Bunraku

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Die Bunraku-Vorstellung in Bonasi - von links nach rechts: Puppen (Abrax und Brabax) mit Puppenspieler, Shamisen-Spieler, Jōruri

Bunraku ist eine traditionelle, japanische Form des Puppentheaters (Marionettten-Theater). Bunraku-Ken erklärt Abrax und Brabax während der zweiten Japan-Serie das nach ihm benannte Theater.

Inhaltsverzeichnis

Erwähnung im Mosaik

Die Bühne in Bonasi

Abrax und Brabax haben sich nach dem Erdbeben im Wald in der Nähe des Chūzenji-Sees verlaufen. Dort treffen sie auf eine Puppenspielertruppe, deren Wagen bei dem Erdbeben beschädigt worden ist. Zu der kleinen Truppe gehören Bunraku-Ken (der Jōruri), Ji Mhensen (der Puppenspieler) und sein Bruder (der Shamisen-Spieler). Abrax und Brabax helfen den Puppenspielern, den Wagen wieder flott zu bekommen, und ziehen mit ihnen zusammen in das Dorf Bonasi. Auf dem Weg dorthin erklärt Bunraku-Ken Abrax und Brabax das Bunraku-Theater.

Als sie in Bonasi ankommen, droht die Vorstellung auszufallen, weil bei dem Erbeben auch die wichtigsten Holzpuppen beschädigt worden sind. Um sich vor Ori und Gami, die Abrax und Brabax über den Weg laufen, zu verstecken, gehen Abrax und Brabax auf das Angebot der Puppenspieler ein und springen für die beschädigten Puppen ein.

Im redaktionellen Teil des Heftes 331 wird das klassische japanische Theater kurz erläutert.


Das Bunraku

Darstellung eines Shamisen-Spielers
Darstellung eines Tayū (Jōruri)
Darstellung eines Bunraku-Puppenspielers

Das Bunraku und das weitaus bekanntere Kabuki greifen auf ähnliche Themen zurück, weil sie beide in der gleichen gesellschaftlichen Schicht entstanden sind. Besonders bekannt sind diese Theaterformen für ihre tragischen Liebesgeschichten, die meistens mit dem Suizid (Seppuku) enden. Während das Bunraku ein Autoren-Theater ist - der Rezitator hält sich genau an die Textvorgabe -, können im Kabuki-Theater Improvisationen, Scherze der Schausteller und Bezüge auf aktuelles Zeitgeschehen eingefügt werden. Das Bunraku wurde im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Eine Weiterentwicklung des Bunraku stellt das schwarze Theater dar, das in den 1960er Jahren durch die Theatergruppe "Laterna Magica" in Prag bekannt gemacht wurde.

Entstehung

Das erst später Bunraku genannte klassische japanische Puppentheater entstand etwa 1684 in Osaka, als Takemoto Gidayu (1651-1714) dort ein Theater gründete. Er fügte den bisherigen Marionettentheater den Erzähler (Tayū oder auch Jōruri) hinzu. Er arbeitete eng mit Chikamatsu Monzaemon (1653–1725) zusammen, dem wohl bekanntesten Autor für das klassische japanische Marionetten-Theater. Chikamatsu schrieb mehr als 100 Stücke und wird auch manchmal als der „Shakespeare Japans“ bezeichnet. Das Marionettentheater fand unter der Bezeichnung Ningyo Jōruri ("Ningyo" ist das japanische Wort für Puppe und "Jōruri" bezeichnet die Kombination von Rezitieren und das Spielen der Shamisen) in Japan weite Verbreitung. Später wurde das Ningyo Jōruri weitgehend vom Kabuki-Theater verdrangt und litt unter einen Mangel an kompetenten Autoren.

Eine Renaissance erlebte das Marionettentheater durch Uemura Bunrak-Ken, der 1872 in Osaka das Theater Bunraku-za eröffnete und dem Ningyo Jōruri zu neuer Blüte verhalf. Nach ihm ist heute das klassische japanische Marionetten-Theater benannt. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es hunderte professionelle, semi-professionelle und Amateurtruppen in ganz Japan. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ging ihre Zahl auf weniger als 30 zurück, von denen die meisten nur ein bis zwei Vorstellungen im Jahr geben, oft in Verbindung mit lokalen Festen.

Die Aufführung

Ein wesentlicher Unterschied zum westlichen Puppentheater ist die Größe und die Bedienung der Puppen. Diese sind mindestens von halber bis zirka 4/5 Lebensgröße und in ihrer Handhabung sehr kompliziert. Für die Bedienung des Hauptdarstellers werden bis zu drei Puppenspieler benötigt; der erfahrenste Spieler bedient den Kopf und rechten Arm, ein zweiter den linken Arm und der Dritte die Beine. In machen Stücken ist es nötig, dass eine Puppe so konstruiert ist, dass während der Vorstellung ihr Gesicht gewechselt werden kann. Die Puppenspieler sind während der Vorführung schwarz kostümiert, so dass durch den schwarzen Hintergrund der Eindruck entsteht, dass die Puppen sich selbst bewegen (ähnlich der heutigen "Bluescreen-Technik"). Einige meisterhafte Puppenspieler setzen die Kapuze während der Vorstellung ab, im Wissen dass das Publikum zu sehr auf die Vorstellung konzentriert ist, um sich ablenken zu lassen.

Der Tayū oder auch Jōruri erzählt im Verlauf des Stückes leicht melodisch mit kräftiger Stimme die Handlung. Er spricht die Texte aller Darsteller, und nutzt Techniken wie unterschiedliche Tonhöhe, um die einzelnen Figuren zu unterscheiden. Die Rezitierweise erfordert eine jahrelange Ausbildung und ist aufgrund einer hohen Körperspannung für den Rezitator sehr anstrengend. Da die Stücke oft mehrere Stunden dauern, wechseln sich die Rezitatoren innerhalb einer Aufführung ab. Der Rezitator sitzt in der Nähe zum Shamisen-Spieler auf einer drehbaren Plattform, der Yuka, die von Zeit zu Zeit gedreht wird, um die Rezitatoren für die nächste Szene nach vorn zu holen.

Der Shamisen-Spieler sitzt direkt neben dem Tayū und unterstützt mit seinem Spiel die Rezitation. Die Shamisen ist eine Art Laute mit drei Saiten und wird auch im Kabuki-Theater verwendet.

Externe Links

Bunraku-Theater spielt in folgenden Mosaikheften eine Rolle

331 (Handlung und Redaktioneller Teil), 332
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