Hassan, genannt der Alte vom Berge
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Hassan, genannt der Alte vom Berge, ist eine Figur in einem Digedag-Solo der Runkel-Serie im Mosaik von Hannes Hegen. Zudem wird in der Templer-Serie des Mosaik ab 1976 ein Hassan-al-Sabbah erwähnt.
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Digedag und der Alte vom Berge
Die Digedags begegnen dem Alten vom Berge in Form eines Digedag-Solos, welches sich irgendwann Anfang des 12. Jahrhunderts (vielleicht um 1110) abspielt. Dig und Dag wiederum erfahren davon um 1285 aus den Abbildungen auf der Säule des Kommissos.
Der Alte vom Berge und seine Assassinen hatten einen byzantinischen Prinzen entführt. Zu seiner Befreiung wird ein General Kommissos und eine Streitmacht byzantinischer Söldner ausgesandt. Doch erst mit Hilfe von Digedag und einer Schar mutiger Bergbewohner (die "Söhne der Kelhur, Rivandi und Schekali") gelingt es, die uneinnehmbare Assassinenburg vom gegenüberliegenden Felsen aus zu stürmen. Nach der Befreiung des Prinzen und der Vernichtung der assassinischen Verteidiger gelingt es den Teilnehmern der Expedition, bis zum Alten vom Berge vorzudringen. Der Bösewicht ergibt sich nicht, sondern kämpft bis zum Äußersten. In die Enge getrieben von Digedag und den anderen Männern hält er seine letzte Verteidigungsposition auf den Zinnen einer Plattform. Als das Mauerwerk bröckelt, stürzte er schließlich von den Burgzinnen in den Abgrund und stirbt. "Schade ist es nicht um ihn", kommentiert Digedag das Ende Hassans.
Die Vorbilder
Hasan as-Sabah - der Gründer der Assassinen
Die ismailitische Sekte der Assassinen wurde Ende des 11. Jahrhunderts von Hasan as-Sabah gegründet. Mit seinem Namen schmückt sich der Anführer der Assassinen in der Runkel-Serie. Den Namen Hassan-al-Sabbah trägt in der Templer-Serie zudem der Autor eines legendären Kochbuchs. Ob es sich dabei um den Gründer der Assassinen handeln soll, ist unsicher.
Hasan as-Sabah hielt sich im Jahre 1080 nach Christus als Missionar in der persischen Stadt Isfahan auf. Das Hauptanliegen Hasans und seiner Gruppe war die Zurückdrängung der von ihnen nicht anerkannten seldschukischen Herrschaft im Iran. Die Seldschuken versuchten ihrerseits, Hasan und die Assassinen auszuschalten. Der Wesir Nizam al-Mulk soll persönlich befohlen haben, Hasan verhaften zu lassen. Hasan ließ den Wesir im Jahre 1092 ermorden. Durch ihn wurde die Sekte der Assassinen zu einem einflussreichen Machtfaktor im Nahen Osten.
Raschid ed-Din Sinan – der historische Alte vom Berge
Das eigentliche Vorbild für den Mosaik-Hassan war jedoch eine andere historische Gestalt, Raschid ed-Din Sinan (1133 – 1193). Dieser stammte aus Basra und war in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts der Führer des syrischen Zweigs der Assassinen. Er residierte daher nicht in Alamut, sondern in Masyaf.
Er war unter seinem Kampfnamen sowohl bei den Muslimen wie bei den Christen gefürchtet, verstand es aber offenbar, zwischen den einzelnen Machtgruppierungen erfolgreich zu taktieren. So soll er König Amalrich angeboten haben, zum Christentum überzutreten, wenn er auf bestimmte Tributzahlungen verzichtete. Die Gesandten Sinans wurden allerdings von einem Tempelritter erschlagen. Amalrich stellte das gute Verhältnis zu Sinan wieder her, indem er den Tempelritter gefangensetzte. Einer weiteren Überlieferung zufolge führten die Assassinen unter Sinan mehrere Anschläge auf Saladin aus. Als Saladin im Jahre 1176 die Burg Masyaf belagerte, sollen nachts Assassinen in sein Zelt eingedrungen sein und ihm eine Drohung Sinans überbracht haben. Der tief erschrockene Saladin verständigte sich daraufhin mit dem Alten vom Berge. Beide Geschichten - wahr oder nicht - zeugen zumindest von der hohen Meinung der Zeitgenossen vom politischen und psychologischen Geschick des Assassinen-Führers.
Literatur
- Stephen Runciman, Geschichte der Kreuzzüge, München 1989
- Ralph Klose, Die Haschischfresser im Mosaik, in: mosa.X 2, Dresden 2006
Hassan, der Alte vom Berge tritt in folgendem Mosaikheft auf
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