Mosaik von Hannes Hegen 184 - Die Herrscherin der Lüfte
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Stammdaten | ||
Titelbild | Erschienen | März 1972 |
Nachdruck in | Die Digedags am Missouri (alte Ausgabe) Die Digedags am Missouri (neue Ausgabe) Reprintmappe XVI, TaschenMosaik 47 | |
Umfang | 24 Seiten | |
Panel | 58 + Titelbild | |
Katalog | 1.01.184 | |
Serie | Liste aller Digedags-Hefte | |
Hauptserie: Amerika-Serie | ||
Kapitel: Buffalo Springs und Biberfluss | ||
Heft davor | Auf dem Missouri | |
Heft danach | Das Rodeo von Buffalo Springs |
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Comic
[Bearbeiten] Inhalt
- Erzähler: Digedags in der dritten Person, Dan Botcher
- Im kleinen Städtchen Buffalo Springs am Missouri ist gerade Wahlkampf, denn das zugehörige Territorium soll den USA als neuer Bundesstaat beitreten, und dafür braucht man einen Gouverneur. Zur Wahl stehen Jerry A. Goldner und Charles R. Betterman, ersterer ein Befürworter, letzterer ein Gegner der Sklaverei. Die Wogen schlagen hoch, und daher hat Sheriff Bradley alle Hände voll zu tun. Die Gerichtsverhandlung gegen die vermutlichen Flusspiraten vom Dampfer Ontario muss also bis nach der Vereidigung warten; und da die Barkasse Chattanooga, die beim Angriff von Coffins und Co. auf das harmlose Flatboot beschädigt wurde, als wichtiges Beweisstück gilt, muss ihre Reparatur ebenfalls verschoben werden. Die Digedags und ihre Freunde hängen also erstmal fest.
- Dasselbe gilt in noch stärkerem Maße natürlich für ihren Feind Coffins, dem ja immerhin eine ernste Haftstrafe droht. Schlau wie er ist, simuliert er einen Beinbruch und wird daher statt ins Sheriff Office in Doc Sniders' Haus gebracht. Der Doktor, ebenfalls ein derzeit vielbeschäftigter Mann, untersucht das Bein und kann nichts feststellen, behält den Patienten aber zur Untersuchung da. Hilfssheriff Barker kettet ihn daher ans Bett, bevor er und sein Chef genau wie der Doc zur nächsten Wahlschlacht - in Mike O'Connors Saloon - gerufen werden. Nur Mary Sniders, die Schwester und Gehilfin des Doktors, bleibt zur Aufsicht zurück.
- Coffins freundet sich schnell mit seinem Bettnachbarn, dem genial-verrückten Erfinder Dan Botcher, an. Dieser erzählt ihm in einer Rückblende, wie er hierherkam: Er hatte nach einer neuen Transportmöglichkeit in die Goldgebiete der Rocky Mountains gesucht, nachdem er von der Goldmine der Digedags in der Zeitung gelesen hatte, denn die bisher benutzten Wege über Land (Indianergefahr) und See (um das stürmische Kap Hoorn herum) sind alles andere als sicher. Er erfand daher, nach nach einem kurzen Blick in ein Buch mit dem Titel "Luftschiffahrt", und kurzer Grübelei, einen Luftschrauber mit Hotchkinsonschem Kanoneneffekt. Sein Nachbar Pete Cobbler half beim Start - sprich dem Abfeuern der Kanone - und Dan flog tatsächlich mit seiner Kiste in die Lüfte. Leider landete er aber recht unsanft im Löwenkäfig des Circus Cook und dessen Insasse Simba stürzte sich wütend auf den Luftfahrtpionier.
- Seither sitzt Dan nun im Hospital und muss täglich die grauenhafte Patentmedizin schlucken. Immerhin hat er die Zeit genutzt und ein verbessertes Luftschiff entworfen, das auf den Hotchkinsonschen Kanoneneffekt verzichtet - die Empress of the Air! Coffins, der bekanntlich auch eilig in die Rockies will, ist Feuer und Flamme. Schnell befreit ihn Dan, ein gelernter Schlosser, von seinen Fesseln und schon beginnen die beiden, das Anwesen des Doktors nach brauchbaren Utensilien zu durchforsten: ein Ofen, ein Fahrrad, der Maschendrahtzaun... Die protestierende Schwester Mary wird einfach in den Hühnerstall gesperrt. Während Dan nun an den Bau des Gerüstes für den Warmluftbehälter geht, "organisiert" Coffins in der Stadt dessen Bespannung, indem er einfach die Wahltransparente von den Häusern reißt.
- Miss Mary befreit sich und alarmiert den Sheriff; dadurch wird Coffins' Treiben bald ein Ende gesetzt. Um die Lappalie Botcher will sich Sheriff Bradley jedoch wegen Überlastung nicht auch noch kümmern. Darum folgen die Digedags der Arzthelferin ins Hospital, denn die Erwähnung eines Luftschiffs hat sie neugierig gemacht (sie waren beim Sheriff, um ein letztes Mal - und wieder vergeblich - um die Freigabe der Chattanooga zu bitten). Schnell geraten sie mit Dan ins Fachsimpeln und erklären sich bereit, ihm beim Bau der Empress zu helfen; Zeit dazu haben sie ja nun gezwungenermaßen. Miss Marys Proteste stoßen auf taube Ohren.
[Bearbeiten] Figuren
- Digedags: Dig, Dag, Digedag
- Gegenspieler: Coffins, General Knocker
- Begleiter: Smoky
- Familie Joker: Jeremias Joker
- US Army: Captain Clever, Leutnant Sniffler
- Buffalo Springs: Kapitän der Ontario, andere Besatzungsmitglieder der Ontario, handfeste Flatbootmänner, Sheriff Bradley, Hilfssheriff Barker, Doktor Phil Sniders, Mary Sniders, Dan Botcher, Bote zu Doc Sniders, Pete Cobbler
- Erwähnt: Jerry A. Goldner, Charles R. Betterman, Teufel, Mike O'Connor, Chevalier de Chevelu, Montgolfier
- Tiere: Pferde, Hunde, falscher (?) Bär, Mäuse, Zugochsen, Adler (im Buch "Aeronautique"), Löwe Simba, Hühner
[Bearbeiten] Bemerkungen
- Erwähnte Orte: Missouri, Rocky Mountains, Kap Hoorn, Kansas City
- Schiffe auf dem Missouri: Chattanooga, Ontario, Flatboot bei Buffalo Springs
- Gebäude und Geschäfte in Buffalo Springs: Sheriff Office, M.C.Hood & Co. - Manufaktur, [Berna]rd Brown, Adam Frank, R. Wilson & Comp., [...] Shop, Doc Sniders' Haus, Dan Botchers Werkstatt, Ci[ty Ho]tel, Mike O'Connors Saloon
- Für ein Bildpanel auf S. 11, welches Dan Botcher, in seinem Buch Aéronautique, Ehrwürden Coffins zeigt, ist inzwischen eine - wahrscheinlich indirekte - Bildquellenvorlage, ein Holzstich aus einer französischen Zeitung vom 20. September 1851, des Zeichnerteams nachgewiesen.
- Auf S. 13 kann man Dan Botchers Konstruktionszeichnung das aktuelle Jahr entnehmen: 1861. Auf S. 17 wiederum ist seine spätere Erfindung, die Empress of the Air, ins Jahr 1860 datiert.
- Dan zu Coffins: "Bist ja Fachmann für himmlische Angelegenheiten. Könnte wahrhaftig singen: Vom Himmel hoch, da komm ich her!"
- An zwei Stellen haben die Mosaikzeichner in Inschriften fremdsprachige und deutsche Schreibweisen vermischt: Auf S. 4 ist zu erkennen, dass M. C. Hood offenbar eine "Manufaktur" betreibt; auf Englisch hieße es manufactory. Ein anderes Bild in Dan Botchers Buch, welches im Mosaik auf S. 12 gezeigt wird, lautet die Bildunterschrift "Projekt de machine aerostatique"; in korrektem Französisch wäre es ein projet.
- Als "typischer" Wissenschaftler kümmert sich Dan Botcher nicht um fragwürdige Methoden der Hilfsmittelbeschaffung seitens seines Gehilfen Coffins.
- Die Zeitung, aus der Dan vom Gold in den Rocky Mountains liest, heißt Extra Post und ist auf den 27.7. datiert. Er habe sie vor noch nicht einmal drei Wochen gelesen, erklärt er Coffins. Das hieße, die Handlung spiele Mitte August. Das ist deutlich zu spät angesetzt, denn man befindet sich im Frühjahr 1861 (vgl. Heft 186). Es handelt sich also um einen Druckfehler in der Zeitung, sicherlich aufgrund der Aufregung wegen des Goldfundes.
- Im ersten Panel auf Seite 18 hängt ein Bild von Lohengrin, dessen Boot durch einem Schwan gezogen wird. Wahrscheinlich eine Anspielung auf Lothar Drägers Opernvergangenheit.
[Bearbeiten] Mitarbeiter
- Künstlerische Leitung: Hannes Hegen
- Texte: Lothar Dräger
- Figurinen: Edith Hegenbarth
- Zeichnungen: Horst Boche, Egon Reitzl, Lona Rietschel, Gisela Zimmermann
- Kolorierung: Joachim Arfert, Ingrid Behm, Brigitte Lehmann, Heidi Lehmann, Ullrich Stephans
[Bearbeiten] Weitere Besonderheiten
- Eine kleine Auflage des Heftes wurde auf holzfreiem Papier gedruckt, zeigt jedoch auf der Rückseite ein gemeinsames Export-Impressum, bei dem im Vergleich zum Inland-Impressum die ersten beiden Zeilen retuschiert wurden. Diese Hefte waren nachweislich für den Export nach Österreich und in die Bundesrepublik Deutschland bestimmt, wurden aber zum Teil auch an Redaktions- und Druckereimitarbeiter abgegeben.
- Von diesem Heft erschien im März 1972 eine niederländische Export-Ausgabe auf weißem, holzfreiem Exportpapier, die in den Niederlanden und in Belgien vertrieben wurde. Mit diesem Heft endete in diesen Ländern ein knapp drei Jahre währender Auftritt der Digedags. Restbestände des Heftes wurden 1972 in den Niederlanden für die Herstellung so genannter Ramschbindungen verwendet.
- Weiterhin erschien von diesem Heft im Februar 1973 eine ungarische Export-Ausgabe auf holzhaltigem Papier.
- Da lange Zeit vermutet wurde, dass auch vom MOSAIK 184 ein Heft der schwarzen Serie existiert, konnte 2004 mit der im Rahmen eines Aprilscherzes gezeigten Abbildung eines solchen Heftes für einiges Aufsehen in Sammlerkreisen gesorgt werden (Bild 1).
- Vom Buch Aéronautique sieht man im Mosaik-Heft mindestens das Front- und das Backcover und 2 und eine 3/4 Seite Inhalt. Außerdem erkennt man, dass das Buch mindestens 12 Blätter beinhaltet. Letzteres bedeutet wiederum, dass es mindestens 19 Seiten mit Bildern und Informationen zur Luftfahrt beinhalten müsste. Daher wagten sich Mosaik-Fans an einen ausführlich kommentierten fiktiven "Reprint" dieses Buches (Bild 2).
Bild 1: Nur ein Aprilscherz! |
Bild 2: Botchers Inspiration |