Wiener Graben
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Version vom 11:54, 2. Jun. 2007
Der Graben in Wien ist zweimal Schauplatz des Mosaik. Ungewöhnlich ist seine Darstellung in Heft 9/78, denn hierfür nutzte Lothar Dräger selbst eine Kupferstichvorlage aus dem 18. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis |
Der Graben im Mosaik
In der Erfinder-Serie wohnt Oberst Meinrath mit seinen zwei Enkeln im Graben 32 (Heft 83).
In der Österreich-Ungarn-Serie wird Califax in Heft 9/78 von Leutnant Wurzinger in einer Kutsche nach Wien gebracht. Der Weg führt dabei auch durch den Graben. Das Wiener Privilegierte Tagblatt veröffentlicht dazu einen Kupferstich und erläutert ihn mit den Worten:
Der Erbprinz, noch gezeichnet von den ungeheuren Entbehrungen seiner Gefangenschaft und der Sorge um das Vaterland, unterließ es dennoch nicht, leutselig nach allen Seiten das Volk zu grüßen, das zu Hunderttausenden die Straßen säumte und ihm ein donnerndes Willkommen entgegenschmetterte... |
Vorlage
Die Darstellung des Grabens in Heft 9/78 S. 18/19 basiert auf einem Kupferstich Johann Adam Delsenbachs, der eine Vorlage Joseph Emanuel Fischer von Erlachs umsetzte. Das Bild ist in dem 1719 erschienenen Band "Wiennerische Prospecte" enthalten.
Lothar Dräger gestaltete die Mosaik-Doppelseite mit höchster Genauigkeit. Die meisten Details des Originals wurden übernommen, sogar die Kutsche mit Califax ist bereits in der Vorlage enthalten. Das Menschengewimmel hingegen wandelte er etwas ab, um es zum dazugehörigen Text passen zu lassen, der von einem triumphalen Einzug nach Wien spricht. Einige Marktszenen sind trotzdem wiederzuerkennen (die Weidenkiepen, der Gemüsestand, ein paar Handgreiflichkeiten).
Von den wichtigen Baulichkeiten sind rechts das Elefantenhaus, der Freisinger Hof und die Kuppel von St. Peter gut zu erkennnen; in der Mitte des Platzes sind der vordere Brunnen und die Pestsäule wiedergegeben (nur der hintere Brunnen fehlt im Mosaik); im Hintergrund sieht man den "Goldenen Hirschen" und das Rondellenhaus mit seinen runden Ecktürmchen; links findet sich das Stadtpalais Bartolotti-Partenfeld.
Für die Wiedergabe in der Reisemappe der Abrafaxe kolorierte Lothar Dräger seine Doppelseite aus Heft 9/78 noch zusätzlich.
Die Geschichte des Grabens
Der Graben ist ein Platz in Wien. Er gehörte ehemals zur Stadtbefestigungsanlage, wovon sein Name noch zeugt. Um 1200 wurde er zugeschüttet und in das Wiener Straßennetz integriert. Er diente nun im Alltag als Marktplatz, und bei festlichen Gelegenheiten als Parade- und Prozessionsplatz. Im 13. Jahrhundert befand sich hier der Milchmarkt, später der Kraut- und Mehlmarkt, danach ein Fleischmarkt und schließlich, zu Beginn des 18. Jahrhunderts, der sogenannte "Grüne Markt", auf dem Gemüse und Obst gehandelt wurden. Durch den Graben zog Kaiser Maximilian 1552 in Wien ein (und brachte dabei einige exotische Tiere mit, zum Beispiel einen Elefanten), und hier wurde 1705 die Erbhuldigungsfeier für Kaiser Joseph I. abgehalten.
Nach dem Abklingen der Pest 1679 erteilte Kaiser Leopold den Auftrag, aus Dankbarkeit eine Votivsäule für die Heilige Dreifaltigkeit zu errichten. Mit Baubeginn musste jedoch bis nach der Belagerung durch die Türken 1683 gewartet werden. Erst 1692 wurde die "Pestsäule", an der mehrere Künstler beteiligt waren, fertiggestellt. Ihr zur Seite entstanden zwei Brunnen mit den Gestalten der Heiligen Joseph und Leopold.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Graben die Piazza von Wien genannt und mit dem Markusplatz in Venedig verglichen. Auch heute noch ist er einer der belebtesten Plätze Wiens.
Auf dem Stadtplan von W.A.Steinhausen aus dem Jahre 1710 kann man den Graben gut erkennen. Der Blick in dem Kupferstich entspricht auf dem Plan der Blickrichtung von links nach rechts.
Literatur
- Hellmut Lorenz und Huberta Weigl (Hgg.), Das barocke Wien. Die Kupferstiche von Joseph Emanuel Fischer von Erlach und Johann Adam Delsenbach (1719), Petersberg 2007
Folgende Mosaikheft spielen im Graben
Mosaik von Hannes Hegen: 83 Mosaik ab 1976: 9/78