Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau

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Wann genau die erneute Kontaktaufnahme erfolgte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch ist unklar, ob diese Gespräche ausschließlich mit dem [[Druckerei Völkerfreundschaft Dresden|Dresdner Stammbetrieb des Kombinates]] erfolgten oder ob auch Vertreter des Betriebsteils in Heidenau, in dem ja schon seit 1972 die ''[[ABC-Zeitung]]'' entstand, hinzugezogen wurden. Sicher ist nur, dass zwischen dem Verlag und dem Druckereikombinat verschiedene Varianten des Heftumfanges diskutiert wurden. Vermutlich Ende 1974 einigte man sich schließlich auf 16 Heftseiten plus 4 Seiten Heftumschlag. Dabei sollten die 16 Heftseiten im Rollenoffset auf gewohntem Papier und der Heftumschlag weiterhin im Bogenoffsetdruck jedoch auf festerem Karton gedruckt werden. Auf Basis dieser Einigung wurde im Verlag in Berlin eine Vorlage für die [[FDJ]] erarbeitet, die Chefredakteur [[Wolfgang Altenburger|Altenburger]] und Verlagsleiter [[Hardy Sommerfeld|Sommerfeld]] am 9. Januar 1975 dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ präsentierten. Darin wurde der festere Kartenumschlag als „Qualitätsausgleich für die Umfangsverringerung“ ausgelobt, weshalb auch der Heftpreis unverändert 0,60 M betragen sollte. Übrigens war neben dem Mosaik auch die Zeitschrift ''[[Bummi]]'' Gegenstand der Vorlage, für die eine Änderung zum Querformat und eine Anhebung der Seitenzahl von 12 auf 16 vorgeschlagen wurde, weshalb auch ''Bummi''-Chefredakteurin [[Ursula Werner-Böhnke|Ulla Werner-Böhnke]] zu diesem Termin anwesend war.
Wann genau die erneute Kontaktaufnahme erfolgte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch ist unklar, ob diese Gespräche ausschließlich mit dem [[Druckerei Völkerfreundschaft Dresden|Dresdner Stammbetrieb des Kombinates]] erfolgten oder ob auch Vertreter des Betriebsteils in Heidenau, in dem ja schon seit 1972 die ''[[ABC-Zeitung]]'' entstand, hinzugezogen wurden. Sicher ist nur, dass zwischen dem Verlag und dem Druckereikombinat verschiedene Varianten des Heftumfanges diskutiert wurden. Vermutlich Ende 1974 einigte man sich schließlich auf 16 Heftseiten plus 4 Seiten Heftumschlag. Dabei sollten die 16 Heftseiten im Rollenoffset auf gewohntem Papier und der Heftumschlag weiterhin im Bogenoffsetdruck jedoch auf festerem Karton gedruckt werden. Auf Basis dieser Einigung wurde im Verlag in Berlin eine Vorlage für die [[FDJ]] erarbeitet, die Chefredakteur [[Wolfgang Altenburger|Altenburger]] und Verlagsleiter [[Hardy Sommerfeld|Sommerfeld]] am 9. Januar 1975 dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ präsentierten. Darin wurde der festere Kartenumschlag als „Qualitätsausgleich für die Umfangsverringerung“ ausgelobt, weshalb auch der Heftpreis unverändert 0,60 M betragen sollte. Übrigens war neben dem Mosaik auch die Zeitschrift ''[[Bummi]]'' Gegenstand der Vorlage, für die eine Änderung zum Querformat und eine Anhebung der Seitenzahl von 12 auf 16 vorgeschlagen wurde, weshalb auch ''Bummi''-Chefredakteurin [[Ursula Werner-Böhnke|Ulla Werner-Böhnke]] zu diesem Termin anwesend war.
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Da die oberste FDJ-Führung der Vorlage in allen Punkten zustimmte, konnte in der Redaktion nun mit der Erarbeitung des ersten Abrafaxe-Abenteuers begonnen werden. So entstanden zunächst die Reinzeichnungen und danach in Zusammenarbeit mit der Druckerei die Kolorite. Schließlich wurde im April der Auftrag zur Fertigung der [[Testheft Juli 76|Probedrucke]] des ersten Abrafaxe-Heftes erteilt, die vermutlich bis zum 23. Mai [[1975]] in Heidenau fertiggestellt wurden. Zu dieser Zeit bestand allerdings noch Unklarheit darüber, wann die [[Abrafaxe]] die Digedags ablösen sollten. So wurde erneut eine Vorlage für die FDJ vorbereitet, die dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ zum 1. Juli 1975 zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Präsentation durch Hardy Sommefeld, Wolfgang Altenburger, [[Lothar Dräger]] und [[Irmtraut Winkler-Wittig]] und einer zunächst wenig entschlussfreudigen Diskussion von Seiten der FDJ-Führung führte [[Egon Krenz]] schließlich die Entscheidung herbei, indem er dem in der Vorlage gemachten Vorschlag zustimmte und so das Abrafaxe-Konzept bestätigte sowie den Beginn der [[Mosaik ab 1976|neuen Heftreihe]] auf den Januar 1976 festlegte. Jedoch drohte der Publikationsstart Ende 1975 wieder zu kippen, da Johannes Hegenbarth in der Zeitschrift ''[[Atze]]'' die Ankündigung der Abrafaxe gesehen hatte und umgehend mit Plagiatsvorwürfen an den Verlag herantrat. Also bereitete der Verlag eine dritte Vorlage für die FDJ vor, die Wolfgang Altenburger und der neue Verlagschef [[Horst Petras]] am 9. Dezember 1975 dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ präsentierten. Darin wurde der Januar 1977 als alternativer Veröffentlichungsbeginn vorgeschlagen, jedoch bestätigte die FDJ-Führung den Januar 1976 als Start der neuen Serie. So ging nach dem Erscheinen von nur sechs [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Nachdrucken]], die als Überbrückung im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates entstanden, dann vermutlich Mitte Januar [[1976]] endlich das [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|erste reguläre Heft mit den Abrafaxen]] in Heidenau in Druck.
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Da die oberste FDJ-Führung der Vorlage in allen Punkten zustimmte, konnte in der Redaktion nun mit der Erarbeitung des ersten Abrafaxe-Abenteuers begonnen werden. So entstanden zunächst die Reinzeichnungen und danach in Zusammenarbeit mit der Druckerei die Kolorite. Schließlich wurde im April der Auftrag zur Fertigung der [[Testheft Juli 76|Probedrucke]] des ersten Abrafaxe-Heftes erteilt, die vermutlich bis zum 23. Mai [[1975]] in Heidenau fertiggestellt wurden. Zu dieser Zeit bestand allerdings noch Unklarheit darüber, wann die [[Abrafaxe]] die Digedags ablösen sollten. So wurde erneut eine Vorlage für die FDJ vorbereitet, die dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ zum 1. Juli 1975 zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Präsentation durch Hardy Sommerfeld, Wolfgang Altenburger, [[Lothar Dräger]] und [[Irmtraut Winkler-Wittig]] und einer zunächst wenig entschlussfreudigen Diskussion von Seiten der FDJ-Führung führte [[Egon Krenz]] schließlich die Entscheidung herbei, indem er dem in der Vorlage gemachten Vorschlag zustimmte und so das Abrafaxe-Konzept bestätigte sowie den Beginn der [[Mosaik ab 1976|neuen Heftreihe]] auf den Januar 1976 festlegte. Jedoch drohte der Publikationsstart Ende 1975 wieder zu kippen, da Johannes Hegenbarth in der Zeitschrift ''[[Atze]]'' die Ankündigung der Abrafaxe gesehen hatte und umgehend mit Plagiatsvorwürfen an den Verlag herantrat. Also bereitete der Verlag eine dritte Vorlage für die FDJ vor, die Wolfgang Altenburger und der neue Verlagschef [[Horst Petras]] am 9. Dezember 1975 dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ präsentierten. Darin wurde der Januar 1977 als alternativer Veröffentlichungsbeginn vorgeschlagen, jedoch bestätigte die FDJ-Führung den Januar 1976 als Start der neuen Serie. So ging nach dem Erscheinen von nur sechs [[Nachdruck von sechs Runkel-Heften|Runkel-Nachdrucken]], die als Überbrückung im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates entstanden, dann vermutlich Mitte Januar [[1976]] endlich das [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|erste reguläre Heft mit den Abrafaxen]] in Heidenau in Druck.
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Im Betriebsteil Heidenau des Grafischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden, der auch als Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau bekannt ist, produzierte man die Mosaik-Hefte 1/1976 bis 5/1990 und in seinem Nachfolgeunternehmen, der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau, stellte man die Mosaik-Hefte 6/1990 bis 9/1991 her. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für Ungarn sowie die für Indien bestimmten fremdsprachigen Ausgaben mit den Abrafaxen.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Im Jahre 1897 begannen in der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln die Arbeiten zur Errichtung eines Fabrikgebäudes für die Komet Fahrradwerke AG. Der 1898 fertiggestellte mehrstöckige Bau bestand vermutlich schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren nach Nordwesten geöffneten Innenhof bilden. Das Gebäude wurde jedoch nur etwa drei Jahre lang für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der Kirchner & Co. Fahrradwerke in Dresden übernahm. So konnte bereits 1901 ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.

Druckereigebäude um 1905

Der Verleger Paul Süß hatte im August 1886 in Dresden die Fabrik Paul Süss - Druck-, Reliefdruck- und Luxuspapier gegründet, war mit ihr schon einige Male innerhalb der Stadt umgezogen und hatte Mitte der 1890er Jahre eine erste eigene Fabrik in der Blasewitzer Straße in Dresden bezogen. Im Januar 1897 hatte man die Firma in die Paul Süß A.G. für Luxuspapierfabrikation umgewandelt und noch im selben Jahr war das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert worden. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich Gratulations- und Postkarten „in allen Sprachen“ sowie Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ERIKA (benannt nach der Ehefrau oder der Tochter des Firmengründers) damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.

Im April 1917 wurde schließlich in Mügeln die Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H. gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ERIKA weiterhin für Ansichtskarten genutzt wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit Romanhefte und illustrierte Familienblätter belegt, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vom Vorgänger übernommenen Technologien zählte. Abgerundet wurde das Portfolio der Druckerei damals durch Werbemittel, Faltschachteln und Plakate, woran sich auch eine stärkere Ausrichtung auf Verbrauchsmaterialien als bei der Vorgängerfirma erkennen lässt. Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit den Gemeinden Gommern und Heidenau zur Industriegemeinde Heidenau vereinigt worden war, entstanden aus der Verlagsanstalt zwei Unternehmen. So gründete man in Heidenau-Nord, wie man den Ortsteil Mügeln noch eine Zeit lang nannte, im Juni 1923 zum einen die Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., die weiterhin die Postkarten und Werbemittel produzierte, und zum anderen firmierte hier im selben Jahr die Verlagshaus „Freya“ G.m.b.H., die die Romanhefte und Familienblätter weiterführte und der für kurze Zeit die ebenfalls in der Bismarckstraße ansässige Verlagsbuchhandlung Hans Seidl angeschlossen war. Den Firmennamen Freya hatte man übrigens einer seinerzeit recht bekannten Romanheftreihe entlehnt, die zwischen 1901 und etwa Mitte 1923 von der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Richard Hermann Dietrich in Dresden herausgegeben worden war und die man nun übernommen hatte und fortführte. Als Heidenau 1924 das Stadtrecht verliehen wurde, war in der Bismarckstraße auch Offsetdruck möglich, der in der Folgezeit von beiden Unternehmen genutzt wurde.

Um ihr breites Portfolio anzuzeigen, trat die Kunstanstalt etwa ab Mitte der 1920er Jahre offiziell als Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., Heidenau, Buch- und Steindruckerei, Offset-Druckerei, Lithographie auf. In der Folgezeit produzierte man hier Luxuspapier, Post- und Glückwunschkarten, Bücher, Zeitschriften, Bilderbücher, Plakate, Etiketten und Formulare. Ende der 1920er Jahre erweiterte man die bis dahin nur für Postkarten genutzte Marke ERIKA um Adventskalender und in den 1930er Jahren entwickelte sich die Druckerei zum Marktführer im Bereich der Fertigung von Zigarettenpackungen.

Die Verlagshaus Freya G.m.b.H. wandelte man etwa 1938 in die Verlagshaus Freya, Dr. Langer & Co. K.G. um, die noch bis 1943 nachweisbar ist und irgendwann danach wahrscheinlich aufgelöst wurde. Als Grund hierfür können sicherlich auch die in den Kriegsjahren limitierten Papierkontingente angesehen werden, die wohl ebenso dazu führten, dass das Romanheft Freya bereits 1939 letztmalig erschien.

Druckereigebäude im Mai 1995

Die Rationierungen wirkten sich sicherlich auch auf die Aktivitäten der Kunstanstalt aus, denn aus den Kriegsjahren sind beispielsweise keine Adventskalender mehr belegt. Zudem produzierte man in der Bismarckstraße seit Kriegsbeginn mit verminderter Belegschaft, was auch daran zu erkennen ist, dass in diesen Jahren kaum neue Postkartenmotive entstanden und man sich mehrheitlich auf Reprints konzentrierte. Die Bombardierung Heidenaus am 8. Mai 1945, dem letzten Kriegstag, überstand die Druckerei weitgehend unbeschadet und nahm umgehend nach Kriegsende den Betrieb wieder auf, indem auf ausgelagerte Papierbestände zurückgegriffen wurde.

1946 wurde das Unternehmen enteignet, firmierte nun unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt, Industrieverwaltung Zellstoff und Papier, Volkseigener Betrieb Sachsen und wurde der Industrieverwaltung 57, Karton- und Papierverarbeitung Dresden unterstellt. Zu den Produkten der Druckerei in der Ernst-Thälmann-Straße, wie die Bismarckstraße seither heißt, zählten damals Postkarten, Plakate, Broschüren und Adventskalender. Wenig später wurde die Kalenderproduktion zensurbedingt eingestellt und nach dem Willen der sowjetischen Besatzer die Produktion von Schulbüchern aufgenommen. 1949 übernahm die DDR den Druckereibetrieb, der fortan als VEB Mitteldeutsche Kunstanstalt, Graphischer Großbetrieb firmierte, meist jedoch unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau auftrat. 1965 schließlich schloss man den Betrieb zusammen mit anderen Druckhäusern in Ostsachsen der Druckerei Völkerfreundschaft Dresden an, wodurch der Grundstein für das Kombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden gelegt wurde. Da von nun an alle Betriebsteile unter der Kombinatsbezeichnung auftraten, ist eine Identifizierung des Druckortes dann nur noch über die in der DDR obligatorische Druckereinummer in den Druckvermerken oder Impressen möglich. Für die Druckerei in Heidenau lautete diese nach wie vor III/25/16. Seit den 1950er Jahren hatte man das Portfolio des Unternehmens ständig erweitert, bis es etwa seit den 1970er Jahren schließlich Werbedrucke, Packungen, Plakate, Glückwunschkarten, Bildpostkarten, Bücher und Zeitschriften umfasste.

1990 wurde das Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgelöst, indem die angeschlossenen Betriebe ausgegliedert und entweder privatisiert oder geschlossen wurden. In diesem Zusammenhang gründete man im Juni desselben Jahres in der Heidenauer Ernst-Thälmann-Straße die Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau GmbH, die zunächst weitgehend an die Geschäftsbeziehungen ihres Vorgängerunternehmens anknüpfte. 1992 wurde der Betrieb verkauft und in der Folgezeit wurden hier unter anderem Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Geschäftsdrucksachen, Prospekte, Rechnungssätze, Visitenkarten, Etiketten, Telefon- und Branchenbücher sowie Kalender hergestellt. Nachdem die Geschäftsergebnisse des Unternehmens schon zunehmend durch den Unterhalt der großen Betriebsimmobilie belastet worden waren, führte das große Hochwasser vom August 2002 zu einem Betriebsausfall und beträchtlichen Schäden. Daher musste das Unternehmen im Januar 2003 Konkurs anmelden und wurde schließlich im März 2003 geschlossen.

Das beräumte Gebäude erwarb 2006 die McD Kunsthaus Beteiligungsgesellschaft mbH, die umgehend ein Umbaukonzept erstellte und 2007 bei der Gemeinde Heidenau Antrag auf Nutzungsänderung stellte. Im Jahre 2009 schließlich fanden die Sanierungsarbeiten statt und seither werden im denkmalgeschützten Bau Wohn- und Geschäftsräume vermietet.

Druck des Mosaik

Bereits 1969 hatte man im Verlag Junge Welt versucht, vom Bogenoffsetdruck zum effektiveren Rollenoffsetdruck zu wechseln und Kontakt mit dem Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgenommen. Hintergrund dieser Gespräche war damals schon die Steigerung der Auflage der Bilderzeitschrift zur Verbesserung der Gewinnsituation des Verlages. Da sich jedoch 24 Heftseiten nicht mit dem anderen Druckbogenformat vereinen ließen, scheiterten diese Bemühungen und das MOSAIK entstand weiterhin in der Leipziger Druckerei C. G. Röder. Erst nachdem sich Johannes Hegenbarth mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der Digedags abzeichnete, bot sich Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel.

das erste Heft aus Heidenau, der Probedruck

Wann genau die erneute Kontaktaufnahme erfolgte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Auch ist unklar, ob diese Gespräche ausschließlich mit dem Dresdner Stammbetrieb des Kombinates erfolgten oder ob auch Vertreter des Betriebsteils in Heidenau, in dem ja schon seit 1972 die ABC-Zeitung entstand, hinzugezogen wurden. Sicher ist nur, dass zwischen dem Verlag und dem Druckereikombinat verschiedene Varianten des Heftumfanges diskutiert wurden. Vermutlich Ende 1974 einigte man sich schließlich auf 16 Heftseiten plus 4 Seiten Heftumschlag. Dabei sollten die 16 Heftseiten im Rollenoffset auf gewohntem Papier und der Heftumschlag weiterhin im Bogenoffsetdruck jedoch auf festerem Karton gedruckt werden. Auf Basis dieser Einigung wurde im Verlag in Berlin eine Vorlage für die FDJ erarbeitet, die Chefredakteur Altenburger und Verlagsleiter Sommerfeld am 9. Januar 1975 dem Sekretariat des Zentralrates der FDJ präsentierten. Darin wurde der festere Kartenumschlag als „Qualitätsausgleich für die Umfangsverringerung“ ausgelobt, weshalb auch der Heftpreis unverändert 0,60 M betragen sollte. Übrigens war neben dem Mosaik auch die Zeitschrift Bummi Gegenstand der Vorlage, für die eine Änderung zum Querformat und eine Anhebung der Seitenzahl von 12 auf 16 vorgeschlagen wurde, weshalb auch Bummi-Chefredakteurin Ulla Werner-Böhnke zu diesem Termin anwesend war.

Da die oberste FDJ-Führung der Vorlage in allen Punkten zustimmte, konnte in der Redaktion nun mit der Erarbeitung des ersten Abrafaxe-Abenteuers begonnen werden. So entstanden zunächst die Reinzeichnungen und danach in Zusammenarbeit mit der Druckerei die Kolorite. Schließlich wurde im April der Auftrag zur Fertigung der Probedrucke des ersten Abrafaxe-Heftes erteilt, die vermutlich bis zum 23. Mai 1975 in Heidenau fertiggestellt wurden. Zu dieser Zeit bestand allerdings noch Unklarheit darüber, wann die Abrafaxe die Digedags ablösen sollten. So wurde erneut eine Vorlage für die FDJ vorbereitet, die dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ zum 1. Juli 1975 zur Entscheidung vorgelegt wurde. Nach einer umfangreichen Präsentation durch Hardy Sommerfeld, Wolfgang Altenburger, Lothar Dräger und Irmtraut Winkler-Wittig und einer zunächst wenig entschlussfreudigen Diskussion von Seiten der FDJ-Führung führte Egon Krenz schließlich die Entscheidung herbei, indem er dem in der Vorlage gemachten Vorschlag zustimmte und so das Abrafaxe-Konzept bestätigte sowie den Beginn der neuen Heftreihe auf den Januar 1976 festlegte. Jedoch drohte der Publikationsstart Ende 1975 wieder zu kippen, da Johannes Hegenbarth in der Zeitschrift Atze die Ankündigung der Abrafaxe gesehen hatte und umgehend mit Plagiatsvorwürfen an den Verlag herantrat. Also bereitete der Verlag eine dritte Vorlage für die FDJ vor, die Wolfgang Altenburger und der neue Verlagschef Horst Petras am 9. Dezember 1975 dem Sekretariat des Zentralrats der FDJ präsentierten. Darin wurde der Januar 1977 als alternativer Veröffentlichungsbeginn vorgeschlagen, jedoch bestätigte die FDJ-Führung den Januar 1976 als Start der neuen Serie. So ging nach dem Erscheinen von nur sechs Runkel-Nachdrucken, die als Überbrückung im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates entstanden, dann vermutlich Mitte Januar 1976 endlich das erste reguläre Heft mit den Abrafaxen in Heidenau in Druck.

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Literatur

  • Holldorf, Ulrich: „Erika"-Adventskalender aus Heidenau - ein Sammler berichtet, in Peschel, Tina (Herausgeber): Adventskalender - Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren, Verlag der Kunst Dresden, Husum 2009, S. 151ff
  • Luers, Helmfried: Artikel über die „ERIKA“-Unternehmen in The Postcard Album #24, privat
  • Luers, Helmfried: Artikel über das Unternehmen „Paul Süß“ in The Postcard Album #28, privat

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