Westgotenreich

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Das Westgotenreich war eine Reichsbildung des germanischen Volkes der Westgoten im Zuge der Völkerwanderung auf dem Boden des Römischen Reiches, und zwar in Gallien und Hispanien (d.h. den heutigen Staaten Frankreich, Spanien, Portugal und Andorra). Das Westgotentreich wird in einem redaktionellen Beitrag der Orient-Okzident-Serie im Mosaik ab 1976 erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Das Westgotenreich im MOSAIK

In der redaktionellen Rubrik Fragen über Fragen in Heft 558 wird zunächst berichtet, dass sich die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel niedergelassen hatten. Damit ist das Westgotenreich gemeint, ohne dass der Begriff explizit auftaucht.

In derselben Rubrik in Heft 561 wird das Westgotenreich in Spanien nun ausdrücklich genannt, und zwar anlässlich seines Endes durch die Invasion der Araber.

Historischer Hintergrund

Die Westgoten, ein Teilstamm der Goten und auch als Visigoten oder Tervingen bekannt, zählten zu den bedeutendsten Volksbildungen der Völkerwanderungszeit. Nach langen Kämpfen ließen sie sich ab dem Jahre 418 dauerhaft in Aquitanien, d.h. dem Südwesten Galliens, rings um die Stadt Toulouse (lateinisch Tolosa) nieder. Als Bündnispartner (Föderaten) der römischen Kaiser genossen sie hohe Autonomie und lösten ihr Siedlungsgebiet, das sogennnate Tolosanische Reich, faktisch aus dem Weströmischen Reich. Später gelang ihnen zudem die Eroberung eines großen Teils der Iberischen Halbinsel, die sie sich allerdings zunächst mit den Sueben und Vandalen teilen mussten - immerhin zogen letztere bald nach Nordafrika in die Provinz Africa Proconsularis ab.

Als nach dem Ende von Westrom der Kampf um die Herrschaft in Gallien ausbrach, unterlagen die Westgoten unter König Alarich II. im Jahre 507 in der Schlacht von Vouillé (bei Poitiers) den Franken unter König Chlodwig und mussten ihre Gebiete nördlich der Pyrenäen aufgeben. Doch ihre Herrschaft in Spanien blieb erhalten, wo nunmehr Toledo ihre Haupstadt wurde - daher nennt man diese Phase des Westgotenreichs auch das Toledanische Reich. Die westgotischen Könige konnten die Wiedereroberung ihres Reiches durch Kaiser Justinian mit Ausnahme Andalusiens verhindern (im Gegensatz zu den Ostgoten in Italien und den Vandalen in Nordafrika). Ende des 6. Jahrhunderts unterwarf König Leovigild zudem das Königreich der Sueben in Galicien und vereinte damit ganz Spanien in einer Hand. In den folgenden knapp 130 Jahren bildete das Westgotenreich einen bedeutenden Machtfaktor im frühmittelalterlichen Europa; durch die Konversion vom arianischen zum katholischen Christentum unter Leovigilds Sohn Rekkared endete auch der religiöse Gegensatz zur romanischen Bevölkerung und die Westgoten assimilierten sich allmählich.

Das Ende des Reiches kam mit der Invasion Spaniens durch die Mauren, d.h. Araber und Berber, in den Jahren 711 bis etwa 720. Diese errichteten das Emirat (spater Kalifat) von Cordoba, und nur im äußersten Norden des ehemaligen Westgotenreichs, in Asturien an der Küste des Golfs von Biscaya und in den Pyrenäen, konnte eine christliche Herrschaft unter einheimischen Fürsten erhalten werden. Von hier aus begann die jahrhundertelange Reconquista, d.h. Rückeroberung Spaniens, bis zum Jahre 1492. Die in ihrem Zuge entstehenden Königreiche wie León, Kastilien, Aragon und Portugal betrachteten sich allerdings nicht mehr als Nachfolger des Westgotenreichs.

Externer Verweis

Das Westgotenreich wird in folgendem Mosaikheft erwähnt

Mittelteil von 561 (Fragen über Fragen)
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