Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Betriebsteil Heidenau

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Bereits im Frühjahr [[1975]] hatte der [[Druckvorstufe|Reproduktionsabteilung]] im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates mit dem [[Testheft Juli 76|Probedruck]] des [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|ersten Abrafaxe-Abenteuers]] bewiesen, dass die Kombination aus 16 Innenseiten und einem gesondert gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war. Und nachdem Ende 1975 nun auch durch die FDJ-Führung entschieden worden war, dass trotz der kurz zuvor von [[Johannes Hegenbarth]] vorgebrachten Plagiatsvorwürfe an dem bereits am 1. Juli 1975 beschlossenen Start der Abrafaxe-Serie im Januar 1976 festzuhalten sei, erhielt der Heidenauer Betriebsteil des Kombinates Völkerfreundschaft vermutlich Mitte Januar 1976 den Auftrag, das erste Abrafaxe-Heft zu drucken. Der Betrieb in Heidenau war gewählt worden, weil er bereits über eine Rollenoffsetdruckmaschine verfügte, auf der schon seit 1972 die ''[[ABC-Zeitung]]'' entstand.  
Bereits im Frühjahr [[1975]] hatte der [[Druckvorstufe|Reproduktionsabteilung]] im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates mit dem [[Testheft Juli 76|Probedruck]] des [[Mosaik 1/76 - Das Geheimnis der Grotte|ersten Abrafaxe-Abenteuers]] bewiesen, dass die Kombination aus 16 Innenseiten und einem gesondert gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war. Und nachdem Ende 1975 nun auch durch die FDJ-Führung entschieden worden war, dass trotz der kurz zuvor von [[Johannes Hegenbarth]] vorgebrachten Plagiatsvorwürfe an dem bereits am 1. Juli 1975 beschlossenen Start der Abrafaxe-Serie im Januar 1976 festzuhalten sei, erhielt der Heidenauer Betriebsteil des Kombinates Völkerfreundschaft vermutlich Mitte Januar 1976 den Auftrag, das erste Abrafaxe-Heft zu drucken. Der Betrieb in Heidenau war gewählt worden, weil er bereits über eine Rollenoffsetdruckmaschine verfügte, auf der schon seit 1972 die ''[[ABC-Zeitung]]'' entstand.  
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Die Reproabteilung des Dresdner Stammbetriebs lieferte für den Druck der ''Mosaik''-Hefte monatlich fertige [[Druckfilm]]e und [[Andruckskala|Andruckskalen]]. Mit den Reprofilmen wurden in Heidenau die Trimetall[[druckplatte]]n [[Belichtung|belichtet]] und anschließend [[Entwicklung (Druck)|entwickelt]] sowie danach in die [[Druckmaschine]]n eingespannt. Hierbei nutzte man zwei verschiedene Druckmaschinen, denn die Heftinnenseiten entstanden im [[Rollenoffsetdruck]], wohingegen der Heftumschlag im [[Bogenoffsetdruck]] gefertigt wurde. Der [[Druckbogen]] umfasste bei Rollenoffsetdruck alle 16 Innenseiten, für den Bogenoffsetdruck setzte sich der Druckbogen aus 4 identischen Heftumschlägen zusammen. Beim [[Andruck]] der Druckmaschinen, dienten die Andruckskalen als Farbvorlage. Sobald das Druckergebnis diesen Vorlagen entsprach, verwarf man die bis dahin gefertigte [[Makulatur]] und begann mit dem [[Fortdruck]]. Sofern es nötig wurde, unterbrach man den Drucklauf und tauschte verschlissene Druckplatten aus. Nach dem zeitnahmen [[Zuschnitt]] der Umschlagbögen und dem [[Falzen]] aller Bestandteile der das [[Heft]] bildenden [[Lage]] wurden das Resultat [[Rückstichheftung|rückstich]][[Drahtheftung|drahtgeheftet]] und [[Randbeschnitt|beschnitten]] und die fertigen Hefte für den Versand an den Postzeitschriftenvertrieb verpackt.
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Die Reproabteilung des Dresdner Stammbetriebs lieferte für den Druck der ''Mosaik''-Hefte monatlich fertige [[Druckfilm]]e und [[Andruckskala|Andruckskalen]]. Mit den Reprofilmen wurden in Heidenau die Trimetall[[druckplatte]]n [[Belichtung|belichtet]] und anschließend [[Entwicklung (Druck)|entwickelt]] sowie danach in die [[Druckmaschine]]n eingespannt. Hierbei nutzte man zwei verschiedene Druckmaschinen, denn die Heftinnenseiten entstanden im [[Rollenoffsetdruck]], wohingegen der Heftumschlag im [[Bogenoffsetdruck]] gefertigt wurde. Der [[Druckbogen]] umfasste beim Rollenoffsetdruck alle 16 Innenseiten, für den Bogenoffsetdruck setzte sich der Druckbogen aus 4 identischen Heftumschlägen zusammen. Beim [[Andruck]] der Druckmaschinen dienten die Andruckskalen als Farbvorlage. Sobald das Druckergebnis diesen Vorlagen entsprach, verwarf man die bis dahin gefertigte [[Makulatur]] und begann mit dem [[Fortdruck]]. Sofern es nötig wurde, unterbrach man den Drucklauf und tauschte verschlissene Druckplatten aus. Nach dem zeitnahmen [[Zuschnitt]] der Umschlagbögen und dem [[Falzen]] aller Bestandteile der das [[Heft]] bildenden [[Lage]] wurden das Resultat [[Rückstichheftung|rückstich]][[Drahtheftung|drahtgeheftet]] und [[Randbeschnitt|beschnitten]] und die fertigen Hefte für den Versand an den Postzeitschriftenvertrieb verpackt.
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Sobald man den Druck der deutschen Hefte abgeschlossen hatte, wurde analog für die [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Ungarn#Heftreihe Mozaik 1976-1990|ungarischen]] und zwischen 1984 und 1988 auch mit den [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien#Heftreihe Mosaic|indischen Ausgaben]] verfahren. Allerding wurden diese direkt von Heidenau aus an die jeweiligen ausländischen Lizenzpartner versendet.   
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Sobald man den Druck der deutschen Hefte abgeschlossen hatte, wurde analog für die [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Ungarn#Heftreihe Mozaik 1976-1990|ungarischen]] und zwischen 1984 und 1988 auch für die [[Auslandsausgaben Abrafaxe - Indien#Heftreihe Mosaic|indischen Ausgaben]] verfahren. Allerding wurden die fremdsprachigen Hefte direkt von Heidenau aus an den jeweiligen ausländischen Lizenzpartner versendet.   
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Version vom 22:37, 25. Feb. 2017

Logo des Kombinates

Im Betriebsteil Heidenau des Grafischen Großbetriebes Völkerfreundschaft Dresden, der auch als Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau bekannt ist, produzierte man die Mosaik-Hefte 1/1976 bis 5/1990 und in seinem Nachfolgeunternehmen, der Mitteldeutschen Druckanstalt Heidenau, stellte man die Mosaik-Hefte 6/1990 bis 9/1991 her. Darüber hinaus entstanden in der Druckerei auch die für Ungarn sowie die für Indien bestimmten fremdsprachigen Ausgaben mit den Abrafaxen.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Im Jahre 1897 begannen in der Bismarckstraße in der damals noch eigenständigen Gemeinde Mügeln die Arbeiten zur Errichtung eines Fabrikgebäudes für die Komet Fahrradwerke AG. Der 1898 fertiggestellte mehrstöckige Bau bestand vermutlich schon damals aus zwei parallel zur Straße verlaufenden Haupttrakten mit zwei Verbindungsbauten, die zusammen sowohl einen kleineren geschlossenen als auch einen größeren nach Nordwesten geöffneten Innenhof bilden. Das Gebäude wurde jedoch nur etwa drei Jahre lang für die Zweiradfertigung genutzt, da das Unternehmen den vormaligen Sitz der Kirchner & Co. Fahrradwerke in Dresden übernahm. So konnte bereits 1901 ein erster Druckereibetrieb das Areal in der Bismarckstraße beziehen.

Druckereigebäude um 1905

Der Verleger Paul Süß hatte im August 1886 in Dresden die Fabrik Paul Süss - Druck-, Reliefdruck- und Luxuspapier gegründet, war mit ihr schon einige Male innerhalb der Stadt umgezogen und hatte Mitte der 1890er Jahre eine erste eigene Fabrik in der Blasewitzer Straße in Dresden bezogen. Im Januar 1897 hatte man die Firma in die Paul Süß A.G. für Luxuspapierfabrikation umgewandelt und noch im selben Jahr war das Unternehmen um eine lithografische Anstalt zur Reproduktion und eine Steindruckerei zur Vervielfältigung erweitert worden. Als das Unternehmen dann 1901 von Dresden nach Mügeln umzog, umfasste das Portfolio hauptsächlich Gratulations- und Postkarten „in allen Sprachen“ sowie Tisch-, Menü- und Goldschnittkarten, die sowohl ein- als auch mehrfarbig gestaltet wurden. Doch obwohl insbesondere die Lithografie-Postkarten der Marke ERIKA (benannt nach der Ehefrau oder der Tochter des Firmengründers) damals schon einige Beliebtheit erlangten, musste das deutlich auf Spezialitäten ausgerichtete Druckhaus 1916 Konkurs anmelden und schließen.

Im April 1917 wurde schließlich in Mügeln die Mitteldeutsche Verlagsanstalt G.m.b.H. gegründet, die sich fortan in der Bismarckstraße einrichtete. Es ist anzunehmen, dass das neue Unternehmen wenigstens einen Teil der Konkursmasse der Vorgängerfirma übernahm, da auch die Marke ERIKA weiterhin für Ansichtskarten genutzt wurde. Außerdem sind aus dieser Zeit Romanhefte und illustrierte Familienblätter belegt, was darauf schließen lässt, dass auch der Buchdruck zu den vom Vorgänger übernommenen Technologien zählte. Abgerundet wurde das Portfolio der Druckerei damals durch Werbemittel, Faltschachteln und Plakate, woran sich auch eine stärkere Ausrichtung auf Verbrauchsmaterialien als bei der Vorgängerfirma erkennen lässt. Nachdem Mügeln 1920 zusammen mit den Gemeinden Gommern und Heidenau zur Industriegemeinde Heidenau vereinigt worden war, entstanden aus der Verlagsanstalt zwei Unternehmen. So gründete man in Heidenau-Nord, wie man den Ortsteil Mügeln noch eine Zeit lang nannte, im Juni 1923 zum einen die Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., die weiterhin die Postkarten und Werbemittel produzierte, und zum anderen firmierte hier im selben Jahr die Verlagshaus „Freya“ G.m.b.H., die die Romanhefte und Familienblätter weiterführte und der für kurze Zeit die ebenfalls in der Bismarckstraße ansässige Verlagsbuchhandlung Hans Seidl angeschlossen war. Den Firmennamen Freya hatte man übrigens einer seinerzeit recht bekannten Romanheftreihe entlehnt, die zwischen 1901 und etwa Mitte 1923 von der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Richard Hermann Dietrich in Dresden herausgegeben worden war und die man nun übernommen hatte und fortführte. Als Heidenau 1924 das Stadtrecht verliehen wurde, war in der Bismarckstraße auch Offsetdruck möglich, der in der Folgezeit von beiden Unternehmen genutzt wurde.

Um ihr breites Portfolio anzuzeigen, trat die Kunstanstalt etwa ab Mitte der 1920er Jahre offiziell als Mitteldeutsche Kunstanstalt A.G., Heidenau, Buch- und Steindruckerei, Offset-Druckerei, Lithographie auf. In der Folgezeit produzierte man hier Luxuspapier, Post- und Glückwunschkarten, Bücher, Zeitschriften, Bilderbücher, Plakate, Etiketten und Formulare. Ende der 1920er Jahre erweiterte man die bis dahin nur für Postkarten genutzte Marke ERIKA um Adventskalender und in den 1930er Jahren entwickelte sich die Druckerei zum Marktführer im Bereich der Fertigung von Zigarettenpackungen.

Die Verlagshaus Freya G.m.b.H. wandelte man etwa 1938 in die Verlagshaus Freya, Dr. Langer & Co. K.G. um, die noch bis 1943 nachweisbar ist und irgendwann danach wahrscheinlich aufgelöst wurde. Als Grund hierfür können sicherlich auch die in den Kriegsjahren limitierten Papierkontingente angesehen werden, die wohl ebenso dazu führten, dass das Romanheft Freya bereits 1939 letztmalig erschien.

Druckereigebäude im Mai 1995

Die Rationierungen wirkten sich sicherlich auch auf die Aktivitäten der Kunstanstalt aus, denn aus den Kriegsjahren sind beispielsweise keine Adventskalender mehr belegt. Zudem produzierte man in der Bismarckstraße seit Kriegsbeginn mit verminderter Belegschaft, was auch daran zu erkennen ist, dass in diesen Jahren kaum neue Postkartenmotive entstanden und man sich mehrheitlich auf Reprints konzentrierte. Die Bombardierung Heidenaus am 8. Mai 1945, dem letzten Kriegstag, überstand die Druckerei weitgehend unbeschadet und nahm umgehend nach Kriegsende den Betrieb wieder auf, indem auf ausgelagerte Papierbestände zurückgegriffen wurde.

1946 wurde das Unternehmen enteignet, firmierte nun unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt, Industrieverwaltung Zellstoff und Papier, Volkseigener Betrieb Sachsen und wurde der Industrieverwaltung 57, Karton- und Papierverarbeitung Dresden unterstellt. Zu den Produkten der Druckerei in der Ernst-Thälmann-Straße, wie die Bismarckstraße seither heißt, zählten damals Postkarten, Plakate, Broschüren und Adventskalender. Wenig später wurde die Kalenderproduktion zensurbedingt eingestellt und nach dem Willen der sowjetischen Besatzer die Produktion von Schulbüchern aufgenommen. 1949 übernahm die DDR den Druckereibetrieb, der fortan als VEB Mitteldeutsche Kunstanstalt, Graphischer Großbetrieb firmierte, meist jedoch unter der Bezeichnung Mitteldeutsche Kunstanstalt Heidenau auftrat. 1965 schließlich schloss man den Betrieb zusammen mit anderen Druckhäusern in Ostsachsen der Druckerei Völkerfreundschaft Dresden an, wodurch der Grundstein für das Kombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden gelegt wurde. Da von nun an alle Betriebsteile unter der Kombinatsbezeichnung auftraten, ist eine Identifizierung des Druckortes dann nur noch über die in der DDR obligatorische Druckereinummer in den Druckvermerken oder Impressen möglich. Für die Druckerei in Heidenau lautete diese nach wie vor III/25/16. Seit den 1950er Jahren hatte man das Portfolio des Unternehmens ständig erweitert, bis es etwa seit den 1970er Jahren schließlich Werbedrucke, Packungen, Plakate, Glückwunschkarten, Bildpostkarten, Bücher und Zeitschriften umfasste.

1990 wurde das Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgelöst, indem die angeschlossenen Betriebe ausgegliedert und entweder privatisiert oder geschlossen wurden. In diesem Zusammenhang gründete man im Juni desselben Jahres in der Heidenauer Ernst-Thälmann-Straße die Mitteldeutsche Druckanstalt Heidenau GmbH, die zunächst weitgehend an die Geschäftsbeziehungen ihres Vorgängerunternehmens anknüpfte. 1992 wurde der Betrieb verkauft und in der Folgezeit wurden hier unter anderem Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Geschäftsdrucksachen, Prospekte, Rechnungssätze, Visitenkarten, Etiketten, Telefon- und Branchenbücher sowie Kalender hergestellt. Nachdem die Geschäftsergebnisse des Unternehmens schon zunehmend durch den Unterhalt der großen Betriebsimmobilie belastet worden waren, führte das große Hochwasser vom August 2002 zu einem Betriebsausfall und beträchtlichen Schäden. Daher musste das Unternehmen im Januar 2003 Konkurs anmelden und wurde schließlich im März 2003 geschlossen.

Das beräumte Gebäude erwarb 2006 die McD Kunsthaus Beteiligungsgesellschaft mbH, die umgehend ein Umbaukonzept erstellte und 2007 bei der Gemeinde Heidenau Antrag auf Nutzungsänderung stellte. Im Jahre 2009 schließlich fanden die Sanierungsarbeiten statt und seither werden im denkmalgeschützten Bau Wohn- und Geschäftsräume vermietet.

Druck des Mosaik

Bereits 1969 hatte man im Verlag Junge Welt versucht, vom Bogenoffsetdruck zum effektiveren Rollenoffsetdruck zu wechseln und Kontakt mit dem Druckereikombinat Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden aufgenommen. Hintergrund dieser Gespräche war damals schon die Steigerung der Auflage der Bilderzeitschrift zur Verbesserung der Gewinnsituation des Verlages. Da sich jedoch 24 Heftseiten nicht mit dem anderen Druckbogenformat vereinen ließen, scheiterten diese Bemühungen und das MOSAIK entstand weiterhin in der Leipziger Druckerei C. G. Röder. Erst nachdem sich Johannes Hegenbarth mit dem Verlag überworfen hatte und sich das Ende der Digedags abzeichnete, bot sich Mitte 1974 eine neue Möglichkeit für einen Druckereiwechsel.

das erste Heft aus Heidenau, die Nr. 1 der Abrafaxe

Bereits im Frühjahr 1975 hatte der Reproduktionsabteilung im Dresdner Stammbetrieb des Druckereikombinates mit dem Probedruck des ersten Abrafaxe-Abenteuers bewiesen, dass die Kombination aus 16 Innenseiten und einem gesondert gefertigten vierseitigen Umschlag realisierbar war. Und nachdem Ende 1975 nun auch durch die FDJ-Führung entschieden worden war, dass trotz der kurz zuvor von Johannes Hegenbarth vorgebrachten Plagiatsvorwürfe an dem bereits am 1. Juli 1975 beschlossenen Start der Abrafaxe-Serie im Januar 1976 festzuhalten sei, erhielt der Heidenauer Betriebsteil des Kombinates Völkerfreundschaft vermutlich Mitte Januar 1976 den Auftrag, das erste Abrafaxe-Heft zu drucken. Der Betrieb in Heidenau war gewählt worden, weil er bereits über eine Rollenoffsetdruckmaschine verfügte, auf der schon seit 1972 die ABC-Zeitung entstand.

Die Reproabteilung des Dresdner Stammbetriebs lieferte für den Druck der Mosaik-Hefte monatlich fertige Druckfilme und Andruckskalen. Mit den Reprofilmen wurden in Heidenau die Trimetalldruckplatten belichtet und anschließend entwickelt sowie danach in die Druckmaschinen eingespannt. Hierbei nutzte man zwei verschiedene Druckmaschinen, denn die Heftinnenseiten entstanden im Rollenoffsetdruck, wohingegen der Heftumschlag im Bogenoffsetdruck gefertigt wurde. Der Druckbogen umfasste beim Rollenoffsetdruck alle 16 Innenseiten, für den Bogenoffsetdruck setzte sich der Druckbogen aus 4 identischen Heftumschlägen zusammen. Beim Andruck der Druckmaschinen dienten die Andruckskalen als Farbvorlage. Sobald das Druckergebnis diesen Vorlagen entsprach, verwarf man die bis dahin gefertigte Makulatur und begann mit dem Fortdruck. Sofern es nötig wurde, unterbrach man den Drucklauf und tauschte verschlissene Druckplatten aus. Nach dem zeitnahmen Zuschnitt der Umschlagbögen und dem Falzen aller Bestandteile der das Heft bildenden Lage wurden das Resultat rückstichdrahtgeheftet und beschnitten und die fertigen Hefte für den Versand an den Postzeitschriftenvertrieb verpackt.

Sobald man den Druck der deutschen Hefte abgeschlossen hatte, wurde analog für die ungarischen und zwischen 1984 und 1988 auch für die indischen Ausgaben verfahren. Allerding wurden die fremdsprachigen Hefte direkt von Heidenau aus an den jeweiligen ausländischen Lizenzpartner versendet.

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Literatur

  • Holldorf, Ulrich: „Erika"-Adventskalender aus Heidenau - ein Sammler berichtet, in Peschel, Tina (Herausgeber): Adventskalender - Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren, Verlag der Kunst Dresden, Husum 2009, S. 151ff
  • Luers, Helmfried: Artikel über die „ERIKA“-Unternehmen in The Postcard Album #24, privat
  • Luers, Helmfried: Artikel über das Unternehmen „Paul Süß“ in The Postcard Album #28, privat

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