Timeo Danaos et dona ferentes
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Timeo Danaos et dona ferentes ist ein geflügeltes Wort aus dem Epos Aeneis des lateinischen Dichters Vergil. Es hat mehrfache Spuren im MOSAIK hinterlassen.
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Quelle und Übersetzung
In Vergils Epos (Buch II, Vers 49) stammt das Zitat aus dem Mund von Laokoon, einem Propheten in Troja während der Belagerung durch die Griechen. Er bezieht sich dabei auf die vorgebliche Opfergabe, die das scheinbar abgezogene Griechenheer hinterlassen hat, das gigantische hölzerne Pferd vor den Toren der Stadt. Seine Warnung wird - nachdem Apollon ihm und seinen beiden Söhnen eine todbringende Schlangenplage auf den Hals gehetzt hat - freilich in den Wind geschlagen und das Pferd in die Stadt gezogen, mit den bekannten Folgen.
Die wortwörtliche Übersetzung des Spruches lautet:
(Ich) fürchte die Danaer, auch die Geschenke bringenden. |
Der Begriff Danaer ist - neben Achäer, Argiver u.a. - eine der mythischen Bezeichnungen, die schon Homer in der Ilias für die Griechen verwendete und worin ihm Vergil folgte (vermutlich handelt es sich bei dem in einer ägyptischen Ortsnamenliste des 14. Jhd. v.u.Z. auftauchenden Landesnamen Tanaja/Danaja ebenfalls um das mykenische Griechenland als das Land der Danaer). Eine etwas freiere und gängigere Übersetzung ist demnach:
Ich fürchte die Griechen, auch wenn sie Geschenke bringen. |
Die stehende Redewendung von einem Danaergeschenk, also einem unheilvollen, vergifteten Geschenk, ist von diesem Zitat abgeleitet.
Das Zitat im MOSAIK
Wido-Wexelgelt-Serie
Der Name der hinterhältigen Doña Ferrentes ist ein Wortspiel mit Timeo Danaos et dona ferentes. Die gerissene Doña wird selbst zum personifizierten Danaergeschenk, wenn man Laokoons Warnung scherzhaft so übersetzt:
Ich fürchte die Griechen und Doña Ferrentes. |
Abrafaxe-Römer-Serie
Timeo Danaos et dona ferentes wird - zusammen mit anderen lateinischen Phrasen - im Mittelteil von Heft 466 im Rahmen der Rubrik Latein rockt! besprochen und erklärt.
Orient-Okzident-Serie
Als er erfährt, dass es sich bei dem scheinbar gefährlichen Rüsseltier Abul Abbas, das soeben im Hafen von Genua von Bord gegangen ist, um ein Geschenk handeln soll, ruft der belesene Ratgeber des neuen Grafen, sein Onkel Theodorus, warnend: "Timeo Danaos, et dona ferentis!" (sic). Eine Fußnote bietet neben der Übersetzung auch die Herkunft des Zitats aus Vergils Aeneis. Brabax versteht den Spruch natürlich und versichert Theodorus, dass sie keine Griechen seien und dass der Elefant, wiewohl ein Geschenk, nicht für Genua, sondern für Kaiser Karl bestimmt sei. Theodorus ist von Brabax' Lateinkenntnissen beeindruckt und schließt korrekt, dass es sich bei den Besuchern offenbar doch nicht um Sarazenen handelt.
Das Lateinische im MOSAIK-Text ist leicht fehlerhaft, da Theodorus mit ferentis die Singularform benutzt, nicht die korrekte Pluralform ferentes (er sagt daher etwa: "Ich fürchte die Griechen, auch wenn er Geschenke bringt"). Ob das bewusst so geschah, um Theodorus' mangelhaftes Latein zu illustrieren, oder schlicht ein Druckfehler ist, ist nicht zu entscheiden. Die Übersetzung in der Fußnote ist hingegen fehlerfrei und entspricht der oben angegebenen, freieren Übertragung.
Timeo Danaos et dona ferentes spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle
Mosaik ab 1976: 267-282 (Auftritte von Doña Ferrentes), 578 (zitiert und in einer Fußnote übersetzt) Mittelteil: 466 (Latein rockt!)