Bearbeiten von Rhampsinit und der Meisterdieb

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'''Rhampsinit und der Meisterdieb''' oder '''Das Schatzhaus des Rhampsinit''' ist eine Sage aus den ''Historien'' des [[Herodot]]. Sie diente als Vorlage für das ''[[Märchen von der schönen Prinzessin und dem klugen Baumeister]]'', das in der [[Griechenland-Ägypten-Serie]] des [[Mosaik ab 1976]] erzählt wird.
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'''Rhampsinit und der Meisterdieb''' ist eine Sage aus den ''Historien'' des [[Herodot]]. Sie diente als Vorlage für das ''[[Märchen von der schönen Prinzessin und dem klugen Baumeister]]'', das in der [[Griechenland-Ägypten-Serie]] des [[Mosaik ab 1976]] erzählt wird.
== Die Sage bei Herodot ==
== Die Sage bei Herodot ==
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Im zweiten Buch (''Euterpe'') seiner ''Historien'' befasste sich Herodot (5. Jhd. v.u.Z.) mit der Frühgeschichte von [[Ägypten]]. Es stellt eine Art Exkurs zur Schilderung der Eroberung des Landes durch den [[Persien|Perserköng]] [[Kapitän Kombyses|Kambyses]] dar. Die Abschnitte 121 bis 123 behandeln König Rhampsinit, Nachfolger des sagenhaften Proteus (zur Zeit des [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieges]]) und Vorgänger des Cheops (des Erbauers der großen [[Pyramide von Gizeh]]). Beim Namen Ῥαμψίνιτος ''Rhampsinitos'' handelt es sich wohl um eine [[Verballhornungen im Mosaik|Verballhornung]] von [[Ramses]] II. oder [https://de.wikipedia.org/wiki/Ramses_III. Rhamses III.] (ägyptisch ''Ramessu'') und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neith_(%C3%A4gyptische_Mythologie) Göttin Neith]. Ramses II. und Ramses III. gehörten freilich der 19. bzw. 20. Dynastie an, Cheops hingegen der 4. Dynastie - er kann also niemals der Nachfolger eines der beiden gewesen sein. Abschnitt 121 nun ist ganz der Sage vom Schatzhaus des Rhampsinit gewidmet (in der Übersetzung von August Horneffer, überarbeitet von Wilhelm Haussig):
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Im zweiten Buch (''Euterpe'') seiner ''Historien'' befasste sich Herodot (5. Jhd. v.u.Z.) mit der Frühgeschichte von [[Ägypten]]. Es stellt eine Art Exkurs zur Schilderung der Eoberung des Landes durch den [[Persien|Perserköng]] [[Kapitän Kombyses|Kambyses]] dar. Die Abschnitte 121 bis 123 behandeln König Rhampsinit, Nachfolger des sagenhaften Proteus (zur Zeit des [[Trojanischer Krieg|Trojanischen Krieges]]) und Vorgänger des Cheops (des Erbauers der großen [[Pyramide von Gizeh]]). Beim Namen Ῥαμψίνιτος ''Rhampsinitos'' handelt es sich wohl um eine [[Verballhornungen im Mosaik|Verballhornung]] von [https://de.wikipedia.org/wiki/Ramses_III. Pharao Rhamses II.] (ägyptisch ''Ramessu'') und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Neith_(%C3%A4gyptische_Mythologie) Göttin Neith]. Ramses II. gehörte freilich der 19. Dynastie an, Cheops hingegen der 4. Dynastie, kann also niemals sein Nachfolger gewesen sein. Abschnitt 121 nun ist ganz der Sage vom Schatzhaus des Rhampsinit gewidmet (in der Übersetzung von August Horneffer, überarbeitet von Wilhelm Haussig):
{{Zitat|Nach Proteus wurde Rhampsinitos König. [...]<br>[121 A] Dieser König war sehr reich, und keiner der späteren Könige besaß mehr Geld als er oder kam ihm darin auch nur nahe. Nun wollte er seine Schätze an einem sicheren Orte verwahren und baute eine steinerne Kammer, deren eine Wand an die Außenseite des Königspalastes stieß. Der Erbauer aber hinterging ihn und fügte die Steine so, daß einer von einem oder zwei Männern leicht aus der Wand herausgenommen werden konnte. Und als die Kammer fertig war, speicherte der König seine Schätze darin auf. Nach einiger Zeit fühlte der Baumeister sein Lebensende herannahmen und rief seine Söhne - er hatte deren zwei - zu sich. Er erzählte ihnen, wie er für sie gesorgt und sie reich gemacht hätte, indem er beim Bau der königlichen Schatzkammer jene List angewandt hätte. Genau erklärte er, wie der Stein herauszunehmen sei, und gab ihnen die Maße, wo er läge. Wenn sie es wohl behielten, sagte er, würden sie zu Schatzmeistern des Königs werden.<br>[121 B] Er starb, und die Söhne machten sich, ohne lange zu zaudern, eines Nachts auf, gingen zum Königspalast, fanden den Stein in der Wand der Kammer, hoben ihn leicht heraus und nahmen sich eine Menge von den Schätzen. Als nun der König einmal in die Kammer ging, wunderte er sich, daß in den Gefäßen Gold fehle, und konnte doch niemandem die Schuld geben, denn die Siegel waren unverletzt und die Türe verschlossen. Wie nun die Schätze allmählich immer mehr abnahmen - denn die Diebe hörten mit ihren Einbrüchen nicht auf -, tat er folgendes. Er ließ Schlingen machen und sie rings um die goldgefüllten Gefäße legen. Als nun die Diebe zu ihrer gewohnten Zeit herbeikamen und einer von ihnen in die Kammer hineinstieg und zu den Gefäßen ging, fing er sich sofort in der Schlinge. Als er seine böse Lage gewahr wurde, rief er gleich seinen Bruder, sagte ihm, was geschehen sei, und hieß ihn eiligst hereinsteigen und ihm den Kopf abschlagen, damit man ihn nicht erkenne und auch den anderen ums Leben bringe. Das schien diesem wohlgesprochen. Er tat, wie ihm jener geheißen, setzte den Stein an seinen Platz und ging heim mit dem Kopfe seines Bruders.<br>[121 C] Als es Tag wurde, ging der König in die Kammer und erschrak über den kopflosen Leichnam in der Schlinge; denn die Kammer war unverletzt, und keine Öffnung zum Hineingehen und Herausgehen war vorhanden. Um sich Klarheit zu verschaffen, tat er folgendes. Er ließ den Leichnam an die Stadtmauer hängen, stellte Wächter dabei auf und befahl ihnen, wenn sie jemanden um den Toten weinen oder klagen sähen, ihn zu ergreifen und vor ihn zu führen. Als nun der Leichnam des Diebes dahing, wurde seine Mutter sehr traurig; sie sprach zu ihrem überlebenden Sohne und gebot ihm, es auf irgendeine Weise möglich zu machen, den Leib des Bruders loszumachen und herbeizubringen. Wenn er ihr nicht gehorche, würde sie zum König gehen, drohte sie, und anzeigen, daß er die Schätze habe.<br>[121 D] Weil die Mutter so heftig in ihn drang und er sie durch nichts von ihrem Verlangen abbringen konnte, ersann der Sohn eine List. Er rüstete seine Esel, füllte Schläuche mit Wein, lud sie den Eseln auf und zog davon. Als er bei den Wächtern des hängenden Leichnams vorüberkam, zog er an zwei oder drei Zipfeln seiner Schläuche und löste die Knoten. Der Wein floß heraus, und er schlug sich laut schreiend an den Kopf, als wüßte er nicht, an welchen Esel und Schlauch er sich zuerst machen sollte. Als die Wächter die Menge Wein entlaufen sahen, kamen sie mit Krügen an die Straße gelaufen, fingen den fließenden Wein auf und freuten sich dessen. Er stellte sich zornig und schmähte sie alle der Reihe nach; aber die Wächter suchten ihn zu begütigen, und nach einer Weile tat er, als sei sein Zorn verflogen. Schließlich führte er die Esel von der Straße und brachte die Lasten wieder in Ordnung. Sie sprachen weiter miteinander, und als ihn einer durch Späße zum Lachen brachte, gab er ihnen noch einen Schlauch. Gleich lagerten sie sich zum Trinken, nahmen auch ihn und hießen ihn mit ihnen trinken. Er ließ sich bewegen und blieb dort. Als sie ihm nun beim Trinken alle Freundlichkeiten erwiesen, gab er ihnen noch einen weiteren Schlauch. Sie sprachen dem Wein wacker zu, wurden trunken und, bewältigt vom Schlaf, blieben sie dort, wo sie getrunken hatten, liegen. Als es Nacht war, nahm nun jener den Leib des Bruders herab und, um ihnen einen Schimpf anzutun, schor er allen Wächtern die rechte Wange kahl. Dann lud er den Leichnam auf seine Esel und trieb sie nach Hause. So hatte er den Wunsch seiner Mutter erfüllt.<br>[121 E] Als dem König der Diebstahl des Leichnams gemeldet wurde, ergrimmte er. Er wollte um jeden Preis den Täter ausfindig machen und soll folgendes Mittel dazu angewendet haben - ich kann es aber nicht glauben -: er hieß seine Tochter in ein Freudenhaus gehen und sich jedem, der käme, preisgeben. Aber vorher solle sie jeden nötigen, ihr die verschlagenste und die verruchteste Tat zu erzählen, die er in seinem Leben begangen habe. Wenn ihr dann einer den Streich mit jenem Diebe erzähle, solle sie ihn festhalten und nicht wieder fortlassen. Die Tochter tat, wie ihr Vater befahl, und als der Dieb hörte, weshalb der König diesen Befehl gegeben, wollte er noch listiger sein als der König und tat folgendes. Er schnitt der frischen Leiche den Arm an der Schulter ab und nahm ihn unter dem Mantel mit fort. Als er zu der Königstochter kam und sie dieselbe Frage an ihn tat wie an die anderen, erzählte er, die schändlichste Tat seines Lebens sei, daß er seinem in des Königs Schatzkammer in der Schlinge gefangenen Bruder den Kopf abgeschlagen, und seine verschlagenste Tat sei, daß er die Wächter trunken gemacht und die an der Mauer hängende Leiche seines Bruders abgenommen habe. Als sie das hörte, griff sie nach ihm, aber der Dieb hielt ihr in der Dunkelheit den Arm des Toten hin. Sie faßte ihn und meinte, den Arm des Lebenden zu halten. Der Dieb ließ den Arm in ihrer Hand und entwich durch die Türe.<br>[121 F] Als auch das dem König gemeldet wurde, war er voller Staunen über die Klugheit und die Keckheit dieses Menschen. Da schickte er denn Boten in alle Städte und ließ verkünden, er sichere dem Dieb Straflosigkeit zu und verspräche ihm eine hohe Belohnung, wenn er vor sein Angesicht träte. Der Dieb ging voller Vertrauen zum König, Rhampsinitos aber bewunderte ihn hoch und gab ihm seine Tochter, weil er der klügste Mensch auf Erden sei. Denn, meinte er, die Ägypter seien klüger als die anderen Völker, er aber sei noch klüger als die Ägypter.}}
{{Zitat|Nach Proteus wurde Rhampsinitos König. [...]<br>[121 A] Dieser König war sehr reich, und keiner der späteren Könige besaß mehr Geld als er oder kam ihm darin auch nur nahe. Nun wollte er seine Schätze an einem sicheren Orte verwahren und baute eine steinerne Kammer, deren eine Wand an die Außenseite des Königspalastes stieß. Der Erbauer aber hinterging ihn und fügte die Steine so, daß einer von einem oder zwei Männern leicht aus der Wand herausgenommen werden konnte. Und als die Kammer fertig war, speicherte der König seine Schätze darin auf. Nach einiger Zeit fühlte der Baumeister sein Lebensende herannahmen und rief seine Söhne - er hatte deren zwei - zu sich. Er erzählte ihnen, wie er für sie gesorgt und sie reich gemacht hätte, indem er beim Bau der königlichen Schatzkammer jene List angewandt hätte. Genau erklärte er, wie der Stein herauszunehmen sei, und gab ihnen die Maße, wo er läge. Wenn sie es wohl behielten, sagte er, würden sie zu Schatzmeistern des Königs werden.<br>[121 B] Er starb, und die Söhne machten sich, ohne lange zu zaudern, eines Nachts auf, gingen zum Königspalast, fanden den Stein in der Wand der Kammer, hoben ihn leicht heraus und nahmen sich eine Menge von den Schätzen. Als nun der König einmal in die Kammer ging, wunderte er sich, daß in den Gefäßen Gold fehle, und konnte doch niemandem die Schuld geben, denn die Siegel waren unverletzt und die Türe verschlossen. Wie nun die Schätze allmählich immer mehr abnahmen - denn die Diebe hörten mit ihren Einbrüchen nicht auf -, tat er folgendes. Er ließ Schlingen machen und sie rings um die goldgefüllten Gefäße legen. Als nun die Diebe zu ihrer gewohnten Zeit herbeikamen und einer von ihnen in die Kammer hineinstieg und zu den Gefäßen ging, fing er sich sofort in der Schlinge. Als er seine böse Lage gewahr wurde, rief er gleich seinen Bruder, sagte ihm, was geschehen sei, und hieß ihn eiligst hereinsteigen und ihm den Kopf abschlagen, damit man ihn nicht erkenne und auch den anderen ums Leben bringe. Das schien diesem wohlgesprochen. Er tat, wie ihm jener geheißen, setzte den Stein an seinen Platz und ging heim mit dem Kopfe seines Bruders.<br>[121 C] Als es Tag wurde, ging der König in die Kammer und erschrak über den kopflosen Leichnam in der Schlinge; denn die Kammer war unverletzt, und keine Öffnung zum Hineingehen und Herausgehen war vorhanden. Um sich Klarheit zu verschaffen, tat er folgendes. Er ließ den Leichnam an die Stadtmauer hängen, stellte Wächter dabei auf und befahl ihnen, wenn sie jemanden um den Toten weinen oder klagen sähen, ihn zu ergreifen und vor ihn zu führen. Als nun der Leichnam des Diebes dahing, wurde seine Mutter sehr traurig; sie sprach zu ihrem überlebenden Sohne und gebot ihm, es auf irgendeine Weise möglich zu machen, den Leib des Bruders loszumachen und herbeizubringen. Wenn er ihr nicht gehorche, würde sie zum König gehen, drohte sie, und anzeigen, daß er die Schätze habe.<br>[121 D] Weil die Mutter so heftig in ihn drang und er sie durch nichts von ihrem Verlangen abbringen konnte, ersann der Sohn eine List. Er rüstete seine Esel, füllte Schläuche mit Wein, lud sie den Eseln auf und zog davon. Als er bei den Wächtern des hängenden Leichnams vorüberkam, zog er an zwei oder drei Zipfeln seiner Schläuche und löste die Knoten. Der Wein floß heraus, und er schlug sich laut schreiend an den Kopf, als wüßte er nicht, an welchen Esel und Schlauch er sich zuerst machen sollte. Als die Wächter die Menge Wein entlaufen sahen, kamen sie mit Krügen an die Straße gelaufen, fingen den fließenden Wein auf und freuten sich dessen. Er stellte sich zornig und schmähte sie alle der Reihe nach; aber die Wächter suchten ihn zu begütigen, und nach einer Weile tat er, als sei sein Zorn verflogen. Schließlich führte er die Esel von der Straße und brachte die Lasten wieder in Ordnung. Sie sprachen weiter miteinander, und als ihn einer durch Späße zum Lachen brachte, gab er ihnen noch einen Schlauch. Gleich lagerten sie sich zum Trinken, nahmen auch ihn und hießen ihn mit ihnen trinken. Er ließ sich bewegen und blieb dort. Als sie ihm nun beim Trinken alle Freundlichkeiten erwiesen, gab er ihnen noch einen weiteren Schlauch. Sie sprachen dem Wein wacker zu, wurden trunken und, bewältigt vom Schlaf, blieben sie dort, wo sie getrunken hatten, liegen. Als es Nacht war, nahm nun jener den Leib des Bruders herab und, um ihnen einen Schimpf anzutun, schor er allen Wächtern die rechte Wange kahl. Dann lud er den Leichnam auf seine Esel und trieb sie nach Hause. So hatte er den Wunsch seiner Mutter erfüllt.<br>[121 E] Als dem König der Diebstahl des Leichnams gemeldet wurde, ergrimmte er. Er wollte um jeden Preis den Täter ausfindig machen und soll folgendes Mittel dazu angewendet haben - ich kann es aber nicht glauben -: er hieß seine Tochter in ein Freudenhaus gehen und sich jedem, der käme, preisgeben. Aber vorher solle sie jeden nötigen, ihr die verschlagenste und die verruchteste Tat zu erzählen, die er in seinem Leben begangen habe. Wenn ihr dann einer den Streich mit jenem Diebe erzähle, solle sie ihn festhalten und nicht wieder fortlassen. Die Tochter tat, wie ihr Vater befahl, und als der Dieb hörte, weshalb der König diesen Befehl gegeben, wollte er noch listiger sein als der König und tat folgendes. Er schnitt der frischen Leiche den Arm an der Schulter ab und nahm ihn unter dem Mantel mit fort. Als er zu der Königstochter kam und sie dieselbe Frage an ihn tat wie an die anderen, erzählte er, die schändlichste Tat seines Lebens sei, daß er seinem in des Königs Schatzkammer in der Schlinge gefangenen Bruder den Kopf abgeschlagen, und seine verschlagenste Tat sei, daß er die Wächter trunken gemacht und die an der Mauer hängende Leiche seines Bruders abgenommen habe. Als sie das hörte, griff sie nach ihm, aber der Dieb hielt ihr in der Dunkelheit den Arm des Toten hin. Sie faßte ihn und meinte, den Arm des Lebenden zu halten. Der Dieb ließ den Arm in ihrer Hand und entwich durch die Türe.<br>[121 F] Als auch das dem König gemeldet wurde, war er voller Staunen über die Klugheit und die Keckheit dieses Menschen. Da schickte er denn Boten in alle Städte und ließ verkünden, er sichere dem Dieb Straflosigkeit zu und verspräche ihm eine hohe Belohnung, wenn er vor sein Angesicht träte. Der Dieb ging voller Vertrauen zum König, Rhampsinitos aber bewunderte ihn hoch und gab ihm seine Tochter, weil er der klügste Mensch auf Erden sei. Denn, meinte er, die Ägypter seien klüger als die anderen Völker, er aber sei noch klüger als die Ägypter.}}
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| bgcolor="#FFFFE0" | Bauherr || König Hyrieus || Rhampsinit, der reichste aller ägyptischen Könige || unsagbar reicher König
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| bgcolor="#FFFFE0" | Baumeister || rowspan="2" | Trophonios&nbsp;und&nbsp;Agamedes,<br>Söhne des Erginos || alter Baumeister, der bald stirbt || rowspan="2" | junger Architekt
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| bgcolor="#FFFFE0" | Baumeister || rowspan="2" | Brüder Trophonios und Agamedes || alter Baumeister, der bald stirbt || rowspan="2" | junger Architekt
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| bgcolor="#FFFFE0" | Meisterdieb(e) || zwei Söhne des alten Baumeisters
| bgcolor="#FFFFE0" | Meisterdieb(e) || zwei Söhne des alten Baumeisters
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| bgcolor="#FFFFE0" | geheimer&nbsp;Zugang || colspan="3" align="center" | loser Stein, der leicht von ein/zwei Mann verschoben werden kann
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| bgcolor="#FFFFE0" | geheimer Zugang || colspan="3" align="center" | loser Stein, der leicht von ein/zwei Mann verschoben werden kann
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| bgcolor="#FFFFE0" | Schatz || Gold und Silber || Gold || Königstochter
| bgcolor="#FFFFE0" | Schatz || Gold und Silber || Gold || Königstochter
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| bgcolor="#FFFFE0" | Gegenmaßnahme || colspan="2" align="center" | König lässt Schlingen/Fallen/Fesseln auslegen
| bgcolor="#FFFFE0" | Gegenmaßnahme || colspan="2" align="center" | König lässt Schlingen/Fallen/Fesseln auslegen
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| bgcolor="#FFFFE0" | Folge || colspan="2" align="center" | einer der Brüder (Agamedes) bleibt hängen und der andere (Trophonios) köpft ihn, damit er nicht erkannt wird || Baumeister lässt unabsichtlich seine Perücke zurück (das Motiv des Köpfens taucht erst später auf, siehe unten "letzte List")
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| bgcolor="#FFFFE0" | Folge || Agamedes bleibt hängen und Trophonios köpft ihn, damit er nicht erkannt wird || ein Bruder bleibt in den Fallen hängen und bittet den anderen, ihn zu köpfen, damit er nicht erkannt wird || Baumeister lässt unabsichtlich seine Perücke zurück (das Motiv des Köpfens taucht später erst auf, siehe unten)
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| bgcolor="#FFFFE0" | neue Maßnahmen || rowspan="7" |  || König lässt den kopflosen Leichnam öffentlich aufhängen und bewachen, um den Dieb über seine Trauer zu enttarnen || König lässt das Schatzhaus von Wachen umstellen
| bgcolor="#FFFFE0" | neue Maßnahmen || rowspan="7" |  || König lässt den kopflosen Leichnam öffentlich aufhängen und bewachen, um den Dieb über seine Trauer zu enttarnen || König lässt das Schatzhaus von Wachen umstellen
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| bgcolor="#FFFFE0" | Gegenlist || colspan="2" align="center" | Meisterdieb belädt seinen Esel (bzw. seine Esel) mit Weinschläuchen, besucht die Wächter, lässt den Wein auslaufen, macht die Wachen [[betrunken]], bis sie einschlafen
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| bgcolor="#FFFFE0" | Gegenlist || colspan="2" | Meisterdieb belädt seinen Esel (bzw. seine Esel) mit Weinschläuchen, besucht die Wächter, lässt den Wein auslaufen, macht die Wachen betrunken, bis sie einschlafen
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| bgcolor="#FFFFE0" | Spott || Rasur der Wachen || keiner
| bgcolor="#FFFFE0" | Spott || Rasur der Wachen || keiner
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Außerdem sieht man, dass immer dann, wenn die Fassungen von Herodot und Pausanias sich unterscheiden, das MOSAIK der Darstellung bei Herodot folgt.
Außerdem sieht man, dass immer dann, wenn die Fassungen von Herodot und Pausanias sich unterscheiden, das MOSAIK der Darstellung bei Herodot folgt.
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Es gibt noch viele weitere, allerdings deutlich spätere Fassungen, Weiterschreibungen und Umbildungen der Sage, die sich dank der Popularität der ''Historien'' des Herodot über die halbe Welt verbreitet hat. Spuren davon finden sich bis hin zum [[Der Meisterdieb|Märchen vom Meisterdieb]] in den ''[[Kinder- und Hausmärchen]]'' der [[Brüder Grimm]]: Auch dort taucht das Motiv des Trunkenmachens der Wachen auf und der Meisterdieb hantiert mit einer Leiche, um sich ins Bett der Gräfin zu schleichen. Dieses Märchen weist übrigens in einem weiteren Motiv, das sich nicht schon bei Herodot findet, starke Parallelen zu Heft [[58]] aus der [[Erfinder-Serie]] des [[Mosaik von Hannes Hegen]] auf.
 
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Eine unüberschaubare Menge an Literatur befasst sich mit der Geschichte vom Schatzhaus des Rhampsinit. Eine endgültige Deutung des Inhalts (soziale Fabel? Totenreichs-Ritualsymbolik? Trickster-Wandersage?) oder Erkenntnis über ihre Herkunft (ägyptisch? griechisch? indogermanisch?) ist bisher nicht gelungen.
 
== Literatur ==
== Literatur ==

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