Tee aus Weidenrinde

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Trauerweide (Kloster St. Marien)
Salicin (im Weidenrindentee)
Der Kern: Salicylsäure
Acetylsalicylsäure (in der Tablette)

Tee aus Weidenrinde kommt in der Johanna-Serie des Mosaik ab 1976 mehrfach als Medizin zum Einsatz.

Dieser Tee gehört keineswegs ins Reich der Alchemie; seine Wirkung beruht auf der Verwandtschaft des in der Weidenrinde enthaltenen Salicins mit einer Substanz namens Salicylsäure. Diese, heute verabreicht in chemisch modifizierter Form z.B. als Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), ist ein schmerzstillender, entzündungshemmender, fiebersenkender und thrombozytenaggregationshemmender (blutverdünnender) Arzneiwirkstoff.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tee aus Weidenrinde im Mosaik

Califax' Reiseapotheke ist keineswegs auf den berühmten Rosmarinextrakt beschränkt.

Von blauen Blitzen begleitet, erscheinen die Abrafaxe auf unerklärliche Weise im Kloster St. Marien zu Helfta. Der von Schwächeanfällen geplagten Äbtissin verabreicht Califax einen Löffel Rosmarinextrakt. Zugleich rät er von einem Tee aus Bilsenkraut ab und empfiehlt stattdessen einen solchen aus Weidenrinde.

Später, auf dem Weg nach Magdeburg, begegnen die Abrafaxe im Finsteren Wald einer Köhlerfamilie. Während sich Abrax und Brabax gemeinsam mit dem Köhlerjungen am Meiler zu schaffen machen, kümmert sich Califax um den ohnmächtig vor der Hütte vorgefundenen Vater. Mit einem Tee aus Weidenrinde gelingt es, den Köhler zu einem ruhigen Schlaf und schließlich wieder zu Kräften zu bringen. Da Califax verborgen im Halbdunkel der Hütte arbeitet, werden leider keine Einzelheiten über die Zubereitung der Medizin bekannt.

[Bearbeiten] Salicylsäure und ihre Verwandten

Wenn auch der Weidenrindentee als Naturheilmittel eindeutig in das Reich von Califax gehört, kann es nicht schaden, hier einige Bemerkungen aus der Sicht eines Brabax hinzuzufügen.

Die schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung von Weidenrinde war bereits im Orient des Altertums bekannt, sie wurde ebenso von den Ureinwohnern Nordamerikas genutzt. Dem deutschen Chemiker Johann Andreas Buchner gelang es 1828, aus der Rinde die wirksame Substanz zu isolieren; in Anlehnung an den lateinischen Namen Salix der Weide nannte er die weißen Kristalle Salicin.

Der Wirkstoff aus der Weidenrinde wird im Darm in Glucose (Traubenzucker) und Salicylalkohol gespalten, letzterer wird in der Leber schließlich zu Salicylsäure umgewandelt. Diese Säure, die für die Wirkung des Salicins verantwortlich ist und die auch direkt aus einem Pflanzenextrakt gewonnen werden kann, wurde seit 1874 in der Chemischen Fabrik v. Heyden in Radebeul als erstes Arzneimittel überhaupt auf synthetischem Wege in industriellem Maßstab hergestellt. Das neue Medikament war ohne Zweifel wirkungsvoll, der Anwendung waren jedoch nicht nur wegen des bitteren Geschmacks, sondern vor allem wegen der erheblichen Nebenwirkungen (u.a. Magenbeschwerden) Grenzen gesetzt.

Auf der Suche nach einer besser verträglichen Variante war 1897 der Durchbruch geschafft, als die durch die Reaktion mit Essigsäure entstehende Acetylsalicylsäure erstmals in reiner Form hergestellt werden konnte. Der neue Wirkstoff wurde zur gleichen Zeit von der Firma Bayer in Elberfeld wie auch von v. Heyden in Radebeul auf den Markt gebracht, so dass eine Patentanmeldung abgelehnt wurde. Unter dem von Bayer verwendeten Namen Aspirin wurde das Schmerz- und Fiebermittel in kurzer Zeit weltbekannt; der kurz als ASS bezeichnete Wirkstoff (der natürlich auch nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen ist) steht seit 1977 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO.

[Bearbeiten] Externe Links

[Bearbeiten] Salicylsäurederivate werden in folgenden Mosaik-Heften verordnet

382, 386
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