei den Kindern stießen, weil die Beschenkten andere Comics aus den USA und dem franko-belgischen Raum bevorzugten. Einen Grund sah und sieht Bou Hamad auch darin, dass für die Herstellung des libanesischen Heftes ein für den ostdeutschen Markt konzipierter Comic einfach nur übersetzt wurde. Daher dachte er damals auch darüber nach, auf Basis des ersten arabischen Heftes die Geschichte der Abrafaxe persönlich weiterzuentwickeln und dabei zu "arabisieren". Er nahm zu diesem Zweck auch extra Kontakt zu einem libanesischen Karikaturisten auf, der die zeichnerische Umsetzung der neuen Abenteuer besorgen sollte. Allerdings lagen dessen Honorarvorstellungen so hoch, dass Bou Hamad diese Idee schnell wieder begrub. Daher war es dann auch nicht mehr nötig, sich um die lizenzrechtliche Abklärung zu kümmern.

Die Hefte haben also in der Tat den Libanon erreicht, stießen dort jedoch auf wenig Resonanz. Und das, obwohl Ghassan Bou Hamad die arabischen Mosaik kostenlos abgeben wollte. Daher und wegen der Kosten, die dieses Abenteuer ihm aufbürdete, beließ er es dann schließlich bei einer einzigen Ausgabe.

Beschreibung des Heftes

Das Cover des arabischen Heftes erscheint auf den ersten Blick etwas ungewohnt. Zwar ist dem erfahrenen Sammler auch das gekonterte Titelbild ein Blickfang, jedoch fällt vielmehr ins Auge, dass kein dem Mosaik-Logo ähnliches Motiv zu finden ist. Stattdessen erhielt die geplante Heftreihe mit ‎مغامرات الفرسان الثلاثة (muġāmarāt al-Fursān al-Ṯelāṯa, einfache Umschrift: Mughamarat Al Fursan Al Thelatha) einen wesentlich längeren Titel, der wortwörtlich mit "Abenteuer der drei Berittenen" übersetzt werden kann. Um allerdings eine sinnvollere Entsprechung des arabischen Reihen-Titels wiedergeben zu können, muss etwas mehr auf das Wort ‎فرسان (fursān, "beritten") eingegangen werden.

Arabische Bücher oder Comics, die beispielsweise die "Abenteuer der drei Musketiere" von oder auch nach Alexandre Dumas enthalten, führen exakt denselben Titel. Hier bedeutet al-fursān also "Musketier". Ebenso wird der Begriff "Ritter" mit al-fursān wiedergegeben. Es geht also dabei immer vornehmlich um die Tatsache, dass die entsprechenden Charaktere zumindest längerfristig auf einem Pferd sitzen. Nun sitzen zwar auch die Abrafaxe zuweilen auf einem Pferd, jedoch stellt diese Art der Fortbewegung im Falle der drei ostdeutschen Comic-Helden eher die Ausnahme dar. Nach Aussagen von arabischen Muttersprachlern wird der Begriff al-fursān auch dann benutzt, wenn man charakterliche Eigenschaften von "Berittenen" wiedergeben möchte. Sowohl die Musketiere von Dumas als auch die mittelalterlichen Ritter können ja als noble Streiter für hehre Ziele angesehen werden. Und vermutlich ist hier der Grund für die Wahl des Begriffes al-fursān zu sehen. Demnach wäre eine sinnvollere Übersetzung des Heftreihen-Titels vielleicht "Die Abenteuer der drei Ritterlichen". Eine Beziehung zur in der Anfangszeit der Abrafaxe von Abrax mitgeführten Muskete kann daher mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden.

Der unter dem roten Reihen-Titel aufgeführte größer geschriebene weiße Heft-Titel lautet ﻟﺻﻭﺺ ﺍﻟﺻﺤﺭﺍﺀ (luṣūṣ al-ṣaḥrā', einfache Umschrift: Lusus Al Sahra) und bedeutet "Wüstendiebe". Dieser Titel unterscheidet sich zwar von dem des als Vorlage für die libanesische Ausgabe genutzten Mosaik 2/82 (Die Karawanserei), deckt sich aber inhaltlich zufällig mit dem, den wesentlich später der das entsprechende deutsche Heft enthaltende Sammelband 19 erhielt (Wüstenräuber).

libanesisches Mosaik-Logo?

Auf dem violett-blauen Kopf des Covers prangt links neben Reihen- und Heft-Titel ein weißer Kreis, der jede Menge Informationen enthält. Im Außenring dieses Kreises stehen drei Wörter, die durch rote Sterne voneinander getrennt werden. Das Wort oben heißt قمر (qamar), das Wort rechts lautet بدر (badr) und links steht هلال (hilāl). Alle drei Begriffe stehen für den Mond in unterschiedlichen Phasen. Mit badr benennt man nur den Vollmond, hilāl nennt man ausschließlich den schmalen sichelförmigen Mond in den ersten paar Tagen nach Neumond, also quasi den so genannten "Türkischen Halbmond", und wenn weder der eine noch der andere Begriff zutrifft, sagt man im Arabischen schlichtweg qamar, womit auch der Erdtrabant als Himmelskörper ganz allgemein bezeichnet wird. Die Graphik im Innern des weißen Kreises stellt alle drei Mond-Namen kombiniert dar. Zum einen ist ein Kreis zu sehen, der für den Vollmond (hilāl) steht, dann ist durch die Farben blau und weiß ein exakter Halbmond angedeutet, also ein im Arabischen nicht genauer benannter Mond (qamar), und schließlich wurde in die obere weiße "Mond-Hälfte" noch ein roter Sichelmond (badr) gesetzt. Und der gesamte weiße Kreis mit Monden und ihren Bezeichnungen darum könnte auch als eine Art libanesisches Mosaik-Logo angesehen werden, denn die Begriffe qamar, badr und hilāl, die im Arabischen auch durchaus gebräuchliche Vornamen sind, werden darüber hinaus auch gern gemeinsam angewendet, wenn drei Theater-, Film- oder Comic-Figuren benannt werden sollen, die unzertrennlich zusammen gehören - so wie es im libanesischen Heft auch mit den Abrafaxen geschah. So wurde Abrax zu Qamar (قمر, Qamar, "Mond"), aus Brabax wurde Badr (بدر, Badr, "Vollmond") und der kleine Califax hieß fortan Hilal (هلال, Hilāl, "Sichelmond"). Die Abrafaxe als Gruppe heißen auch im Comic-Teil des Heftes so, wie es der Titel der geplanten Heft-Reihe beschreibt, "Die drei Ritterlichen" (ﺍﻟﻔﺮﺳﺎﻥ ﺍﻟﺜﻼﺜﺔ, al-Fursān al-Ṯelāṯa). Und übrigens auch der böse Widersacher der drei Comic-Helden, Don Ferrando, erhielt einen neuen Namen. Er heißt in der vorderasiatischen Ausgabe Abu Chandschar (أبو خنجر, Abū Ḫanǧar, "Vater Dolch").

Komplettiert wird der Heft-Kopf durch ein rechteckiges weißes Feld rechts von Reihen- und Heft-Titel, in dem eine rote indische[1] Eins (١) zu sehen ist, unter der blau das Wort المغامرة (al-muġāmra, "Abenteuer") steht. Dass das Heft mit "Abenteuer 1" nummeriert ist, legt nahe, dass mindestens bis zur Zeit des Cover-Layouts noch geplant war, weitere Abrafaxe-Abenteuer folgen zu lassen. Doch bekanntlich kam es dazu nie.

"Bino" in Spiegelschrift auf Seite 4

Die Seiten 3 bis 18 des Comic-Teils wurden mit ebenfalls indischen Zahlen paginiert, die wie bei deutschen Ausgaben in den unteren Außenecken zu finden sind. Die Rückseite des Heftes zeigt oben in schwarz gedruckt den Abschlusstext des Comics und unter dem Bild in blau gedruckt das Impressum, das den Verlag benennt sowie dessen Pariser und Beiruter Kontaktdaten angibt. Außerdem werden der lizenzgebende Verlag Junge Welt und der Journalist Ghassan Bou Hamad als Initiator genannt. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Heft um die erste Auflage von 1985 handelt.

Gedruckt wurde der Innenteil des libanesischen Heftes auf gut gestrichenem, strahlend weißem Papier. Der Umschlag des Heftes besteht aus dickerem weißen Karton und verleiht dem Heft eine gute Stabilität. Die Außenseiten des Umschlages sind glänzend ausgerüstet, die Innenseiten des Umschlages und alle Seiten des Innenteils zeigen dagegen matten Glanz. Die Druckfarbenabstimmung erfolgte ungenau, wodurch die Panels weniger natürlich und etwas kälter wirkend wiedergegeben werden und insbesondere die Gesichter der Figuren blasser erscheinen als im deutschen Original. Zudem haben Verschmutzungen der Druckwerke bei allen bisher bekannten Heften mehr oder weniger stark zu so genannten Butzen geführt. Der Zuschnitt der Druckbögen wurde nicht vollständig passgenau ausgeführt, wodurch die Seitenränder etwas schief erscheinen und sich beim Umschlag manchmal ein schmaler Streifen des Covermotivs auf der Rückseite am Falz wiederfindet. Geklammert wurde die libanesische Ausgabe ebenfalls mit zwei Klammern, die jedoch in einigen Fällen nicht exakt im Falz sitzen. Das vorderasiatische Heft ist mit den Abmaßen 169 x 218 mm etwas großer als seine deutsche Vorlage.

Der Verlag

Das libanesische Heft wurde 1985 in der Druckerei des Verlages Dar Abad (دار أبعاد, Dār Abʿād, "Haus der Dimensionen") hergestellt. Das Publikationshaus, dessen vollständiger Name دار أبعاد الطباعة والنشر والتوزيع (Dār Abʿād - aṭ-ṭibāʿa wa an-naschar wa at-tawzīʿa, "Haus der Dimensionen - Druck, Verlag und Vertrieb") lautet, hat zwischen 1981 und 1984 zahlreiche Bücher veröffentlicht, die hauptsächlich politischen, wirtschaftlichen und soziologischen Charakter tragen. Anhand des sichtbaren Verlags-Logos können diese Bücher eindeutig jenem Verlag "Haus der Dimensionen" zugeordnet werden, der auch auf der Rückseite des arabischen Mosaik-Heftes genannt wird. Als Beispiele für Veröffentlichungen dieses Publikationshauses seien hier aufgeführt:

  • Yussuf: Wissenschaftliche Forschung zur Neutronenbombe, 1981
  • Shaukat Ashti: Politische Soziologie, 198?
  • Shaukat Ashti: Palästinenser im Libanon, 198?
  • Munir Maklouf: Industrie in Tripolis 1967 - 1975, 198?

Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass in den Jahren 1983 und 1984 mindestens ein Roman sowie mindestens drei Kinderbücher durch den Verlag "Haus der Dimensionen" editiert wurden, wodurch man einer Comic-Veröffentlichung zwar schon wesentlich näher kommt, was aber immer noch den Schluss zulässt, dass die Herstellung des arabischen Mosaik-Heftes wohl eher eine Ausnahme unter den Betätigungen dieses Publikationshauses dargestellte.

Über Veröffentlichungen des Verlages nach 1984, die das passende Logo tragen, ist bislang nichts bekannt. Es sind aber Publikationen aus den frühen 1990er Jahren und ebenso auch einige aus den frühen 2000er Jahren nachweisbar, die bei einem Verlag "Haus der Dimensionen" in Beirut erschienen sind. Wie Bou Hamad 2011 mitteilte, handele es sich hierbei tatsächlich um ein und dasselbe Publikationshaus, das allerdings keine eigene Homepage betreibt.

Im übrigen war die Beiruter Telefonnummer des Verlages, die im Impressum auf der Rückseite des libanesischen Heftes zu finden ist, noch mindestens bis Anfang 2011 freigeschaltet, nur nahm seit den ersten Anrufversuchen im Jahre 2004 nachweislich nie jemand den Hörer ab. Das Pariser Büro des Verlages, das etwa 250 m nördlich von der Avenue des Champs-Élysées lag, besteht heute nicht mehr, jedoch ist das Gebäude noch existent. Unter der entsprechenden Adresse waren 2011 drei Anwaltskanzleien, eine Arbeitsvermittlung, ein Buchhalter sowie ein Tabakwarengeschäft zu finden.

Der Journalist

Was den Verlag Junge Welt anbelangt, so hatte sich aus dessen Sicht Ghassan Bou Hamad damals quasi in Luft aufgelöst. Jedoch war das nur scheinbar so.

Nach eigenen Angaben siedelte sich Bou Hamad Anfang der 1980er Jahre in Deutschland an, war in beiden Teilen Deutschlands akkreditiert und hier als Journalist für diverse arabische Zeitungen tätig. 1989 wurde er Mitbegründer des Deutsch-Libanesische Gemeinde e.V., einem Verein für libanesische Emigranten, dessen Vorsitz er auch inne hatte. Im Rahmen dieses Vereins, der sich vermutlich Mitte der 2000er Jahre wieder auflöste, veröffentlichte er fünf Zeitschriften, deren Textteil er über sämtliche Ausgaben hinweg vollständig selbst verfasste und in denen er immer versuchte, für die Verständigung zwischen Deutschen und Emigranten einzutreten. Außerdem gründete er die Arabisch-Schule Al-Rabita, in der sowohl Kinder von Emigranten ihre eigentliche Muttersprache als auch interessierte erwachsene Deutsche das Arabische erlernen können. Die Schule existiert heute noch, allerdings ist Ghassan Bou Hamad hier aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden und überlässt fortan einem Freund die Leitung.

Den Kontakt zum Mosaik-Verlag suchte er seinerzeit nicht mehr, weil die Notwendigkeit dafür nicht mehr gegeben war. Das selbstfinanzierte Comic-Projekt fand im Libanon keinen großen Anklang und zudem erhielt er damals auch noch Besuch von der Staatssicherheit, die unbedingt den tieferen Sinn seiner Übersetzungs- und Publikationsbestrebungen in Sachen Ost-Comic näher ergründen wollte.

Heute ist der Journalist, der inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, immer noch für diverse Zeitungen, den französischen Radiosender Radio Monte Carlo und die TV-Station Associated Press Television News aktiv. Er ist durch seine Berichterstattungen häufig auf Reisen und ebenso spannen ihn seine auf Verständigung abzielenden Aktivitäten reichlich ein. Seine Artikel finden sich in den Presseerzeugnissen Al Akhbar, Al Watan, Al Sharq, Al Afkar, Sourakia und Tahawolat, die in diversen arabischen Ländern und teilweise auch in Europa erscheinen. Und auch heute noch schreibt er für die Beiruter Zeitung As Safir, in der er bereits 1986 über die Vorzüge der ostdeutschen Comics berichtete.

Meldungen in der Presse

In der Beiruter Zeitung As Safir (السفير, as-Safīr, "Der Bote") erschien 1986 ein Artikel, in dem Ghassan Bou Hamad über das arabische Mosaik-Heft berichtete und seine Beweggründe für die Herausgabe dieser Ausgabe darlegt. Leider liegen bislang noch keine näheren Informationen zu diesem Artikel vor.

Die Zeitung As Safir erschien erstmals am 26. März 1974 und gilt als Blatt des linken Flügels, das auch panarabische Interessen vertritt. Das Presseerzeugnis wird im gleichnamigen Verlag herausgegeben.

Anmerkungen

  1. Im arabischen Sprachraum nennt man die dort verwendeten Zahlen nach ihrem Ursprung indische Zahlen. Die in Europa üblichen Zahlen gehen zwar auf die indischen Zahlen zurück, werden hier aber arabische Zahlen genannt.

Umschrift

Für die Wiedergabe arabischer Titel und Namen in lateinischen Buchstaben wurde das auf der Umschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft beruhende Transliterationssystem nach DIN 31635 angewendet.

An einigen Stellen, meist bei der Wiedergabe arabischer Namen im deutschen Text, wurde zusätzlich eine vereinfachte Umschrift benutzt.

Die Wiedergabe der Titel der aufgeführten arabischen Zeitungen und Zeitschriften richtet sich nach den Schreibweisen, die auf den entsprechenden Websites zu finden sind.

Der Name des Journalisten ist so wiedergegeben, wie er selbst seinen Namen transkribiert.

Literatur

Externe Links

Persönliche Werkzeuge