Dampfmaschine
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Die Dampfmaschine war eine der wesentlichsten Triebkräfte für die industrielle Revolution in der Geschichte der Menschheit. Die Geschichte der Dampfmaschine und ihrer diversen Erfinder bildet den Hauptstrang der Erfinder-Serie im Mosaik von Hannes Hegen.
Inhaltsverzeichnis |
Die Darstellung der Dampfmaschine und ihrer Geschichte im Mosaik
Die zentrale Rolle der Dampfmaschine in der Geschichte wird im Mosaik alles in allem umfassend und sehr anschaulich dargestellt. Historisch ist es unstrittig, dass die Dampfmaschine, ihre Entwicklung und Einsatz eine der Kernprozesse der industriellen Revolution in Europa und Nordamerika gewesen ist. Die wesentlichen Grundzüge dieser Entwicklungen werden zumindest bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Mosaik recht ausführlich geschildert. Die Entwicklungen im 19. Jahrhundert kommen etwas kurzgefasster davon; insbesondere der Einsatz der Dampfmaschine in den Produktionsbereichen der Industrie wird nur kursorisch gestreift. Die Bedeutung der Dampfmaschine für das Verkehrswesen und dabei insbesondere die Eisenbahn wird aber sehr passend aufgegriffen, wenn auch redaktionell (leider) nicht mehr so ausgebaut.
Zwar gibt es in einzelnen Episoden Vereinfachungen oder Ausschmückungen der tatsächlichen Ereignisse, jedoch sind diese nicht übermäßig gravierend. Dafür gelingt es dem Mosaikkollektiv in dieser Zeit, einen sehr gut fassbaren roten Faden in der Handlung zu spinnen. Dazu war es unumgänglich, einige Zeitabschnitte stark zu raffen oder Handlungen, die eigentlich recht lange auseinander lagen, unmittelbar aneinander anzuschließen (ein Beispiel sind etwa die 54 Jahre, die zwischen der Newcomen-Episode in Heft 64 und der Russland-Episode in Heft 65 liegen). Erst im zweiten Teil der Dampfmaschinen-Story, welche nach den diversen Einzelerfindern von Heron bis Watt im Wesentlichen die Geschichte der Dampflokomotive behandelt (mit einigen Abstechern zu Dampfschiffen und frühen Dampfkraftwagen), kommt es vor, dass in einigen Heften der rote Faden nur noch relativ schwach erkennbar ist.
Was die Dampfmaschinen-Serie aber vor allem auszeichnet, ist die Qualität der Abbildungen bzw. Maschinendarstellungen in den Heften. Hier griff das Mosaikkollektiv auf eine Reihe von Quellen zurück, aus denen zahlreiche Darstellungen, zum großen Teil in Form von historischen Abbildungen, als Vorlage verwendet und übernommen wurden. Allem voran steht hierbei sicherlich das Werk Die eisernen Engel. Die Vorlagen flossen hierbei sowohl in den Text der Hefte und die Dialoge sowie die Panelzeichnungen ein, andererseits zeichnet sich insbesondere der Erfinder-Teil der Dampfmaschinen-Serie durch zahlreiche redaktionelle Rückseiten aus, auf denen nochmals historische Abbildungen nebst Erläuterungen zu finden waren. Diese enthielten Erklärungen der Funktionsweisen einzelner Maschinen oder zusätzliche historische und biografische Informationen zu den Erfindern. Zudem wurde das Thema "Dampfkraft" in einer Reihe von Mosaik-Beilagen thematisiert.
Dampfmaschinen und ihre Erfinder
Im Rahmen der Erfinder-Serie erleben die Digedags recht strikt historisch-chronologisch die jeweiligen Erfinder in ihren Epochen. Dies bedingt, dass nicht ununterbrochen nur die Geschichte der Dampfmaschine an sich, sondern auch andere Erfindungen zum Zuge kommen, die technische Prinzipien enthalten, welche für die Maschinentechnik wichtig waren. Dazu gehören zum Beispiel die Wasserkünste und die technischen Innovation rund um den Silberbergbau, welche die Digedags etwa im Erzgebirge miterleben. An Erfindern wäre hier vor allem Otto von Guericke zu nennen, der wesentliche Beiträge zur Entdeckung der Wirkung des Luftdrucks geleistet und entsprechende Techniken entwickelt hat. Solche Erfinder und Errungenschaften sollen jedoch in diesem Artikel ausgeblendet bleiben; hier sollen nur diejenigen betrachtet werden, die mit der Entdeckung und Nutzung der Dampfkraft im engeren Sinne zu tun hatten.
Chronologische Übersicht
Jahr | Heft(e) | Erfinder |
---|---|---|
etwa 1. Jh. n. Chr. | 46, 47 | Heron von Alexandria |
1678 bis nach 1700 | 55, 58, 59, 60 | Denis Papin |
um 1702 | 63 | Thomas Savery |
um 1712 | 64 | Thomas Newcomen |
1766 | 65 | Iwan Iwanowitsch Polsunow |
1756/66 bis ca. 1783 | 68, 69, 70, 71 | James Watt |
1816 bis 1826 | 74, 75 | Richard Trevithick |
Heron von Alexandria
Den ersten Erfinder, dem die Digedags in der Reihe der Dampfkraftler begegnen, ist Heron von Alexandria. Von Heron, der eine Vielzahl von mathematischen, optischen und mechanischen Entdeckungen machte und eine Menge Innovationen vorlegte, ist hier vor allem die Aeolipile von Interesse, ein kleines Maschinchen, welches Dampfkraft in eine Drehbewegung umwandelt. Später kommt im Zusammenwirken mit Ktesibios die Erfindung des pfeifenden Dampfkessels dazu.
Denis Papin
In Versailles machen die Digedags zur Zeit des Sonnenkönigs die Bekanntschaft des Arztes und Erfinders Denis Papin. Dieser entwickelt aus der Explosionspumpe seines Freundes Christian Huygens die Idee einer Kolbendampfmaschine. Direkt realisiert wird seine Erfindung des Dampfkochtopf; diese Geschehnisse spielen sich nun in England ab. Doch Papin hat ausgesprochenes Pech - sein späteres Beschäftigungsverhältnis beim Landgrafen Karl von Hessen-Kassel endet in Ungnade. Papin kommt nicht mehr dazu, seine zahlreichen Erfindungen umzusetzen. Zudem hat er sich von seiner Kolbendampfmaschine abgewandt, da er von der erfolgreichen Entwicklung einer Dampfpumpe durch den Engländer Savery gehört hat.
Thomas Savery
In London, wo sie eigentlich nur ein Hilfsgesuch von Papin abliefern sollen, treffen sie an der Royal Society auf den schnell berühmt gewordenen Thomas Savery, der mit seiner Dampfpumpe die englischen Kohlegruben gerettet hat. Sie begleiten ihn auf einer Rundreise zu den Einsatzorten seiner Erfindung und müssen erleben, dass es um die Sicherheit der Dampfmaschinen noch nicht sonderlich gut bestellt ist. Häufig kommt es noch zu Unfällen oder Defekten.
Thomas Newcomen
Bei der Notreparatur einer Dampfpumpe in der Grube von Morton treffen Dig und Dag auf den Schmied und Erfinder Thomas Newcomen. Newcomen hält die Dampfpumpe für stark verbesserungsbedürftig und zeigt den Digedags sein Modell einer funktionierenden Kolbendampfmaschine. Die Digedags versprechen, bei der Finanzierung seiner Erfindung zu helfen, scheitern aber kläglich. Nun versucht Newcomen, bei den Geldleuten aus Cornwall einen Finanzier zu gewinnen. Trotz eines schweren Fouls des rachsüchtigen Lord Hallibaxton gelingt es, mit Hilfe von Jonathan Cawley die erste echte Newcomen-Maschine zu bauen. Diese läuft perfekt und beweist die Funktionsfähigkeit atmosphärischer Dampfmaschinen.
Iwan Iwanowitsch Polsunow
Mit einer Newcomen-Maschine im Gepäck landen die Digedags in der russischen Hauptstadt St. Petersburg. Dort erfährt man von der stolzen Zarin Katharina II., dass der einheimische Ingenieur Iwan Iwanowitsch Polsunow eine eigene Dampfmaschine konstruiert hat, die der Newcomen'schen mindestens gleichwertig ist. Die Digedags reisen daraufhin bis nach Sibirien, um den Erfinder kennenzulernen. Leider ist der gerade verstorben und man kann nur noch einen Blick auf die schöne Maschine werfen, die allerdings keine große Außenwirkung erfährt.
James Watt
Die mehr oder weniger längste Zeit verbringen die Digedags mit James Watt und seinen Mitarbeitern. Sie erleben, wie der junger Watt in Glasgow als cleverer Universitätsmechaniker über das Modell einer Newcomen-Dampfmaschine stolpert, es repariert und daraufhin seine verbesserte Niederdruckdampfmaschine entwickelt. Sie helfen - wenn auch mäßig erfolgreich - Watt bei der Materialbeschaffung für seine Erfindung und dabei, die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Realisierung zu schaffen. Sie müssen aber auch miterleben, dass die mit der Zeit entstandene Dampfmaschinenfirma Boulton & Watt nicht nur zahlungskräftige, sondern auch windige Kunden hat. Später helfen sie Watts Ingenieur William Murdock, den Siegeszug der Dampfmaschine auch im ländlichen und adelig-verschrobenen Hinterland sicherzustellen.
Richard Trevithick
In Peru werden zur Erschließung von Silberminen dringend tüchtige Maschinen benötigt. Die Digedags begleiten daher den Transport einer von dem Erfinder Richard Trevithick erbauten Hochdruckdampfmaschine nach Südamerika. Unter erheblichen Widrigkeiten gelangt die Maschine endlich bis in die Anden, wird allerdings nach einer Entführung durch aufständische Indios stark beschädigt. Trevithick muss selbst nach Südamerika reisen, um sie wieder instand zu setzen. Kaum hat der Ingenieur seine Maschine wieder zum Laufen gebracht, wird sie von einer Horde maschinenstürmender Indios endgültig zerstört. Trevithick reist enttäuscht nach England zurück.
Die interessante Episode um Trevithicks epochemachende Dampfmaschine weist einige Abweichungen von den tatsächlichen Ereignissen auf. Im Mosaik wird die Episode ins Jahr 1819 verlegt. Allerdings weilte Trevithick von 1816 bis 1826 in Peru und baute die Maschinen von Anfang an selbst auf. Er war auch nicht bloß aushelfender Ingenieur, sondern hatte selbst in die Silberminen investiert, und musste dann wegen der Wirren des Bürgerkrieges aus Peru fliehen.
Das Zeitalter der Eisenbahn
Nachdem die Digedags mit James Watt und Richard Trevithick die letzten großen Grundlagenerfinder für die Dampfmaschine besucht haben, verlagert sich die Erfinder-Serie auf die Begleitung eines der bedeutendsten Einsatzgebiete der Dampfmaschine, nämlich die Verkehrstechnik. Hierbei steht vor allem die Eisenbahn im Mittelpunkt. Die Digedags waren dabei ja schon mit Trevithick, der eine der ersten fahrtüchtigen Lokomotiven erfunden hatte, zusammengetroffen. Sie erleben selbige aber noch nicht in Aktion; Trevithicks Lokomotive wird nur in einer redaktionellen Rückseite behandelt.
Richtig "ernst" wird es mit dem längeren Deutschland-Aufenthalt der Digedags in Bezug auf die Dampflok. Hier begleiten sie zunächst die Lokomotive Adler auf ihrem Transport nach Nürnberg, wo die Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnstrecke Nürnberg-Fürth im Mittelpunkt steht. Später erleben sie in Berlin den Bau der ersten deutschen Lok - einer umgebauten Norris-Lokomotive - durch August Borsig. Es gibt dabei eine spannende Lokwettfahrt mit einer Stephenson-Lokomotive. Mit einigen Eisenbahnszenen in den Folgeheften klingt dann die Dampfkraft-Serie aus.
Parallel zu den Eisenbahn-Abenteuern treffen die Digedags sporadisch auf andere dampfbetriebene Verkehrsmittel der Epoche. Auf ihrer Rückfahrt aus Südamerika begegnen sie dem Übersee-Dampfschiff "Savannah" des Erfinders Robert Fulton. In Dresden fahren sie eine Strecke mit dem ersten sächsischen Raddampfer, der Königin Maria, die von Johann Andreas Schubert erbaut wurde. Beide Erfinder werden aber bloß beiläufig erwähnt. In Prag allerdings begegnen die Digedags leibhaftig den Gebrüdern Bosek, die ein erstes Dampfauto gebaut haben.
Die Geschichte der Dampfmaschine in den Beilagen
In der programmatischen Beilage zu Heft 37, die den Inhalt der geplanten Erfinder-Serie umreißt, wird bereits auf die Nutzung der Dampfkraft eingegangen. Besuche bei Heron und seiner Aeolipile, beim unglücklichen Denis Papin und seinem Dampfkochtopf, bei Thomas Newcomen mit der Kolbendampfmaschine, beim vergessenen Polsunow mit seiner eigenen Maschine und bei James Watt samt seiner Niederdruckdampfmaschine werden als Kapitel im Buch Unsere Abenteuer erwähnt. Dazu gibt es mehrere Abbildungen, die offenkundig schon aus den Eisernen Engeln stammen. Es fehlt Thomas Savery, dafür scheint ein Besuch bei George Stephenson geplant gewesen zu sein, der dann jedoch nicht verwirklicht wurde.
Pünktlich zum Beginn der Dampfkraft-Geschichte im MOSAIK selbst (Heft 46) haben Heron und James Watt einen Kurzauftritt in der Beilage Physikus lädt ein!. Sie überwachen dort den Bau einer Dampfturbine durch fleißige Jungpioniere. Die erste Dampfmaschine erscheint in der Beilage Wasser fließt bergauf zu Heft 55. Neben der Abbildung wird erwähnt, dass diese Maschine 1817 die Maschine von Marly teilweise und ab 1855 ganz ersetzt habe, um Wasser aus der Seine den Berg hochzupumpen. Passend zum Auftritt von Thomas Savery in Heft 63 werden er und seine Dampfpumpe auch in der zugehörigen Beilage erwähnt. Nicht mehr die Dampfpumpen seien heutzutage die Freunde des Bergmanns, sondern die Wissenschaftler, Ingenieure und Arbeiter "unserer Republik", erklärt der Steiger Schorsch.
Die Behandlung des Themas "Dampfmaschine" in den Beilagen endet mit einem großen Knall. In der passend betitelten Beilage Eine einfache Dampfmaschine zu Heft 64 bekommt der Leser zusammen mit den Jungen Technikern Heini und Heidi eine Anleitung, wie man aus Rohren, Stangen, Holzscheiben, Drähten, Korken u. dgl. eine funktionsfähige Dampfmaschine bauen könne. Falls man alles richtig gemacht habe, müsse man eventuell "zu Anfang etwas mit dem Finger nachhelfen", doch dann sollte die Maschine von selbst laufen. Die Autoren baten die Leser um Rückmeldung, möglichst mit Foto. Über den Erfolg ist leider bisher nichts bekannt.
Externe Links
- Die Dampfmaschine in der Wikipedia
- Dampfmaschinen beim Deutschen Museum