Két pogány közt
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Version vom 17:22, 20. Aug. 2019
Két pogány közt. A Rákóczi-szabadságharc története (zu Deutsch etwa: "Zwischen zwei Nationen. Die Geschichte des Rákóczi-Aufstandes") von Ágnes R. Várkonyi ist ein ungarisches Geschichtsbuch für Jugendliche. Két pogány közt bedeutet wortwörtlich übersetzt "Zwischen zwei Ungläubigen" und stellt im Ungarischen ein geflügeltes Wort für die Zeit des Rákóczi-Aufstandes dar. Mit den "Ungläubigen" (oder besser "Andersgläubigen") sind zum einen die muslimischen Osmanen gemeint, deren Besetzung Ungarns 1699 endete. Zum anderen meint "Andersgläubige" auch die katholischen Habsburger, die dem Königreich Ungarn bei der Wiedereingliederung in ihr Herrschaftsgebiet seine traditionelle Autonomie zunächst verwehrten. Vor diesem Hintergrund wird Két pogány közt oftmals mit "Zwischen zwei Nationen" wiedergegeben.
Der 159 Seiten starke Band erschien erstmals 1968 im Budapester Jugendbuchverlag Móra Ferenc in der Reihe Képes történelem (= "Illustrierte Geschichte"). Die Bilder aus Két pogány közt - im Folgenden kurz Kpk - dienten dem Mosaikkollektiv zur Gestaltung des Österreich-Ungarn-Kapitels.
Inhaltsverzeichnis |
Das Werk
Kpk gliedert sich in acht Kapitel und einen zweiseitigen Anhang mit einer Zeittafel. Die Kapitelüberschriften lauten:
- Bujdosók Magyarországa ["Das Ungarn der Exulanten"]
- Pro Patria et Libertate [latein. "Für Vaterland und Freiheit"]
- A szabadság ára ["Der Preis der Freiheit"]
- Parasztkatonák és generálisok ["Bauernsoldaten und Generäle"]
- A szabadság útjain ["Auf den Wegen der Freiheit"]
- A szabadság fundamentuma ["Fundamente der Freiheit"]
- Tépett zászlók ["Zerfetzte Fahnen"]
- Parázs a hamu alatt ["Die Glut unter der Asche"]
Darin wird - im allgemeinen chronologisch - die ungarische Geschichte von ca. 1680 bis ca. 1714 erzählt, mit Ausblicken auf die Zeit danach. Es geht um den Freiheitskampf der Kuruzen unter Ferenc Rakoczi.
Rezeption
Die Vorlagenwirkung von Kpk wurde erstmals von dem ungarischen Mosaikfan György Nemeth nachgewiesen. Im redaktionellen Anhang des Sammelbandes Abrafax könyvek 0 - In vitro veritas veröffentlichte er einige Texte zum Thema, die er mit Beispielbildern aus Két pogány közt, anderen Bildvorlagen und den passenden Panels aus den Heften des Österreich-Ungarn-Kapitels versah. Die Titel der Publikationen, aus denen die Vorlagen stammen, werden hier allerdings nicht genannt.
Bildvergleiche
Im Folgenden soll eine Bildergalerie die Quelle Kpk möglichst umfassend aufschlüsseln. Die Vollständigkeit der Bildvergleiche wird dabei angestrebt.
Leopoldstadt und Schlachtenszene
Die redaktionelle Einführung in Heft 1/78 basiert mehrfach auf Vorlagen aus Kpk. So findet man den Leopoldstadt-Stich und die Kuruzen-Schlachtszene in Kpk wieder.
Leopoldstadt hat viele Namen: Leopold/Leopoldstadt/Leopoldstatt/Leopold-Neustadtl (deutsch), Ujhely/Ujváros/Ujvároska/Lipótvár (ungarisch), Mestečko/Leopoldov (slowakisch).
Die Vorlage für das Schlachtengemälde auf S. 5 des Mosaikhefts stammt von einem leider unbekannten Künstler.
Ludwig XIV., Ferenc Rakoczi, vier Kuruzen und ein Postbote
In Heft 4/78 kann man Vorlagen aus Kpk in dreien der vier Bilder von S. 2 sowie im reitenden Boten der kaiserlichen Post wiedererkennen.
Die ruhmvolle Umschrift für den Sonnenkönig ist im MOSAIK sogar besser zu erkennen als in der Vorlage: LUDOVICUS FATA VIRUM SERVENT.
Die zweimal zwei Kuruzen der Vorlage wurden im MOSAIK verschränkt kombiniert.
Als Vorlage für die Abbildung von Ferenc Rakoczi diente interessanterweise ein holländischer Stich.
Der kaiserliche Postreiter aus Kpk findet sich in gleicher Funktion im MOSAIK wieder. Neben Hut, Horn und Zopf teilen Vorbild und MOSAIK-Zeichnung auch noch die hochgeknöpften Stiefel und die riesige Wumme Pistole. Dabei hat der betreffende MOSAIK-Zeichner die Vorlage nicht einfach übernommen, sondern aus der vorgefundenen Ausrüstung eine eigene Figur erschaffen.
Zwei Kuruzen
Auf S. 2 von Heft 6/78 sieht man am oberen Rand zwei malerische Kuruzen - sie stammen aus Kpk.
Der tapfere Kuruz zur Linken stammt aus dem Wappen des Hochadligen Tamás Esze.
Der Herr zur Rechten ist ein Leibeigener aus dem Besitz derer von, zu und auf Rákóczi.
Bergbau, Siegel und Münze
Die Einführungsseite von Heft 1/79 wartet mit einem Text zur Wirtschaft im Kuruzenstaat auf. Die Bilder - Ferenc Rákóczis Siegel, eine Bergwerkslandschaft, eine eigenhändige Skizze des Fürsten sowie die Malkontentenmünze - stammen aus Kpk.
Das Siegel hat in der Mitte das Rákóczi-Wappen mit dem Adler auf dem Rad, das man später im MOSAIK auch einzeln sieht. Vergleiche dazu weiter unten.
Bei der Malkontentenmünze wurde das Prägejahr von 1707 in 1704 geändert, wohl weil die Mosaikhandlung bis dahin in diesem Jahr spielte.
Die Skizze aus der Hand von Fürst Rákóczi zeigt ein Brecherwerk. Sie wurde für das MOSAIK extra abgezeichnet.
Der Stich mit der Abbildung eines Bergwerks wurde für die Übernahme ins MOSAIK zusätzlich koloriert.
Lajos?
Die Vorlage für Kostümierung, Haartracht und Ausrüstung des Kuruzen Lajos, eines alten Freundes von Ludas Matyi, könnte auf einer Abbildung in Kpk beruhen. Ganz sicher ist dies nicht, wiewohl die Ähnlichkeiten überwiegen. Der dort dargestellte Mann wird als szölöpásztor bezeichnet, was wortwörtlich übersetzt "Weintraubenhirte" bedeutet, also einen Winzer meint. Er ist so martialisch bewaffnet, weil er einen der Aufständischen von 1697 in und um Tokaj darstellen soll. Der kurze Aufstand wird auch im Mosaikheft 4/78 erwähnt.
Kaiser Leopold?
Das Bildnis von Kaiser Leopold im Gebäude des Hofkriegsrats (Heft 8/79) könnte ebenfalls aus Kpk stammen. Bildkomposition und Kleidung des Monarchen sprechen dafür - allerdings spricht dagegen, dass das danebenhängende Gemälde von Kaiserin Eleonore keine Entsprechung in Kpk hat. Möglicherweise beruht die Zeichnung im MOSAIK auf einer woanders gefundenen Abbildung desselben Stichs.
Munkacz, spielende Kuruzen, Ferenc Rákóczi und sein Wappen
Die Ankunft der Abrafaxe vor Munkacz in Heft 9/79 beschert uns weitere Vorlagennutzungen durch die MOSAIK-Zeichner. Sicher aus Kpk stammen die Festung Munkacz, das Wappen von Fürst Rákóczi und seine Kleidung. Wohl ebenfalls aus Kpk entlehnt ist die hübsche Szene mit den kartenspielenden Kuruzen vor dem Stabszelt.
Die Schreibweise für die Festung Munkacz ist im MOSAIK etwas unorthodox. Der ungarische Name lautet Munkács, der deutsche Munkatsch. Munkacz ist die polnische Variante, wobei im untenstehenden Bild eine Hybridversion zwischen Ungarisch und Polnisch gewählt wurde: mit á und mit cz. Netterweise hat es die Holzbrücke ins MOSAIK geschafft. Der Angler musste leider draußen bleiben.
Auch wenn in Kpk würfelnde Soldaten und keine skatdreschenden Kuruzen abgebildet sind und die Szene etwas anders gestaltet ist, könnte es sich doch um die Inspiration für eine kleine Figurengruppe handeln, der Abrax und Brabax bei ihrer Ankunft vor Munkacz begegnet.
Das bekannte Gemälde von Ádám Mányoki aus dem Jahre 1724 zeigt den Fürsten Rákóczi in seiner ganzen Pracht. Es hat den MOSAIK-Zeichnern offenkundig bei der Gestaltung des Äußeren von Fürst Rákóczi im MOSAIK gedient. Man beachte insbesondere den Orden vom Goldenen Vlies.
Das Wappen der Familie Rákóczi ist im MOSAIK im Heerlager vor Munkacz auf diversen Flaggen zu erkennen; mal mehr, mal weniger deutlich. Es wurde dem Ur-Urgroßvater von Franz II. Rákóczi, Sigismund Rákóczi, im Jahre 1597 durch Kaiser Rudolf II. für seine militärische und finanzielle Unterstützung im 3. Österreichischen Türkenkrieg verliehen. Damals wurde das alte Rákóczi-Wappen - ein Rabe auf einem Wagenrad - um die drei Bergwipfel ergänzt und der Rabe zum schwerttragenden Adler geadelt.
Bibliographische Angaben
- Ágnes R. Várkonyi: Két pogány közt. A Rákóczi-szabadságharc története, Budapest 1968, ²1979
- György Németh, Magyarország mint színtér u.a. Texte, in: Abrafax könyvek 0 - In vitro veritas, Budapest 2008
Két pogány közt wurde für folgende Mosaikhefte als Vorlage verwendet
1/78, 4/78, 6/78, 1/79, 6/79 (?), 8/79 (?), 9/79